Das Portrait von Gounods Arie AVANT DE QUITTER CES LIEUX
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Die Arie – Handlung & Analyse
Handlung: Valentin muss in den Krieg ziehen. Er trinkt und schaut nachdenklich ein Amulett seiner Schwester Margarete an, das sie ihm als Glückbringer geschenkt hat. Ihre Eltern und ihre Schwester sind gestorben und er muss Margarete verlassen, die nun alleine zu Hause leben muss. Siebel und Wagner sehen ihn und fragen wieso er bedrückt sei. Valentin antwortet, dass er Margarete schutzlos zurück lassen muss. Siebel anerbietet für sie zu schauen. Valentin dankt ihm, jetzt könne er beruhigt zur Armee.
Diese Arie ist eine der beliebtesten Stücke für Baritone und wird oft in Recitals gesungen. In der ersten Fassung der Oper war diese Arie noch nicht enthalten. Erst nachdem ein Bariton sich beschwerte, dass er keine schöne Arie in der Oper habe, fügte Gounod dieses Stück ein. Dabei nahm er ein Thema aus der Ouvertüre und machte daraus diese schöne Arie.
Die Arie besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil zeigt uns Gounod eine ernsthafte weit angelegte Melodie. Sie wirkt feierlich und beinhaltet ein gebetsartigen Text «à toi seigneur des cieux, ma soeur je confie» («Dir mein Herr vertraue ich meine Schwester an»).
Die Passage «Cette soeur si chérie» (die Schwester, die so teuer mir ist) muss mit Zuversicht und brüderlicher Liebe gesungen werden.
Im zweiten Teil wechselt Gounod in ein marschartiges Thema. Sollte er im Kriege fallen, so werde er aus dem Himmel über sie wachen. Auch wenn ein militärisches Marschthema die Musik bestimmt, ist es ein feierlicher, inniger Abschnitt und sollte nicht grob gesungen werden.
Das Thema des ersten Teils kommt zurück. Gounod erzeugt einen wunderschönen Effekt ist, indem er es in piano beginnen lässt, was einen schönen Kontrast zum marschartigen Mittelteil erzeugt. Der Schluss der Arie wird gerne anders gesungen als es Gounod komponierte. Es teilt das Schicksal von Celeste Aida, dass der Schlusston des Effektes wegen eine Oktave höher gesungen wird als komponiert und so eine andere Stimmung erzeugt, als es der Komponist eigentlich vorsah.
Die Arie – der Text von AVANT DE QUITTER CES LIEUX
Avant de quitter ces lieux,
Sol natal de mes aïeuxA toi, seigneur et Roi des cieux
Ma sœur je confie,Daigne de tout danger
Toujours, toujours la protégerCette sœur si cherie!
Délivré d’une triste penséeJ’irai chercher la gloire, la gloire au seins des ennemis,
Le premier, le plus brave au fort de la mêlée,J’irai combattre pour mon pays.
Et si vers lui, Dieu me rappelle,Je veillerai sur toi fidèle,
O Marguerite!Avant de quitter ces lieux,
Sol natal de mes aïeux,A toi, seigneur et Roi des cieux,
Ma sœur je confie!O Roi des cieux, jette les yeux,
Protège Marguerite, Roi des cieux!
Stimmfach «lyrischer Bariton»
Die Rolle des Valentin ist für einen lyrischen Bariton geschrieben. Der lyrische Bariton muss über eine geschmeidige Stimme verfügen und muss mit Glanz in der Höhe überzeugen können. Kombiniert mit jungendlicher Klangkraft führt dies zu einer ausdrucksvollen Klangkraft.
Grosse Interpreten der Arie AVANT DE QUITTER CES LIEUX
Hvorostovsky singt den Schluss effektvoll mit langer und hoch gesungener Schlussnote.
Avant de quitter ces lieux – Hvorostovsky
Blanc war ein Vertreter der französischen Schule und ist ausserhalb Frankreichs kaum mehr bekannt.
Oh sainte médaille … Avant de quitter ces lieux – Ernest Blanc
Fischer Dieskau singt den Schluss so, wie er geschrieben worden ist.
Avant de quitter ces lieux – Fischer-Dieskau
Hampsons Interpretation ist etwas männlicher, fordernder und weniger religiös.
Oh sainte médaille … Avant de quitter ces lieux – Hampson
Merrill hatte eine üppige, farbige Stimme, die in diesem Stück wunderbar zur Geltung kommt.
Oh sainte médaille … Avant de quitter ces lieux – Merrill
Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu der Arie “AVANT DE QUITTER CES LIEUX” aus der Oper Faust von Charles Gounod.
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