Ein Überblick über geheime Liebesaffären von Komponisten von Oper- und klassischer Musik.

Liebschaften, die für Skandale sorgten oder nicht bekannt werden sollten.

 

Vincenzo Bellini I

Bellini verbrachte acht Jahre in Neapel, wo der Sizilianer am Konservatorium studierte. Eine pikante Geschichte aus dieser Zeit bezieht sich auf Bellinis Beziehung zu Maddalena Fumaroli. Diese Geschichte der Liebe zu einer Klavierschülerin könnte aus einer seiner Opern stammen (der Wahrheitsgehalt ist allerdings umstritten): Als Student unterrichtete er eine Klavierschülerin namens Maddalena Fumaroli und die beiden verliebten sich Hals über Kopf ineinander. Ihre Eltern bekamen davon Wind und untersagten weitere Treffen mit dem mausarmen Studenten. Seufzend erklärte Bellini Maddalena, dass er zurückkommen und um ihre Hand anhalten werde, wenn er zehn Opern erschaffen habe. Bald schon durfte er für das Konservatoriums-Theater seine erste Oper schreiben («Adelson e Salvini») und der ersten Oper für San Carlo und seine Bekanntheit nahm zu.  8 Jahre und 7 Opern später, nach dem Triumph der «Sonnambula», erhielt er von Maddalena einen Brief, dass der Vater in die Heirat eingewilligt habe. Bellini kehrte nie mehr zurück zu Maddalena.

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Vincenzo Bellini II

Bellini lernte in Mailand die verheiratete Giuditta Turina kennen.  Sein Librettist und Freund Felice Romani warf ihm vor, sich durch seine Liebschaften zu sehr von der Kompositionsarbeit ablenken zu lassen. Dabei nannt er die  “drei Gs”, nämlich Giuditta Pasta, Giuditta Grisi und vor allem Giuditta Turina.

Der Ehemann der Turina kam dadurch Wind von der Sache und der verlangte von seiner Frau Giuditta die Trennung. Sie wandte sich an Bellini, doch der hatte durch die Schwierigkeiten das Interesse verloren und nahm sie nicht nach Paris mit. Giuditta war dadurch verbittert und fühlte sich mit der unehrenhaften Scheidung alleinegelassen.

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Anton Bruckner

Seine seltsame Beziehung zu Frauen

Richtig warm wurden die Wiener nie mit der Musik und der seltsamen Person Bruckner. Seine Freunde (z.B. die Dirigenten Hans Richter und Johann von Herbeck) blieben stets in der Minderzahl.

Bruckner litt sehr unter den vielen Kränkungen. Als er gar in der «St. Anna – Affäre» zu Unrecht öffentlich einer unsittlichen Annäherung an eine Schülerin verdächtig wurde, brach es ihm beinahe das Herz, er der nie einer Frau nahekam.

Ida Buhz

Das hinderte ihn aber nicht daran, in seinem Leben 9 Heiratsanträge zu verfassen. Empfängerinnen waren allesamt junge Damen, die seiner Meinung nach noch keusch waren (in seiner Sprache «sauber»). Sein letzter Antrag (als 70-jähriger) wurde gar berühmt. Er verliebte sich in Ida Buhz, ein Stubenmädchen seines Hotels während eines Aufenthalts in Berlin. Eine Verlobung war bereits ausgemacht, doch im letzten Moment erfuhr der gläubige Katholik, dass die Braut in spe Protestantin war. Als sich Ida weigerte zum Katholizismus überzutreten, machte Bruckner einen Rückzieher.

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Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Joseph Haydn I: Luigia Polzelli

Haydn war 29 Jahre alt als ihm eine Vizekapellmeisterstelle beim Fürst Esterhazy in Eisenstadt angeboten wurde, der wichtigsten ungarischen Adels-Familie. Vor seinem Stellenantritt heiratete er Anna Keller. Die Ehe war aber unglücklich und kinderlos, Haydn hatte während seines Lebens mehrere Affären.

1766 wurde er zum livrierten (uniformierten) Kapellmeister bestimmt und der Fürst verpflichtete ihn zum Hauskauf in Eisenstadt, damit er ein repräsentatives Zuhause hatte. Er musste seinem Fürsten auch zu seinen anderen Residenzen begleiten, so verbrachte der vielbeschäftigte Haydn eine Zeit des Jahres bei seiner Frau in Eisenstadt und andere in Wien oder Esterhazy. Als das Schloss Esterhazy zu einem völlig überdimensionierten, absolutistischen Prachtbau ausgebaut wurde, besass es einen grossen Theatersaal, der ein ganzes Orchester unterbrachte.

So zogen die Haydns zum neuen Schloss Esterhazy und dort begegnete der 47-jährige der 19-jährigen Luigia Polzelli, die mit ihrem Mann als Sängerin an den Hof engagiert wurde. Sie bekam 1883 einen Sohn, Antonio, von dem man vermutet, dass er Haydns uneheliches Kind war.

Luigia war nicht sonderlich begabt, denn um sie am Hof halten zu können, schrieb Haydn viele Einlegearien für sie, wenn sie die Original-Arie der Oper nicht singen konnte. Diesem Umstand sind viele Konzert-Arien Haydns aus dieser Zeit zu verdanken.

Als Polzellis Ehemann Antonio 1791 starb, schrieb Haydn der Sängerin: “Vielleicht wird jene Zeit kommen, die wir uns so oft gewünscht haben, dass sich vier Augen schließen.” Denn eine Heirat im streng katholischen Regime war undenkbar.

Joseph Haydn II: Rebecca Schröter

Haydn verbrachte während seinen zwei England-Besuchen insgesamt fast 2 Jahre in London. Der erste Aufenthalt 1791 wurde durch den Impresario Solomon eingefädelt. Seine Aufenthalte waren von grosser Wertschätzung begleitet und seine Konzerte waren die Sensationen der Saison. Er schrieb für die englische Hauptstadt unter anderem  12 Sinfonien, daneben gab er auch gutbezahlten Privat-Unterricht, insbesondere der 40-jährigen Witwe Rebecca Schroeter, die zur Geliebten des 60-jährigen wurde und in deren Nähe er während seines zweiten Besuchs 1794/95 wohnte.

Erstaunlicherweise konnte Haydn die Liebschaft vor der Presse geheimhalten, die beiden waren offensichtlich sehr diskret. Haydn bekannte sich 15 Jahre später freimütig dazu, als sein Biograph auf die Briefe von Schroeter stiess. Die Texte waren voll Wärme und Affektion, allerdings waren es Briefe, die Haydn abgeschrieben hatte, vermutlich weil sie die Briefe zurückzu haben wünschte.

Die beiden trennten sich in Freundschaft. Nach seinem letzten Besuch sahen sie sich nicht mehr, blieben aber ein paar Jahre noch in brieflichem Kontakt.

Rebecca Schroeter and Joseph Haydn

Franz Liszt

Liszt wurde in Paris als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück.  Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten “Pop-Star” des ganzen 19. Jahrhunderts.

Felix Mendelssohn

Zehn Mal besuchte Mendelssohn die britische Insel und es war von Anfang an gegenseitige Liebe, die die Briten und Mendelssohn füreinander spürten. Einzig der Smog und die Grösse Londons («ein Monster») setzten Mendelssohn zu.

Affaire mit Jenny Lind

Mendelssohn traf in London auf viele Berühmtheiten wie Charles Dickens und Queen Victoria, für die er mehrmals musizierte. Eine geheimnisvolle Beziehung mit der berühmten Opernsängerin Jenny Lind fand 1847 in London ihren Höhepunkt. Die beiden hatten sich schon 1844 in Deutschland kennengelernt und möglicherweise hatten sich die beiden ineinander verliebt. Der verheiratete Mendelssohn soll ihr heissblütige Briefe geschrieben haben, sogar mit Selbstmord soll er gedroht haben. So ganz sicher ist es nicht, die Briefe wurden vernichtet. Auf seiner letzten London Reise sah er sie in Convent Garden und (man ist nicht sicher) auch im Belgravia Haus. Mendelssohns Tod kurz später machte der Beziehung ein Ende. Das Pech klebte der Lind an den Füssen, denn wenig später suchte Jenny Lind bei einem anderen berühmten Komponisten Trost, der auch kurz danach starb.

Jenny Lind:

Jenny Lind
LINK ZUR KOMPLETTEN MENDELSSOHN BIOGRAFIE

Giacomo Puccini

Elvira betrügt ihren Ehemann mit Puccini

Als Puccini nach seinen Erfolgen in Mailand nach Lucca zurückkehrte wurde die mit dem lokalen Lebensmittelhändler Narciso verheiratete Elvira von Puccini schwanger und sie setzten sich mit ihrer Tochter nach Monza ab, wo ihr Sohn Antonio geboren wurde. Sie konnten aber erst 15 Jahre später heiraten, als Elviras Ehemann von einem gehörnten Gatten umgebracht worden wurde.

Puccini betrügt Elvira

Allerdings blieb Puccini seinerseits nicht untätig. Mittlerweile in Torre di lago angekommen, verguckte er sich in eine Nachbarin. Weil Elvira krankhaft eifersüchtig war, engagierte er Schüler, die für ihn nachts Klavier spielten, um Elvira in Sicherheit zu wiegen, während Puccini durchs Fenster zu der Nachbarin eilte. Weil diese ihrerseits Puccini betrog, wechselte Puccini seine Liebhaberin.

Die Katastrophe

Elvira verdächtigte ihre Haushälterin Doria und verfolgte sie mit Verleumdungen und Hasstiraden. Die verzweifelte Doria vergiftete sich und erlitt einen qualvollen Tod. Doch Elvira lag falsch, Puccini hatte tatsächlich ein Verhältnis, aber mit Dorias Schwester. Puccini war tiefgeschockt über Dorias Tod, was vielleicht zu der folgenden langjährigen Kompositionsblockade beitrug. Möglicherweise hat er diese Tragödie Dorias mit Liùs herzzerreissenden Opfertod in der «Oper «Turandot» verarbeitet, die sich für den Held «Calaf» (Puccini?) opferte.

Liùs Abschied «Tu che di gel sei cinta» gesungen von Angela Gheorghiu:

https://opera-inside.com/turandot-von-giacomo-puccini-der-opernfuehrer-und-handlung/?lang=de#Tu

Elvira Bonturi (spätere Puccini) im Jahr 1885:

Doria Manfredi (zweite von Links):

Doria Manfredi Puccinis Women Frauen Giacomo Puccini Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des “Sacré du printemps” wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

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