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Das Portrait von Massenets Arie  AH FUYEZ DOUCE IMAGES

Lesen Sie interessante Fakten und hören Sie grossartige YouTube-Videos über die berühmte Arie “AH FUYEZ DOUCE IMAGES”.

 

Wenn Sie mehr über die Oper  Manon erfahren möchten, klicken Sie auf den Link zum Opernporträt.

 

Die Arie – Handlung & Hintergrund

 

Handlung: In Saint Sulpice hat Des Grieux bereits den Ruf eines begabten Predigers erworben. Er lässt sich auch von seinem Vater nicht davon abbringen sein Leben Gott zu weihen. Doch Des Grieux quälen Bilder aus der Vergangenheit, Gedanken an Manon, die er in der Arie «Je suis seul… ah fuyez douce images» vergeblich zu verscheuchen versucht.

Es ist die zweite große Arie, die Massenet in Manon für den Tenor schrieb. Wie die Traumarie ist auch dieses Stück eine introspektive Reflexion seiner emotionalen Welt. Es ist zwei Jahre her, dass Manon ihn verlassen hat. Er ist immer noch besessen von ihr. Nach einem Takt sagt Des Grieux “je suis seul” (ich bin allein). Während er seine Entscheidung, Gott zu dienen (“C’est le moment suprême”; “j’ai voulu mettre Dieu même”), lobt, spielt das Orchester Liebesmusik und scheint Des Grieux zu widersprechen.
Seine Vision von Manon (“Ah fuyez douce images”) beginnt zart und pianissimo. Später wird die Musik intensiver und zeigt den Schmerz, den die Gefühle für Manon immer noch hervorrufen. Der Mittelteil spielt mit Manons Motiven und er verflucht Manon sogar, ohne sie zu nennen (“ce nom maudit”; dieser verdammte Name). Die Orgel aus der Kirche begleitet ihn, während er hofft, diese Besessenheit zu überwinden. Aber bald kommen die Schmerzen zurück und er beendet diese große Arie mit einem schönen Diminuendo.

 

 

Die Arie – der Text von Ah fuyez douce images

 

Je suis seul! Seul enfin!
C’est le moment suprême!
Il n’est plus rien que j’aime
Que le repos sacré que m’apporte la foi!
Oui, j’ai voulu mettre
Dieu même
Entre le monde et moi!

Ah! fuyez, douce image, à mon âme trop chère;
Respectez un repos cruellement gagné,
Et songez, si j’ai bu dans une coupe amère,
Que mon coeur l’emplirait de ce qu’il a saigné!
Ah! fuyez! fuyez! loin de moi!
Ah! fuyez!
Que m’importe la vie et ce semblant de gloire?
Je ne veux que chasser du fond de ma mémoire…
Un nom maudit! ce nom… qui m’obsède et pourquoi?

J’y vais!
Mon Dieu!
De votre flamme
Purifiez mon âme…
Et dissipez à sa lueur
L’ombre qui passe encor dans le fond de mon coeur!
Ah! fuyez, douce image, à mon âme trop chère!
Ah! fuyez! fuyez! loin de moi!
Ah! fuyez! loin de moi! loin de moi!

 

Stimmfach lyrischer Tenor

 

Die Rolle des Nemorino ist geschrieben für einen lyrischen Tenor. Der lyrische Tenor verfügt über eine weiche, schmelzende Stimme. Die Stimme muss reich und beweglich in der melodischen Gestaltung sein. Die Höhe ist sicher mit einem schönen Klang. Der lyrische Tenor muss sowohl innige Stücke wie auch spannungsvollere Stücke überzeugend singen können.

 

Grosse Interpreten der Arie Ah fuyez douce images

 

Wir hören vier großartige Aufnahmen dieses Seelengemäldes.

Wir starten mit Nicolai Gedda (1925-1987). Er war vor allem ein von Kennern hoch geschätzter Tenor. Seine Stimme bestach weniger mit Durschlagkraft,  sondern durch Gedda‘s Gesangskunst und dem außergewöhnlichen Umfang. So gilt er beispielsweise für die extrem hoch liegende Tenorrolle des Arnoldo in Rossinis Wilhelm Tell in der Diskographie als erste Wahl.

Hören wir von Gedda diese Arie. Kesting kommentier: «Stets gelingt es ihm, vokale Eleganz mit absoluter Glaubwürdigkeit zu verbinden, wie in der Klosterszene aus der 1962er Massenet-„Manon“ unter Georges Prêtre: Das Rezitativ gestaltet er als Selbstgespräch eines verwirrten jungen Mannes, der sich vor seiner fatalen Liebe ins Kloster flüchtet. In der Arie wird Des Grieux (und mit ihm der Hörer) von den Gefühlen für Manon überwältigt, im Parlando Mittelteil bezwingt Gedda sich noch einmal, während Orgelakkorde erklingen – um dann mit meisterhaft gestalteten Crescendo erneut fortgetragen zu werden.»

 

Je suis seul… ah fuyez douce images (1)  –  Gedda

 

Die nächste Aufnahme stammt von Jonas Kaufmann. Sie stammt aus seiner CD von 2007 (Romantic Arias), welche hervorragende Kritiken erhalten hat. Das grösste Lob (das immer wieder zitiert wurde) kam von dem hoch angesehenen Kritiker John Steane, der in der Zeitschrift Gramophon Jonas Kaufmann als den Kandidaten für den zukünftigen Top Tenor sah. Insbesondere die Manon Ausschnitte standen hervor.

Auch die französische Kritik war des Lobes voll, die hervorragende französische Diktion des Deutschen wurde würdigend vermerkt.

Je suis seul… ah fuyez douce images (2)  –  Kaufmann

 

Als nächstes hören wir wieder Jussi Björling in einer weiteren bestechenden Interpretation.

Je suis seul… ah fuyez douce images (3)  –  Björling

 

Als letztes möchte ich Tito Schipa auf die Playlist nehmen. Des Grieux war einer seiner Lieblingsrollen. Schipa besticht wie immer durch die elegante Stimme, die wie nur wenige den Schmerz ausdrücken kann. Hören Sie eine Aufnahme aus den dreissiger Jahren.

Je suis seul… ah fuyez douce images (4)  –  Schipa

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu Ah fuyez douce images aus der Oper Manon

 

 

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