Online Opernführer & Handlung zu Händel’s RINALDO
Rinaldo ist Händels Oper mit den meisten Hits und ein Feuerwerk von schönen Arien und Bühnen-Effekten. Es ist unfassbar, dass diese Oper während 200 Jahren in einem Dornröschenschlaf lag.
Inhalt
♪ Akt I
♪ Akt II
♪ Akt III
Höhepunkte
♪ Or la tromba in suon festante
Aufnahme Empfehlung
URAUFFÜHRUNG
London, 1712
LIBRETTO
Aaron Hill (Handlung) und Giacomo Rossi (Libretto) basierend auf Torquato Tassos Werk La Gerusalemme liberata.
HAUPTROLLEN
Goffredo, Anführer der Kreuzritter (Alt)- Rinaldo, Feldherr Goffredos (Sopran) - Almirena, Tochter Goffredos und Geliebte Rinaldos (Sopran) - Eustazio, Offizier der Kreuzritter (Alt) - Argante, Führer der belagerten Stadt Jerusalem (Bass) - Armida, Zauberin und Frau Argantes (Sopran).
AUFNAHME EMPFEHLUNG
DECCA, David Daniels, Cecilia Bartoli, Bernarda Fink, Daniel Taylor unter der Leitung von Christopher Hogwood und der Academy of ancient music.
KOMMENTAR
Händels Ankunft in London und Bekanntschaft mit Aaron Hill
Mit Agrippina feierte Händel 1709 im Alter von 24 Jahren seinen bisher größten Erfolg. Dieser krönte und beendete seine drei italienischen Lehr- und Wanderjahre. Nach der triumphalen Uraufführung in Venedig wurde sein Name in ganz Europa bekannt, und er wurde zu einem gefragten Mann. Der römische Kardinal Pamphilj nannte ihn «den neuen Orpheus». So war seine anschliessende Rückkehr nach Deutschland nur eine kurze Zwischenstation, sein Ziel war die englische Metropole.
Als er im November 1711 in London ankam, machte er die Bekanntschaft mit Aaron Hill, dem erst 24 Jahre alten Leiter des Queen’s Theatre am Haymarket, welcher als dessen Pächter und Impresario als erster die italienische Oper nach London bringen wollte. Als er hörte, dass Händel nach London gekommen war, schlug er dem Sachsen ein gemeinsames Projekt vor: die italienische Oper mit einem Paukenschlag in London zu etablieren. Händel war begeistert, und Hill entwarf innert kürzester Zeit das Libretto für Rinaldo.
Das Libretto
Hill nahm Torquato Tassos Werk “La Gerusalemme liberata” (Das befreite Jerusalem) als Basis, erweiterte die Handlung um Almirene und entwarf eine Werk-Skizze. Indem er selber die Handlung entwarf, hatte er die Möglichkeit als gewiefter Dramatiker «die gewünschten Special-Effects» (siehe unten beim Abschnitt Uraufführung) in die Handlung einzubauen. Er beauftragte noch im November den italienischen Theaterdichter Giacomo Rossi ein Libretto zu schreiben, welches bereits nach wenigen Wochen fertig gestellt wurde. Das Libretto mag vielleicht etwas unter der kurzen Entstehungszeit gelitten haben (die Handlung ist ein bisschen verworren und konstruiert), doch es hat Händel mit seinen schönen Szenen inspiriert.
Die Komposition der Musik
Händel begann im Dezember mit der Arbeit. Da die Erstaufführung für Februar geplant war, blieb nicht viel Zeit für die Komposition des Werks. So machte Händel, was damals üblich war: er entnahm viele Themen von Stücke seiner früheren Werke und schrieb sie um. Man schätzt, dass er etwa 14 Stücke “recycelte”. Dean und Knapp („Handel Operas, 1704-1726“) nannten die Oper Rinaldo sogar «eine Anthologie der besten Werke von Händels italienischer Zeit.». Tatsächlich ist die Ansammlung von “Hits” in Rinaldo fantastisch: “Vo’ far guerra“, “Cara sposa“, “Augelletti, che cantate“ und “Lascia ch’io pianga“ sind im besten Sinne der Worte musikalische Leckerbissen. Drei dieser vier Stücke gehören zu Händels Spezialität, der besten musikalischen Waffe im Kampf um die Gunst des Publikums: des Lamentos (Lesen Sie mehr darüber in dem Abschnitt „Cara sposa“). Sein berühmtestes Lamento sollte Händel Jahre später in Serse schreiben, sein schönes: «Ombra mai fu«.
Händel hat tatsächlich mehr als die Hälfte der melodischen Einfälle recycelt, die Rezitative musst er neu schreiben, trotzdem muss man mit Staunen anerkennen, dass er die Oper in unglaublichen 14 Tagen fertiggestellt hat.
Rinaldo: ein klassisches Werk der Opera seria
Musik und Libretto befolgen die Konventionen der Opera seria: die handelnden Personen entsprechen deren klassischen Charaktertypen (eigentlich “Stereotypen”). Wir finden die üblichen den 2 Paare, den mächtigen Herrscher und die intrigante Verräterin vor, und wie üblich hat die Handlung einen noblen Charakter. Die Musik folgt den damaligen Konventionen des canto fiorito bei dem die Virtuosen ihre Fertigkeiten und Improvisationskunst in den da capo Arien zeigen konnten. Als harmonische Grundlage für die Musik verwandte er den damals üblichen Basso continuo (das harmonische Bassfundament), den er mit Laute, Cembalo und Violoncello reich ausstattete. Die häufigste angewandte Form war die damals übliche Da capo Arie.
Die Uraufführung
Hill wollte diese Oper mit einem Paukenschlag in London präsentieren. Dazu nutzte er die glänzende Bühnentechnik des Theaters, um feuerspeiende Drachen, Flugmaschinen und schwarze Wolken zu präsentieren. Dutzende lebende Sperlinge wurden eingesetzt was beim Publikum Begeisterung hervorrief.
Auch bei der Besetzung knauserte Hill nicht. Die ganze Theater-Crew bestand aus Italienern, darunter die damals führenden Kastraten Nicolini (der den Rinaldo sang) und Valentini (in der Rolle des Eustazio).
Rinaldo wurde zu einem sofortigen Erfolg und noch in der gleichen Saison 13-mal gegeben. Er wurde in der Folge zur meistgespielten Oper Händels überhaupt. Zwanzig Jahre später wurde sie zum letzten Mal gespielt und verschwand dann für 200 Jahre vom Spielplan, bis sie 1954 in Händels Geburtsstadt Halle wiederentdeckt wurde.
Fassungen von Rinaldo
Es gibt offiziell 2 Fassungen von Rinaldo (die zweite von 1731), darüber hinaus unzählige Abwandlungen, da Händel je nach Besetzung die Partien den Fähigkeiten der Sänger entsprechend anpasste.
RINALDO AKT I
Handlung: Jerusalem wird von Kreuzritter belagert. Im Lager der Christen befinden sich deren Anführer Goffredo, seine Tochter Almirena und sein Feldherr Rinaldo.
Bereits in der Ouvertüre hört man den für die damalige Verhältnisse ungemein reichen Klang des Händelschen Orchesters. Es ist eine französische Ouvertüre mit langsamen Beginn und fugiertem Teil in schnellem Tempo, die wiederholt werden.
Wir hören die Aufnahme in der Hogwood Aufnahme aus dem Jahr 1998. Hogwood war der Gründer der Academy of ancient music, das ab den 70 er Jahren authentische Hörerlebnisse mit zeitgenössischen Instrumenten bieten wollte. Sein Stil war packend und direkt, die Streicherstimmen waren bewusst mit wenig Vibrato gehalten (was von einigen teilweise als zu trocken empfunden wurde).
Overture – Hogwood
Handlung: Goffredo ermutigt seinen Feldherrn Rinaldo die Erstürmung Jerusalems in Angriff zu nehmen, welche den Kreuzzug zu einem krönenden Abschluss bringen wird.
Eine schwungvolle Da Capo Arie (schnell, langsam, schnell) welche im zweiten schnellen in der Regel Teil verziert gesungen wird.
Wir hören David Daniels, ein Counter Tenor, der in der Hogwood Aufnahme mit dieser Aufführung Furore machte.
Delle nostre fatiche … Sovra balze scoscesi e pungenti
Handlung: Goffredo verspricht Rinaldo als Belohnung die Hand seiner Tochter Almirena. Diese erwartet freudig die Hochzeit mit dem Heerführer, und treibt ihn zum Kampf an.
Eine bewegte Arie mit vielen Tonsprüngen und Verzierungen. Wir hören ein schönes Zwiegespräch von Oboe und Stimme im zweiten Teil der Arie.
Combatti da forte, che fermo il mio sen – Persson
Handlung: Rinaldo ist bereit den Kampf zu eröffnen, da künden Trompeten einen Emissär Jerusalems an, der ein Gespräch des Monarchen Jerusalems mit Goffredo wünscht. Goffredo akzeptiert, doch Eustazio will, dass sie jetzt den Kampf suchen.
Von einem schönen Trio des Basso continuo begleitet singt Eustazio ausgesungene Koloraturen.
Diese Stück hören Sie von dem Counter Tenor Christophe Dumaux.
Sulla ruota di fortuna – Dumaux
Der Auftritt von Argante
Handlung: Stolz erscheint Argante, der Herrscher von Jerusalem.
Mit der Musik von Fanfaren und Schlagzeug und Tutti-Orchester erscheint großspurig Argante.
Wir hören dieses Stück in der Interpretation von Samuel Ramey. Der berühmte Bass hatte eine exzellente Koloratur-Technik.
Sibillar gli angui d’Aletto – Ramey
Handlung: Er fordert drei Tage Waffenstillstand, die der siegessichere Goffredo ihm großzügig gewährt.
No, no, che quest’alma – Genaux
Handlung: Argante will Zeit zu gewinnen um mit seiner Gattin, der Zauberin Armida einen Plan zu schmieden, wie sie das Kriegsglück zu ihren Gunsten ändern können.
Wir hören Luca Pisaroni in dieser Arie. Er hat lange Händel gesungen, doch er verließ das Fach, weil es «im Barock immer darum geht leicht und hoch zu singen». Pisaroni hat eine mächtige Stimme und er singt am liebsten Mozart Rollen, seine Paraderolle ist der Figaro.
Vieni o cara, a consolarmi – Pisaroni
Der fulminante Auftritt von Armida
Handlung: Armida erscheint auf einem in der Luft schwebenden Wagen von zwei feuerspeienden Drachen gezogen, denen Rauch aus dem Maul strömt.
Armida erscheint mit dramatischer Musik.
Furie terribili!
Handlung: Argante will von Ihr wissen, wie sie das Blatt wenden können. Armida sieht ihre einzige Chance, wenn es ihnen gelingt Rinaldo auszuschalten. Ohne seine Kriegskünste würde es den Christen nicht gelingen Jerusalem einzunehmen.
Mit eindrücklichen Koloraturen und begleitet von einer Oboe singt Armida ihren Plan.
Molto voglio, molto spero, Nulla devo dubitar
Die große Vogelszene
Handlung: Almirena sitzt in der Voliere des Lagers der Kreuzritter und wartet sehnsüchtig, dass sie Rinaldo in ihren Armen empfangen kann.
Wir hören eine lange Einleitung mit von Blockflöten imitiertem Vogelgesang. Almirenas Sopran setzt ein, und die beiden Stimmen imitieren sich gegenseitig. Mit dieser Szene überwältigte Aaron Hill die Zuschauer der Uraufführung: er brachte lebende Spatzen auf die Bühne. Hunderte dieser Exemplare flogen in den Bühnenhimmel und begleiteten die Sängerin mit ihrem Gesang. Dummerweise war es schwierig die vielen Spatzen wieder einzusammeln und den Besuchern wurde empfohlen, während den Aufführungen Kopfbedeckungen zu tragen…
Joyce di Donato, die amerikanische Mezzosopranistin («die Yankee Diva») singt die großen tragischen Rollen des Belcantos und früheren Epochen. Sie bringt den Seelenschmerz in das Genre des Koloratursoprans, ohne überdreht zu wirken.
Augelletti, che cantate – Di Donato
Handlung: Rinaldo erscheint und die beiden können ihre Hochzeit nicht erwarten.
Ein hübsches, stimmungsvolles Duett.
Scherzano sul tuo volto – Bartoli / Daniels
Die berühmte Arie «Cara sposa»
Handlung: Da erscheint Armida und will Almirena entführen. Rinaldo zieht sein Schwert. Doch aus einer schwarzen Wolke erscheinen Ungeheuer und entschweben mit den beiden Frauen. Einsam beklagt Rinaldo den Verlust seiner Geliebten.
Händel sagte über diese Arie, es sei vielleicht die Schönste, die er geschrieben habe. Es ist eine seiner großen Arien für Kastraten, die er für diese Singvirtuosen mit ihrem langen Atem geschrieben hat.
Nach einer chromatischen Einführung der Streicher beginnt die Stimme mit einer großen «Messa di voce» («An- und Abschwellen der Stimmlautstärke während des Haltetons, idealerweise vom Pianissimo bis zum Fortissimo», Wikipedia). Damit konnten die Kastraten ihre beeindruckenden Lugenvolumina präsentieren. Die anschließenden Notgen müssen mit größtem Legato und chromatisch geführten Tonänderungen gesungen werden, um die Trostlosigkeit des Moments zu erzeugen.
Anschließend folgt die Lamento-Passage mit dem wiederholten «dove sei». Händels Lamenti gehören zu seiner größten Spezialität. Zu den Stilelementen dieser Lamenti gehörten diese Seufzer Motive. Zusätzlich erzeugen chromatische Tonfolgen, ersterbende Töne und resignierende Pausen die resignative Stimmung.
Wir hören die Arie zuerst in der Interpretation von David Daniels, dem berühmten amerikanischen Countertenor. Er sang den Rinaldo in Hogwoods Aufsehen erregenden Einspielung zusammen mit Cecilia Bartoli in der Hauptrolle. Seine Stimme berührt durch Natürlichkeit und Opulenz.
Cara sposa (1) – Daniels
Wir hören die Arie von Andreas Scholl, einem weiteren Star der Countertenor Szene. Seine Stimme ist etwas männlicher als die von Daniels. Die Interpretation scheint noch etwas gefühlvoller, was unter anderem durch das deutlich langsamere Tempo erzeugt wird.
Cara sposa (2) – Scholl
Eine Bravourarie für den Kastraten
Handlung: Goffredo und Eustazio treten herbei und erfahren vom erschütterten Rinaldo was soeben geschehen ist. Eustazio rät Rinaldo einen geheimnisvollen Mann aufzusuchen, der in einem Wald in den Sternen liest und ihnen Rat geben kann, wie sie Almirena zurückholen können. Rinaldo ist bereit den Zauberer aufzusuchen.
Die Arie «Venti, turbini, prestate» ist eine der Bravourarien Händels, die komponiert wurden, um die Stimme Nicolinis zur Geltung zu bringen.
Diesmal hören wir die Arie interpretiert von einem Mezzosopran. Es handelt sich um die Amerikanerin Vivica Genaux, die auf der Aufnahme von Rene Jacobs die Titelrolle singt.
Venti turbini – Genaux
RINALDO AKT II
Die schöne heitere Meeresstimmung
Handlung: Goffredo, Eustazio und Rinaldo machen sich auf den Weg. Nach einer Schifffahrt gehen sie an einem Hafen an Land.
Wir hören eine bezaubernde Arie mit elegischer Meeresstimmung, gesungen von Eustazio. Die Rolle von Eustazio wurde in der 1731 Version gestrichen und diese Arie an Goffredo weitergereicht.
Siam prossimi al porto – Dumaux
Handlung: Dort treffen sie auf eine «Donna», die aus einem Schiff gestiegen ist. Neben ihr tanzen Sirenen. Sie wollen Rinaldo auf ein Schiff locken, mit dem er den Weg zu Almirena finden werde.
Der verführerische Gesang von drei Sirenen.
Il vostro maggio
Handlung: Rinaldo ist bereit aufs Schiff zu gehen.
Eine feierliche Arie mit einem schwungvollen Schluss.
Il tricerbero umiliato – Podles
Handlung: Eine Falle fürchtend, halten Goffredo und Eustazio ihn zurück. Wenn er das Boot besteigt, werde er nicht rechtzeitig zur Schlacht zurück sein. Doch Rinaldo schlägt ihren Rat aus und segelt mit dem Schiff davon. Goffredo fürchtet, die Schlacht, Rinaldo und seine Tochter zu verlieren.
Goffredo singt eine bewegte, mit schwierigen Koloraturen gespickte Arie, begleitet von einem schönen Streichersatz.
Mio cor, che mi sai dir?
Ein weiterer Höhepunkt: «Lascia ch’io pianga»
Handlung:Derweil sitzt Almirena traurig im Garten des Palastes von Armida
Lascia ch’io pianga ist eine der berühmtesten Arien von Georg Friedrich Händel. Er hat sie bereits 1705 komponiert, wandelte sie für Rinaldo in eine Klagearie um. Händel schaffte es eine Arie zu schreiben die durch ihre Einfachheit berührt. Er schrieb die Arie in der Form einer Sarabande, einem Dreiertakt mit einer Dehnung der zweiten Taktzeit. Die Kombination mit der typischen Chromatik der Notenabfolge und den effektvollen ¼-Pausen ergeben das berühmt Seufzermovtiv des Händelschen Lamentos. Wir hören diesen Effekt gleich zu Beginn.
Die Arie wurde von unzähligen Sängerinnen eingespielt, wir hören 2 ausgewählte Interpretationen.
Zuerst von der amerikanischen Sopranistin Marilyn Horne. Sie verzichtet im ersten Teil auf Verzierungen, was die Schlichtheit des Stücks hervorhebt. Das Vibrato ist sehr expressiv und ihre stupende Technik erlaubt ihr schöne Triller im Mittelteil.
Lascia ch’io pianga (1) – Horne
Ein anrührende Interpretation von Patricia Petitbon, sehr feinfühlig begleitet.
Lascia ch’io pianga (2) – Petitbon
Argante und Almira werden schwach
Handlung: Argante hat sich in Almirena verliebt und will wissen, was sie für ihre Erwiderung der Liebe wünsche. Diese fordert ihre Freiheit. Argante wird schwach und verspricht ihr zu helfen. Unweit von den beiden wird der gefangene Rinaldo zu Armida gebracht. Bei seinem Anblick verliebt sich Armida in den Heerführer, doch Rinaldo will nichts von ihr wissen. Armida wendet eine List an und verwandelt sich in Almirena, doch Rinaldo erkennt schon bald die Maskerade. Armida ist aufgewühlt. Sie ist hin- und hergerissen vom Wunsch Rinaldo zu bestrafen und ihrer Liebe zu ihm. Sie beschließt noch einmal, sich in Almirena zu verwandeln und auf Rinaldo zu warten. Da tritt Argante hinzu und gesteht der vermeintlichen Almirene seina Liebe. Armida ist erbost, verwandelt sich zurück und schwört ihm Rache.
Die virtuose Cembalo Stelle
Händel pflegte das Orchester vom Cembalo aus zu begleiten. Er war ein großartiger Virtuose und begeisterte sein Publikum mit improvisierten Zwischensoli. Diese Arie besteht aus einem Zwiegespräch zwischen dem Cembalo und Armida.
Vo’ far guerra, e vincer voglio – Organosova
RINALDO AKT III
Showdown auf dem Schloss
Handlung: Eustazio, Goffredo und Soldaten befinden sich vor einem Berg, auf dessen Gipfel ein von Armida verzaubertes Schloss steht. Im Tal befindet sich die Grotte des Zauberers. Sie treffen auf ihn und er erzählt, dass Rinaldo und Almirene Gefangene Almiras auf dem Schloss sind, das von Ungeheuer bewacht wird. Die beiden machen sich auf den Weg, verfolgt vor den Warnungen des Zauberers, dass sie sterben werden. Vor dem Schloss werden sie von feuerspeienden Ungeheuern vertrieben und sie kehren zum Zauberer zurück. Dieser händigt ihnen Zauberstäbe aus, welche gegen die Ungeheuer wirken. Im Garten Almiras hält Almira ein Messer an die Kehle Almirenas. Rinaldo kommt hinzu und versucht sie am Mord zu hindern, doch Geister halten ihn zurück. In diesem Moment treffen Goffredo und Eustazio ein. Sie berühren den Garten mit dem Zauberstab und er verwandelt sich in eine Wüste, man sieht in der Ferne Jerusalem. Als Almira noch einmal versucht Almirena zu töten stürzt Rinaldo mit seinem Säbel auf sie, und sie verschwindet in einer Spalte im Erdboden. Vater und Tochter umarmen sich glücklich. Goffredo fordert Rinaldo auf, in die Schlacht zu gehen und den Sieg zu erlangen.
Eine wunderschöne nachdenkliche Arie aus der Jacobs-Aufnahme.
Sorge nel petto, certo diletto – Zazzo
Almira und Argante versöhnen sich
Handlung: Armida ist zurück in der Stadt und trifft auf Argante. Die beiden versöhnen sich wieder und schwören, die Angreifer zu besiegen.
Al trionfo del nostro furore – Pisaroni / Rae
Handlung: Währenddessen freuen sich Rinaldo und Almirene, dass sie wieder vereint sind.
Händel komponierte einen schönen Effekt indem er die beschwingte Koloraturarie unisono von Streichern begleiten lässt.
Bel piacere è godere fido amo – Bartoli
Handlung: Rinaldo und Goffredo bereiten sich auf die Schlacht vor. Goffredo wird das Hauptheer führen und Rinaldo die Flanke. Eustazio wird beauftragt das Lager und Almirena zu schützen.
Di Sion nell’alta sede – Dumaux
Die glanzvolle Arie mit Trompetenbegleitung
Handlung: Rinaldo bereitet sich mit seiner Truppe auf den Angriff vor.
Die plötzlich einsetzenden Trompeten überraschen den Hörer und erzeugen einen Glanz, den man von seiner Wasser- oder Feuerwerksmusik kennt. Schön ist das virtuose Zwiegespräch resp. die gegenseitige Imitation, die Rinaldo und die Trompeten führen.
Or la tromba in suon festante – Daniels
Ein glücklicher Schluss
Handlung: Der Kampf wogt hin und her, Rinaldo kann mit einem Flankenangriff den Sieg der Christen herbeiführen. Argante und Armida werden in Ketten zu den Christen geführt. Sie anerkennen die neuen Götter und zusammen und singen die Moral der Geschicht:
Vinto è sol della virtù
Degli affetti il reo livor.
E felice è sol qua giù
Chi dà meta a un vano cor.Nur die Tugend desjenigen ist zu besiegen,
Der zum Groll fähig ist.
Glücklich soll derjenige sein,
Der kein eitles Ziel verfolgt.
Vinto è sol della virtù
Aufnahme Empfehlung
DECCA, David Daniels, Cecilia Bartoli, Bernarda Fink, Daniel Taylor unter der Leitung von Christopher Hogwood und der Academy of ancient music
Peter Lutz, opera-inside, der Online-Opernführer zu RINALDO von Georg Friedrich Händel.
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