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Anton Bruckner in Wien

Die Serie über historische Orte der Opernkunst, Klassik und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Anton Bruckner in Wien.

 

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Anton Bruckner in Wien

Mariahilfstrasse (historisches Bild):

Bruckner war 44 Jahre alt als er nach Wien kam und die Arbeit der schlechten oder gar nicht bezahlten Anstellungen an der Universität und am Konservatorium aufnahm. Er zog zusammen mit seiner Schwester Anna («Nani») an die Währinger Strasse. Diese starb 1870 und Katharina Kachelmaier wurde bis zu seinem Lebensende die Haushälterin (siehe Bild unten).

Bruckner galt zu Beginn seiner Wienerzeit als geachteter Kirchenmusiker und Organist, das Unwetter aber zog in Wien auf, als er seine 3. Sinfonie seinem «Musikgott» Richard Wagner widmete. Fortan zog er, als «Wagnerianer» gegeisselt, die beissende Kritik des einflussreichen Kritikers Eduard Hanslick auf sich und geriet mitten in den grössten kulturhistorischen Konflikt des 19. Jahrhunderts, den erbitterten Streit zwischen den «Traditionalisten» um Brahms und den «Neudeutschen» um Liszt und Wagner. Im Einklang mit Hanslick äusserte sich auch Brahms öfters negativ über die Musik Bruckners, doch dieser blieb stets höflich.

Eines Tages sassen Bruckner und Brahms sogar in ihrem Lieblingsbeisl (dem roten Igel) zusammen, doch eine Annäherung fand nicht statt. Lediglich beim Bestellen des Essens bemerkten sie, dass sie dasselbe Leibgericht hatten, «Geselchtes mit Knödel» (siehe Bild unten).

Mit einem Achtungserfolg der vierten und dem Durchbruch der siebten Sinfonie (in München) verbesserte sich die Stellung Bruckners in der österreichischen Hauptstadt, doch richtig warm wurden die Wiener nie mit der Musik und der seltsamen Person Bruckner. Seine Freunde (z.B. die Dirigenten Hans Richter und Johann von Herbeck) blieben stets in der Minderzahl.

Bruckner litt sehr unter den vielen Kränkungen. Als er gar in der «St. Anna – Affäre» zu Unrecht einer unsittlichen Annäherung an eine Schülerin verdächtig wurde, brach es ihm beinahe das Herz, er der nie einer Frau nahekam. Das hinderte ihn aber nicht daran, in seinem Leben 9 Heiratsanträge zu verfassen. Empfängerinnen waren allesamt junge Damen, die seiner Meinung nach noch keusch waren (in seiner Sprache «sauber»). Sein letzter Antrag (als 70-jähriger) wurde gar berühmt. Er verliebte sich in Ida Buhz, ein Stubenmädchen seines Hotels während eines Aufenthalts in Berlin. Eine Verlobung war bereits ausgemacht, doch im letzten Moment erfuhr der gläubige Katholik, dass die Braut in spe Protestantin war. Als sich Ida weigerte zum Katholizismus überzutreten, machte Bruckner einen Rückzieher.

In seinem letzten Lebensjahrzehnt begannen die Ehrungen auf Bruckner niederzuprasseln, besonders Kaiser Franz Josef ehrte ihn zuerst mit Audienzen und Orden, dann auch mit einer Lebensrente und zuletzt stellte Franz Josef dem Komponisten lebenslang eine kostenlose Alterswohnung im oberen Belvedere zur Verfügung. Auch die Universität erfüllte mit der Ehrendoktorwürde einen sehnlichen Wunsch Bruckners. Für Bruckner war das trotzdem ein schwacher Trost für die vielen Kränkungen, zudem hatte er in seinen letzten 10 Jahren schwere gesundheitliche Probleme, was ihn daran hinderte die Erfolge auszukosten und  seinen letzten Wunsch in Erfüllung zu bringen, die neunte Sinfonie zu beenden. Bruckner starb 1896 in seinem Kustodenstöckl an Herzbeschwerden. In Wien wollte er nicht begraben werden, er fand sein Ehrengrab unter seiner geliebten Orgel im St. Floriansstift.

 

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Gruppenfoto mit Bruckner, Katharina Kachelmaier und Bruder Ignaz (rechts hinten) ca. 1896:

Gruppenfoto Kustodenstockl Bruckner Wien Vienna Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

Gruppenfoto Brahms (rechts unten) und Hanslick (sitzend neben Brahms):

brahms und Hanslick Bruckner Wien Vienna Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

Zum roten Igel (steht heute nicht mehr):

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Geselchtes mit Knödel:

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Bruckner in späten Jahren:

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Reiseziel Bruckners Wohnungen

An der Währinger Strasse 41 wohnte er 8 Jahre lang im 3. Stock, eine Gedenktafel erinnert daran, dort komponierte er die Sinfonien 2-5.

An der Hessgasse 7 wohnte er gar 18 Jahre lang, hier komponierte er die Sinfonien 6-8 und Teile der neunten (genau genommen wurde die Stücke auch teilweise in den Sommeraufenthalten in Steyr komponiert). Die Wohnung im 4. Stock wurde Bruckner durch den Hausbesitzer, einem seiner Universitätshörer, kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Gedenktafel erinnert an den berühmten Bewohner.

Mitte 1895 erfolgte der Umzug ins «Kustodenstöckl» an der Prinz-Eugen-Straße 27, einer Wohnung im Kustodentrakt des Oberen Belvedere. Sie wurde ihm vom Kaiser zur Verfügung gestellt wurde, da ihm das Treppensteigen in der Hessgasse zu anstrengend wurde. Dort erlag der Komponist am 11. Oktober 1896 einem Herzleiden. Auch hier befindet sich eine Erinnerungstafel.

Bild Kustodenstöckl:

Kustodenstöckl oberes Belvedere Bruckner Wien Vienna Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 


 

Reiseziel Musikvereinssaal

Der Musikvereinsaal war der Ort von Uraufführungen von fünf seiner Sinfonien (und seines «Te deums»). Der Reigen der Uraufführungen begann mit der dritten Sinfonie 1873 denkbar schlecht. Die Wiener Philharmoniker weigerten sich das Stück uraufzuführen. Geschockt schrieb Bruckner das Werk um, und bei der Uraufführung mit der zweiten Fassung 1877 verliessen die Zuschauer während der Aufführung scharenweise den Saal, lediglich 12 Zuhörer blieben bis zum Schluss. Nach dem Triumph der siebten in der Fremde, wurde 1892 die Uraufführung der Achten im Musikvereinssaal zum grössten Moment Bruckners in Wien. Im Beisein Hanslicks’ und Brahms’, die im Saal keine Miene verzogen, nahm Bruckner die Ovationen des Publikums entgegen. Doch vorher musste er noch durch die Hölle, als der Dirigent Hermann Levi die erste Fassung ablehnte. Wieder schrieb Bruckner eine weitere Fassung, wie bei vielen seiner Sinfonien. Hans Richter führte das Werk schliesslich auf.

Gebäude des Musikvereins:

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https://www.musikverein.at/en

ZUM REISEFüHRER WIEN FüR OPER UND KLASSIKFANS

Reiseziel Bruckner Denkmal im Stadtpark

Schon drei Jahre nach seinem Tod wurde im Stadtpark ein Marmor-Denkmal errichtet

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Doch dieses historische Denkmal wurde Opfer eines Vandalenaktes und der historische Sockel ist zur Zeit in einem Lagergebäude. Das Denkmal steht auf einem neu geschaffenen Sockel:

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Musikalischer Exkurs: Der Ringtheaterbrand und Bruckners 7. Sinfonie.

Am 8. Dezember 1881 passierte eine der grössten Brandkatastrophen der Theatergeschichte. An diesem Abend brannte das Wiener Ringtheater, der gigantische Brand wurde durch eine Gasexplosion ausgelöst und kostete fast 400 Menschen das Leben. Bruckners wurde Zeuge dieses Brandes aufgrund der örtlichen Nachbarschaft seiner Wohnung. Bruckner hatte Karten erworben, entschloss sich aber in letzter Minute nicht hinzugehen. Dieses Ereignis machte einen ungeheuren Eindruck auf ihn und er begab sich am nächsten Tag sogar in den Leichenhof, um die verstümmelten Leichen zu besichtigen. Dieses Erlebnis soll im Scherzo seiner 7. Sinfonie verarbeitet worden sein. Tatsächlich hört man zu Beginn das leiste Knistern des Feuers in den Violinen und die zweimalig ertönende Trompetenfanfare (andere Quellen sprechen von einem Hahnenschrei) kündet die Ankunft der Feuerwehr an, das Trompetenmotiv erscheint im den Bläser und Streicher, begleitet von den aufgewühlten Instrumentenstimmen. Ein lyrisches Naturnahes Trio unterbricht diese Stimmung, doch bald schon stellt sich die Stimmung des ersten Teils wieder ein.

Scherzo der 7. Sinfonie:

 


 

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