O patria mia, Aida

Das Portrait von Verdi’s Arie O PATRIA MIA

Lesen Sie interessante Fakten und hören Sie grossartige YouTube-Videos über die berühmte Arie “Celeste Aida” von Giuseppe Verdi.

Wenn Sie mehr über die Oper Aida erfahren möchten, klicken Sie auf den Link zum Opernporträt.

 

 

Die Arie – Handlung & Hintergrund

O Patria mia ist eine melancholische Arie die in der Stimmung einer Vollmondnacht am Nil gesungen wird. Der Beginn muss in einer düsteren Stimmung gehalten werden, denn Aida fürchtet,  nie mehr ihr Vaterland zu sehen. Sie erwacht langsam aus dieser Stimmung bis zu «l’ultimo addio». Eine nostalgische Oboen Kantilene führt in das Thema der Heimat ein. Eine Pianissimo Phrase ertönt, bis die Töne regelrecht ersticken. Bilder ihres Vaterlandes werden evoziert. Die Verzweiflung manifestiert sich beim mehrmaligen Wiederholen des «mai piu». Bei «che un di promesso» wird die Stimme intensiver und das nächste O patria wird von einem intensiven Orchesterklang begleitet. Schlussendlich wird wieder mit «non ti vedro» die Stimmung des Anfangs aufgenommen, diesmal mit wunderbaren hohen Tönen und wieder begleitet von der Oboe. Und die Arie endet mit einem schönen hohen pianissimo C.

 

 

O patria mia – der  Text

 

Qui Radamès verrà!… Che vorrà dirmi?
Io tremo… Ah! se tu vieni
A recarmi, o crudel, l’ultimo addio,
Del Nilo i cupi vortici
Mi daran tomba… e pace forse, e oblio.

O patria mia, mai più ti revedrò!
O cieli azzurri, o dolci aure native,
Dove sereno il nio mattin brillò,
O verdi colli, o profumate rive,
O patria mia, mai più ti revedrò!
O fresche valli, o queto asil beato,
Che un dì promesso dall’amor mi fu;
Or che d’amore il sogno è dileguato,
O patria mia, non ti vedrò mai più!

 

 

Stimmfach «dramatischer Sopran»

Die Rolle der Aida ist für eine dramatische Sopranistin geschrieben. Der dramatische Sopran muss über eine starke, voluminöse Stimme verfügen. Die Anforderung an die stimmliche Gestaltungskraft ist hoch, weswegen diese Rollen in der Regel stimmlich gereiften und erfahrenen Sängerinnen anvertraut werden. Die Rolle erfordert eine hohe Belastungsfähigkeit der Sängerin.

 

 

Grosse Interpretinnen der Arie “O patria mia”

 

Wer war die beste Aida ?

Diese Frage hat die Gemüter lange bewegt. War es die Callas, Leontyne Price oder doch die Tebaldi?

Die Rolle der Aida ist schwer zu singen. Aida hat während der ganzen Oper eine hohe Bühnenpräsenz mit langen Einsätzen, was sehr viel Stehvermögen verlangt, um die vielen schwierigen Stellen zu bewältigen, wie zum Beispiel das exponierte hohe C in der wunderschönen Arie «O patria».

Wer war die beste Aida? In den 50er Jahren wurde die Oper dreimal grandios aufgenommen mit diesen drei grossen Sopranistinnen. Viele geben Leontyne Price ihre Stimme, die vom bekannten Kritiker John Steane als «der beste Verdi-Sopran des Jahrhunderts» bezeichnet wurde.

Hören Sie die beiden Rivalinnen Callas und Price in «O patria mia» und machen Sie sich selbst ein Bild.

 

Starten wir mit Leontyne Price. Fischer beschreibt ihre Stimme wie folgt: «Als Darstellerin auf der Bühne blieb Leontyne Price klischeehaften Gesten aus alten Operntagen verhaftet, das Pfund, mit dem sie wucherte, war ihr phänomenales Stimmmaterial und dessen kunstreiche Benutzung. Der oft beschriebene gutturale Beiklang farbiger Sänger war bei ihr nicht festzustellen, dafür besass sie etwas, was die englische Sprache «smoky» nennt, das deutsche Wort «rauchig» klingt schon etwas zu stark nach Bardame. Sie sang mit zwei deutlich getrennten Stimmfarben: Die ausserordentlich üppige Mittellage und Tiefe, die an einen Alt gemahnte, hatte jenen rauchigien Charakter, die leicht ansprechende Höhe klang hell und klar und blieb bis in höchste Regionen unangestrengt.»

O patria mia (1)  –  Price

 

Als Vergleich lesen wir wie Legge und Kesting die Stimme von Maria Callas beschreiben: «Maria Callas besass das sine qua non für eine grosse Karriere, nämlich das sofort wiedererkennbare Timbre. Die Stimme war voluminös und besass in den besten Jahren einen Umfang von fast drei Oktaven, obwohl die höchste Höhe nicht immer abgesichert war und die Tiefe…nicht die Kraft für gehaltene Noten besass. Die Klangqualität war luxuriös, das technische Können phänomenal. Callas besass tatsächlich drei Stimmen, die sie, ganz nach Belieben, einfärben konnte: Zunächst einen hohen Koloratursopran, weitreichend und agil, hell und brillant, aber auch, wenn sie wollte, verhangen und opaque. Selbst bei den intrikatesten Fiorituren hatte sie keinerlei musikalische oder technische Probleme zu überwinden. Ihre chromatischen Läufe, vor allem abfallende, glitten geschmeidig dahin… Die Mitte der Stimme war dunkel und leicht verschattet. Es war ihre ausdrucksvollste Lage, in der sie das flüssigste Legato verströmen konnte. Hier produziert sie einen ganz eigenen, ganz eigenartigen und höchst persönlichen Klang, manchmal so, als sänge sie in eine Flasche hinein.»

O patria (2)  –  Callas

 

2017 hat Anna Netrebko in der Rolle der Aida debutiert. Die Kritiken aus Salzburg und New York waren exzellent.

O patria (3)  –  Netrebko

 

Aficionados finden in der dritten Aufnahme, aus der Zwischenkriegszeit, mit der Interpretation von Giannina Arangi-Lombardi (1891-1951) noch einen Leckerbissen aus dem goldenen Zeitalter. Hören Sie wie Ihre Stimme aufs hohe C gleitet (4:45), unvergleichlich.

O patria mia (4)  –  Arangi-Lombardi

 

und eine weitere Interpretation von  Angela Gheorghiu

O patria mia (5)  –  Gheorghiu

 

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu O PATRIA MIA aus der Oper Aida

 

 

 

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