Reisetipps für Opernliebhaber – Sevilla und Bizet

Bizet in Sevilla

Die Serie über historische Orte der Opernkunst. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Bizet in Seville

Reisekarte mit google maps Links zu allen Reisevorschlägen:

Bizet in Sevilla

Bizet hat mit seiner «Carmen» der Stadt Sevilla ein unsterbliches Denkmal gesetzt, er selbst hat Sevilla aber nie bereist!

Er und seine Librettisten kürzten die Handlung des Roman Merimées etwas und verlegten Teile der Handlung von Cordoba nach Sevilla, sodass die Schauplätze der Oper und des Romans teilweise nicht übereinstimmen. In Sevilla kann man drei Schauplätze der Oper nachverfolgen.

Reiseziel Tabakfabrik (Real Fábrica de Tabacos de Sevilla)

Dieser gigantische Komplex wurde im 18. Jahrhundert erbaut und bot Arbeitsplätze für bis zu 10.000 Beschäftigte. Mehrere hundert Esel bewegten die Mühlen zum Mahlen der Tabakblätter.  Carmen ist eine Zigeunerin, arbeitet in der Tabakfabrik und soll sogar eine Zigarre mit ihren Schenkeln rollen können! Sie lernt in einer Arbeitspause den Soldaten Don José kennen, der sie kurz darauf verhaften muss. Tatsächlich hat es auf dem Gelände ein Gefängnis gegeben, denn der Tabakschmuggel war sehr lukrativ und die Arbeiterinnen wurden scharf kontrolliert.

Das Gebäude ist heute noch in seiner Pracht zu bestaunen, es beherbergt heutzutage die Universität von Sevilla. Es soll nach dem Escorial das grösste Gebäude Spaniens sein.

Die alte Tabakfabrik:

Reiseziel Plaza de Toros (Stierkampfarena)

Sevillas Stierkampfarena ist die prächtigste von Andalusien, hier betreibt Escamillo sein Handwerk. Vor dem Platz trifft Don José im vierten Akt auf Carmen und ersticht sie auf dem Platz. Sie finden auf dem Platz eine Statue eines Toreadors, so wie wir uns etwa den Don Escamillo vorstellen. Man findet auch ein kleines Museum, das die Welt der Toreadores beschreibt. Auf diesem Platz findet auch der Beginn des Vierten Aktes statt, der «Cuadrilla» dem spektakulären Einzug der Toreadores.

Etwas abseits beim Fluss am Paseo Alcalde Marqes de Contadero findet man auch eine Statue der Carmen aus dem Jahr 1973.

Plaza de Toros:

(Kein?) Reiseziel Taverne des Lillas Pastia

Carmen trifft im zweiten Akt Don José in der Schmugglertaverne des Lillas Pastia. Wo sich diese fiktive Schmugglertaverne befindet, darüber kann man streiten. Mérimée erwähnt, dass die Schenke sich in Carmens Wohnquartier Triana auf der anderen Seite des Flusses befindet, während Carmen in der berühmten «Près de remparts de Séville» beschreibt, dass sie bei den Mauern Sevillas steht. Wie auch immer, die Stadtverwaltung hat in der Calle Maria de Padilla eine Gedenktafel gehängt.

Blick auf Triana über den Fluss Guadalquivir:

Musikalischer Exkurs: Der Flamenco im Prélude der «Carmen»

Bizet hat die Musik Andalusiens charakteristisch eingefangen. Er nimmt im Prélude das Thema des Stierkampfes auf. In den beiden Aussenteilen zitiert er einen Paso Doble. Dieses marschartige Musikstück begleitete die Corridas. Die mit Flamenco-Elementen besetzte Tanzvariante «Paso Doble» ahmt die Bewegung des Toreros nach. Der Mann imitiert den Torero und die Frau die Capa (das Tuch des Stierkämpfers). Im Mittelteil hören wir das berühmte Thema Escamillos.

Prélude of “Carmen”:

https://opera-inside.com/carmen-von-georges-bizet/?lang=de#Ouverture