L'incoronazione die Poppea, Claudio Monteverdi, Handlung, Synopsis

Online Opernführer & Handlung zu Monteverdis L’INCORONAZIONE DI POPPEA

«l’incoronazione di Poppea » begeistert mit einer packenden Handlung mit Menschen aus Fleisch und Blut. Sie ist das Meisterwerk des Frühbarocks und Monteverdi präsentiert sich als reifen Meister und innovativen Schöpfer, der mit diesem «dramma per musica» die Geschichte der Oper maßgeblich beeinflusste. Noch heute bewegt das Schlussduett die Herzen der Hörer.

 

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Inhalt

Prolog

Akt I 

Akt II

Akt III

 

 

Höhepunkte

Sinfonia

E pur io torno qui, qual linea al centro

Signor, deh, no partire … Non temer

Speranza tu mi vai

Disprezzata Regina Lamento

Son risoluto al fine

Sento un certo non so che

Hor che Seneca è morto

Oblivion soave Schlaflied

A Dio Roma, a Dio Patria, amici a Dio Lamento

Coro di Amori: Or cantiamo giocondi

Pur ti miro, pur ti godo Liebesduettt

 

 

Aufnahme Empfehlung

♪ Aufnahme Empfehlung

 

 

 

 

 

 

Der Revolutionär Monteverdi

Ohne Zweifel steht Monteverdi das Verdienst zu, die Kunstform der Oper mitbegründet zu haben. Zwar hat er nicht die erste Oper geschrieben (diese Ehre gehört dem Italiener Jacopo Peri), doch er hat die erste Oper geschrieben, die heute noch im Repertoire lebt, dazu hat er wichtige Stilelemente dieser neuen Kunstform geschaffen, die in den folgenden Abschnitten beschrieben werden. Waren Jacopo Peris Werke noch «leidenschaftslose Musik», so wurde dieses neue Genre der Oper mit Monteverdis «Orfeo», dem ersten «dramma per musica», erst so richtig lanciert. Mit der «Incoronazione di Poppea», beinahe 40 Jahre später, entwickelt Monteverdi dieses Genre mit einem zweiten Quantensprung im erstaunlichen Alter von 75 Jahren in eine erste Blüte.

 

 

Die Musik – «der Schrei des Schmerzes»

Zuerst sei gesagt, dass von «L’incoronazione di Poppea» keine Partitur im klassischen Sinne vorliegt. Die Originalpartitur ist verschollen, es liegen „lediglich“ zwei Abschriften vor, die darüber hinaus zwei verschiedene Fassung beschreiben (die venezianische Fassung, welche vermutlich eine Abschrift des Originals ist, und eine neapolitanische Fassung, die vermutlich eine Abwandlung ist). Das Kompositionsprinzip der Epoche war, lediglich Bassstimme und Melodiestimme zu notieren. Weder Begleitung noch Orchestrierung sind überliefert, und müssen in der Aufführungspraxis durch die Interpreten definiert werden. Das führt dazu, dass beim Vergleich von Aufnahmen, dieselbe Stelle sehr unterschiedlich erklingen kann.

Zwar kennen wir die Liste der Instrumente, die insgesamt eingesetzt wurden, nicht aber im Detail, wann sie verwendet werden sollen. Es gibt zwar Faustregeln wann Sänger nur durch den Basso continuo begleitet werden sollen oder wann die Instrumentation reicher sein sollte (beispielsweise in den Ritornelli), doch es bleiben viele Unsicherheiten.

Man weiss, dass Monteverdi eine reiche Instrumentation bevorzugte, aber sie auch an die Aufführungsorte anpasste, da die Musiker in der Regel auf der Bühne platziert wurden.

Monteverdis Opernsprache wollte die Gefühle der Menschen ausdrücken, Monteverdi meinte, die Musik sollte die Menschen zum Weinen und nicht zum Diskutieren bringen. Die Musik soll nicht starren Regeln folgen, sondern es soll der menschlichen Befindlichkeit Raum geben und sie ausdrücken. Eine der aufsehenerregendsten Konsequenzen waren Monteverdis Dissonanzen, Ungeheuerlichkeiten die seelische Extremzustände darstellten und damals heftige Polemik auslösten. Als Illustration bietet sich das berühmte «Lasciatemi morire» aus der Oper „Arianna“ an – der Schrei des Schmerzes:

Lasciatemi morire  –  von Otter

 

Ein weiteres schönes und berühmtes Beispiel eins dissonanten Lamentos finden wir im berühmten Madrigal «Lamento delle ninfe». Hören Sie im Tonbeispiel an der Stelle 0:48 bei «dolor» (Schmerz) eine Dissonanz, die noch heute unseren Dissonanzen gewohnten Ohren schmerzt. Mit dem anschliessenden berühmten und archetypischen Lamento über einem «Basso ostinato» (vier absteigende, sich wiederholende Bass Akkorde) wurde Monteverdi regelrecht stilbildend.

Lamento delle ninfe

 

 

Kastraten in der Hauptrolle – Besetzungsfragen der Rolle des Neros

Die ersten Kastraten tauchten im 16. Jahrhundert auf. Sie wurden von den Kirchen geschult und bildeten eine wichtige Stütze der vokalen Kirchenmusik. Schon bald fanden Sie auch den Weg in das neue Genre der Oper und Monteverdi setzte Kastraten bereits in Nebenrollen in seiner ersten revolutionären Oper «Orfeo» ein (1607). In der «Incoronazione di Poppea» finden sich Kastraten überhaupt zum ersten Mal in der Hauptrolle. Die Rolle des Nero, somit der erste Kastratenheld der Operngeschichte, wurde durch einen Sopran Kastrat und die Rolle der Arnalta, der ersten Drag-Queen als Amme(!), wurde durch einen Tenorkastrat besetzt.

Heutzutage stellt sich die Frage, wie die Rolle des Neros, mit seiner extrem hohen Lage, besetzt werden soll. In der Regel wird er durch einen Countertenor besetzt, ab und zu durch einen weiblichen Sopran oder einen Tenor.

Harnoncourt, ein Dirigent, der auf frühe Musik und historische Aufführungspraxis spezialisiert war, besetzte die Rolle des Nero in seiner Aufnahme mit dem Concentus musicus mit einem Sopran (Elisabeth Söderström) und in der Aufnahme mit Ponnelle und dem Zürcher Opernhaus mit einem Tenor (Eric Tappy). Es gibt kein richtig oder falsch, überhaupt spielte man zu der Zeit Monteverdis mit den Geschlechterrollen, die Ambiguität war etwas Reizvolles, oder konnte auch komödiantisch genutzt werden, wie die Besetzung der Rolle Amme durch einen Mann zeig.

 

 

Das Libretto und die Rollentypen

«Zuerst das Wort und dann die Musik» («prima la musica, poi le parole») war Monteverdis Credo. Er wollte die Gefühle der Menschen darstellen. Nach der polyphonen Renaissance wurde die Musik zur Steigerung der Textverständlichkeit monodisch, und somit wurde die Rolle des Librettos aufgewertet. So war Monteverdi auf einen kongenialen Partner angewiesen, einem Dramatiker der nicht nur ein schönes Gedicht schreiben konnte, sondern für sein «dramma di musica» eine Geschichte erzählen konnte.

Der Verfasser des Librettos war der venezianische Advokat und Dichter Francesco Busenello. Er verwendete für die Oper die damals moderne venezianische Form mit Prolog und drei Akten.

Busenello und Monteverdi wählten für diese Oper ein Arsenal von Rollentypen, die zukunftsweisend wurde. Zuallererst ist der Gegensatz des Paares von hohem Stande (Nero / Poppea) und dem des niederen Standes zu (Ottone / Drusilla) zu nennen. Weiters sind die komödiantischen Personen aus dem Volk (die Ammen, die Bediensteten), die Rolle der Intrigantin (Ottavia) und die Hosenrolle des Pagen zu nennen. Wie nahe erscheint uns diese Konstellation an Mozarts Oper «Le nozze di Figaro», welches 150 Jahre später komponiert und vom Venezianer da Ponte geschrieben wurde!

Die Charaktere, die Monteverdi und sein Librettist Busenello geschaffen haben, erscheinen uns wie Menschen aus Fleisch und Blut, so dass es uns leichter fällt uns mit Ihnen identifizieren zu können als mit den meisten Figuren von Opern aus späteren Jahrhunderten, die uns zeitlich näher liegen.

Monteverdi und sein Librettist basierten ihre Geschichte erstmals nicht mehr auf der griechischen Mythologie, sondern auf einem historischen Stoff. Sie zeigen eine dekadente Gesellschaft voll von egoistischen, skrupellosen und zynischen Menschen. Den Schöpfern des Werkes gelang es (wie ihrem Zeitgenossen Shakespeare) glaubhafte Menschen mit ihren menschlichen Schwächen zu porträtieren.

 

 

Der Vorläufer der Opera Seria

Im Zeitalter Monteverdis gab es keine Trennung von Opera seria und buffa. Die Oper verkörpert beides, sowohl tragische Elemente des Dramas wie auch die buffo Elemente, meist verkörpert von den Rollen des niederen Standes. Ende der dreißiger Jahre des 17. Jahrhunderts lösten sich die Werke aus den Fesseln der Aristokratie und der Kirche und wurden Opern speziell für die Karnevalssaison geschrieben (dazu gehört dieses Werk), deshalb war die gleichzeitige Aufführung einer Komödie in einem Drama ohne weiteres gestattet, ja sogar erwünscht um die wachsende kaufkräftige Klasse der Kaufmänner zu erschließen, die weniger gebildet waren als der Klerus und der Adel. Erst Jahrzehnte später schuf Metastasio den barocken Stil der Opera seria mit der sich die Wege der Opera buffa und seria für immer trennten.

 

 

Die Wiederentdeckung der Oper

Man muss von Glück sprechen, dass uns diese Oper erhalten geblieben ist. 1651, vier Jahre nach dem Tode Monteverdis, wurde die Oper in Neapel wiederaufgeführt und eine saubere Notenschrift ist uns davon erhalten geblieben. Zusammen mit kopierten Manuskripten der Erstfassung gibt es damit zwei unterschiedliche Quellen der Musik, da sie sich unterscheiden. Die Dokumente waren lange Zeit verschollen und wurden 1888 wiedergefunden, von Goldschmidt 1904 zum ersten Mal herausgegeben und 1908 zum ersten Mal wiederaufgeführt. 1954 wurde es in Wien unter der Leitung von Paul Hindemith mit teilweise nachgebauten Instrumenten inszeniert. Im Orchester saß Nicolaus Harnoncourt, der zusammen mit Jean-Pierre Ponnelle in den siebziger Jahren einen aufsehenerregende Monteverdi-Zyklus auf  historischen Instrumenten am Zürcher Opernhaus einspielte, mit einer barocken Fülle der Ausstattung. Dieser Zyklus läutete eine veritable Monteverdi Renaissance ein.

 

 

 

LA INCORONAZIONE DI POPPEA PROLOG

 

 

 

In der Götterwelt

Handlung: In der Götterwelt.

Mit einer feierlichen und kurzen Eröffnung beginnt Monteverdi das Werk. Interessant ist ein Vergleich von verschiedenen Einspielungen, sie unterscheiden sich sehr stark, da (wie im Einleitungsabschnitt beschrieben) die genaue Instrumentation der Musikstücke nicht bekannt ist.

Sinfonia  –  Harnoncourt

 

Handlung: Fortuna (Schicksal) und Virtù (Tugend) streiten sich, wer in der Welt das Sagen hat. Ist es Geld oder Unbestechlichkeit?. Amor ist anderer Meinung, er will den beiden beweisen, dass allein die Liebe den Lauf der Dinge bestimmt.

Deh nasconditi o virtu

 

 

 

LA INCORONAZIONE DI POPPEA AKT I

 

 

 

 

Die Gefühlswelt Ottones

Handlung: Ottone kehrt aus dem Kriegsdienst nach Hause zurück. Er freut sich seine Gattin Poppea wieder zu sehen. Er erblickt vor dem Haus die Wachen des Kaisers, der die Nacht bei Poppea verbringt. Ottone ist zerstört. Er versteckt sich.

Monteverdi begleitet jede Nuance des Textes feinfühlig mit wechselnden Instrumenten und zeigt sich als Meister der farbigen Begleitung dieses ariosen Auftritt Ottones.

E pur io torno qui, qual linea al centro  –  Esswood

 

Poppea wickelt Nero um den Finger

Handlung: Vor dem Haus sind zwei Wachen, sie unterhalten sich über den korrupten Kaiser, der, statt für Ordnung zu sorgen, nur an sein Vergnügen denkt. Da erscheint Nero begleitet von Poppea. Sie will, dass er bleibt, er verspricht ihr, dass er bald seine Gattin verbannen werde und Poppea die neue Kaiserin werde.

Der erste Teil dieser Szene ist im deklamatorischen Stil des «recitar cantando», geschrieben. Allmählich belebt sich das Stück und gibt dem (Kastraten)Tenor mit schönen Verzierungen ab 6:45 zu brillieren und der Poppea die Möglichkeit bei 7:15 herrlich zu schmachten («Tornerai»). Monteverdi beschreibt die ungeschminkte sexuelle Verlockung, die er mit  einer tief gesetzten Stimme Poppeas in dieser Szene unterstrich.

Signor, deh, no partire … Non temer

 

Der Auftritt der «Drag-Queen»

Handlung: Poppea triumphiert. Doch ihre Dienerin Arnalta warnt sie vor dem wankelmütigen Nero und seiner Gattin Ottavia, die ihrem Mann auf die Schliche gekommen sei, und möglicherweise Rache verüben werde.

Poppea erscheint uns als moderne Frau, keineswegs als die adlige «rühr mich nicht an»-Frau. Die Rolle der Arnalta war eine Kastratenrolle und natürlich komödiantisch angelegt. Hausherrin und Dienerin liefern sich einen Schlagabtausch, den Monteverdi meisterhaft inszeniert hat.

Speranza tu mi vai  –  Persson

 

 

Ottavias ergreifendes Lamento

Handlung: Ottavia befindet sich zusammen mit ihrer Amme in den kaiserlichen Gemächern. Sie beklagt ihr Schicksal der betrogenen Ehefrau.

Die Lamenti waren Höhepunkte der Barock-Oper, ergreifend ist ihre rhetorische Frage «Nero…dove sei?» (Nero wo bist Du?) bei 3:03 und die anschließende Verzweiflungsgesten.

Wir hören das Lamento in der eindringlichen Interpretation von Jennifer Larmore.

Disprezzata Regina  –  Larmore

 

 

Handlung: Ihre Amme empfiehlt ihr, einen Liebhaber zu suchen und sich so an Nero zu rächen und sich zu vergnügen. Als der Senator Seneca sie besucht erzählt sie ihm das Vorgefallene. Seneca empfiehlt ihr tugendhaft zu bleiben, worauf ein Page ihm unverblümt vorwirft nur schöne Worte zu verbreiten. Ottavia bittet Seneca ihr beizustehen.

Seneca tritt gemessen aber großspurig auf.

Ecco la sconsolata  –  Salminen

 

Der Showdown zwischen Nero und Seneca

Handlung: Alle außer Seneca verlassen den Raum. Pallas Athene erscheint und verkündet seinen nahen Tod. Seneca nimmt diese Botschaft gefasst entgegen, bald darauf erscheint Nero. Er teilt ihm mit, dass er noch heute Poppea heiraten werde. Seneca warnt ihn, er soll Volk und Stände nicht verärgern, doch Nero ist fest entschlossen sich durchzusetzen und wirft Seneca aus dem Palast.

Den Effekt, den Monteverdi mit dem Aufeinandertreffen des Soprankastraten und des Basses kreierte war grandios und dramatisiert den Kontrast der beiden Persönlichkeiten. Der erste Teil dieser Passage ist im deklamatorischen „stile recitando“ gehalten und wechselt nach einigen Minuten in Monteverdis berühmten, von ihm erfundenen, aufgewühlten «stile concitato», der das Aufeinandertreffen der beiden Mächte großartig mit rasch wiederholten Noten und Trillern musikalisch malt. Für den Interpreten des Neros bleibt die Herausforderung die teilweise lauten Ausbrüche so zu gestalten, dass seine Stimme für das Schlussduett geschmeidig genug bleibt, die schönen Linien in der extrem hohen Lage singen zu können.

Son risoluto al fine  –  Tappy / Salminen

 

 

Handlung: Poppea warnt Nero vor Seneca und Nero beschließt, Seneca eine Aufforderung zum Selbstmord zukommen zu lassen und verlässt das Haus.

Eine Arie von Nero, in der er die Schönheit von Poppea preist.

Quest’eccelso diadema ond’io sovrasto  –  Tappy

 

 

Handlung: Ottone besucht Poppea und will mit ihr sprechen. Poppea erklärt, dass sie sich für Nero und den Thron entschieden hat.

Ad altri tocca in sorte  –   Domènech / Persson

 

 

Ottone resigniert … und tröstet sich mit Drusilla

Handlung: Er weiss, dass dies sein Todesurteil sein kann, denn Poppea wird versuchen alle Spuren ihrer Beziehung zu verwischen und versucht die Gunst seiner Frau zurückzugewinne. Doch sie will nichts mehr von ihm wissen, zu Nahe ist der Thron. Ottone resigniert.

Otton, torna in te stesso  –  Esswood

 

 

Handlung: Ottone will sich mit Poppeas Hofdame Drusilla trösten, die schon seit langem in ihn verliebt ist.

Pur sempre di Poppea  –  Esswood / Perry

 

 

 

 

LA INCORONAZIONE DI POPPEA AKT II

 

 

 

Seneca nimmt Abschied von der Welt

Handlung: Seneca ist im Garten seines Hauses als Merkur erscheint. Er nimmt die dessen Verkündung Senecas baldigen Todes gefasst entgegen. Der Soldat Liberto erscheint. Bevor er den Befehl Neros aussprechen kann, lässt Seneca ihn wissen, dass er den Grund seines Besuchs kenne und er Nero mitteilen kann, dass er noch vor dem Abend sein Leben beenden werde. Senecas Freunde bedauern sein Schicksal. Er bittet sie das Bad zu bereiten, wo er seine Pulsadern aufschneiden wird.

Im ersten Teil dieses Abschnittes hören wir Senecas gefasste Trauer. Im zweiten Teil folgt ein dreiteiliger Auftritt seiner Freunde in der Form langsam-schnell-langsam. Die langsamen Teile sind im «alten Stil» dreistimmig geschrieben, madrigalartig und chromatisch gehalten. Der schnelle mittlere Teil ist in Musik und Text («Dieses Leben ist zu süß, dieser Himmel ist zu klar, jedes Bittere, jedes Gift») seltsam fröhlich gehalten, wahrscheinlich ein Tribut an den Karneval.

Amici, è giunta l’hora  –  Sedov / Grégoire / Bennett / Inaç

 

 

 

Handlung: Im Palast des Nero gestehen sich der Page und die Zofe ihre Liebe. Derweil hat sich der Pag.

Nach diesem schweren Teil wollte Monteverdi dem Zuschauer etwas Luft verschaffen und schob ein Duett der beiden Bediensteten ein, das im Stile einer Canzonetta (leichtere, säkuläres Singstück) gehalten ist. Diese Szene bietet dem Regisseur die Gelegenheit, mit deftigem Humor in der Art des Karnevals sein Publikum zu unterhalten.

Sento un certo non so che

 

 

Neros Bacchanal

Handlung:Nero und sein Vertrauter Luca feiern, dass mit dem Tode Senecas der Weg zur Hochzeit mit Poppea frei ist und preisen deren Schönheit.

Dieses ausgelassene Stück in Form eines Bacchanals gibt den Sängern zu Beginn die Möglichkeit mit schönen und virtuosen Koloraturen zu brillieren. Natürlich spielen Monteverdi und sein Librettist mit dieser Szene auf die angebliche Homosexualität Neros an.

Hor che Seneca è morto… Idolo mio…. I mieti subiti sdegni  –  Jaroussky / Vidal

 

 

Ottavia erpresst Ottone

Handlung: Ottavia blieb nicht untätig und hat Ottone zu sich bestellt. Sie erinnert ihn, dass ihre Vorfahren einst seine Familie in den Adelstand erhoben hatten. Sie verlangt nun, dass er Poppea umbringt. Ottone weiß, dass das sein Todesurteil bedeuten würde und zögert. Doch die Kaiserin erpresst ihn, wenn er die Tat nicht verspreche, würde sie ihn eines Angriffs beschuldigen. Ottone kapituliert und kehrt nach Hause zurück, wo Drusilla auf ihn wartete. Er erzählt ihr seine Situation und den Plan, dass er in Drusillas Kleider in ihr Haus eindringen will, um sie zu töten. Drusilla verspricht ihm zu helfen und Ottone schlüpft in ihre Kleider.

 

Arnaltas bezauberndes Schlaflied

Handlung: Poppea sieht sich am Vorabend ihrer Krönung am Ziel ihrer Träume und legt sich zur Ruhe. Ihre Amme versprich ihr auf sie zu wachen.

Wir hören von Poppeas Travestie-Amme das bezaubernde Schlaflied «Oblivion soave» mit einer zarten Begleitung des Orchesters.

Oblivion soave  –  Gonzalez

 

 

Handlung: Die Amme schläft ein und Amor erscheint. Er will Poppea vor dem nahenden Ottone schützen.

Dorme l’incauta, dorme

 

 

Handlung: Dieser erscheint als Drusilla verkleidet. Als er den Degen über der schlafenden Poppea erhebt schreitet Amor ein. Poppea wacht auf und vermeint Drusilla wollte sie töten, Ottone gelingt es zu entkommen.

 

 

 

 

 

LA INCORONAZIONE DI POPPEA AKT III

 

 

 

 

Handlung: Zu Hause erwartet Drusilla freudig ihren Liebhaber, den sie bald für sich hat.

O felice Drusilla, o che sper’io  –  Bott

 

 

Handlung: Doch an seiner Stelle kommen Soldaten, um sie zu verhaften und des Mordes zu überführen. Als Nero erscheint und ihr mit der Folter droht, opfert sich Drusilla und behauptet sie selbst habe Poppea umbringen wollen, worauf Nero anordnet, ihr einen qualvollen Tod zu bereiten. Da erscheint Ottone und gesteht die Wahrheit, dass er auf Auftrag der Kaiserin handelte. Nero triumphiert, gibt es ihm doch den ersehnten Anlass sich von seiner Gattin zu trennen. Er bestraft Ottone mit dem Entzug aller seiner Güter und verweist ihn aus Rom, derweil er Drusilla begnadigt, da sie sich als leuchtendes Beispiel für ihren Gatten opfern wollte. Diese besteht darauf, dass sie Ottone begleiten darf. Nero akzeptiert und sendet seine Soldaten aus, um die Kaiserin mit dem nächsten Schiff ins Ungewisse zu schicken. Poppea erscheint, und die beiden feiern den Ausgang der Ereignisse

Signor, oggi rinasco ai primi fiati

 

 

Der große Abschied Ottavias

Handlung: Wehmütig betritt Ottavia das Schiff und muss Abschied von Rom nehmen.

Zum zweiten Mal singt Ottavia ein grosses Lamento. Trostlose Begleitung und Dissonanzen verströmen Hoffnungslosigkeit.

A Dio Roma, a Dio Patria, amici a Dio  –  d’Oustrac

 

 

Handlung: Arnalda triumphiert, nun kann sie in den Palast einziehen. Der Tag der Krönung bricht an, stolz präsentiert Nero Poppea den Prunk der Krönung. Konsuln und Tribune erscheinen zu den Feierlichkeiten.

A te, sovrana Augusta und Sinfonia  –  Fredman

 

 

 

Handlung: Amor triumphiert, er hat die Wette gewonnen.

Coro di Amori: Or cantiamo giocondi  –  Jacobs

 

 

Das himmlische Schlussduett “Pur ti miro, pur ti godo»

Handlung: In einer feierlichen Zeremonie wird Poppea zur Kaiserin gekrönt.

Mit einem wunderschönen Duett voller Liebesgefühle und Erotik schließt Monteverdi diese Oper ab. Die Stimmen von Poppea und Nero umschlingen sich förmlich, folgen einander, verlangen einander und sind in engen Abstand geführt.

Das Stück war nicht in der ursprünglichen Fassung des Librettos von Busenello enthalten. Monteverdi hat es nachträglich komponiert (es gibt sogar Meinungen, die behaupten es stamme nicht von Monteverdi selbst).

Pur ti miro, pur ti godo  –  Jaroussky / De Niese

 

 

Als zweite Version hören wir eine himmlische Aufnahme, schwelgerisch in langsameren Tempo mit Erotik, dass es knistert:

Pur ti miro, pur ti godo  –  Cencic / Yoncheva

 

 

 

 

Aufnahme Empfehlung

 

UNITEL/DG, Rachel Yakar, Trudeliese Schmidt, Eric Tappy, Paul Esswood, Matti Salminen, Janet Perry. Alexander Oliver unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt und dem Monteverdi-Ensemble des Opernhaus Zürich

 

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der Online-Opernführer zu L’INCORONAZIONE DI POPPEA von Claudio Monteverdi.

 

 

 

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