Der online Opernführer zu MADAMA BUTTERFLY
Für Puccini war die Butterfly die «seelenvollste, ausdrucksreichste Oper, die er geschrieben habe». Keine der Heroinen der Puccini Opern kann mit Butterfly mithalten. Kein Wunder gehört die Butterfly zu den begehrtesten Rollen der Soprane der gesamten Opernliteratur.
Die Grossartige Ponnelle/Karajan Inszenierung mit phantastischer Besetzung:
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ÜBERBLICK & SCHNELLZUGRIFF
Inhalt
♪ Handlung
♪ Akt I (Haus-Szene, Hochzeits-Szene)
♪ Akt II (Warte-Szene)
♪ Akt III (Rückkehr-Szene)
Höhepunkte
♪ Bimba dagli occhi (Liebesduett)
♪ Scuoti quella fronde di ciliegio (Blumenduett)
♪ Coro a bocca chiusa (Summchor)
♪ Tu, tu piccolo addio (Finale)
ROLLEN & HANDLUNG VON MADAMA BUTTERFLY IN 4 MINUTEN
URAUFFÜHRUNG
Mailand, 1904
LIBRETTO
Luigi Illica und Giuseppe Giacosa, basierend auf dem Roman und späteren Theaterstück Madame Butterfly von John Luther Long respektive David Belasco und auf Pierre Lotis Novelle Madame Chrysanthème
HAUPTROLLEN
Pinkerton, amerikanischer Marineoffizier (Tenor) - Sharpless, amerikanischer Konsul in Nagasaki (Bariton) - Butterfly, Geisha, mit richtigem Namen Cio-cio-san (Sopran) - Suzuki, Dienerin der Butterfly (Mezzosopran) - Goro, Heiratsvermittler (Tenor).
AUFNAHME EMPFEHLUNG
EMI, Victoria de los Angeles, Jussi Björling, Miriam Pirazzini und Mario Sereni unter der Leitung von Gabriele Santini und dem Coro e Orchestra della Opera di Roma.
KOMMENTAR
Der historische Hintergrund und das Libretto
Am Ursprung der Geschichte dieses Werkes stand ein autobiografischer Roman eines französischen Marineoffiziers, der in Nagasaki stationiert war. Seine Erinnerungen wurden von John L. Long in einem Roman aufgenommen und in ein Beziehungsdrama gepackt. Und schließlich ergänzte David Belasco in seinem Theaterstück die Geschichte mit dem Selbstmord der Protagonistin («Madame Butterfly. A Tragedy of Japan»). Als Puccini sich wegen einer Tosca Aufführung in London aufhielt, sah er Belascos Aufführung dieses Stücks. Zwar verstand Puccini kein Englisch, doch er war bewegt und spürte, dass dieser Stoff für eine Oper geeignet sein würde und beauftragte Illica und Giacosa ein Libretto zu schreiben. Die Arbeiten an der Oper begannen Ende 1901.
Kulturelle Aspekte
Der Geschichte entnimmt man, dass Butterfly eine Geisha ist. Darunter ist aber keine Prostituierte zu verstehen, sondern eine Frau oder Mädchen, welches in einem Teehaus arbeitet und gehobener Konversation, Tanz und Musik ausgebildet ist. Zu dieser Zeit war für Geishas eine Ehe auf Zeit nichts Ungewöhnliches, doch das Textbuch lässt diesen Aspekt zugunsten des Dramas außen vor. Der Stoff der Oper spricht moralische Verwerfungen der Zeit an, welche durch den Kolonialismus verursacht wurden. Dies manifestierte sich nicht nur mit dem Recht des Amerikaners auf eine Ehe auf Zeit (Goro: «Butterfly kostete nur 100 Yen»), sondern auch die einseitigen Vertragsgestaltung (Pinkerton kauft das Haus auf 99 Jahre, kann es aber monatlich kündigen) und schlussendlich, dass Pinkerton am Ende Butterfly ihren Sohn mit einer erschütternden Selbstverständlichkeit entreißt. Puccinis Kritik ist offensichtlich, denn während der ganzen Oper gehört die Sympathie des Zuhörers der Japanerin.
Japanische Musik
Der Gesang der Cio-cio-san ist praktisch immer westlich. Doch in vielen Passagen dieser Oper wollte Puccini ein authentisches japanisches Kolorit erzeugen, welche er hauptsächlich mit den Techniken Pentatonik und übermäßigen Akkorden zeichnete. Puccini war selbst nie in Japan, bemühte aber sich um Authentizität, die japanische Botschafterin in Rom half ihm bei der Beschaffung von Noten populärer japanischer Melodien, und sie spielte ihm persönlich auf ihrem Koto (einem Saiteninstrument) japanische Musik vor, die Puccini nach Gehör notierte. So zitiert Puccini immer wieder Themen und Motive im exotischen Stil. Analysen zeigten, dass er circa ein Dutzend traditioneller japanischer Melodien als Motive oder Motivteile verwendete und sie, wie zum Beispiel das Dolchmotiv, leitmotivisch einsetzte.
Butterfly
Butterfly macht in dieser Oper eine gewaltige Entwicklung durch. Von der Geisha zur Verstoßenen und Geliebten, dann zur Mutter und einsamen Frau bis zur Selbstmörderin. Keine der Heroinen der Puccini Opern kann mit Butterfly mithalten. Kein Wunder gehört Butterfly zu den begehrtesten Rollen der Soprane der gesamten Opernliteratur.
Das Fiasko der Uraufführung
Puccini nannte den dritten Akt zeitlebens «den zweiten Teil des zweiten Aktes». Der Grund lag darin, dass die Uraufführung im Februar 1904 an der Scala ein Fiasko war. Warum, ist bis heute nicht hundertprozentig klar. Als Hauptgründe werden immer wieder die ungewohnte Harmonien der Musik genannt, die (zu) große Länge des zweiten Aktes und wahrscheinlich wollte eine Claque der Neider Puccini schaden. Der Misserfolg war beschämend. Puccini, der einen sicheren Erfolg erwartete, stand unter Schock und hatte diesen Misserfolg nie überwunden. In der Folge arbeitete er das Werk um, unter anderem von einer zwei- zu einer dreiaktigen Fassung. Der Erfolg der zweiten Aufführung 3 Monate später in Brescia rehabilitierte das Werk. Trotzdem wurde es für Paris 1906 noch einmal umgearbeitet, dessen Fassung heute als die Endgültige gilt. Für Puccini war «Madama Butterfly» die «seelenvollste, ausdruckreichste Oper, die er geschrieben habe».
MADAMA BUTTERFLY AKT I
Handlung: Pinkerton ist ein amerikanischer Marineoffizier. Er ist in Nagasaki stationiert und lässt sich vom Heiratsvermittler Goro ein Landhaus zeigen, das er erworben hat. Goro hat ihm dazu auch die fünfzehnjährige Cio-cio-san als Gattin vermittelt.
Ein knappes, geschäftiges Motiv bestimmt die kurze Ouvertüre dieses Stücks. Es ist ein fugiertes Stück mit einem unheilvollen Motiv, dass das Drama des Werks bereits erahnen lässt.
Ouvertüre / e soffito e pareti – Santini
Handlung: Goro stellt ihm seine Bediensteten vor, darunter Butterflys Dienerin Suzuki. Der Konsul Sharpless erscheint. Im Gespräch mit Pinkerton erfährt er, dass für Pinkerton das Haus und die Ehefrau nur eine Zwischenstation sei, die man auch wieder los werden kann. Sharpless ist schockiert über diese Einstellung, die zwar ein heiteres Leben mit sich bringt aber zu großem Leid führen kann.
Pinkertons Arien – Puccini klagt den Kolonialismus an
Handlung: Pinkerton sieht Japan als Zwischenstation, wo er sich für eine gewisse Zeit häuslich niederlassen will.
Die grossartige Arie «Dovunque al mondo» wird überraschenderweise mit der amerikanischen Nationalhymne eingeführt (das unverkennbare Zeichen des Dominators) und stellt Pinkerton als nicht unsympathischen, aber gedankenlosen Yankee vor.
Sie hören diese Stelle gesungen von Luciano Pavarotti in der Aufnahme mit Karajan. Die Aufnahme ist expressiv und elektrisierend.
Dovunque al mondo – Pavarotti
Eine zweite Interpretation aus der Verfilmung Karajans.
Dovunque al mondo – Domingo
Handlung: Auf Sharpless‘ Frage, ob Pinkerton in Cio-cio-san verliebt sei, gibt Pinkerton offen zu, dass es eine Laune sei. Sie habe ihn verzaubert. Sie sei wie ein anmutiger Schmetterling («Butterfly»), den man packen muss, selbst wenn die Flügel zerbrechen. Sharpless ist entsetzt über Pinkertons Leichtsinnigkeit. Er hat Cio-cio-san im Konsulat kennengelernt und ist von Ihrer Aufrichtigkeit und Gutgläubigkeit überzeugt.
Puccini schenkt Pinkerton mit dieser Arie eine schöne Melodie mit einer warmen Flötenbegleitung. Doch das Bild, das er von Pinkerton zeichnet, ist verheerend: Der Text ist prosaisch und egoistisch und Pinkerton unterbricht die schwärmerische Melodie, die in ein Duett übergeht mit belanglosen Whisky-Toasts.
Wir hören mit di Stefano und Tito Gobbi ein vorzügliches Duo.
Amore o grillo dir non saprei – di Stefano / Gobbi
Butterfly erscheint – Exotik in der Musik
Handlung: Goro kündigt die Ankunft von Butterfly an. Sie erscheint mit ihren Freundinnen.
Die Ankunft der Butterfly ist eine der schönsten Szenen, die Puccini geschrieben hat. Cio-cio-sans Auftritt ist effektvoll geschrieben und gleichzeitig berührend. Sie ist glücklich (“Ich bin das glücklichste Mädchen in Japan”) und singt eine wunderschöne Arie begleitet vom Chor ihrer Freundinnen. Die Musik des Orchesters ist umwerfend, Puccini lässt drei Solostreicher (je eine Bratsche, Violine und Cello) die unendliche Melodie parallel zu Cio-cio-sans Stimme singen. Manch einen lässt diese Szene an Puccinis Bohème erinnern.
Ein wunderschönes Beispiel finden wir am Schluss dieser Passage, in dem Puccini die Arie der Cio-cio-san mit einem beinahe himmlischen Motiv beendet. Es besteht aus einer pentatonischen Melodie, die von Harfe, Flöten und Glockenspiel gespielt wird, einer Instrumentationskombination, die Puccini der japanischen Musik entlehnt hat.
Hören Sie diese inspirierte und berührende Szene mit Mirella Freni. Magisch wie sie das berühmte hohe D (3:15) hinzaubert.
Ancora und passo e via – Freni
Handlung: Butterfly erzählt von sich. Sie ist fünfzehn Jahre alt und in eine reichen Familie geboren worden, die ihr Vermögen verloren hat. Danach hat der Vater Selbstmord begangen und Butterfly muss sich seither als Geisha verdingen. Bald schon erscheinen die Verwandten und die Behördenvertreter. Als sie vor den beiden Amerikanern vorbeidefilieren mokiert sich Pinkerton über die pittoreske Verwandtschaft. Beim anschließenden Geschnatter behauptet eine der Freundinnen, Pinkerton sei ihr auch angeboten worden. Eine der Verwandten interessiert sich nur für den Wein und andere prophezeien eine rasche Scheidung.
L’imperial commissario – Pavarotti / Freni / Sénéchal / et al
Butterflys Wechsel ihres Glaubens
Handlung: Butterfly zeigt Pinkerton persönliche Gegenstände, die sie mitgenommen hat. Darunter befindet sich der Dolch, mit dem ihr Vater Selbstmord begangen hat. Sie erzählt ihm, dass sie heimlich die Religion von Pinkerton angenommen habe.
In einer berührenden Szene. mit hohen Streichern und Harfe begleitet, erzählt Butterfly, dass sie aus Liebe zum Glauben des Pinkerton übergetreten sei, um mit ihm zum gleichen Gott beten zu können.
Eine wunderschöne Interpretation dieser Szene von Maria Callas, die dieses Geständnis unendlich intim, fast kindlich singt.
Ieri son salita – Callas
Das grosse Liebesduett von Madama Butterfly
Handlung: Die Trauung wird im Haus durchgeführt. Die anschließende Feier wird jäh unterbrochen, als der Bonze, Butterflys Onkel, erscheint. Er wirft Cio-cio-San den Religionswechsel vor und verstößt sie aus der Familie. Alle Verwandten verlassen das Haus. Nun sind die Beiden zum ersten Mal allein. Butterfly wird für die Hochzeitsnacht zurechtgemacht und die beiden genießen den gemeinsamen Moment im Garten.
Ein unendlich langes Liebesduett entspannt sich, das längste, das Puccini geschrieben hat. Viele musikalische Themen tauchen auf und Puccini lässt das Orchester in den prächtigsten Farben erblühen. In einer besonders schönen Stelle («or son contenta») hören wir ein schönes, mehrmals wiederholte Violin-Solo und Butterfly gibt sich Pinkerton hin mit den Worten «vogliatemi bene, un bene da bambino» (Seien Sie lieb zu mir, lieb wie zu einem Kind). An dieser Stelle findet Pinkerton mit einer intensiven und zärtlichen Passage die richtigen Worte und verspricht ihr, sie nie mehr wegzulassen und lässt Butterfly im falschen Glauben einer ewigen Verbindung. Der Schluss ist das ekstatische Duett zweier Liebenden, wie wir es auch von Puccini nur in den größten Momenten zu hören bekommen.
Hören wir dieses Duett in 3 Versionen. Wir starten mit Jussi Björling.
Madama Butterfly war Björlings letzte Gesamtaufnahme in seiner Karriere. Der 48-jährige war zu diesem Zeitpunkt bereits schwer erkrankt und hatte bei der Aufnahme dieses Duetts mit Victoria de los Angeles einen schweren Zusammenbruch. Erstaunlicherweise war Björling’s Stimme in erstaunlich gutem Zustand und die Aufnahme konnte wenige Wochen später fertig gestellt werden. Seine Aufnahme ist etwas langsamer als die anderen Versionen und gibt den beiden Sänger den Raum zu einer großartigen Interpretation. Schon seine Eröffnung „Bimba dagli occhi“ ist wunderschön und verführerisch und die beiden Sänger musizieren auf die schönstmögliche Art.
Bimba dagli occhi – de los Angeles / Björling
Anbei die Aufnahme aus der Ponnelle / Karajan Verfilmung mit einem superben Paar Mirella Freni und Placido Domingo.
Bimba dagli occhi – Freni / Domingo
Und eine dritte Version mit Angela Gheorghiu und Jonas Kaufmann. Bemerkenswert ist der grossartige und durchsichtige Orchester-Sound des Dirigenten Pappano.
Bimba dagli occhi – Gheorghiu / Kaufmann
MADAMA BUTTERFLY AKT II
Butterflys grosse Arie “un bel di vedremo”
Handlung: Seit drei Jahren lebt Butterfly mit ihrer Dienerin Suzuki und ihrem Kind in äußerster Armut, ohne von Pinkerton gehört zu haben. Sie betet zu Gott für die Rückkehr Pinkertons, der nichts vom Kind weiß. Pinkerton hat ihr versprochen zurückzukehren, wenn die Rosen blühen. Sie verscheucht Suzukis Zweifel, sie ist sicher, dass eines Tages das Schiff mit Pinkerton erscheinen wird.
Diese Arie „Un bel di vedremo“ gehört zu den berühmtesten und schönsten der Opernliteratur für Soprane. Der Traum der Butterfly hat Puccini zu einer großen Arie inspiriert, vielleicht sogar seine beliebteste.
Die Arie beginnt im pianissimo. In Puccinis Anweisung steht «di lontano» (wie aus der Ferne). Eine Solo Violine umspielt die Stimme der Butterfly und nach wenigen Takten ist der Hörer bereits verzaubert in die Welt der Cio-Cio-San eingetaucht. Im ersten Teil der Arie zeigt die Sängerin die Bescheidenheit und die Geduld der Butterfly, die bereit ist auf ihren Liebsten zu warten. Mit «me ne starò nascosta un po’ per celia» beginnt vom piano aus ein großes Crescendo zum ekstatische «e un po’ per non morire». Es ist eine Eruption der unter der Oberfläche gehaltenen Emotionen.
Mit ruhigen, aber bewegenden Worten erzählt sie anschliessend den Traum, wie Pinkerton den Hügel zu ihrem Haus hinaufeilt und seine Rückkehr Wirklichkeit wird. Noch einmal komponiert Puccini einen ekstatischen Höhepunkt, der nach einem großen Crescendo mit der höchsten Note, einem hohen B im fff endet.
Wir hören diese Szene in 3 Versionen.
Victoria de los Angeles‘ Butterfly wird in den Ranglisten der Kritiker immer wieder weit vorne genannt. Ihre Welt war nicht die der dramatischen Opulenz, sondern die der lyrischen Stimmung.
Un bel di vedremo – de los Angeles
Renata Tebaldis hohen flutenden Töne machten sie berühmt. Die Schönheit und der Reichtum ihrer Stimme selbst in den hohen Registern war Legende und die Butterfly war eine ihrer berühmtesten Rollen. Hier in einer Aufnahme aus 1959 auf dem stimmlichen Zenit ihrer Karriere.
Un bel di vedremo – Tebaldi
Maria Callas zeigt ihre einzigartige Fähigkeit, die Stimmungen und Gefühle der Rollen zu erfassen und in den verschiedensten Farben wiederzugeben. Eine packende und berührende Aufnahme.
Un bel di vedremo – Callas
Handlung: Sharpless erscheint in Begleitung von Goro. Er wurde von Pinkerton gebeten, ihr die Wahrheit schonend beizubringen und Sharpless will ihr den Brief zeigen. Butterfly empfängt ihn mit feinsten westlichen Manieren, und lenkt immer wieder ab. Yamadori, ein reicher Fürst, erscheint. Goro hat ihn vermittelt und Yamadori versucht sie vergeblich zu überzeugen ihn zu heiraten. Als sie wieder mit Sharpless allein ist, liest er ihr den Brief vor. Bewegt muss er in der Mitte abbrechen. Auf die Frage, was sie tun würde, wenn Pinkerton nicht zurückkäme, antwortet sie «morir». Er empfiehlt Butterfly das Angebot von Yamadori anzunehmen. Tief getroffen bittet Butterfly Sharpless, das Haus zu verlassen. Als dieser aufbricht, zeigt Butterfly ihm das Kind. Es ist Butterflys letzter Strohhalm und sie bittet Sharpless, Pinkerton von ihrem wunderbaren Sohn zu schreiben, dann komme er zurück.
Mit dramatischer Musik erscheint Butterfly mit ihrem Sohn. Sie platziert ihn auf einem Kissen und singt ein trauriges Lied für ihn. Das Orchester begleitet Butterfly mit expressiven Tönen.
Che Tua Madre – Scotto
Das Blumenduett
Handlung: Plötzlich ertönen Kanonenschüsse. Es ist die Abraham Lincoln. Butterfly ist sicher, Pinkerton kehrt zurück! Sie geht in den Garten und beginnt zusammen mit Suzuki alle Blüten zu pflücken und das Haus zu schmücken. Das Haus und die Braut sollen geschmückt sein, wie damals am Tage der Hochzeit. Butterfly zieht ihr Hochzeitskleid an und wartet auf Pinkerton.
Scuoti quella fronde di ciliegio – Gheorghiu / Shkosa
Eine zweite Version hören Sie in einer warmherzig gesungenen und begleiteten Aufnahme von Renata Tebaldi und Fiorenza Cossotto.
Scuoti quella fronde di ciliegio – Freni / Ludwig
Der berühmte Summ-Chor
Handlung: Butterfly und Ihr Sohn warten auf die Ankunft Pinkertons.
Den Abschluss des zweiten Aktes macht der sogenannte Summ Chor, ein wunderschöner und ungewöhnlicher Abschluss. Ein Chor aus Sopranen und Tenören summt im Oktavenabstand hinter der Bühne eine nostalgische Melodie, begleitet von einer Solo-Bratsche, Pizzicato- Streicher, Bläser und dem Rest des Orchesters.
Coro a bocca chiusa (Summ-chor) – voces para la paz
MADAMA BUTTERFLY AKT III
Der dritte Akt wird von einer langen orchestralen Einleitung eröffnet. Sie erinnert an eine symphonische Dichtung.
Introduzione…oh! eh! – Gavazzeni
Handlung: Es ist frühmorgens. Pinkerton ist nicht erschienen. Butterfly glaubt immer noch an seine Rückkehr und ist schlafen gegangen. Es klopft und Suzuki öffnet die Türe. Pinkerton und Sharpless erscheinen – aber nicht allein. Suzuki sieht Pinkertons Frau und realisiert, dass für Butterfly das Sonnenlicht erlöschen wird. Mit Entsetzen erkennt Pinkerton, dass Butterfly die Stunden gezählt hat und die Situation mit einer Tragödie enden muss.
Io so che alle sue pene non ci sono conforti
«Addio fiorito asil» – eine wundervolle Arie
Handlung: Pinkerton bricht zusammen, denn er weiss, sein Leben lang werden ihn die Gedanken daran quälen.
Mit dem «Addio fiorito asil» schenkt uns Puccini eine seiner unendlichen Melodien.
Hören Sie diese kurze Tenorarie in verschiedenen Versionen.
Beginnen wir mit einer überzeugenden Aufnahme von Jussi Björling. Sein melancholisches, silbriges Timbre, gesungen mit großartigen legato passt hervorragend zu diesem Stück.
Addio fiorito asil – Björling
Pavarotti mit Taschentuch und einem bewegenden und doch sonnigen «Addio fiorito asil».
Addio fiorito asil – Pavarotti
Eine dunkel gefärbte Interpretation von Jonas Kaufmann.
Addio fiorito asil – Kaufmann
Das dramatische Finale der Butterfly
Handlung: Pinkerton fehlt der Mut, Butterfly persönlich die Wahrheit zu sagen. Sharpless bittet Suzuki ihr die Nachricht mitzuteilen. Pinkertons Frau Kate verspricht für den Knaben gut zu sorgen. Suzuki geht ins Haus zurück. Butterfly erscheint und sie spürt, dass Pinkerton gekommen ist. Doch sie sieht nur Sharpless und eine fremde Frau. Der letzte Funken Hoffnung verfliegt – es ist seine Frau. Butterfly versteht – die unbekannte Frau ist gekommen, um ihren Sohn zu holen. Butterfly verlangt, dass Pinkerton seinen Sohn selbst holen muss. Sie geht ins Zimmer und verbindet ihrem Sohn die Augen. Sie setzt den Dolch ihres Vaters im Nebenraum an ihre Kehle. Sharpless und Pinkerton rennen herbei und sehen die sterbende Butterfly. Entsetzt sinkt Pinkerton auf die Knie, während Sharpless das Kind auf die Arme nimmt.
Das Motiv ihres Vaters ist hörbar als sie den Doch ergreift. Auf dem Dolch steht eingraviert: «Ehrenvoll sterbe, wer nicht länger leben kann in Ehren». Wir hören keine Erinnerungsmotive an die Zeiten der glücklichen Liebe, wie es noch in der Todes-Szene der Bohème Fall war. Einzig der Schmerz der Hauptdarstellerin wird dem Hörer präsentiert.
Mit einem der ungewöhnlichsten und effektvollsten Schlussakkorde der Geschichte beendet Puccini das Stück. Das westliche G-Dur prallt auf den übermäßigen japanischen Akkord und beendet dieses grossartige Werk mit einer überwältigenden Schlussnote.
Hören Sie ein Schluss von Maria Callas, der in Mark und Bein geht.
Tu tu, piccolo Iddio – Callas
Tragisch und resigniert interpretiert von Tebaldi.
Tu Tu, piccolo Iddio – Tebaldi
Aufnahme Empfehlung
EMI mit Victoria de los Angeles, Jussi Björling, Miriam Pirazzini und Mario Sereni unter der Leitung von Gabriele Santini und dem Coro e orchestra della opera di Roma.
Peter Lutz, opera-inside, dem online Opernführer zu MADAMA BUTTERFLY von Giacomo Puccini.
Ein guter Überblick, danke