Das Portrait von Puccinis Arie O MIO BABBINO CARO
Lesen Sie interessante Fakten und hören Sie grossartige YouTube-Videos über Puccinis berühmte Arie “O MIO BABBINO CARO”.
Die Arie – Handlung & Analyse
Handlung: Rinuccio hat gehofft, dass der verstorbene Onkel ihm etwas vermacht hat, denn nur mit der Hinterlassenschaft könnte er seine Geliebte Lauretta heiraten, die Tochter des Gianni Schicchi. Der Onkel hat das Vermögen im Testament aber der Kirche vermacht. Rinuccio hat den Einfall: nur Gianni Schicchi könne hier helfen. Er hat bereits nach ihm rufen lassen. Seine Verwandten sind schockiert, mit solch einer Person wollen sie nichts zu tun haben. Rinuccio hält eine flammende Rede für Gianni Schicchi. Ja er sei ein Auswärtiger und er ist verschlagen, aber lediglich er mit seiner Schlauheit könne sie retten. Gianni Schicchi tritt in Begleitung seiner Tochter Lauretta ins Haus. Rasch erkennt er die Situation. Zita will ihn zusammen mit seiner Tochter verjagen. Schicchi hat nur Verachtung für die Gesellschaft übrig und will zutiefst beleidigt gehen. Lauretta und Rinuccio sind verzweifelt und sehen ihre Hochzeit wegfliegen. Rinuccio appelliert an seine Verwandten auf Schicchi zu vertrauen und Lauretta bittet ihren Vater zu bleiben, sonst müsse sie sich im Fluss Arno aus Liebeskummer das Leben nehmen.
Die Arie ist zwar sehr einfach aber sie verdient es trotzdem berühmt zu sein. Die Vortragsbezeichnung für die Arie ist «ingenuo», was soviel heisst wie naiv, gutgläubig. Die Arie muss von Herzen kommend gesungen werden ohne gekünstelten Pathos. Natürlich steckt dahinter auch eine Portion Schlauheit, denn die junge Frau weiss, wie sie das Herz ihres Vaters erweichen muss. Lauretta singt ihre Melodie auf Knien vor ihrem Vater. Das «Caro» muss mit liebe durchströmt sein.
Mit einem grossen aber samtenen crescendo und Oktavsprung auf das hohe As «e se l’amassi indarno» («und wollt ihr ihn mir nicht geben») mit schönen klaren Vokalen zeigt sie allen ihre Zähne.
Auf ein resigniertes und dramatisches «per buttarmi in Arno» («nehme ich mir das Leben») folgt der lauteste Teil der Arie, mi struggo o tormento («Der Kummer bricht das Herz mir»).
Nach dieser lauten Passage folgt gleich im pianissimo ein wunderschönes «O dio» in pianissimo und nach dem Todeswunsch ein unwiderstehliches, fast süssliches babbo, pietà, pietà («Vater erbarm dich mein») welches beinahe wie ein Gebet ertönen muss. Ein naives, herzerwärmendes Gebet einer jungen Frau.
Die Arie – der Text von O MIO BABBINO CARO
O mio babbino caro,
mi piace, è bello bello,
vo’andare in Porta Rossa
a comperar l’anello!
Si, si, ci voglio andare!
E se l’amassi indarno,
andrei sul Ponte Vecchio
ma per buttarmi in Arno!
Mi struggo e mi tormento,
O Dio! Vorrei morir!
Babbo, pietà, pietà!
Babbo, pietà, pietà!
Stimmfach «lyrischer Sopran»
Die Rolle der Lauretta ist für einen lyrischen Sopran geschrieben. Der lyrische Sopran muss über eine warm timbrierte Stimme verfügen und muss mit einer sicheren, glockenartigen Höhe überzeugen können. Die Höhe muss farbenreich sein und darf nicht forciert klingen. Die Mittellage muss reich sein.
Grosse Interpretinnen der Arie O MIO BABBINO CARO
Es gibt dutzende von Interpretationen. Eine Auswahl ist schwierig. Caballés Interpretation ist berühmt und ist vielleicht die schönste. Die hohen Töne fliessen atemberaubend, die Stimmung ist beinahe ätherisch.
O mio babbino caro – Caballé
Ungeduld und Drama schwingen in dieser Aufnahme Maria Callas. Das drängende ist körperlich spürbar.
O mio babbino caro – Callas
Mädchenhaft berührend ist die Interpretation von Elisabeth Schwarzkopf. Die innigste der Aufnahmen.
O mio babbino caro – Schwarzkopf
und als letzte Version Anna Netrebko’s Interpretation.
O mio babbino caro – Netrebko
Eine BONUS Version mit schönen Gemälden von Florenz.
Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu der Arie “O MIO BABBINO CARO” aus der Oper Gianni Schicchi von Giacomo Puccini.
Die schönste neuere Interpretation ist, wie ich finde, diese hier :
https://www.youtube.com/watch?v=34VonrwyQss
Rosa Feola in der Bayerischen Staatsoper, dirigiert von Kiril Petrenko. Schicchi war der unvergleichliche Falstaff Maestri.
Danke für die schöne Interpretation, wolfeck!
Die anderen Beispiele sind ein bißchen aus dem Kontext gerissen, finde ich. O mio babbino caro ist keine große Arie, sondern sie bittet ihren Vater um Gnade, weil sie nun mal diesen Typen liebt.