Der online Opernführer zu DIE FLEDERMAUS
Johan Strauss’ Fledermaus widerspiegelt den zauberhaften und unvergessenen Glanz der belle époque und den Charme Wiens.
ÜBERBLICK UND SCHNELLZUGRIFF
Inhalt
♪ Handlung
♪ Akt I (Haus-Szene)
♪ Akt II (Ball-Szene)
♪ Akt III (Gefängnis-Szene)
Höhepunkte
♪ Trinke Liebchen, trinke schnell … Glücklich ist, wer vergisst …
♪ Dieser Anstand ist so manierlich (Uhren-Duett)
♪ Klänge der Heimat (Csardas)
ROLLEN UND HANDLUNG VON DIE FLEDERMAUS IN 4 MINUTEN
URAUFFÜHRUNG
Wien, 1874
LIBRETTO
Carl Haffner und Richard Genée, Basierend auf dem Lustspiel von Meilhac und Halévy, die es wiederum basiert auf Das Gefängnis von Roderich Benedix.
HAUPTROLLEN
Eisenstein, vermögender Rentier (Tenor) - Rosalinde, seine Frau (Sopran) - Frank, Gefängnisdirektor (Bariton) - Dr. Falke, Notar und Freund Eisensteins (Bariton) - Dr. Blind, Anwalt von Eisenstein (Bariton) - Adele, Stubenmädchen Rosalindes (Sopran) - Orlowsky, Prinz und Gastgeber (Mezzosopran) - Alfredo, Sänger (Tenor)
AUFNAHME EMPFEHLUNG
NVC ARTS (DVD), Hermann Prey, Kiri te Kanawa, Hildegard Heichele, Bejamin Luxon unter der Leitung von Placido Domingo und dem Chor und Orchester des ROH Convent Garden.
KOMMENTAR
Das Libretto
Die Fledermaus ist eine der wenigen Operetten, die sich im Repertoire der Opernhäuser gehalten hat. Die Musik sprüht vor Einfällen und die Szenen sind urkomödiantisch. Die Handlung und das zugrundeliegende Textbuch dieser Oper ist schlicht meisterhaft. Ursprünglich vom Erfolgsduo Meilhac und Halévy für Offenbach geschrieben, wurde es für Johann Strauss angepasst, mit einer großen Ballszene im Mittelpunkt des Geschehens.
Musik und Entstehungsgeschichte
Die Musik wurde größtenteils innerhalb von 2 Monaten geschrieben. Strauss hat vor allem die Melodien komponiert, während weite Teile der Instrumentierung durch Genée geschrieben wurden. Der Csardas und die Ouvertüre sind die einzigen Stücke, die gänzlich von Strauss geschrieben worden sind.
Die männliche Hauptrolle wurde für Tenor gesetzt, wird aber häufig auch von Baritonen gesungen.
Die Uraufführung
Die Uraufführung der Operette 1874 im Theater an der Wien erfolgte unter der Leitung des Komponisten. Sie folgte kurz nach einer gewaltigen Börsenkrise. Dem Wiener Publikum war nicht nach Komödie zumute und sie blieb in der österreichischen Metropolie nur kurz auf dem Spielplan. In ganz Europa wurde sie aber von Beginn an zu einem großen Erfolg. Die Wiener Hofoper deklarierte sie zur Oper, um sie in ihrem Hause aufführen zu können.
DIE FLEDERMAUS AKT I
Die berühmte Ouvertüre
Die Ouvertüre ist ein herrliches Potpourri aus einigen der besten Einfälle dieser Oper und ist auch im Konzertsaal ein oft gehörtes Stück und darf in keiner Silvester Gala fehlen.
Ouverture
Für die Freunde von Tom und Jerry sehen Sie die amüsante Version mit dem Kater und der Maus.
Ouverture Fledermaus – Tom and Jerry
Handlung: Das Stubenmädchen Adele erhält eine Einladung ihrer Schwester zum Ball des Prinzen Orlofsky. Adele bittet also Ihre Herrin Rosalinde, ob sie am Abend freinehmen darf. Doch diese lehnt ab. Denn ihr Mann, Eisenstein muss an diesem Abend seine Arreststrafe antreten, und sie will ihm ein letztes Souper gönnen. Plötzlich taucht Alfredo auf. Er ist ein ehemaliger Liebhaber Rosalindes, er sieht seine Chance, wenn Eisenstein den Arrest antritt. Rosalinde kann ihn nur abwimmeln mit dem Versprechen ihn später zu empfangen. Eisenstein erscheint in Begleitung seines Advokaten Blind, den er beschimpft, da er ihn vor Gericht nicht gut vertreten hat und er seinen Arrest von 8 Tagen antreten muss. Rosalinde versucht ihn zu trösten. Eisenstein wirft den Advokaten kurzerhand raus.
Eine schwungvolles Terzett mit Eberhard Wächter und Gundula Janowitz in der Inszenierung von Otto Schenk.
Nein mit solchen Advokaten – Wächter / Janowitz / Kuchar
Handlung: Dr. Falke tritt auf, ein Freund Eisensteins. Er überredet Eisenstein heute noch den Ball des Prinzen Orlofsky zu besuchen. Dr. Falke kennt den Gefängnisdirektor Frank und einen Aufschub einer Nacht ließe sich sicher organisieren. Falke schlägt vor, Eisenstein als Marquis Renard in die Gesellschaft einzuführen.
Komm mit mir zum Souper – Wächter / Holocek
O je wie rührt mich dies – die Komödie beginnt
Handlung: Als Eisenstein sich umzieht, startet Falke eine Intrige. 3 Jahre zuvor hatte Eisenstein nach einem Kostümball, den betrunkenen Falke außerhalb der Stadt alleine zurückgelassen und dieser musste im Fledermauskostüm am Morgen nach Hause laufen. So bekam er den Übernamen Dr. Fledermaus. Er prophezeit Rosalinde, dass Eisenstein nicht ins Gefängnis geht. Als Beweis lädt er sie ein, verkleidet zum Fest des Prinzen Orlowsky zu gehen. So kommt es, dass Rosalinde Adele doch noch erlaubt, am Abend frei zunehmen. Sie verabschiedet sich von Ihrem Gatten, der behauptet sich auf den Weg ins Gefängnis zu machen.
In dieser Komödie ist alles erlaubt. Herrlich wie in dieser Aufnahme mit Hermann Prey und Kiri te Kanawa der Abschied des Ehemannes Eisenstein von seiner Frau mit einem Zitat aus der Walküre eingeleitet wird und in das O je wie rührt mich dies übergeht wo die beiden ihre Bedauern über die Situation heucheln.
So muss allein ich bleiben (Terzett).. Oh je wie rührt mich dies
Handlung: Alfredo erscheint. Rosalinde beschliesst aus Rache ihn zur Party des Prinzen Orlofsky mitzunehmen. Er akzeptiert und sucht sich nimmt sich Kleider von Eisenstein.
Ein nächster Ohrenwurm im ¾ Takt. Berühmt geworden ist das Zitat „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist». Es steht für den Inhalt vieler Operetten und auch für die walzerseelige Stimmung der Donaumonarchie und der Wiener Seele.
Trinke, Liebchen trinke schnell..Glücklich ist, wer vergisst …
Handlung: Da erscheint der Gefängnisdirektor Frank, der Eisenstein abholen will. Er hält Alfred für Eisenstein. Auf Drängen Rosalindes lässt sich Alfred auf das Spiel ein und verlässt das Haus in Richtung Gefängnis.
DIE FLEDERMAUS AKT II
Handlung:Im Ballsaal des Prinzen Orlofsky. Die Gäste freuen sich auf den Abend.
Ein Souper uns heute winkt – Karajan
Handlung: Im Ballsaal des Prinzen Orlofsky. Die Gäste freuen sich auf den Abend. Prinz Orlofsky tritt auf in Begleitung von Dr. Falke. Dieser erklärt Orlofsky die Intrige, welche er plant. Auch Adele ist ein Teil der Intrige, Falke hat auch sie eingeladen. Und nun erscheint Eisenstein. Falke stellt ihn Orlofsky als französischen Adligen vor. Dieser bietet ihm einen Wodka an.
In der Regel ist die Rolle des Prinzen eine Hosenrolle und wird von einem Mezzosopran gesungen. In dieser Aufnahme wird die Rolle durch eine Männerstimme gesungen: Wolfgang Windgassen zeigt, dass er nicht nur ein grosser Wagner Tenor war sondern auch ein wunderbarer Komödiant.
Ich lade gern mir Gäste ein – Windgassen
„Mein Herr Marquis“ – der glanzvolle Auftritt der Adele
Handlung: Eisenstein erblickt verdutzt Adele. Diese gibt sich aber als Olga aus. Orlofsky und Falke amüsieren sich.
„Mein Herr Marquis, ein Mann wie sie“ ist einer der Ohrwürmer dieser Oper. Mit einem neckischen Walzer stellt das Dienstmädchen ihren Herrn mit den Worten „Nein Herr Marquis ein Mann wie Sie sollt das besser verstehn“ bloss.
Mein Herr Marquis (2:15) – Gruberova
Eine überzeugende Version hören Sie von Regula Mühlemann mit einem glanzvollen Schluss.
Mein Herr Marquis – Mühlemann
Das “Uhrenquartett”
Handlung: Und nun erscheint der Gefängnisdirektor Dr. Frank, der unter dem Namen Chevalier Chagrin eingeladen wurde. Genüsslich stellt Orlofsky die beiden falschen Franzosen Renard und Chagrin einander vor, und die beiden müssen sich in Französisch unterhalten. Zu guter Letzt erscheint die maskierte Rosalinde alias Gräfin. Sie erblickt zuerst ihren Gatten und zu ihrem Erstaunen auch Adele. Eisenstein alias Renard wird der geheimnisvollen Gräfin vorgestellt und er fängt gleich Feuer. Während er mit ihr flirtet, schwört Rosalinde innerlich Rache. Als Beweis ergattert sie die Taschenuhr Eisensteins.
Dieses Stück ist auch bekannt unter dem Namen Uhrenduett.
Dieser Anstand so manierlich (Duett) Prey / te Kanawa
Als zweite Version die Aufnahme mit Gedda und Schwarzkopf
Dieser Anstand so manierlich (Duett) – Schwarzkopf / Gedda
Rosalindes Csardas
Handlung: die mysteriöse ungarische Gräfin singt ein Csardas.
Die Bezeichnung dieses Tanzes stammt vom ungarischen Csárda, der eine Puszta-Schenke bezeichnet. Er wurde mitte des 19. Jahrhunderts zum Modetanz und fand seinen Weg in die Wiener Operette.
Hören Sie eine kunstvolle und expressive Interpretation von Elisabeth Schwarzkopf
Klänge der Heimat – Schwarzkopf
Synopsis: Die Feier nimmt Fahrt auf. Prinz Orlofsky singt das Champagnerlied.
Im Feuerstrom der Reben – Soffel
Synopsis: Dr. Falke fordert die Gäste auf sich zu verbrüdern. Eisenstein verbrüdert sich mit Rosalinde und Frank mit Adele. .
Die Ansage des Falke mündet in einen weiteren Ohrwurm dieses Werkes, dem Chorwaltzer „Brüderlein“.
Brüderlein, Schwesterlein
Synopsis: Orlofsky lädt die Gesellschaft zum Tanzen ein. Währenddem das Fest auf dem Höhepunkt ist, stellen Frank und Eisenstein fest, dass es plötzlich Zeit wird aufzubrechen. Eisenstein versucht vergebens, nochmals die Uhr von der Gräfin zurückzubekommen.
DIE FLEDERMAUS AKT III
Handlung: Im Gefängnis schiebt der betrunkene Gefängnisdiener Frosch Dienst. Frank kommt im Gefängnis an. Kurz nach ihm klopfen Adele und ihre Schwester an in Begleitung von Franke an die Tür. Er erklärt, dass Adele das Stubenmädchen von Eisenstein sei. Sie wolle Frank vorsingen, damit er ihr ein Engagement am Theater verschaffen kann.
Sie hören dieses Stück in einer virtuosen Interpretation von Lucia Popp. Berühmt geworden mit der Rolle der Königin der Nacht, kann sie ihre perfekte Koloraturfähigkeiten in diesem Stück ausspielen.
Spiel ich die Unschuld vom Lande – Popp
Das grosse Finale
Handlung: Es wartet schon der nächste. Eisenstein steht vor der Tür. Schnell weist Frank Frosch an, die beiden Frauen in einer Zelle zu verstecken. Genüsslich verabschiedet sich Falke von den beiden verdutzten Männern. Eisenstein erfährt von Frank, dass dieser einen Mann im Morgenrock aus seinem Hause persönlich abgeholt hat. Mittlerweile ist auch der Anwalt Blind erschienen. Eisenstein hat eine Idee. Er geht mit dem Anwalt in ein Nebenzimmer und verkleidet sich als Blind. Als Frosch mit dem vermeintlichen Eisenstein aus der Zelle kommt, ist mittlerweile auch Rosalinde erschienen, um ihren Mann aus der Zelle herauszubekommen. Während Sie Alfredo erblickt, tritt Blind alias Eisenstein ins Büro. Eisenstein hat Rachegefühle und Rosalinde ist verzagt, und fragt Blind um Rat, wie sie ihrem Mann den Besuch Alfredos erklären kann, da ja nichts passiert sei. Und auch Alfredo will vom Anwalt wissen, wie er am besten aus der Situation kommt. Eisenstein gibt sich zu erkennen und wirft seiner Frau die Tat vor. Doch Rosalinde hat noch die Uhr. Genüsslich zieht sie sie aus der Tasche und hält sie Eisenstein vor die Nase. Als Adele und Falke auftauchen, sind alle versöhnlich gestimmt und sind sich einig: an allem war nur der Champagner schuld.
Finale
Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu DIE FLEDERMAUS von Johann Strauss
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