Leontyne Price

 

Der online Opernführer zu Leontyne Price

Lesen Sie die Kurzbiographie von Leontyne Price und hören Sie Aufnahmen ihrer Karriere Höhepunkte. Der berühmte Kritiker John Steane nannte sie die Verdi Sopranistin des Jahrhunderts.

 

Der Aufstieg

Price wurde 1927 in Mississippi geboren. Bühnenerfahrung sammelte sie 1952 mit einer Tournee von Porgy&Bess die sie auch nach Europa führte. Im Rahmen eines hatte Herbert von Karjan sie in der Carnegie Hall gehört. Dabei sei er wiederholt auf die Bühne gesprungen und habe sie am Klavier begleitet. Er verpflichtete sie an die Wiener Staatsoper. Ihr Debut erfolgte mit der Aida. Es folgte das Debut an der Met, deren Triumph im Blogbeitrag zum Trovatore beschrieben ist.

Tacea la notte (Il Trovatore)  –  Price

 

Sie war aber unzufrieden mit den Engagements an der Met, da sie zum Grossteil nur die alltäglichen Repertoire Rollen singen durfte.

 

Die erste schwarze Prima donna an der Met

Die Rückkehr an die Met war dann triumphal. Sie war die erste schwarze Primadonna. Man nannte sie „The stradivarius of singers». Bing, der langjährige Leiter der Metropolitan Opera, hat Leontyne Price geholfen, die Rolle als Primadonna zu erkämpfen . In seinem Buch„5000 Abende in der Oper“, wie schwierig das in den ersten Jahren gewesen ist – wenn er zum Beispiel auf MET-Tournee in den Südstaaten seine Primadonna abends ins Hotelrestaurant ausführte und sich bei ihrem Eintritt sofort eisiges Schweigen über den Saal legte. In Atlanta, wo sie „Das Mädchen aus dem goldenen Westen“ sang, hat man sie gleich gar nicht ins weiße Hotel lassen wollen – Kommentar Leontyne Price: „Keine Sorge, Mr. Bing, ich bin sicher, Sie finden einen Platz für mich und das Pferd.“ (Eickhoff, SWR)

 

Ihr Repertoire

Die Rollen mit denen sie den stärksten Eindruck machte, waren die Leonora aus Forza del Destino und Trovatore, die Aida, Tosca und Carmen.

La vergine degli angeli (La forza del destino)  –  Price

 

«An das klassische und romantische Repertoire des Belcanto hat sie sich allerdings nicht gewagt, obwohl sie die Begegenung mit Maria Callas in den fünfziger Jahren als eine der wichtigsten künstlerischen Erfahrungen ihres Lebens bezeichnet hat. Die Ursache dafür ist leicht auszumachen: Price aht nie die Technik besessen, um die von Canto fiorite geprägten Partien zu singen.» (Kesting)

 

Ihre Stimme

Fast alle, die Leontyne Price je gehört haben, ob Künstler oder Kritiker, haben von dem Rausch, von der seligen Entrückheit berichtet, in die sie durch den Klang dieser Stimme versetzt worden sind. Einmal gehört, ist der zugleich rauchige und leuchtende, dunkle und sinnlich-zärtliche Klang so rasch nicht vergessen. (Kesting)

Habanera (Carmen) – Price

 

Bedeutung

Der berühmte Kritiker John Steane nannte sie die Verdi Sopranistin des Jahrhunderts. Ihr Repertoire war eher schmal und ihre Singtechnik kam nicht an die von andere Sängerinnen. Die Rollenverkörperung von Leonora, Aida und Carmen haben bleibenden Wert.

Weitere Höhepunkte aus Leontyne Prices Aufnahmen (to be continued)

 

Ein Terzett aus dem Trovatore mit Placido Domingo, Leontyne Price und  Sherril Milnes.

E deggio posso crederlo  –  Price/Domingo/Milnes

Die berühmte Habanera aus der Carmen.

L’amour est un oiseau rebelle   –  Price

 

Ein weiteres Stück aus Carmen, dazu Fischer, in «grosse Stimmen»: «Wer so ausgeprägten Klangcharakter besitzt wie sie, wessen Stimme einen geradezu sexuellen Lockduft ausströmt, der wird als Violetta oder als Butterfly, als Adriana Lecouvreur oder als Elisabetta in Don Carlos nicht am richtigen Platz sein, wenn sie aber Aida und Carmen, Leonora und Tosca sang, dann konnte man sich der Wirkung dieser vokalen Raubkatze kaum entziehen.» Hören Sie «Près des remparts de Seville», eine Arie aus Carmen.

Je dis que rien ne m’épouvante  –  Price

 

Ein dritte Stück aus der fantastischen Carmen Aufnahme mit Karajan.

Près des remparts de Seville  –  Price

 

Das berühmte Vissi d’arte aus der Oper Tosca.

Vissi d’arte  –  Price

 

Wir kommen zum berühmten O patria mia aus der Oper Aida. Fischer beschreibt ihre Stimme wie folgt: «Als Darstellerin auf der Bühne blieb Leontyne Price klischeehaften Gesten aus alten Operntagen verhaftet, das Pfund, mit dem sie wucherte, war ihr phänomenales Stimmmaterial und dessen kunstreiche Benutzung. Der oft beschriebene gutturale Beiklang farbiger Sänger war bei ihr nicht festzustellen, dafür besass sie etwas, was die englische Sprache «smoky» nennt, das deutsche Wort «rauchig» klingt schon etwas zu stark nach Bardame. Sie sang mit zwei deutlich getrennten Stimmfarben: Die ausserordentlich üppige Mittellage und Tiefe, die an einen Alt gemahnte, hatte jenen rauchigien Charakter, die leicht ansprechende Höhe klang hell und klar und blieb bis in höchste Regionen unangestrengt.»

O patria mia   –  Price

 

Der Schluss des 4. Aktes, die Sterbeszene, aus Aida.

O terra addio   –  Price/Vickers/Solti

 

Summertime ist eines der schönsten Lieder, welches Gershwin je komponierte. Gershwin wusste, dass er mit diesem Song einen Hit landete und er verwendete ihn in mehrere. Um die Authentizität der Musik sicherzustellen verbrachte Gershwin einige Zeit in den Südstaaten, komponierte für die Oper aber alle Stücke selbst und verwendete nach eigenen Aussagen keine Volkslieder. Desto trotz wird  «Summertime» gelegentlich in die Nähe zu einem Spiritual mit dem Namen «Sometimes I Feel Like a Motherless Child» gerückt. Ob Gershwin das Stück kannte ist nicht bekannt, und so bleibt die Verwandtschaft Spekulation (siehe auch weiter unten die Playlist mit Mahalia Jacksons Interpretation).

Eine kurze Einleitung der Streicher mündet in  die beruhigenden Klänge einer Klarinette und sanften Tönen des Glockenspiels im wiegenden 2/2 Takt eines Schlafliedes. Die berühmte Melodie ertönt, mit jazzigen Harmonien des Orchesters begleitet. Als die Melodie wiederholt wird, setzt eine Solovioline und ein Summ-Chor der Frauen ein. Der Chor ist im p (piano) notiert und übernimmt die Harmonien des Orchester und bleibt fast bis zum Schluss im Hintergrund. Die Solovioline ist sogar pp (pianissimo) notiert und dadurch nur schwach hörbar.

Die Orchesterfarben werden immer reicher, schon bald stechen Englischhorn, Oboe und Flöte aus dem Orchester heraus.

Mit einem schönen Schluss Effekt beendet Gershwin dieses Stück. Während die Singstimme das Schluss H hält, geht der Summ Chor in die Höhe. Die Singstimme nutzt dieses lang anhaltende H mit weiteren Effekten wie Oktavsprüngen und Glissandi.

Man schätzt, dass es über 25.000 Aufnahmen dieses Stück gibt, die meisten von Jazz- und Pop Größen. Naturgemäß ist es schwierig eine Auswahl zu treffen.

Leontyne Price ist wahrscheinlich der Blueprint der Opern-Interpretation. Sie war ein Teil der Besetzung der 1952er Welt Tour, welches den weltweiten Durchbruch der Werks erzeugte. Die Aufnahme stammt aus der späteren 1963er RCA Aufnahme.

Summertime – Price

 

Auch dieser Song wurde von vielen berühmten Sängerinnen gesungen, darunter Ella Fitzgerald und Leontyne Price.  Wir hören Leontyne Prices große Stimme mit einer durch Mark und Herz gehende Interpretation.

My man’s gone now  –  Price

 

Gershwin schreib eine schwärmerische Melodie für das Liebesduett. Eine schöne Version mit Leontyne Price und William Warfield.

Bess, You Is My Woman Now (2)  –  Warfield / Price

 

Pace, pace ist das Gebet der Leonora, ihr Flehen nach Frieden, den sie auf Erden nicht erreichen wird und deshalb ihren Tod ersehnt («Oh Gott, lass mich sterben»). Kaum eine andere Arie lässt die Verzweiflung einer Frau so unmittelbar spüren, und es bietet der Sängerin viele Gelegenheiten den Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.

Die Arie beginnt mit einem erschütternden Aufschrei «Pace», zwei an- und abschwellende Silben, die voll Wärme und Verzweiflung gesungen werden müssen und die Zuhörer gleich packen müssen.

Ihre Singstimme wird von seufzenden Bläsern und der Harfe begleitet, die genauso wie die Klarinette Alvaro gehört, ihr Instrument ist. Neben den Pianostellen des ersten Teils, bilden das engelsgleiche (im pianissimo geschriebene!) hohe B im Mittelteil und das dramatische «maledizione» am Schluss die großartigen Höhepunkte dieser Arie.

Steane beschrieb Leontyne Price “als den besten Verdi Sopran des 20. Jahrhunderts”. Darüber kann man natürlich streiten, doch ist ihr «Pace, pace» eines der wenigen, die in der Liga von Tebaldis Interpretation spielen. Ihre «rauchige» Stimme besticht in den tiefen Passagen mit ihrem faszinierenden Timbre, die Piano Stelle am Anfang ist großartig und das Maledizione hat Hühnerhautfaktor.

Pace, pace mio Dio  –  Price

 

 

 

Peter Lutz, opera-inside, the online opera guide on Leontyne Price

 

 

 

 

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