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Das Portrait von Verdis Arie AH SI, BEN MIO

Lesen Sie interessante Fakten und hören Sie grossartige YouTube-Videos über die berühmte Arie “Ah si, ben mio”

 

 

Wenn Sie mehr über die Oper  Il Trovatore erfahren möchten, klicken Sie auf den Link zum Opernporträt.

 

 

Die Arie – Handlung & Hintergrund

 

Synopsis: Leonora bereitet sich auf ihre Hochzeit mit Manrico vor. Sie hat Angst; der Kampf mit di Luna steht unmittelbar bevor und Manricos Streitkräfte sind in der Unterzahl. Er versichert ihr seine Liebe. Manrico wird die Festung als Anführer verteidigen. Er schwört Leonora ewige Treue bis zum Tod.

Die Rolle des Manrico ist sehr anspruchsvoll. Sie ist völlig anders als die anderen Tenor-Rollen der beiden anderen Oper der populären Trilogie (Alfredo in Traviata und der Duca in Rigoletto) gestaltet. In der Scena ed aria des Manrico des dritten Aktes muss der Tenor zuerst ein lyrisches, romantisches ah si ben mio singen, gefolgt von einem heroischen di quella pira mit dem berühmten hohen C am Schluss. (“Klicken Sie auf diesen Link zum Porträt der Arie “di quella pira“”).

Ah si ben mio ist die einzige umfangreiche Arie des Manrico im Trovatore. Die Arie beginnt mit Verdis Anweisung «cantabile con espressione». Manrico singt über sein Glück der kommenden Vermählung (O du mein Gut, mit dir vereint, Wenn du meine Gefährtin bist). Doch die Stimmung ist in Moll geschrieben. Mit  «Ma pur se nella pagina» (Doch wenn auf den Seiten eines Schicksalsbuches geschrieben ist, dass unter den Opfern ich bleibe) ist klar, dass die Heirat unter einem traurigen Stern steht. Verdi schreibt in der Partitur Anweisung «con dolore». Die Stelle muss aber mehr mit der Trauer einer schmerzlichen Erkenntnis gesungen werden als mit einem akuten Schmerz der Resignation. Der Schluss der Arie steht in einer tröstenden Dur Tonart.

So ist diese Arie eine Liebeslied, welches mit Todesahnung durchtränkt ist. So muss die Stelle “Ch’io resti fra le vittime Dal ferro ostil trafitto” (Dass unter den Opfern ich bleibe, Vom feindlichen Stahl getroffen) im zweiten Teil des Verses mit einem schmerzlichen piano und diminuendo gesungen werden. Der dramatische Schlussvers “E solo in ciel precederti, la morte a me parrà!” (Und nur in den Himmel dir voranzugehn, wird der Tod mir winken) bekommt mit einem Triller auf das Wort «parrà» eine herausgehobene Bedeutung.

 

Die Arie – Der Text von AH SI, BEN MIO

 

Ah! sì, ben mio, coll’essere
Io tuo, tu mia consorte,
Avrò più l’alma intrepida,
Il braccio avrò più forte;
Ma pur se nella pagina
De’ miei destini è scritto
Ch’io resti fra le vittime
Dal ferro ostil trafitto,
Fra quegli estremi aneliti
A te il pensier verrà
E solo in ciel precederti
La morte a me parrà!

 

 

Stimmfach «Spinto Tenor»

 

Die Rolle des Manrico ist für einen Spintotenor (italienisch) respektive einen jugendlichen Heldentenor (deutsch) geschrieben. Die Stimme ist durch die kräftig-männliche charakterisiert und hat einen metallenen Glanz in der Höhe. Sie besticht durch mühelose Durchschlagkraft und Bewegelichkeit. In der Höhe kann der Spinto Tenor das Publikum mit Spitzentönen begeistern.

 

 

Grosse Interpreten der Arie AH SI, BEN MIO

 

Als erstes Franco Corelli. Auch diesmal hören wir von Corelli eine Kavatine die mehr Drama als Lyrik bietet. Trotzdem kann man sich dem Sog dieser Stimme nicht entziehen (Kesting spricht von einem «Macho-Magnetismus). Etwas störend ist das Lispeln, welches ein negatives Markenzeichen von Corelli war.

Ah si ben mio (1) – Corelli/Karajan

 

Als nächstes Carlo Bergonzi. Er war die Antithese zu Corelli. Ein grosser Musiker, der diese Kavatine mehr lyrisch-nachdenklich angeht, Bögen spannt und die Melodie aussingt, dafür im Vergleich zu Corelli mit einer kleineren Stimme.

Ah si ben mio (2) – Bergonzi

 

Als drittes hören wir Jussi Björling. Womöglich der beste Verdi Tenor seit dem zweiten Weltkrieg. In Ah si ben mio hören wir wieso. Er besass sowohl die Schallkraft als auch die lyrische Eleganz und konnte die beiden Pole gleichzeitig bedienen.

Manrico ist die Verdi Rolle, die Jussi Björling am meisten gesungen hat. Insgesamt kam er auf 67 Aufführungen. Die Wiederaufnahme dieser Oper an der Met und die darauffolgende Aufnahme aus dem Jahre 1952 machte ihn als Manrico berühmt. Diese Aufnahme unter der Leitung von Celletti ist etwas schneller als andere Aufnahmen, so ist der Triller auf parrà nur angedeutet, trotzdem ist die Aufnahme mit Björlings melancholischen Stimmfärbung und dem schönen legato sehr lyrisch und poetisch. So erscheint uns Björlings Verkörperung des Manrico in seiner Interpretation mehr die eines verletzlichen Liebhabers als derjenigen eines Soldaten, was der Schönheit dieser Arie zu Gute kommt. Höchstes Lob erhielt Björling von Maria Callas. Mit ihr hat er in Chicago 2 mal den Manrico gesungen und sie hielt ihn für den besten Manrico.

Ah si ben mio (3) – Björling

 

Die vierte Version ist von Placido Domingo aus der Aufnahme mit Giulini. Seine Interpretation ist sehr warm und expressiv und wir können wunderbare Passagen finden, wie z.B. den schönen Triller bei parrà.

Ah si ben mio (4)  –  Domingo

 

 

Sie hören eine warmherzige und ausdrucksstarke Interpretation von Franz Völker, die auf Deutsch gesungen ist.

Ah si ben mio (5)  –  Völker

 

«Als der Münchner Tenor Heinrich Knote an der Met den Manrico sang, soll er mit der Klanggewalt seiner phänomenal umfangreichen Stimme selbst Caruso in Angst und Schrecken versetzt haben. Seine Stimme reichte mühelos bis zum D», (Kesting). Hören Sie Knote in einer deutsch gesungen Aufnahme von «Ah si ben mio».

Ah si ben mio (6)  –  Knote

 

Auch hörenswert ist dasselbe Stück in einer Interpretation des stimmgewaltigen aber doch sanglichen Giovanni Martinelli.

Ah si ben mio (7)  –  Martinelli

 

Schlussendlich Enrico Carusos Aufnahme.

Ah si ben mio (8)  –  Caruso

 

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu der Arie “Ah si ben mio” aus der Oper Il Trovatore.

 

 

 

 

 

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