Das Portrait von Giuseppe Verdis Arie PACE, PACE, MIO DIO
Lesen Sie interessante Fakten und hören Sie grossartige YouTube-Videos über die berühmte Arie PACE, PACE, MIO DIO
Der Film aus 2018, die spannende Hommage an Maria Callas:
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Die Arie PACE, PACE, MIO DIO – Handlung & Hintergrund
Handlung: Leonora wollte mit Ihrem Liebhaber aus dem strengen elterlichen Hause fliehen, denn ihr Vater wollte die Beziehung seiner Tochter mit dem Kreolen Alvaro nicht gutheissen. Als ihr Vater sie bei der Flucht überrascht, löst sich ein Schuss aus der Pistole von Alvaro und tötet unglücklich den Vater. Auf der Flucht werden die beiden getrennt und als Leonora fälschlicherweise erfährt, dass Alvaro nach Amerika geflüchtet sei, begibt sie sich als Eremitin in ein Kloster. Nach Jahren hat sie dort ihren Frieden nicht gefunden und wünsch sich sehnlichst ihren Tod herbei.
Pace, pace ist das Gebet der Leonora, ihr Flehen nach Frieden, den sie auf Erden nicht erreichen wird und ihren Tod ersehnt («Oh Gott, lass mich sterben»). Kaum eine andere Arie lässt die Verzweiflung einer Frau so unmittelbar spüren, und es bietet der Sängerin viele Gegenheiten den Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.
Es beginnt mit einem erschütternden Aufschrei «Pace», einem anschwellendem Ton geschieht, der aber voll Wärme und Verzweiflung ertönen und die Zuhörer gleich packen muss.
Kurz darauf wird sie vom resignierenden Schmerz «Cruda sventura» (Grausames Unglück) gepackt.
Der Gedanke an die Liebe zu Alvaro vermag sie etwas zu beleben. Sie wird begleitet von seufzenden Bläsern und der Harfe, die genauso wie die Klarinette in dieser Oper Alvaro gehört, ihr Instrument ist.
Doch bald schon versinkt sie wieder in ihre Gedanken an den Tod. Es war ihr Verhängnis, dass sie auf der Flucht getrennt wurden. Drei Mal singt sie das herzzereissende «Fatalità» (Verhängnis), das jedesmal eine andere Farbe haben muss.
Sie schliesst ihr Gebet mit dem Todeswunsch ab, denn an diesem Ort konnte sie kein Frieden finden. Neben den Pianostellen des ersten Teils, bilden das engelsgleiche (im pianissimo geschriebene!) hohe B im Mittelteil und das dramatische «maledizione» am Schluss die grossartigen Höhepunkte dieser Arie.
An die Arie schliesst sich die Szene an, wo sie einen Unbekannten hört, der ihr Eremitendasein stört. «Maledizione» (Er soll verflucht sein) schreit die Unglückliche in hohme B dem Unbekannten entgegen, der sich kurz danach als Alvaro entpuppt.
Stimmfach “dramatischer Sopran”
Die Rolle der Leonora ist für eine dramatische Sopranistin geschrieben. Der dramatische Sopran muss über eine starke, voluminöse Stimme verfügen. Die Anforderung an die stimmliche Gestaltungskraft ist hoch, weswegen diese Rollen in der Regel stimmlich gereiften und erfahrenen Sängerinnen anvertraut werden. Die Rolle erfordert eine hohe Belastungsfähigkeit der Sängerin.
The Aria – the text of PACE, PACE, MIO DIO
Pace, pace, mio Dio!
Cruda sventura
M’astringe, ahimé, a languir;
Come il dì primo
Da tant’anni dura
Profondo il mio soffrir.L’amai, gli è ver!
Ma di beltà e valore
Cotanto Iddio l’ornò.
Che l’amo ancor.
Né togliermi dal core
L’immagin sua saprò.Fatalità! Fatalità! Fatalità!
Un delitto disgiunti n’ha quaggiù!
Alvaro, io t’amo.
E su nel cielo è scritto:
Non ti vedrò mai più!Oh Dio, Dio, fa ch’io muoia;
Che la calma può darmi morte sol.
Invan la pace qui sperò quest’alma
In preda a tanto duol.Va ad un sasso ove sono alcune provvigioni deposte dal Padre Guardiano
Misero pane, a prolungarmi vieni
La sconsolata vita … Ma chi giunge?
Chi profanare ardisce il sacro loco?
Maledizione! Maledizione! Maledizione!
Frieden, mein Heiland,
Schenke mir Frieden!
Ach, diesem Jammer erliegt mein armes Herz!
Seit wieviel Jahren
Quält sich meine Seele
In Leid und bittrem Schmerz.Ich liebte ihn!
War er doch schön und edel,
Wie keiner auf der Welt!
Ich lieb ihn noch: aus dem gequälten Herzen
Wird nie sein Bild entfliehn! O welch ein Los!
Ich denke sein bei Tag und Nacht…
Wenn hienieden auch
Schwere Schuld uns trennt.
Alvaro, ich lieb dich,
Doch steht im Buch des Schicksals,
Daß ich dich nie mehr seh.
Mein Herrgott! Laß mich sterben;
Denn die Ruhe gibt einzig mir der Tod.
Erlöse mich aus dieser Not
Und ende dieses Daseins Qual.(Sie geht zu einem Felsen, auf der die Nahrung liegt,
die Pater Guardiano für sie hinterlassen hat.)
Nahrung, du scheinst mir nur gesendet,
Mein Elend zu verlängern! Das sind Menschen!
Wer wagt, die heilge Klause zu entweihen?
Wer es auch sein mag, er soll verdammt sein!
Grosse Interpretinnen der Arie PACE, PACE, MIO DIO
In der Rolle der Leonora und des «Pace, pace» war Renata Tebaldi möglicherweise unerreicht. Ihr engelsgleiches Piano lässt diese Arie zum Monument werden, und gehört mit zum Schönsten, was von dieser grossen Sängerin aufgenommen wurde.
Pace, pace mio Dio – Tebaldi
Steane beschrieb Leontyne Price “als den besten Verdi Sopran des 20. Jahrhunderts”. Darüber kann man natürlich streiten, doch ist ihr «Pace, pace» eines der wenigen, die in der Liga von Tebaldis Interpretation spielen. Ihre «rauchige» Stimme besticht in den tiefen Passagen mit einem faszinierenden Timbre und die Piano Stelle am Anfang ist grossartig. Das Maledizione hat Hühnerhautfaktor.
Pace, pace mio Dio – Price
Der seinerzeit berühmte Serbische Sopran Zinka Milanov war eine der grossen Diven der 50er Jahre. Wie Renata Tebaldi war das flutende Pianissimo ihre Spezialität. Ihre Aufnahme lässt jedoch die notwendige Ruhe und Introspektion vermissen.
Pace, pace mio Dio – Milanov
Vielleicht hatten Callas Piani in dieser Arie nicht die Qualität und Schönheit Tebaldis, doch keine konnte die Bitternis und das Flehen so glaubhaft und bitterschön darstellen wie Maria Callas. Und dann kommt am Schluss dieses unglaubliche “Maledizione”.
Pace, pace mio Dio – Callas
Netrebkos Forza in London 2019 wurde zum Triumph. Ihre beinahe schon mezzo-sopran artig gewordene Stimme triumphierte in pace, pace.
Pace, pace mio Dio – Netrebko
Auch Angela Gheorghiu’s Pace Pace aus 2008 lässt diese Arie in grossem Glanz erstrahlen.
Pace, pace mio Dio – Gehorghiu
An dieser Stelle muss aus «Opern-Geschichtlichen» Gründen ein Exkurs zu Rosa Ponselle gemacht werden.
Rosa Ponselle, die vielleicht grösste Sängerin der Zeit zwischen den Weltkriegen machte ihr Debut an der Met 1918 in Forza del destino an der Seite von Enrico Caruso. Sie war 21 Jahre alt, hatte noch nie auf einer Opernbühne gestanden und selber bisher erst zwei Opern gesehen. Fischer (grosse Stimmen): «Ihre Nerven waren als Newcomerin zum Zerreissen gespannt und im 1. Akt murmelte sie ihrem Partner Caruso zu ‘ich kann nicht mehr weitersingen’, er flüsterte zurück ‘coraggio, coraggio io ti sostengo’. Sie fasste wieder Mut und triumphierte im 4. Akt mit Pace, pace, mio Dio.»
Kesting äussert sich in höchsten Tönen über ihr pace, pace: «mit Rosa Ponselle wird man zu den Engeln geschickt. Sie singt mit üppigsten Ton, aber dessen Schönheit ist eine schmerzliche.”
Um ihre Singkunst zu demonstrieren, sei im Hörbeispiel auf die zwei «Messa di voce» (Anschwellungen der Stimme) in 00:20 und 1:48 hingewiesen die erahnen lassen, wieso der grosse Tullio Serafin sie eine der 3 Weltwunder nannte.
Pace, pace mio Dio – Ponselle
Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu der Arie “PACE, PACE, MIO DIO” aus der Oper “La forza del destino” von Giuseppe Verdi.
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