The online opera guide to Lauritz Melchior

Lesen Sie die Kurzbiographie von Lauritz Melchior und hören Sie Aufnahmen seiner Karrierehöhepunkte. Melchior gilt als der «Heldentenor des 20. Jahrhunderts».  Lauritz Melchior hatte eine Stimme mit unglaublicher Stimmkraft gepaart mit der Fähigkeit zum subtilen Singen. An der Met feierte er ab 1929 triumphale Erfolge, wo er in der Folge den Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit hatte.

Der Aufstieg

Lauritz Melchior wurde am 20. März 1890 in Kopenhagen geboren. Seine Karriere startete er als Bariton. Sein Bühnendebüt erfolgte 1913 in Kopenhagen. Eine minutiöse Umstellung aufs Tenorfach erfolgte und das Debut gab er 1918 als Tannhäuser. Seine Karriere machte einen ersten Sprung, als er ein Engagement für einen Auftritt an einer der ersten Radioübertragungen als Partner mit Nellie Melba bekam. Seine Karriere entwickelte sich und er wurde in den 20er Jahren regelmäßiger Darsteller an den Bayreuther Festspielen. Cosima Wagner nannte ihn «den großen Dänen». Melchior boykottierte die Festspiele ab 1931, wegen deren Verstrickungen mit den Nationalsozialisten. An der Met feierte er ab 1929 triumphale Erfolge, wo er in der Folge den Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit hatte.

Seine Stimme

Lauritz Melchior hatte eine Stimme mit unglaublicher Stimmkraft gepaart mit der Fähigkeit zum subtilen Singen. Er galt aber nicht als Heldentenor deutscher Schule, sondern als belcantistischer Wagnertenor, so wie es Richard Wagner letzlich wollte (Hiller, Opernwelt). Die baritonal gefärbte Stimme war dunkel timbriert und zugleich brillant (Kesting). Hören Sie einen Ausschnitt aus dem ersten Akt der Walküre:

Winterstürme wichen dem Wonnemond – Melchior

 

Sein Wirken

Melchior sang die großen Heldentenorpartien unfassbar oft. Beispielsweise 223 mal den Tristan, 183 mal Siegmund, 144 mal den Tannhäuser.

Damit kam Insgesamt auf über 1000 Wagner Vorstellungen ! Daneben sang er auch den Othello, Radames und den Canio öfters. Seine wichtigsten Partnerinnen waren Frida Leider, Kirsten Flagstadt und Lotte Lehmann. Viele der daraus entstandenen Platten sind noch immer Referenzaufnahmen.

Liebesduett (Tristan) – Melchior / Flagstadt

 

Im Heldentenorfach hatte er während seiner Karriere keinen Konkurrenten zu fürchten, auch wenn gegen Ende seiner Karriere seine darstellerischen Fähigkeiten stagnierten.

Sein Bühnenabschied erfolgte 1950 mit dem Lohengrin. Melchior sang auch im fortgeschrittene Alter anspruchsvolle Rollen hervorragend. Beispielsweise sang der den Siegfried und den Othello mit 70 Jahren hervorragend, welche in Aufnahmen dokumentier sind. Er verstarb 1973 in Santa Monica.

 

Bedeutung

Lauritz Melchior gilt als der «Heldentenor des 20. Jahrhunderts». Bis heute hat er kein Nachfolger gefunden. Cosima Wagner nannte ihn «den großen Dänen».

 

Einige Höhepunkte seiner Aufnahmen (to be continued)

 

Das Matrosenlied aus dem fliegenden Holländer

Mit Gewitter und Sturm   –  Melchior

 

Hören Sie sich «Der Männer Sippe» an im untenstehenden Hörbeispiel an! Sieglinde verabreicht Hunding ein Schlafmittel und zeigt Siegmund ein Schwert, welches in einem Baum steckt. Wotan hatte es reingestossen und demjenigen bestimmt , der stark genug ist es rauszuziehen.

Der Männer Sippe   –  Lehmann / Melchior / Walter

 

Aus der Walküre: Siegmund und Sieglinde erkennen, dass sie Geschwister sind. Die Musik verändert sich plötzlich. Nach dem dramatischen Aufeinandertreffen mit Hunding, können Sie Siegmund in einer lyrischen Stelle erleben mit dem grössten Wagner Tenor Lauritz Melchior.

Winterstürme wichen dem Wonnemond… Du bist der Lenz (1)  –  Melchior / Walter / Lehmann

 

In der männlichen Hauptrolle des Siegmunds gibt es einen Sänger, der alle anderen Tenöre überstrahlt: Lauritz Melchior (1899-1973). Machen Sie sich einen akustischen Eindruck von seiner Stimme mit dem Stück «Wälse», einem in der Aufnahmegeschichte berühmten Dokumenten wo er die Wälse Rufe öfter mit 15 oder mehr Sekunden Tondauer singt!

Wääääääääälse!  –  Melchior

 

Nach Meinung vieler Experten hat es «Nie zuvor solch eine machtvolle Tenorstimme gegeben, so dunkel timbriert und zugleich so brillant, und bis heute hat er keinen Nachfolger gefunden» (Scott). Hören Sie ihn in der Schwert-Szene.

Deines Auges Glut…Nothung  –  Melchior / Lehmann

 

Melchiors Stimmreserven scheinen unerschöpflich und seine Diktion ist hervorragend, wahrscheinlich zürückgehend aus seiner Bayreuther Zeiten, wo er noch mit Cosima Wagner die Rolle des Lohengrins einstudierte.

In fernem Land 

 

Wir hören in der nächsten Aufnahme Lauritz Melchior in einer deutschsprachigen Einspielung von Verdis Otello. Besonders bemerkenswert ist seine Steigerung vom pianissimo zum Fortissimo von quel raggio.

Dio mit potevi scagliar tutti i mali

 

Lauritz Melchior hat den Tannhäuser 144 mal auf der Bühne gesungen. Seine Stimme war der eines Heldentenors, der auch lyrisch und farbenreich singen konnte, was ihn zum grossen Wagner Tenor machte.

Dir töne Lob  –  Melchior

 

Tannhäuser steht fast die ganze Zeit auf der Bühne. Zum Schluss kommt das grosse „pièce résistance“, die 10 minuten lange Rom-Erzählung, in der der Tenor die letzten Kraftreserven mobilisieren muss.
Melchior war ein Urkraft. Er behauptete von sich selber, er könnte den Tristan locker am Abend gleich 2 mal singen. Er war ein Meister des pathetischen Ausdrucks, so war seine Rom-Erzählung meisterhaft.

Inbrunst im Herzen

 

Das wahre Drama dieses Werks von Shakespeare spielt sich im Innern der Personen ab. Otello muss alle Schattierungen der Persönlichkeit zum Leben bringen. Verdi verlangt von Otello ständig zwischen Sprechgesang, Deklamieren und Cantabile Singen zu wechseln. Die Partitur des Tenors ist übersät von ständig wechselnden Vortragsbezeichnungen (Piano, morendo, dolce, con espressione etc.). «Dio mi potevi scagliar» startet im fahlen Ton des Verzweifelten, geht über in einen Mittelteil im piano und endet im fortissimo des «Ah dannazione».

Wir hörenLauritz Melchior in einer deutschsprachigen Einspielung. Besonders bemerkenswert ist seine Steigerung vom pianissimo zum Fortissimo von quel raggio.

Dio mit potevi scagliar tutti i mali

 

Similar to the Tannhäuser with the Roman tale of the last act, the tenor must sing his most important section at the end of the opera. This means that the singer must have sufficient vocal power to bring this section to a climax of the evening. In Lohengrin, the task is “easier” than in Tannhäuser since the Grail narration (“In fernem Land”) and his farewell (“Mein lieber Schwan”) are lyrical pieces with an almost bel canto character, while the Roman Tale requires a dramatic voice.

Lohengrin’s story is composed in a solemn, measured tempo. The voice must be dignified, yet light, brilliant and mysterious, far from being pathetic or heroic. With a solemn voice he sings the annual miracle «Alljährlich naht vom Himmel eine Taube um neu zu stärken seine Wunderkraft. Es heisst der Gral» (“Every year a dove approaches from heaven to strengthen its miracle power anew. It is called the Grail)”. A beautiful soft forte in A shines over the buzzing sound of the violins. The high tessitura of the following passage keeps the drama and solemnity high. It is a demanding passage for the tenor, who has to keep up the vocal power without overexerting the voice. At the end Lohengrin reveals his name. Now the voice changes, it becomes magnificent, glorious and heroic, by no means hollow, but noble. It is the highlight and key of the opera.

When Lohengrin tells of his origins, the orchestra shines in radiant A major. It is a bright, high key that announces the heavenly spheres of the Grail. High shimmering violins convey a feeling of an etheric rapture.

We hear a second recording from 1940 from another Scandinavian Singer. The Dane Lauritz Melchior was perhaps the greatest Wagner tenor in history. His vocal reserves seem inexhaustible and his diction is excellent, probably dating back to his Bayreuth days, when he rehearsed the role with Cosima Wagner.

In fernem Land –  Melchior

 

We hear him in this scene from Wagner’s “Siegfried”. He sings this act, which is so demanding for the tenor, with great intensity and vocal power. He had the playful nickname “the walking sofa”, he was not the born actor. Cosima Wagner esteemed him highly and called him “the great Dane”. He was probably the most brilliant Siegfried in recording history.

Nothung! Nothung! Neidliches Schwert  –  Melchior

 

Wagner composed in “The twilight of Gods” an ecstatic farewell for the two lovers.

O heilige Götter –  Melchior / Tauber

 

You will hear a historical recording of this dramatic scene with Laurenz Melchior and one of his favourite stage partners, Frida Leider.

Heil’ge Götter, himmlischer Lenker  –  Melchior / Leider

 

 

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer über Lauritz Melchior, Tenor

 

 

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