Faust, Gounod, Synopsis, Handlung

Das Portrait von  Gounods Arie 

SALUT DEMEURE CHASTE ET PURE

Lesen Sie interessante Fakten und hören Sie grossartige YouTube-Videos über die berühmte Arie “SALUT DEMEURE CHASTE ET PURE”.

 

Wenn Sie mehr über die Oper FAUST von Charles Gounod lesen und hören möchten, klicken Sie auf diesen Link zum Opern Portrait

 

Die Arie – Handlung & Analyse

 

Handlung: Faust sitzt im Studierzimmer. Vor sich hat er unzählige Bücher und Atlanten. Rien! Er ist verzweifelt, denn er hat viel Wissen gesammelt und doch wenig Weisheit erlangt. Er ist der ständigen Suche nach dem Lebens Sinn überdrüssig. Der Giftbecher ist schon gemischt. Als er ihn zum Mund führt, hört er den Gesang junger Frauen und Landleuten. Der Gesang lenkt ihn ab. Liebe, Glück und Ruhm haben ihn verlassen. Einen letzten Versuch würde er wagen, selbst mit Satans Hilfe. Der erscheint tatsächlich in der Person von Mefisto. Er fragt Faust, wieso er ihn gerufen habe. Faust weist ihn ab. Mefisto hakt nach: ist es Gold oder Ruhm das er sich wünscht? Da erklärt sich Faust: Die Liebe ist es, was er vermisst. Diesen Wunsch könne Mefisto ihm erfüllen. Auf Fausts Frage, was er dafür will, antwortet er, sein Diesseits solle Faust gehören, aber im Jenseits gehöre seine Seele ihm. Mefisto lässt Margarete am Spinnrad als Vision erscheinen. Faust ist gebannt und entzückt. Schnell unterschreibt er Mefistos Papier und er erhält dafür einen Verjüngungstrank, den er gierig trinkt. Am nächsten Tag sieht Faust Margarete und spricht sie an. Doch sie weist ihn ab, worauf Faust nicht entmutigt ist, sondern sie noch mehr liebt. Faust taucht im Garten in Begleitung von Mefisto auf. Mefisto geht ab, um ein Geschenk für Margarete beschaffen. Derweil ist Faust alleine und seine Vorfreude auf das Wiedersehen mit Margarete ist groß.

 

 

Die Arie eröffnet mit einem feierlich larghetto in den Streichern im piano. Und der Tenor beginnt beinahe deklamatorisch mit seiner Hymne. Hector Berlioz, der berühmte Zeitgenosse Faust hat diese Arie sehr geschäftzt und ihm viel echtes und tiefes Gefühl zugesprochen.

Gounod-Faust-Salut_demeure_chaste_et_pure-Arie

 

Bald schon setzt die Solo Violine ein, die während des ganzen Stücks die Arie des Faust umspielt. Berlioz meinte, dass dieser Kunstgriff Gounod’s «viel eher schade,, als dass es dem Ganzen dienlich sei, und ich glaube, der Sänger Duprez hatte recht, der eines Tages, als ein Instrumentensolo im Orchester ihn bei einer Romanze begleitete, sagte: Dies Teufelsinstrument mit seinen Läufen und Variationen irritiert mich wie eine Fliege, die mir um den Kopf surrt und sich auf meine Nase setzen will. »

Conde hielt dem entgegen, dass Gounod mit der Violine das ausspricht, was die Worte nur zur Hälfte sagen konnten (ce que les mots ne disent qu’à demi »)

Fausts’ Worte sind spirituell und expressiv. Worte wie « innocente et divine » « Que de richesse » geben dem Sänger die Gelegenheit die Subtiltät und Reichhaltigkeit seiner Stimme zu zeigen.

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Der zweite Teil beginnt mit «O nature » zu « Sous tes yeux » beihnhaltet ein schönes Crescendo.

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Die Musik wird intensiver und die Singstimme wird höher und kulminiert das erste Mal in einem hohen A bei «avec amour »

Gounod-Faust-Salut_demeure_chaste_et_pure-Arie

 

Die Intensität des Gesangs muss weiter gesteigert werden bis zum klimaktischen Höhepunkt der Arie mit dem spektakulären hohen C, welches geschmackvoll gesungen werden sollte und auf keinem Fall grob und beifallerheischend gestaltet werden darf, was die Stimmung dieses Stücks zerstören würde.

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Das Stück klingt im adagio wunderschön mit der Solo Violine aus.

 

 

 

Die Arie – der Text von SALUT DEMEURE CHASTE ET PURE

 

Salut! demeure chaste et pure, où se devine
La présence d’une âme innocente et devine! …

Que de richesse en cette pauvreté!
En ce réduit que de félicité! …

O nature, c’est là que tu la fis si belle,
C’est là que cette enfant à grandi sous ton aile,

A dormi sous tes yeux!
Là que, de ton haleine enveloppant son âme,

Tu fis avec amour épanouir la fêmme
En cet ange des cieux!

Salut! demeure chaste et pure, où se divine
La présence d’une âme innocente et devine!

 

 

Stimmfach «Spinto Tenor»

Die Rolle des Faust ist für einen Spintotenor (italienisch) respektive einen jugendlichen Heldentenor (deutsch) geschrieben. Die Stimme ist durch die kräftig-männliche charakterisiert und hat einen metallenen Glanz in der Höhe. Sie besticht durch mühelose Durchschlagkraft und Beweglichkeit. In der Höhe kann der Spinto Tenor das Publikum mit Spitzentönen begeistern.

 

 

Grosse Interpreten der Arie  SALUT DEMEURE CHASTE ET PURE

 

Wir hören verschiedene Aufnahmen dieser Arie

Björlings Interpretation ist vielleicht unschlagbar. Er hat diese Arie wiederholt aufgenommen. In dieser Aufnahme sehen wir ihn in einer Fernsehproduktion. Wir vermerken zu Beginn einen unsicheren Blick, doch dann betört Björling den Zuhörer von der ersten Sekunde an. Er verwandelt sich in einen zärtlichen, romantischen Liebhaber. Sein Singen und Spielen ist nvon grosser Natürlichkeit, genauso wie das hohe C des Schlusses. Diese Performance ist und war neben Carusos Interpretation die Blaupause für alle Tenöre die nach ihnen folgten.

Salut, demeure chaste et pure  –  Björling

 

 

Für Jonas Kaufmann besteht eine der Herausforderungen der Rolle dem alten Faust ebenso gerecht zu werden wie dem jungen. «Dass Faust Täter und Opfer zugleich wird, erfordert stimmliche Flexibilität. Und damit meine ich nicht nur das Ansteigen der Tessitura vom baritonalen Beginn bis zum hohen C in dieser Kavatine, sondern auch die vielen Klangfarben. Das dunkle brütende muss ebenso zum Ausdruck kommen wie die schwärmerische Lyrik in «Salut demeure chaste » und die Leidenschaft im Duett. Die Partie ist von Anfang bis Ende so reich an Farben und Nuancen, dass ich sie in meinem Repertoire nicht missen möchte. (Voigt, «Jonas Kaufmann»).

Salut, demeure chaste et pure  –  Kaufmann

 

Caruso, der eine eher baritonale Stimme hatte, bekundete zu Beginn seiner Karriere Mühe mit hohen Tönen. «Als er seine ersten Aufnahmen machte war dieses Problem jedenfalls behoben, wie die prachtvolle Aufnahme von Salut, demeure chaste et pure zeigt, die er im Februar 1906 sang und in der die Verschmelzung des Lyrischen mit dem Heroischen sehr schön zu hören ist: Aus einem zarten Mezza voce entwickelt, blüht die Stimme immer mehr auf und entfaltet sich auf einem prachtvollen hohen C, das keine Anzeichen einer mühevollen Plage macht. » (Fischer, grosse Stimmen)

Salut, demeure chaste et pure  –  Caruso

 

Corellis Interpretation ist expressiv, fast schon flehend (oder schon theatralisch je nach Sichtweise). Wenig französische Eleganz und eher ein Faust mit der Brechstange, aber mit einer faszinierenden Intensität.

Salut, demeure chaste et pure  –  Corelli

 

Thill war der populärste französische Tenor des 20. Jahrhunderts. Seine Interpretation ist aristokratisch-zurückhaltend und nostalgisch. Sein hohes C ist «zuerst unsicher und gewinnt nach ertastendem Beginn an Fokus und Klang gewinnt » (Kesting)

Salut, demeure chaste et pure  –  Thill

 

Giuseppe di Stefano war über viele Jahre der sängerische Partner von Maria Callas. Seine Stimme hatte eine wunderbar lyrische und weiche Stimme. Der langjährige Operndirektor der MET, Rudolf Bing (5000 Nights at the opera), äusserte sich über die Person Giuseppe di Stefanos nicht immer schmeichelhaft. Doch über seinen Faust sprach er in den höchsten Tönen : « Es war ein wirkliches Erlebnis als ich das Diminuendo seines hohen C bei « Salut, demeure » in Faust hörte. Solange ich lebe, werde ich die Schönheit dieses Tones nicht vergessen.

Salut, demeure chaste et pure  –  di Stefano

 

 

Eine Elegante und nuancierte interpretation hören wir von Björlings Landsmann Gedda. Weniger expressiv, aber Innig. Mit einem hohen C, als ob es das natürlichste der Welt wäre.

Salut, demeure chaste et pure  –  Gedda

 

Placido Domingo hat Caruso in seinen Französischen Rollen studiert und neben dem exquisiten Singen auch sein Französisch bewundert, an dem er offensichtlich sehr gearbeitet habe. Domingo meinte, dass die die Französische Sprache hat die Gefahr, dass das nasale schlecht tönt, so muss man sehr auf die Sprache achtgeben, dass sie schön gesungen wird.

Salut, demeure chaste et pure  –  Domingo

 

 

 

 

 

 

 

eter Lutz, opera-inside,  der online Opernführer zu der Arie “SALUT DEMEURE CHASTE ET PURE” aus der Oper Faust von Charles Gounod.

 

 

 

 

 

 

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