Der online Opernführer zu Angela Gheorghiu
Lesen Sie die Kurzbiographie von Angela Gheorghiu und hören Sie Aufnahmen ihrer Karriere Höhepunkte. Auf ihrer Website stand einmal: the world’s greatest living soprano.
Der Aufstieg
Gheorghiu wurde 1965 im ländlichen Rumänien in eine Arbeiterfamilie geboren. Mit 14 Jahren ging sie nach Bukarest ans Musikgymasium und danach an die Musikhochschule. Sie gab ihr Debut mit ihrer Diplomvorstellung als Mimi in La Bohème von Giacomo Puccini.
Sie verliess Rumänien kurz später und wurde in London an das Royal Opera House engagiert, wo sie als Zerlina in Mozarts Don Giovanni debütierte. Ein Schlüssel Ereignis war die Begegnung mit Georg Solti. Er wollte mit 84 Jahren seine erste Traviata mit unverbrauchten Kräften produzieren und stiess auf Angela Gheorghiu. Er war begeistert. Die Aufführung im Convent Garden wurde zum Triumph und «ihr Auftritt überzeugte das Fernsehmanagement des BBC spontan davon, das Programm zu ändern und live in das Royal Opera House von London zu schalten, um die Aufführung im Fernsehen zu übertragen. So begann in London der Siegeszug der Sopranistin»
Sempre libera
Angela Gheorghiu ist für einige Rolle die bestmögliche Besetzung und garantiert volle Kassen. Ihr Verhalten ist dem einer Diva würdig.
Stimme
Ihre Stimme ist lyrisch und hat einen schönen und ausgewogenen Klang und ein grossartiges Legato. Ihre stärksten Momenten hat sie in langsamen, romantischen Passagen.
Vogliatemi bene (Madame Butterfly) – Gheorghiu / Kaufmann
Bedeutung
Auf ihrer Website stand einmal: the world’s greatest living soprano. Ihre Popularität ist begründet auf der schönen Stimme, dem guten Aussehen und ihren schauspielerischen Fähigkeiten.
Weitere Höhepunkte von Angela Gheorghius Aufnahmen
Ein wunderbar lyrisches Porgi amor aus le nozze di figaro aus der frühen Zeit ihrer Karriere
Porgi amor – Gheorghiu
Ein weiteres Stück aus der Solti Produktion der Traviata
Addio del passato
Die berühmte Szene aus Andrea Chenier
La mamma morta
Aus Massenet’s Manon.
Je suis encore étourdie
Aus Manon. Des Grieux erscheint. Er spricht Manon an und verliebt sich unsterblich beim ersten Wimpernschlag der Manon.
Je sais votre nom – Gheorghiu / Alagna
On l’appelle Manon – Gheorghiu / Alagna
Die berühmte Abschiedsszene aus Manon.
Allons! … Adieu, notre petite table
Die Verführungsszene aus Manon. Manon wickelt den Priester um ihre Finger. Vielleicht ist Gheorghius Interpretation die mit der größten Verführungskunst von allen. Hervorragend.
N’est-ce plus les mains (3) – Gheorgiu / Alagna
Eine Aufnahme der arie aus La Boheme. Sie zeigt, dass die rumänische Sängerin nicht nur eine hervorragende Sängerin ist, sondern auch eine talentierte Schauspielerin.
Mi chiamano Mimi
Musetta’s Walzer aus La Boheme.
Quando m’em vo
In einer eindrücklichen Fernseh-Aufzeichnung von La Boheme.
Donde lieta usci
Eine packende und intensive Darbietung der Arie von Michaela aus der Oper Carmen bietet Angela Gheorghiu. In perfektem Französich gesungen.
Je dis que rien ne m’épouvante (3) – Gheorghiu
Eine expressive Interpretation der Arie «D’amor sull’ali rosee» aus dem Trovatore hören wir von Angela Gheorgiu. Eine von Schmerz und aufgewühltheit geprägte Interpretation.
D’amor sull’ali rosee
Puccinis grosses Liebesduett aus der Oper Madama Butterfly mit Angela Gheorghiu und Jonas Kaufmann. Bemerkenswert ist der grossartige und durchsichtige Orchester-Sound des Dirigenten Pappano.
Bimba dagli occhi – Gheorghiu / Kaufmann
Eine dunkel gefärbte Interpretation dieser Arie aus Madama Butterfly
Addio fiorito asil
Mit großartiger, vergnügter Spiellust und schöner Stimme hören wir Angela Gheorghiu in dieser Arie aus Gounod’s Faust.
Ah! je ris de me voir
Eine expressive Interpretation dieser Arie aus Verdis Maskenball hören wir von Angela Gheorghiu.
Morro ma prima in grazia
Kesting schätzt die Interpretation von Milanov hoch ein: «die Szene auf der Richtstätte gerät zur vokal perfekten und dramatisch suggestiven Umsetzung eines hoch erregten Seelenzustandes in eine Klanggestalt… Es ist ein Singen, das – sieht man einmal von Maria Callas ab – von keiner Sängerin der Gesamtaufnahmen erreicht worden ist.
Als weiteres Stück hören Sie die Arie von Liu in einer überzeugenden Version von Angela Gheorghiu. Sie singt die Arie in einem lyrischen, warmen Ton.
Tu che di gel sei cinta
Die Arie der Amelia aus “Un ballo in maschera” ist ein kontemplatives Stück, von einem Solo Cello begleitet. Nach der Dramatik der vorangegangenen Szenen ist der Kontrast zu diesem Ruhepunkt immens, ihre Stimme geht bis auf die letzten Takte nie über ein mezzaforte hinaus. Die Sängerinnen muss grosse Gefühle zeigen, da sie über längere Passagen den Tränen nahe sein muss. Nach diesem grossen Effort muss die letzte Seite dieser Arie mit der mehrmaligen Wiederholung von «mai piu vedrà» mit schwierigen Sprüngen aufs B und Ces bewältigt werden.
Eine expressive Interpretation hören wir von Angela Gheorghiu.
Morro ma prima in grazia
Dieses Stück verlangt das Stimmfach eines lyrischen Koloratursoprans. Der Großteil der Oper ist für einen lirico-spinto, einen dramatischen Sopran geschrieben, der die gesamte Gefühlsklaviatur glaubhaft darstellen kann: Sie muss die Unschuld der jungen Frau darstellen, danach die Geliebte des Faust sein, anschliessend die gläubige Kirchengängerin, später die tragisch Verlassene und schlussendlich die Wahnsinnige, Eingekerkerte darstellen. In dieser Arie kommt jetzt noch die mit Verzierung gespickte Musik der koketten jungen Frau hinzu.
Diese grosse Anforderungspalette macht die Margarete zu einer der anspruchsvollsten Rollen der Opern-Literatur und ist dementsprechend schwer zu besetzen. Der berühmte britische Sängerkritiker John Stean schrieb 1971 dass in der durch Schallplatten dokumentierten Geschichte nur vier Sängerinnen dieses gesamte Gesangsspektrum abdecken konnten: Lili Lehmann, Rosa Ponselle, Maria Callas und Montserrat Caballé. Von zwei dieser Sängerinnen gibt es Aufnahmen dieser Oper.
Mit großartiger, vergnügter Spiellust und schöner Stimme hören wir Angela Gheorghiu.
Ah! je ris de me voir
Eine Perle erwartet uns mit diesem Duett. Verdi wusste schmerzlich um den Gehalt dieser Szene, dieses emotionalen Tochter-Vater Augenblicks, da er seine einzigen Kinder im frühen Alter verlor. Als die beiden sich als Vater und Tochter erkennen, explodiert die Musik förmlich. Für den Schluss liess Verdi sich etwas ganz Besonderes einfallen. Nachdem sich die beiden in Hochstimmung verabschiedet haben, klingt die Musik mit einem Solo der Harfe und der Vater singt ein letztes zärtliches «figlia» mit einem hohen F.
Orfanella in tetto umile – Gheorghiu / Hampson
Angela Gheorghiu’s Pace Pace aus 2008 lässt diese Arie aus “La forza del destino” in grossem Glanz erstrahlen.
Pace, pace mio Dio – Gehorghiu
Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu Angela Gheorghiu.
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