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Das Portrait von Bizets Arie LA FLEUR QUE TU M’AVAIS JETÉE

Lesen Sie interessante Fakten und hören Sie grossartige YouTube-Videos über die berühmte Arie “La fleur que tu m’avais jetée”.

 

Wenn Sie mehr über die Oper  Carmen erfahren möchten, klicken Sie auf den Link zum Opernporträt.

 

Die Arie – Handlung & Hintergrund

Eine der schönsten Arien der Operngeschichte ist die sogenannte Blumenarie, «la fleur que tu m’avais jetée».

Handlung: Carmen will, dass José zu den Schmugglern stösst. Sie versucht ihn in der Schmuggler Taverne zu überreden, doch José will ein ehrliches Soldatenleben führen. Carmen ist enttäuscht über so wenig Mut und verhöhnt ihn. José schwört ihr seine Liebe und erinnert an die Blume, die sie ihm zuwarf.

In dieser Arie steckt viel Psychologie. Dazu Abbate/Parker: «Eingeleitet wird die Arie von einem geisterhaften orchestralen Rückblenden, wobei das wiederkehrende Thema vom Englischhorrn gespielt wird, so als solle dieses Instrument schon einmal als eine gezähmte Kraft etabliert werden … Bei den Worten «Et j’étais une chose à toi), von Bizet mit der Anweisung ‘pp rall e dim’ versehen, schwingt José sich zu einem hohen B auf und hält diesen lange und dabei unheimlich leise. Es ist ein Moment, der stark an das Ende von «Celeste Aida» erinnert. Jetzt klingt die Stimme, als sei sie in eine andere Sphäre hineingesaugt worden. José ist von Carmen so fasziniert, dass er in ihre musikalische Welt eintaucht.» Sie hören diese Arie gleich drei Mal von verschiedenen, grossen Sängern. Entscheiden Sie, welche Ihnen am besten gefällt.

Es gibt einige Stellen, die in dieser Arie besonders herausragen. Bereits in der Eröffnung der Arie komponiert Bizet den Satzbeginn «La fleur» auf einer unbetonten Taktstelle. Eine spannende Vertiefung dafür finden Sie weiter unten im Kommentar zum Video von Jussi Björling. Eine weitere Stelle ist das «Je m’enivrais», wo der Tenor die Erinnerung an die Blume zart aber reich darstellen muss. Ein wichtiger Höhepunkt ist das «Te revoir, ô Carmen, ou, te revoir!  Car tu n’avais eu qu’à paraître »  der mit Verzweiflung gesungen werden muss bis zur totalen Unterwerfung an der Stelle «Et j’étais une chose à toi», die der Tenor, erschöpft, ohne Orchesterbegleitung wispert. Das Stück schließt ab mit dem flehenden hohen «O Carmen je t‘aime». Ein heroischer hoher Ton wäre hier nicht angebracht, auch wenn es spektakulärer wäre.

 

 

Die Arie – der Text von LA FLEUR QUE TU M’AVAIS JETÉE

 

La fleur que tu m’avais jetée,
Dans ma prison m’était restée.
Flétrie et séche, cette fleur
Gardait toujours sa douce odeur;
Et pendant des heures entiéres,
Sur mes yeux, fermant mes paupières,
De cette odeur je m’enivrais
Et dans la nuit je te voyais!
Je me prenais à te maudire,
À te détester, à me dire :
Pourquoi faut-il que le destin
L’ait mise là sur mon chemin?
Puis je m’accusais de blasphème,
Et je ne sentais en moi-même,
Je ne sentais qu’un seul déisr,
Un seul désir, un seul espoir:
Te revoir, ô Carmen, oui,
te revoir!
Car tu n’avais eu qu’à paraître,
Qu’a jeter un regard sur moin
Pour t’emperer de tout mon être,
Ô ma Carmen!
Et j’étais une chose à toi
Carmen, je t’aime!

 

 

Stimmfach «Spinto Tenor»

 

Die Rolle des Don José ist für einen Spintotenor (italienisch) respektive einen jugendlichen Heldentenor (deutsch) geschrieben. Die Stimme ist durch die kräftig-männliche charakterisiert und hat einen metallenen Glanz in der Höhe. Sie besticht durch mühelose Durchschlagkraft und Bewegelichkeit. In der Höhe kann der Spinto Tenor das Publikum mit Spitzentönen begeistern.

 

 

Grosse Interpreten der Arie La fleur que tu m’avais jetée

 

Wir beginnen mit Jussi Björlings Interpretation. Der Kommentar stammt aus dem Buch “The Björling Sound: Ein aufgezeichnetes Vermächtnis”. ”

Björling attackiert ohne Zögern das eröffnende F an, eine Note, die unangenehm mit dem Registerbruch des Tenors zusammenfällt. Bizet war sich dessen natürlich bewusst; seine Absicht war es, den Tenor von Anfang an emotional zu exponieren. Er singt das Wort “fleur” (in der Partitur mit “con amore” gekennzeichnet) zu laut. Er formt diese Phrase jedoch mit einer Zärtlichkeit, die einzigartig für ihn war. Die bittere Erinnerung (“Je me prenais à te maudire”) fehlen die beißenden Akzente, aber der anschließende Übergang zu As-Dur wird mit ungewöhnlicher Lieblichkeit ausgeführt. Der Fortissimo-Höhepunkt auf “te revoir, o Carmen” wird mit einem schmelzenden Legato und mit rhythmischer Dringlichkeit hervorragend bewältigt. Obwohl er das geschriebene Diminuendo beim Aufstieg zur obersten B-Moll – eine Note, die erneut José’s emotionale Verletzlichkeit offenbart – scheut, ist seine hohe forte  Note von so konzentrierter Schönheit, dass sich die emotionale Spannung löst.”

la fleur que tu m’avais jetée (1) –  Björling

 

Als nächstes Placido Domingo.

La fleur que tu m’avais jetée (2)  –  Domingo/Solti

 

Als nächstes Vickers, der kanadische Tenor was berühmt als Wagnertenor.

la fleur que tu m’avais jetée (3) – Vickers/Karajan

 

Und eine vierte Version mit Jonas Kaufmann, einem brillanten Don José. Wie Kesting sagt: “Kaufmann ist die ideale Besetzung für gebrochene Charaktere wie zum Beispiel Don José”.

la fleur que tu m’avais jetée (4) – Kaufmann

 

 

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu der Arie la fleur que tu m’avais jetée aus der Oper Carmen.

 

 

 

 

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