Giuseppe Verdi Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Sant'Agata Le Roncole Busseto Milana Napoli Paris Venezia

Giuseppe Verdi eine Biographie in Worten und Bildern.

Die Orte an denen Verdi gewirkt hat und die wichtigsten Personen seines Lebens.

 

Biografische Zeittafel (Klicken für mehr Informationen)

 

 

 

 

 


Le Roncole Sant'Agata Busseto Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic music Opera d

 

JUGEND IN LE RONCOLE UND BUSSETO

 

Verdi wuchs auf dem Weiler Le Roncole vor Busseto auf. Seine Eltern waren Wirte und hatten einen Gasthof in Le Roncole. Seine Ausbildung machte er in Busseto, wo er schon früh von seinem späteren Schwiegervater Barezzi gefördert wurde.

Antonio Barezzi:

Antonio Barezzi Giuseppe Verdi Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Sant'Agata Le Roncole Busseto Milana Napoli Paris Venezia

Er ging in Busseto zur Schule und blieb dort einige Jahre als Musiker, weil er im Konservatorium von Mailand abgelehnt wurde. Mit 23 Jahren heiratete er die Tochter seines Förderers Antonio Barezzi und mit 25 verliess er seine heimatliche Scholle mit seiner Frau Margherita, doch schon 2 Jahre später ereilte ihn die Katastrophe als Krannkheiten und Geburten seine Frau und  zwei kleinen Kindern dahinrafften.  Nach der grossen Krise durch den Verlust seiner Frau und Kinder und dem anschliessenden triumphalen Erfolg des Nabucco konnte er sich als 32-jähriger eine schöne Residenz in Busseto kaufen (den Palazzo Orlando in der heutigen Via Roma), allerdings goutierten die Leute von Busseto seine Lebensgefährtin Giuseppina Strepponi gar nicht und vertrieben so den Maestro zuerst nach Paris und später nach Sant’Agata.

Erfreulicherweise können die drei Haupt-Reiseziele (Casa Verdi, Le Roncole, Casa Barezzi) und biografische Eckpunkte Verdis bequem in einem halben Tag erkundet werden, selbst mit dem Fahrrad. Bussetto ist ein kleines Provinz-Städchen und Le Roncole ein Weiler etwas ausserhalb. Auch die weiteren hier beschriebenen Reiseziele in Bussetto sind alle einen Besuch wert. Nehmen Sie sich genug Zeit für den Besuch von Bussetto und Umgebung, es lohnt sich, ein Muss (wirklich!) für jeden Opernfreund!

 

 

Geburtshaus in Le Roncole

Wenn man das elterliche Haus Verdis besucht, fällt einem die stattliche Grösse des Hauses auf, keineswegs macht es den Eindruck einer mausarmen Familie. Verdis Vater war Schankwirt und das Wirtshaus befand sich im Erdgeschoss. Das Haus ist sorgfältig renoviert und in etwas in Originalzustand belassen.

Verdi Geburtshaus:

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http://www.casanataleverdi.it/en/

 

 

 Villa Verdi / San’Agata

Wenige Kilometer ausserhalb von Bussetto liegt das herrschaftliche Gut Sant’Agata, ursprünglich ein Bauernhof, von Verdi zum Sitz ausgebaut. Er kaufte das Land 1848 und baute es sukzessive aus, mit dem Ziel sich dort mit 60 Jahren zur Ruhe setzen zu können. Er lebte dort ab 1851 bis zu seinem Lebensende 1901 mit seiner Frau Giuseppina und komponierte viele seiner Werke. Er war dort geschützt vor den Anfeindungen seiner Landsleute (siehe den Exkurs zur Traviata weiter unten) und schätze das Leben als «Bauer», wie er sich nannte.

Die Villa Verdi ist ein herausragendes Besuchsziel, welches zwar ein Museum ist, aber so belassen worden ist, wie es von Verdi testamentarisch verfügt worden war. Es wird von seinen Nachfahren gehegt und gepflegt und besticht durch verschiedenste Exponate, die vom Hammerklavier bis zum Kutschenstall und der Totenmaske reicht. Ein schöner Park lädt zu einem Spaziergang ein.

Villa Verdi in Sant’Agata:

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https://en.villaverdi.info/

 

 

 

Reiseziel Teatro Verdi

Das schmucke, kleine Theater (mit 300 Sitzplätzen) wurde während den Lebzeiten Verdis erbaut. Verdi spendete aus Höflichkeit 10.000 Lire, betrat es aus Groll gegen die Leute aus Busseto (siehe Exkurs unten zur Traviata) das Theater nie. Aufführungen sind eher selten, Toscanini dirigierte hier sogar zu Ehren Verdis.

Teatro Verdi:

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http://www.bussetolive.com/en/poi/verdi-theatre/

 


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KARRIERESTART IN MAILAND UND TRIUMPH MIT NABUCCO

 

Die Mailänder Scala war während seines ganzen Lebens der wichtigste künstlerische Bezugspunkt Verdis. In diesem Theater erfolgte 1839 die Uraufführung seiner ersten Oper (Oberto) und 54 Jahre später auch die seiner letzten Oper (Falstaff). Seine Karriere wurde an diesem Theater mit dem Sensationserfolg des «Nabucco» 1843 so richtig Fahrt auf, worauf der Impresario Merelli Verdi einen Vertrag für ein Folgewerk anbot. Der Vertrag war vollständig ausgearbeitet, lediglich bei der Entschädigungssumme klaffte eine Leerstelle. Merelli, der Impresario der Scala, forderte den Komponisten auf, die ihm genehme Summe selbst einzufügen.

Die Existenz der Oper «Nabucco» ist nicht denkbar ohne den damaligen Direktor der Scala, Bartolomeo Merelli. Er schenkte Verdi nach dem Misserfolg seiner zweiten Oper sein Vertrauen und stellte ihm das Libretto zu «Nabucco» zur Verfügung. Einerseits glaubte er an den jungen, 26-jährigen Italiener und andererseits war er auf der Suche nach neuen Komponisten, da Bellini vor einigen Jahren gestorben war, Rossini aufgehört hatte Opern zu schreiben und Donizetti sich nach Paris abgesetzt hatte. Verdi war zu dieser Zeit in einer tiefen persönlichen Krise. Innert kurzer Zeit war seine Familie weggestorben. Seine Frau Margherita starb im Alter von erst 26-Jahren und die beiden Kinder wurden durch eine Epidemie hingerafft. Dazu kam der Misserfolg seiner zweiten Oper. Verdi trug sich mit dem Gedanken, das Musikschreiben aufzugeben. Was dann folgte, beschrieb Verdi später selbst: Merelli hatte ihm das Libretto in die Manteltasche gestopft, und als er in seinem Zimmer ankam warf er es auf den Tisch. Das Heftchen fiel auf den Boden und es öffnete sich just an der Stelle des «Va, pensiero sull’ali dorate». Verdis Augen fielen auf diese Stelle und er war elektrisiert. Noch in derselben Nacht las er das Libretto durch (Dieser Erzählung Verdis wird von manchem Historiker keinen Glauben geschenkt, trotzdem sei sie hier abgedruckt nach dem Motto: «Se non è vero, è ben trovato»).

In Mailand befanden sich auch die Büros seines lebenslangen Verlegers Ricordi in Mailand.

 

 

Teatro alla Scala

Sieben Opern Verdis wurden in der Scala uraufgeführt, aber zwischen der Uraufführung der «Giovanna d’Arco» und dem «Otello» lag eine Lücke von 42 Jahren in denen Verdi in Venedig, Rom, Neapel, Kairo, Florenz, Triest und Paris uraufführen liess. Oft waren die Gründe finanzieller Natur, doch immer wieder fanden sie die neuen Werke rasch an die Scala, die Zeit seines Lebens Verdis künstlerischer Massstab blieb. Verdi mass dem Publikumserfolg immer einen hohen Stellenwert bei.

Besuchen Sie die Scala, sei es als Führung oder in einer Live-Aufführung.

Teatro alla Scala:

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https://www.teatroallascala.org/en/index.html

 


 

VERDI UND DIE KIRCHE

 

Verdi und die Kirche am Beispiel der Oper “Nabucco”

Zaccaria, der Hohepriester der Hebräer, nimmt in Nabucco eine gewichtige Rolle ein. Grund genug das Thema Religion in Verdis Leben und Opern zu thematisieren: «Giuseppe Verdi und die Religion – das ist ein schwieriges Kapitel. Der große Opernkomponist hatte für die Kirche nicht viel übrig. ‘Halte Dich fern von Priestern’, riet er einmal seinem Cousin. Für sein Begräbnis verbat er sich die Gegenwart von Geistlichen. Seine langjährige Lebensgefährtin und spätere Ehefrau Giuseppina Strepponi beschrieb seine Haltung mit den Worten: „Ich würde nicht gerade sagen: ,Atheist‘, aber sicherlich kein überzeugter Gläubiger. Dennoch praktizierte Verdi das, was Christinnen und Christen Nächstenliebe nennen. Der Komponist machte sich auch als Wohltäter mehr als verdient. Er unterstützte notleidende Arbeiter und Bauern, er finanzierte Kinder aus armen Familien eine Ausbildung. Er stiftete die ‚Casa di Riposo‘, ein noch heute existierendes Altenheim für Sänger und Musiker in Mailand; in dem Haus befindet sich auch seine Grabstätte. Verdi betrieb auch ein auf seine Kosten eingerichtetes Krankenhaus – in dem Priestern nur aus triftigen Gründen Zugang gestattet war.» (Michael Krassnitzer, orf.at).

 


 

 

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WELTERFOLG MIT DER TRIOLOGIA POPOLARE

 

Die Lagunenstatt hatte die Ehre im Teatro alla Fenice zwei der drei grossen Verdischen Opern der Triologia popolare  uraufzuführen, und zwar die «Traviata» und den «Rigoletto». Die eine wurde zum angekündigten Fiasko und die andere zu einem überraschenden Triumph. Dazwischen lagen nur zwei Jahren.

Dass die Uraufführung der Traviata  in einem Fiasko enden würde, ahnte Verdi bereits im Vorfeld. Die Wahl des Stoffes war eine ungeheure Sensation, denn die italienische Oper kannte bis dato nur historische Sujets. Mit der zeitgenössischen «Traviata» war sie zum ersten Mal in der Gegenwart angekommen. Waren bisher irgendwelche Könige oder Ritter die Bösewichte, ging Verdi das Wagnis ein, eine Kurtisane zur Heldin zu machen und der italienischen Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Das «Teatro La Fenice» verschlimmbesserte diese Ausgangslage noch, indem sie die Handlung ausstattungsmässig 150 Jahre in die Barockzeit zurückversetzte und so die Walzermusik ad absurdum führte. Hinzu kamen noch Besetzungsschwierigkeiten, weil die Oper kurzfristig angesetzt wurde. Bitter musste Verdi bei der Uraufführung zur Kenntnis nehmen, dass sie nicht nur durchfiel, sondern die Leute auch über sie lachten. Einer der Gründe für das Fiasko der Uraufführung der «Traviata» könnte die Leibesfülle der Hauptdarstellerin gewesen sein. Sie machte in der Sterbeszene des dritten Akts nicht den Eindruck einer ausgezehrten Frau und provozierte so das Gelächter des Publikums. Ein Zeitungskritiker schrieb boshaft, sie sei «fett wie eine Mortadella aus Bologna».

Der Erfolg der dritten Oper der Triologia, der  «Trovatore», war immens. Bereits die Uraufführung vom 19. Januar 1853 in Rom war umjubelt. Nach jeder Arie brach Beifall aus und das Ende des dritten Aktes und der ganze vierte Akt musste wiederholt werden. Auch wurde die Oper trotz der eher traditionellen formellen Anlage als neuartig empfunden. In den folgenden Jahren war der Trovatore in ganz Europa und in Amerika zu sehen. 1862 schrieb Verdi in einem Brief, den «Trovatore» könne man selbst in Afrika und in Indien hören. Auch heute noch gehört er zu den beliebtesten Opern, allerdings ist aufgrund der Besetzungsschwierigkeiten die Nachfrage grösser als das Angebot.

 

Teatro la Fenice

Dieses glamouröse und wunderschöne Theater ist natürlich mächtig stolz auf die Uraufführung dieser zwei Opern Verdis. Als es nach einem absichtlich gelegten Brand (ein Vertuschungsversuch der Bauverantwortlichen) wieder in neuem Glanz erstrahlte, wurde es denn auch mit 2004 mit der Traviata eröffnet. Dieses Theater glänzt mit seiner Akustik, mit seiner Schönheit und der Exzellenz der Aufführungen. Ein Besuch dieses Theaters gehört zum Pflichtprogramm eines Stadtbesuchs, ebenfalls lohnend ist eine Führung durchs Theater.

Teatro la Fenice:

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https://www.teatroallascala.org/en/index.html

 


 

 


GESELLSCHAFTLICHE ÄCHTUNG VON VERDIS BEZIEHUNG ZU GIUSEPPINA

 

Die Geschichte der «Traviata» basiert auf dem Roman «Die Kameliendame» von Alexandre Dumas. Dumas selbst lebte als junger Mann mit der stadtbekannten Lebedame Marie Duplessis zusammen. Diese starb bereits mit 25 Jahren an Schwindsucht und Dumas nahm sie als Vorbild für die Protagonistin des Romans. Als Verdi zum ersten Mal mit Dumas’ Roman in Berührung kam, war er tief bewegt. Er erinnerte ihn an seine eigene Situation mit seiner Lebensgefährten Giuseppina Strepponi. Als er mit Giuseppina viele Jahre nach dem Tode seiner Frau zusammenzog, war Giuseppina bereits 32 Jahre alt und eine Frau «mit Vergangenheit». Sie war keine Kurtisane, aber hatte neben ihrem beruflichen Leben als Opernsängerin drei Schwangerschaften mit verschiedenen Männern. Verdi und Strepponi wurden in Paris von der vornehmen Gesellschaft schikaniert und zogen sich zurück in Verdis Heimat. In Bussetto begegnete das Paar einem offenen Widerstand der Kleinstadt-Bevölkerung. Besonders schmerzhaft war für Verdi, dass sein früherer Gönner und Förderer Barezzi sich offen gegen ihn stellte. Es ist gut möglich, dass Verdi mit der Rolle des Germonts (die er gegenüber der Vorlage von Dumas aufgewertet hatte) ein Portrait Barezzis schuf. Zwei Jahre später zogen die beiden weiter nach Santa Agata aufs Land. Dort begann die Kompositionsgeschichte der «Traviata».

Giuseppina Strepponi:

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AUF DEM WEG ZUM MUSIKDRAMA

 

Mit dem «Simon Boccanegra» macht Verdi einen großen Schritt in seiner musikdramatischen Konzeption. In seiner Auffassung des Musikdramas behandelt Verdi jede Szene als dramatische und musikalische Einheit. Die Unterteilung zwischen rezitativischen und ariosen Passagen wird fließend. Das Orchester gewinnt an Bedeutung, Verdi steigert dessen Ausdruckskraft und räumt ihm mehr Präsenz ein, zulasten von sängerischen Bravourstücken, die manch ein Theaterbesucher in «Simon Boccanegra» vermisst. Um auf den Punkt zu bringen, wie konsequent Verdi gewillt war, sein Konzept des Musikdramas umzusetzen, bietet sich die Tatsache an, dass der Hauptperson keine klassische Arie zugewiesen worden ist, was das breite Publikum nie richtig goutieren wollte. Verdi ging den Weg zum Musikdrama konsequent weiter, den er 10 Jahre zuvor mit «Macbeth» begonnen hatte. Erstaunlicherweise war Verdi nach dem «Macbeth» wieder einen Schritt zurückgegangen und hatte darauffolgend in fiebriger Arbeit 10 klassische Nummernopern geschrieben, darunter seine «Triologia popolare», bis er diesen Weg mit dem «Simon Boccanegra» wieder aufnahm. Auch nach dem «Simon Boccanegra» folgte mit dem «Ballo in maschera» wieder eine klassische Nummernoper.

 



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PARISER JAHRE AN DER GRAND OPÉRA

 

 

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

 

 

Opernhäuser von Paris

Leider ist der historische Verdi in Paris nicht erlebbar, sämtliche Opernhäuser sind abgebrannt oder abgerissen, trotzdem ist seine Musik in den vier Opernhäuser sehr präsent.

Opéra de la bastille:

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https://www.operadeparis.fr/ (Palais garnier, Opéra de la bastille)

https://www.chatelet.com/ (Théâtre du Châtelet)

https://www.theatrechampselysees.fr/

 


El Escorial Giuseppe Verdi Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic music Opera d

 

SPANIENREISE

 

Verdi verwendete für die beiden Pariser Opern “Don Carlo” und “La forza del Destino” zwei historische, spanische Sujets und holte sich Inspiration auf einer längeren Spanienreise, die den Italiener begeisterte.

Als Verdi in seiner grossen Spanienreise von 1862 den Escorial besuchte war er zwar beeindruckt, meinte aber in einem Brief: «Ich mag den Escorial nicht (verzeihen Sie mir die Blasphemie). Es ist eine Masse von Marmor, es gibt sehr reiche Dinge im Inneren und einige schöne Dinge … aber dem Ganzen fehlt es an gutem Geschmack. Es ist streng, schrecklich, wie der grimmige Herrscher, der es gebaut hat».

 

El Escorial

Der Hauch der Inquisition packte ihn und fünf Jahre später erinnerte er sich wieder als er für seinen «Don Carlo» die grossartige Szene Philipps in seiner einsamen Kammer des vierten Akts komponierte (siehe unten musikalischer Exkurs). Verdi sah das kleine Zimmer des Königs mit Blick auf den Altar, das der König spartanisch eingerichtet hatte, obwohl Philipp den Escorial als repräsentativen Herrschaftssitz ausgebaut hatte, welcher vorher ein kleines Nest war (Escorial = span. Schutthalde). Er verliess seinen Herrschaftssitz nach 1559 nicht mehr und vereinsamte zusehend, gebeutelt von Krankheiten, Niederlagen, Staatsbankroten und schliesslich dem Tod seiner vierten Frau. Er starb 1598  in seinem kleinen Zimmer.

Zimmer von Philipp II. im Escorial:

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http://monasteriodelescorial.com/

El Escorial:

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Sherry Bodega Gonzalez Byass

Auf seiner grossen Spanienreise von 1862 bereiste Verdi auch Andalusien und begab sich zusammen mit seiner Frau Giuseppina nach Jerez. Er besuchte dort eine Jerez Produktion (vermutlich Gonzalez Byass) und kaufte sich ein kleines Mitbringsel in Form eines Fasses Sherry!

20 Jahre später erinnerte er sich zurück an die Reise, als er sein letztes Werk, den Falstaff schrieb. Schon die erste Wortmeldung Falstaffs lautet: «Oste! Un’altra bottiglia di Xeres» (Wirt, noch eine Flasche Sherry!!).

Der Produzent Gonzalez Byass in Jerez:

Jerez Gonzalez byass Falstaff Verdi Travel reisen culture Tourism (1) (1)

https://www.gonzalezbyass.com/

 



Neapel Naples Napoli Giuseppe Verdi Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic music Opera d

 

VIELE AUFENTHALTE IN NEAPEL

 

Verdi verband mit Neapel eine Art Hassliebe. Liebe verband ihn mit dem neapolitanischen Lebensgefühl und den lokal ansässigen Freunden wie dem Librettisten Cammarano und dem Vertrauensmann Sanctis. Verachtung verband Verdi mit den Vertretern des Königreichs, die sein Leben mit ihrer Politik und der Zensur seiner Opern schwer machten. Paradoxerweise schrieb der Republikaner Verdi noch 1848 eine Hymne für den neapolitanischen Bourbonenkönig, niemand weiss, welcher Teufel ihn da geritten haben, vielleicht einfach Mammon.

Verdi stand zeitweise auf Kriegsfuss mit dem Theatermanagement des Teatro San Carlo, das insbesondere mit Cammarano ein schwieriges Verhältnis hatte. Die Vorschriften des Theaters waren ellenlang, wie eine Oper auszusehen hatte. So wurde Luisa Miller Verdis letzte Erstaufführungsoper für Neapel, der «Ballo in maschera» musste er aus Zensurgründen nach Rom verlegen und später verlegte er sein Augenmerk nach Paris und Mailand. Das Publikum hielt dem Norditaliener aber die Treue und die Aida Produktionen von 1873 und später Otello wurden zu grossen Triumphen.

Später kam er mehrmals im Winter nach Neapel, um Giuseppina die Winter von Busseto zu ersparen. Als Verdi ein Verhältnis mit der Sopranistin Teresa Stolz begann, führte dies zu einer tiefen Ehekrise. Schließlich akzeptierte Giuseppina die Situation und die drei verbrachten sogar einen gemeinsamen Urlaub in Neapel.

Teresa Stolz:

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Teatro San Carlo

Bei einem Besuch Neapels, lohnt es sich das Teatro San Carlo zu besuchen, es handelt sich um eines der schönsten Theater Italiens, wenn nicht sogar der Welt, insbesondere die Königsloge ist eindrücklich. Sie können sich in einem geführten Besuch dort hineinbegeben und sich für einen kurzen Moment wie ein König fühlen.

Blick in den Zuschauerraum des Teatro San Carlo mit Königsloge:

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https://www.teatrosancarlo.it/

 

 



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AIDA

 

Verdi war fast sechzig Jahre alt, als er die Aida schrieb. Er wollte sich zurückziehen, wurde aber vom Vizekönig von Ägypten angefragt, eine Oper für die Eröffnung des Kairoer Opernhaus zu schreiben. Verdi nannte dann, um die Anfrage abzuwimmeln, eine unverschämt hohe Summe, die zu seiner Überraschung angenommen wurde. Je länger er daran arbeitete, umso mehr begeisterte er sich, bis die «Aida» schließlich zusammen mit dem «Otello» vielleicht sein größtes Werk wurde. Verdi blieb nur wenig Zeit für die Komposition der Oper, als Lieferdatum war der Oktober 1871 vereinbart worden. Gleichzeitig wurden authentische Bühnenmaterialien und Kostüme unter der Aufsicht von Mariette produziert. Doch der deutsch-französische Krieg machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung, denn die in Paris produzierte Ausstattung war blockiert, und die Aufführung musste um ein Jahr verschoben werden.

Verdi dirigiert Aida:

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VERDIS ALTERSJAHRE UND SPÄTWERKE

 

Verdi überrascht zweimal die Musikwelt mit 2 Alterswerken im Alter von 74 Jahren (“Othello”) und 80 Jahren (“Falstaff”). Die Uraufführungen werden zu Triumphen in der Scala. Für Verdi bedeuten die beiden Werke die Perfektionierung des Musikdramas: die einzigartige Stellung des Otello im Werk des großen italienischen Meisters ist verbunden mit seinem konsequenten Schritt zum Musikdrama einer durchkomponierten Oper. Ein Weg, den er mit Macbeth und Simon Boccanegra schon in Angriff genommen hatte und mit Otello konsequent weitergeführt hat. Nicht mehr die einzelnen Nummern bilden die Struktur der Oper, sondern die dramatischen Einheiten der Szenen. Der Fluss der Handlung und der Musik wird nicht mehr durch die künstliche Einteilung in Rezitativ und Arie gestört. Zudem ist Arrigo Boitos Text nicht mehr in klassischen Versmaßen gegliedert, sondern die Verse sind natürlicher und vielfältiger. Dadurch gewinnt die Musik an Dramatik, zu Lasten der wiederkehrenden Melodie. Natürlich steht dies in Bezug zu Wagners Musikdrama und der unendlichen Melodie, auch wenn Verdi als bewusster italienischer Künstler dies mehrfach zurückwies.

Verdi mit Boito an der Arbeit zum Otello:

Giuseppe verdi arrigo boito

Verdi 1893:

Portrait 1893 Giuseppe Verdi Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik

 



LETZTE RUHESTÄTTE IN DER CASA DI RIPOSO

 

In seinen letzten Lebensjahren initiierte Verdi eine grosszügige Tat. Er kaufte an der Piazza Buonarroti ein grosses Areal und liess dort ein Erholungsheim für verarmte, alte Musiker bauen. Bewusst wollte er nicht ein spitalähnliches Pflegeheim bauen, sondern ein Heim für Gäste, die statt in Schlafsälen, in 2er Zimmer wohnen sollten.  Seither kamen über tausend Personen in den Genuss dieses geschmacksvoll eingerichteten Pensionats, welches auf Wunsch Verdis erst nach seinem Tod eröffnet wurde.  Er überwachte die Arbeiten akribisch und sprach «von seinem schönsten Werk» (‘mia piu bella opera’). Dieser Ort wurde auch zur letzten Ruhestätte Verdis und seiner zweiten Frau Giuseppina (gestorben 1897).

Sterbeort Gran Hotel Milano

Nach dem Tod seiner Frau Giuseppina 1897 quartierte sich der 84-jährige längere Zeit im Albergo Milano (heute Gran Hotel) ein, wo er 1901 verstarb.

Verdi auf dem Todesbett:

 

Noch heute kann diese Suite als “Giuseppe Verdi Suite” gebucht werden, sie wurde weiterhin möglichst nahe an der Originalausstattung gehalten.

Giuseppe verdi suite gran hotel albergo milano

 

Berühmtheit erlangt hat das Hotelzimmer auch durch den Balkon, der zum Zimmer gehört. Hier nahm Verdi mehrmals Ovationen von Menschenmengen entgegen. Am glanzvollsten nach der Uraufführung des Otello, als der Tenor der Uraufführung, Francesco Tamagno, ihn begleitete und dieser vom Balkon aus zur Freude der Menschenmenge Arien aus dem Otello sang.

Giuseppe verdi balcony gran hotel albergo milano

 

Casa di riposo (Casa Verdi) & Grab Verdis

Der Garten mit der Krypta Verdis und seiner Frau Giuseppina ist mit Absprache bei der Rezeption zugänglich, mehr (Konzertsaal, türkisches Zimmer und viele interessante Memorabilien) hängt von den Tagesereignissen ab.

Casaverdi:

Casa Verdi Casa Riposo Milano Mailand Verdi Reisen Oper Travel Tourism Kultur (1)

https://www.casaverdi.it/

 


 

 

LINKS ZU DEN PORTRAITS VERDIS OPERN

 

AIDA von Verdi – Opernführer&Handlung | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

DON CARLO von Verdi – Opernführer und Handlung | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

LA FORZA DEL DESTINO von Verdi – Opernführer & Handlung | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

MACBETH von Giuseppe Verdi – Opernführer und Handlung | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

NABUCCO von Verdi – der Opernführer | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

OTELLO von Giuseppe Verdi – Opernführer & Handlung | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

RIGOLETTO von Verdi – der Opernführer | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

SIMON BOCCANEGRA von Giuseppe Verdi – Opernführer und Handlung | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

LA TRAVIATA von Verdi – der Opernführer | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

IL TROVATORE von Verdi – Opernführer | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

UN BALLO IN MASCHERA von Giuseppe Verdi – Opernführer & Handlung | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

 

 

 

 


 

 

Giuseppe Verdi Factsheet

Wo wurde Verdi geboren?

Le Roncole

Wie hiess seine Frau ?

Die erste, früh verstorbene Frau hiess Margherita Barezzi, die zweite Giuseppina Strepponi

An welchen Orten lebte Verdi?

Le Roncole, Busseto, Mailand, Sant’Agata (bei Busseto), Paris

Welches waren seine wichtigsten Werke?

Seine vielen Opern (darunter Nabucco, Macbeth, Il Trovatore, La Traviata, Rigoletto, Don Carlo, Aida, Otello, Falstaff) und sein Requiem

Wo ist Verdi gestorben?

Mailand im Gran Hotel Milano

Wo befindet sich sein Grab?

Im Casa Verdi, Mailand

Wie alt wurde Verdi?

87 Jahre

Welches war die Todesursache von Verdi?

Hirnblutung

Welches war das Todesdatum von Verdi?

21. Januar 1901

Welches war Verdis wichtigster Rivale?

Verdi selbst produzierte keine Rivalitäten. Seine Musik wurde oft mit der von Richard Wagner verglichen. Ihm wurde vorgeworfen, dessen Musikdrama zu kopieren, was Verdi jeweils sehr ärgerte.

Mit welchen Künstlern hat sich Verdi besonders gut verstanden?

Verdi war ein schwieriger Mensch und lebte, wenn er arbeitete eher zurückgezogen. Arrigo Boito, der Librettist und Musiker war in den Spätjahren ein enger Arbeitspartner. Puccini kannte er, äusserte sich aber eher zwiespältig über ihn.

Welches waren die wichtigsten Librettisten von Verdi?

Solera mit 4 Libretti (darunter Nabucco), Francesco Maria Piave mit 8 Libretti (darunter Ernani, Macbeth, La traviata, Rigoletto), Salavatore Cammarano mit 4 Libretti (darunter Il trovatore und Luisa Miller), Andrea Ghislanzoni mit 2 Libretti (Aida und La forza del destino) und Arrigo Boito mit 3 Opern (darunter Simon Boccanegra-Revision, Otello, Falstaff)

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