Anton Bruckner Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Klassik

Anton Bruckner eine Biographie in Worten und Bildern.

Die Orte an denen Bruckner gewirkt hat und die wichtigsten Personen seines Lebens.

 

 

Biografische Zeittafel (Klicken für mehr Informationen)

 

 

 

 


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GEBURT IN ANSFELDEN

 

 

Bruckner wurde am 4. September 1824 als erstes von 11 Kindern in einfachen Verhältnissen geboren. Der Vater war Dorfschullehrer mit zusätzlichen musikalischen Aufgaben in der Kirche. Diese bescheidene Herkunft prägte Bruckner zeitlebens, der ein einfacher, bescheidener und fast schüchterner Mensch blieb. Er wurde schon früh auf den Beruf als Lehrer vorbereitet und führte schon mit elf Jahren erste Schul-Aufsichten in Vertretung des Vaters durch. Sein Vater erkannte seine musikalische Neigung und lehrte ihm das Orgelspiel.

Als Bruckner elf Jahre alt war schickte der Vater ihn zu seinem Vetter nach Hörsching, der ihn auf der Orgel weiterbildete. Als Anton dreizehn Jahre alt war, verstarb der Vater plötzlich. Die vielen Nächte, in denen er in Wirtshäusern zum Tanz aufspielte, um seine Familie durchzubringen, hatten den Mann ausgezehrt. Der mittellosen Witwe gelang es, Anton im Floriansstift in der Nähe von Linz zu platzieren und sie verliess Ansfelden mit den überlebenden vier Kindern in Richtung Ebelsberg.

Bruckners Geburtshaus: 

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Bruckner Museum Ansfelden

Die Bruckners wohnten im alten Schulhaus in der Augustinerstr. 3, wo sich ihre Dienstwohnung befand. Hier verbrachte Bruckner seine Kindheit bis 11. Jahr. In diesem Geburtshaus wurde 1971 eine Gedenkstätte eingerichtet, die 2014 renoviert wurde. Man kann verschiedene Räume wie Wohnstube oder Klassenzimmer besichtigen, zusammen mit einem Modell des Dorfes gibt es einen schönen Einblick in das Leben der zwanziger Jahre. Zu sehen ist auch der Spieltisch der Orgel von St. Florian. Abgerundet wird der Besuch mit Hörbeispielen aus Bruckners Werk.

Bruckner Museum:

Bruckner Geburtshaus Ansfelden Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

Spieltisch der Orgel aus St. Florian:

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https://abc.ansfelden.at/

https://www.ooelkg.at/en/location/anton-bruckner-museum-ansfelden.html

Bitte beachten Sie die Öffnungszeiten des Museums, da es nicht durchgehend während des Jahres geöffnet ist.

 


 

St. Florian Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

SÄNGERKNABE IN ST. FLORIAN

 

Bruckner war 14-jährig als sein Vater verstarb. Auf Bitten der Mutter wurde er im St. Florian Stift aufgenommen, wo er wegen seiner schönen Sopranstimme als Sängerknabe Mitglied des Chores der Sängerknaben wurde. Dabei erhielt er auch Instrumentenunterricht, unter anderem das Improvisieren an der Orgel.

Stift St. Florian

St. Florian Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (2)

 

St. Florians Stift

Das herrliche Stift kann in Rahmen von Führungen besichtigt werden.

 

Marmorhalle:

St. Florian Marmorsaal Marbre hall Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

http://www.stift-st-florian.at/en/home.html

 

 


 

 

Linz Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

SEMINARIST IN LINZ

 

Bruckner lebte während zweier Lebens-Abschnitten in Linz, zuerst besuchte er 1 Jahr lang (1840/41) als Seminarist die sogenannte Präparandenschule (Lehrerausbildung). Er lernte in seinem Studium und am Theater unter anderem die weltliche Musik kennen und erlernte die Harmonielehre bei Dürrnberger.

Bruckner verbringt zwei qualvolle Jahre als Hilfslehrer auf dem Land bis er als Hilfslehrer nach St. Florian zurückgerufen wird.

 


 

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11 JAHRE LEHRAMT IN ST. FLORIAN

 

Als 20-jähriger hatte er die Lehrerprüfung bestanden und wurde in St. Florian als Hilfslehrer angestellt und blieb dort bis zum 31. Lebensjahr. Er begann erste ernsthafte Werke zu komponieren. 1855 wechselte er nach Linz, wo er sich als Domorganist voll der Musik widmen konnte.

 

 


 

 

LINZER JAHRE ALS KOMPONIST, ORGANIST UND CHORLEITER

 

1855 wurde in Linz die Stelle des Domorganisten frei. Freunde drängten Bruckner, am Wettspielen zur Bewerbung teilzunehmen. Bruckner gewann den Wettbewerb spielend und wurde so 31-jährig vom hauptamtlichen Lehrer in St. Florian zum vollamtlichen Musiker.

Er wohnte am Pfarrplatz im sogenannten Mesnerstöckl, welches mittlerweile abgerissen wurde.

Neben dem Organisten-Amt bildete er sich bei zwei wichtigen Lehrern (Sechter und Kitzler) weiter und gewann weiter Sicherheit, so dass ihm in seinen beginnenden Vierziger erste Meisterwerke gelangen (Messen in d-Moll, e-Moll und die erste Sinfonie), die allesamt in Linz uraufgeführt wurden.

1860 übernahm er die Verantwortung für die «Liedertafel Frohsinn». Bruckner erwarb sich in der Folge einen exzellenten Ruf als Männerchorleiter und komponierte Werke für Chor.

Allerdings forderte die Dreifachbelastung als Domorganist zweier Kirchen, als Männerchorleiter und als Komponist ihren Tribut und er musste wegen eines Nervenleidens 1868 eine mehrmonatige Kurz in Bad Kreuzen machen.

1868 erfolgte im Linzer Redoutensaal dann die Uraufführung der ersten Sinfonie, die wohlwollend aufgenommen wurde.

In diesem Jahr verließ er Linz in Richtung Wien, um die Stelle seines verstorbenen Lehrers Sechter an Wiener Konservatorium aufzunehmen.

Linz mit der Stadtpfarrkirche und Ignatiuskirche (Bruckners Arbeitsorte):

Alter Dome Old dome Ignatius Kirche Stadtpfarrei Church Linz Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

Alter Dom (Ignatiuskirche)

Der Alte Dom war Bruckners Hauptbetätigungsfeld als Organist und hier erfolgte die Uraufführung seiner d-Moll Messe. Die Orgel wurde 1867 nach seinen Klang-Vorstellungen adaptiert. Bruckner kehrte auch in seiner Wiener Zeit gerne in die Ignatiuskirche zurück, um an seiner geliebten Chrismann-Orgel zu spielen. Sie ist seither nur leicht verändert worden, so kann man sie noch heute mit Fug und Recht als Bruckner-Orgel bezeichnen.

Links vom Portal des Alten Domes erinnert eine Gedenktafel an den berühmten Domorganisten.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine größere Kirche gebaut, die die Funktion des Doms übernahm (neuer Dom).

Ignatiuskirche:

Alter Dome Old dome Ignatius Kirche Church Linz Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

Brucknerorgel in der Ignatiuskirche:

Brucknerorgel Organ alter Dom Ignatiuskriche Linz Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 


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BRUCKNER TRIFFT ZUM ERSTEN MAL SEIN IDOL

 

Ein grosser Tag hatte sich für Brucker sich in München ereignet als Bruckner 1865 anlässlich der ersten Aufführungen von «Tristan und Isolde» zum ersten Mal seinem Idol Richard Wagner begegnete.

Wagner sprach zwar später vom grossen Sinfoniker Bruckner, behielt aber eine etwas herablassende Haltung gegenüber dem etwas «tölpelhaften» Bruckner.

Uraufführung von Tristan und Isolde in München:

Premiere München tristan und isolde Bruckner München

 


 

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ERSTE WIENER JAHRE ALS UNTERBEZAHLTER PROFESSOR

 

Bruckner war 44 Jahre alt als er nach Wien kam und die Arbeit der schlechten oder gar nicht bezahlten Anstellungen an der Universität und am Konservatorium aufnahm.

In diesen ersten Jahren bestätigte er seinen Ruf als führender Kirchenmusiker und virtuoser Orgelspieler.

Er zog zusammen mit seiner Schwester Anna («Nani») an die Währinger Strasse. Diese starb 1870 und Katharina Kachelmaier wurde bis zu seinem Lebensende die Haushälterin.

Gruppenfoto mit Bruckner, Katharina Kachelmaier und Bruder Ignaz (rechts hinten) ca. 1896:

Gruppenfoto Kustodenstockl Bruckner Wien Vienna Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

 


 

TRIUMPHALE GASTSPIELE ALS ORGANIST IN FRANKREICH

 

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Merklin-Schütze Orgel, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!»

 

 

Kirche St. Epvre

Kirche St. Epvre in Nancy:

eglise nancy st epvre orgue Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

 

 

Reiseziel Kirche Notre Dame

Die große Orgel, die auf die 1868 eingesetzte Cavaillé-Orgel zurückgeht, ist glücklicherweise beim Brand 2019 nicht beschädigt worden. Übrigens: die Orgel von Notre Dame gehört mit ihren 8000 Pfeifen zu den schönsten Orgeln der Welt und sie hat, eine Besonderheit, einen Motor von … Rolls-Royce. Das kam so, dass der Generaldirektor Zeuge war, als bei einer Messe in Notre Dame die Orgel ihren Geist aufgab. Darauf spendete der grosszügige Mann der Kirche einen Rolls-Royce Motor!

Kirche Notre Dame, Paris:

Biografie Verdi Giuseppe

https://www.notredamedeparis.fr/en/

 


 

DIE ST. ANNA AFFÄRE – BRUCKNER UND DIE FRAUEN

 

Richtig warm wurden die Wiener nie mit der Musik und der seltsamen Person Bruckner. Seine Freunde (z.B. die Dirigenten Hans Richter und Johann von Herbeck) blieben stets in der Minderzahl.

Bruckner litt sehr unter den vielen Kränkungen. Als er gar in der «St. Anna – Affäre» zu Unrecht öffentlich einer unsittlichen Annäherung an eine Schülerin verdächtig wurde, brach es ihm beinahe das Herz, er der nie einer Frau nahekam.

Das hinderte ihn aber nicht daran, in seinem Leben 9 Heiratsanträge zu verfassen. Empfängerinnen waren allesamt junge Damen, die seiner Meinung nach noch keusch waren (in seiner Sprache «sauber»). Sein letzter Antrag (als 70-jähriger) wurde gar berühmt. Er verliebte sich in Ida Buhz, ein Stubenmädchen seines Hotels während eines Aufenthalts in Berlin. Eine Verlobung war bereits ausgemacht, doch im letzten Moment erfuhr der gläubige Katholik, dass die Braut in spe Protestantin war. Als sich Ida weigerte zum Katholizismus überzutreten, machte Bruckner einen Rückzieher.

 


 

 

BRUCKNER OUTET SICH ALS WAGNERIST UND GERÄT ZWISCHEN DIE FRONTEN

 

Bruckner galt zu Beginn seiner Wienerzeit als geachteter Kirchenmusiker und Organist, das Unwetter aber zog in Wien auf, als er seine 3. Sinfonie seinem «Musikgott» Richard Wagner widmete. Fortan zog er, als «Wagnerianer» gegeisselt, die beissende Kritik des einflussreichen Kritikers Eduard Hanslick auf sich und geriet mitten in den grössten kulturhistorischen Konflikt des 19. Jahrhunderts, den erbitterten Streit zwischen den «Traditionalisten» um Brahms und Hanslick und den «Neudeutschen» um Liszt und Wagner. Im Einklang mit Hanslick äusserte sich auch Brahms öfters negativ über die Musik Bruckners, doch dieser blieb stets höflich.

Eines Tages sassen Bruckner und Brahms sogar in ihrem Lieblingsbeisl (dem roten Igel) zusammen, doch eine Annäherung fand nicht statt. Lediglich beim Bestellen des Essens bemerkten sie, dass sie dasselbe Leibgericht hatten, «Geselchtes mit Knödel» (siehe Bild unten).

Gruppenfoto Brahms (rechts unten) und Hanslick (sitzend neben Brahms):

brahms und Hanslick Bruckner Wien Vienna Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

Zum roten Igel (steht heute nicht mehr):

Roter igel Bruckner Wien Vienna Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

Geselchtes mit Knödel:

geselchtes mit Knödel Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

 


 

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WIEDERKEHRENDE BESUCHE IN ST. FLORIAN

 

Bruckner kam auch nachdem er das Stift verlassen hatte oft für Besuche zurück und übernachtete immer im Zimmer Nummer vier, das auch heute noch «Brucknerzimmer» genannt wird und als Gästezimmer zur Verfügung steht.

Die grosse Orgel der Stiftskirche wurde 1874 zum ersten Mal erweitert und überholt. Selbstverständlich spielte Bruckner am Einweihungsanlass dieser Orgel. Der Spieltisch ist heute im Brucknermuseum in Ansfelden zu besichtigen. Weitere Anpassungen und Überholungen wurden seither gemacht, doch noch immer ist ein Teil der Orgel originalgetreu vorhanden und trägt den Namen «Brucknerorgel». Die Brucknerorgel kann regelmässig gehört werden, Details entnehmen Sie bitte der Website.

Brucknerzimmer (1920):

Brucknerzimmer st. florian 1920 St. Florian Stift Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Brucknerzimmer (heute):

Brucknerzimmer st. florian St. Florian Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

 

Die Brucknerorgel:

Bruckner-Orgel Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

 

 


 

 

BESUCHE IN BAYREUTH

 

Bruckner besuchte Bayreuth rund ein Dutzend Mal. Zum ersten Mal 1876. Zum letzten Mal sah Bruckner den verehrten Meister in der Villa Wahnfried nach der Erstaufführung des «Parsifal», und der fragte ihn «Na, Bruckner, was sagen Sie zum Parsifal?» Bruckner kniete sich vor ihm nieder und stammelte: «Meister, i bet Ihna an!»

Bruckner und Wagner in Bayreuth, zeitgenössischer Scherenschnitt von Otto Boehler:

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TRIUMPH IN MÜNCHEN

 

Anton Bruckner besuchte München achtmal. In dieser Stadt erlebte er 1885 einen der grossen Momente seines Lebens, als die Münchner nach der lauwarmen Rezeption in Leipzig als zweite Stadt seine Siebte aufführten und sie vom Publikum triumphal aufgenommen wurde. Der Dirigent Hermann Levi nannte sie an der Feier am nächsten Tag die bedeutendste Sinfonie nach Beethoven, was für den oft gekränkten und übergegangenen Bruckner nach eigenen Worten eine der grössten Genugtuung seines Lebens war.

In diesen Tagen sass Bruckner auch bei dem Maler von Kaulbach für das Portrait, dass Bruckner aber nicht als sehr gelungen betrachtete.

Bruckner, gemalt von Kaulbach:

Bruckner Gemälde Kaulbach München Munich Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

 

Musikalischer Exkurs: Bruckner Adagio der 7. Sinfonie

Bruckner begann die Komposition des Adagios wenige Woche vor dem Tod Wagners. Er hatte ihn sechs Monate zuvor in Bayreuth noch getroffen und spürte offenbar den nahen Tod des Meisters und der Schluss des Satzes wurde zur Trauermusik seines verehrten Idols. Er verwendete in diesem Schluss erstmals die sogenannte Wagner-Tuben, die Wagner zum ersten Mal in der sogenannten «Todesverkündigung» der Walküre verwendet hatte (mehr über diese Szene aus der “Walküre” in diesem Link). Bruckner war gerade an der Komposition des Höhepunkts des Adagios als er das Ableben Wagners erfuhr. Den nachfolgenden letzten Teil komponierte er zum Andenken an sein Idol als einen ruhevollen Abgesang mit den Stimmen der Wagnertuben.

Der Höhepunkt des Adagios beinhaltet eine der grossen Rezeptionsfragen der klassischen Musik, wir sprechen vom ominösen Beckenschlag. An dieser Stelle wurde Bruckner von Freunden ermuntert mit einem grossen Beckenschlag den Höhepunkt zu markieren und er gab dem Uraufführungsdirigent Nikisch Bruckner widerwillig die Erlaubnis tat. Später zog er den Beckenschlag wieder zurück und schrieb in die Partitur «gilt nicht». In der vorliegenden Einspielung hören wir diese Stelle mit Beckenschlag bei 18.17.

Bruckner Adagio 7. Sinfonie – Karajan:

 


 

 

SCHICKSALHAFTE URAUFFÜHRUNGEN IM MUSIKVEREINSSAAL

 

Der Musikvereinsaal war der Ort von Uraufführungen von fünf seiner Sinfonien (und seines «Te deums»). Der Reigen der Uraufführungen begann mit der dritten Sinfonie 1873 denkbar schlecht. Die Wiener Philharmoniker weigerten sich das Stück uraufzuführen. Geschockt schrieb Bruckner das Werk um, und bei der Uraufführung mit der zweiten Fassung 1877 verliessen die Zuschauer während der Aufführung scharenweise den Saal, lediglich 12 Zuhörer blieben bis zum Schluss. Nach dem Triumph der siebten in der Fremde, wurde 1892 die Uraufführung der Achten im Musikvereinssaal zum grössten Moment Bruckners in Wien. Im Beisein Hanslicks’ und Brahms’, die im Saal keine Miene verzogen, nahm Bruckner die Ovationen des Publikums entgegen. Doch vorher musste er noch durch die Hölle, als der Dirigent Hermann Levi die erste Fassung ablehnte. Wieder schrieb Bruckner eine weitere Fassung, wie bei vielen seiner Sinfonien. Hans Richter führte das Werk schliesslich auf.

Gebäude des Musikvereins:

Musikverein Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

https://www.musikverein.at/en

 


 

 

ALTERSJAHRE IN WIEN

 

In seinem letzten Lebensjahrzehnt begannen die Ehrungen auf Bruckner niederzuprasseln, besonders Kaiser Franz Josef ehrte ihn zuerst mit Audienzen und Orden, dann auch mit einer Lebensrente und zuletzt stellte Franz Josef dem Komponisten lebenslang eine kostenlose Alterswohnung im oberen Belvedere zur Verfügung.

Auch die Universität erfüllte mit der Ehrendoktorwürde einen sehnlichen Wunsch Bruckners. Für Bruckner war das trotzdem ein schwacher Trost für die vielen Kränkungen, zudem hatte er in seinen letzten 10 Jahren schwere gesundheitliche Probleme, was ihn daran hinderte die Erfolge auszukosten und  seinen letzten Wunsch in Erfüllung zu bringen, die neunte Sinfonie zu beenden.

Bruckner starb 1896 in seinem Kustodenstöckl an Herzbeschwerden. In Wien wollte er nicht begraben werden, er fand sein Ehrengrab unter seiner geliebten Orgel im St. Floriansstift.

Bruckner in späten Jahren:

bruckner-anton Bruckner Wien Vienna Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

 

Bruckners Wohnungen

An der Währinger Strasse 41 wohnte er 8 Jahre lang im 3. Stock, eine Gedenktafel erinnert daran, dort komponierte er die Sinfonien 2-5.

An der Hessgasse 7 wohnte er gar 18 Jahre lang, hier komponierte er die Sinfonien 6-8 und Teile der neunten (genau genommen wurde die Stücke auch teilweise in den Sommeraufenthalten in Steyr komponiert). Die Wohnung im 4. Stock wurde Bruckner durch den Hausbesitzer, einem seiner Universitätshörer, kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Gedenktafel erinnert an den berühmten Bewohner.

Mitte 1895 erfolgte der Umzug ins «Kustodenstöckl» an der Prinz-Eugen-Straße 27, einer Wohnung im Kustodentrakt des Oberen Belvedere. Sie wurde ihm vom Kaiser zur Verfügung gestellt wurde, da ihm das Treppensteigen in der Hessgasse zu anstrengend wurde. Dort erlag der Komponist am 11. Oktober 1896 einem Herzleiden. Auch hier befindet sich eine Erinnerungstafel.

Bild Kustodenstöckl:

Kustodenstöckl oberes Belvedere Bruckner Wien Vienna Wien Vienna Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

 


St. Florian Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera

 

BESTATTUNG IN ST. FLORIAN

 

Auf seinen eigenen Wunsch wurde Bruckner am 11. Oktober 1896 in der Gruft der Stiftsbasilika direkt unter der grossen Orgel bestattet. Auf dem Sockel des Sarkophags steht die Aufschrift «Non confundar in aeternum» (In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden), es ist die Schlusszeile seines Tedeums. Nach eigener Aussage war das «Te Deum» der Stolz seines Lebens und es war ihm wichtig, dass er das Talent, dass er von Gott bekommen hatte nicht verschwendet hat. Er hoffte so, dass er in Gott einen gnädigen Richter finden würde.

Der Bruckner Sarkophag:

Sarkophag Anton Bruckner Stift St. Florian Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Bruckner Gedenkstein:

Bruckner Gedenkstein St. Florian Stift Anton Bruckner Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

 

Musikalischer Exkurs: Bruckners Te Deum

Bruckner schrieb sein «Te Deum» in seiner Spätphase, in der er fast ausschliesslich sinfonische Werke schrieb. Das letzte grössere geistliche Werk lag bereits 20 Jahre zurück. In einem Brief an Hermann Levi schrieb er, warum er wieder ein geistliches Werk komponiert hatte: «es sei dem lieben Gott gewidmet, zur Danksagung für so viele überstandene Leiden in Wien», damit meinte er die Anfeindungen seiner Kritiker, allen voran von Hanslick. Bruckner komponierte ein Werk mit kühner Harmonik und klanglicher Expressivität für ein grosses Sinfonieorchester. Er schrieb auf die Titelseite «für Chor, Soli und Orchester, Orgel ad libitum» woraus Gustav Mahler nach seiner enthusiastisch gefeierten Hamburger Aufführung 1892 schrieb «für Engelszungen, Gottselige, gequälte Herzen und feuergeläuterte Seelen!».

Hören Sie den letzten Teil dieses Werks, das mit den Zeilen «In te, Domine, speravi: non confundar in aeternum» endet. Bruckner komponierte für diesen Schluss eine gewaltige Fuge, die mit einem Höhepunkt in strahlendem C-Dur endet.

Finale Te deum:

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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