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Das Portrait von Christoph Wilibald Glucks Arie CHE FARO SENZA EURIDICE

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Die Arie CHE FARO SENZA EURIDICE  Handlung & Hintergrund

 

Handlung: Orfeos Geliebte Euridice ist gestorben. Er beschliesst in die Unterwelt zusteigen um Eurydike dem Totenreich zu entreissen. Da erscheint ein Liebesengel, der verkündet, dass Zeus durch ihre Trauer gerührt ist, und ihm das Herabsteigen in die Unterwelt gewährt. Doch Zeus stellt eine Bedingung, er dürfe sie nicht anschauen, sonst verliere er sie auf ewig. Vor dem Tor zur Unterwelt besänftigt Orpheus die Furien mit seinem Gesang und erreicht die Insel der Seligen, wo Euridice den Frieden und Zauber dieser Insel geniesst. Orpheus zieht Eurydike mit sich mit ohne sie anzusehen oder zu berühren. Euryidice ist glücklich wieder mit Orpheus vereint zu sein, doch ist von Orpheus Zurückhaltung irritiert, dass Orpheus sie weder anfasst noch anblickt. Orpheus bittet sie ihm zu vertrauen und ihn zu begleiten. Doch Eurydike sieht den Sinn nicht das Paradies zu verlassen für ein Leben ohne die Liebe von Orpheus.

 

Glucks Stück für Euridice wurde zu einer der berühmtesten Arie überhaupt und man findet in der Diskographie unzählige Aufnahmen von Sängern und Sängerinnen unterschiedlichster Stimmlagen. Weil Gluck sowohl eine Version für Wien wie für Paris geschrieben hat, gibt es eine französische («J’ai perdu mon Euridice») wie auch eine italienische Version («Che faro senza Euridice»)

Gluck hat dieses Lamento in einer Dur Tonart geschrieben, obwohl die Verzweiflung Euridices ob der vermeintlichen Kälte Orfeos während der Arie sich stetig steigert. Hanslick, der berühmte Kritiker des 19. Jahrhundert meinte mit der Musik dieser Arie hätte man statt «J’ai perdu mon Euridice» gerade so gut die Zeile „J’ai trouvé mon Euridice“ verwenden können.

Doch Glucks Wahl der Tonart war bewusst gewählt. Die Trauer sollte mit der Schlichtheit der Arie und der Orchesterbegleitung erreicht werden, nur kurz wendet sich die Tonart ins Moll. Entgegen der Opera seria Konventionen wollte der Reformist Gluck alle künstlichen Verzierungen der Sänger eliminieren und verzichtete bewusst auf Verzierungen. Dieser Aspekt (siehe auch die Interpretationen weiter unten) führte zur Diskussion, ob in dieser Arie Verzierungen erlaubt sind.

Wie auch immer, den Effekt den Gluck mit dieser Arie machte ist grandios, die Zeitgenossen wie Rousseau waren begeistert und die Arie wurde vielleicht zum ersten Super-Hit der Operngeschichte.

 

Die Arie ist in der Form eines Rondos geschrieben, wobei das Hauptthema zweimal wiederkehrt (ABACA). Sie beginnt mit einem fast fröhlichen Allegretto des Orchesters, aber die punktierten Streicher weisen auf die Aufregung von Euridice hin:

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Das große und lange “rispondi” ist ein Höhepunkt und endet in einem dramatischen Forte:

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Eine plötzliche Änderung im Adagio, Euridices Flehen um eine Antwort ist ein kurzes, bebendes Liebeslied.

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Das Stück kehrt zum Allegretto zurück, das in einem verzweifelten Schrei der “Euridice” endet:

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Nach einer in Klavier geschriebenen Passage stiller Verzweiflung weckt Gluck die Verzweiflung mit einem großen Crescendo:

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Die Stimmung wird tragisch, die Tonart wechselt in die Molltonart:

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Die Arie endet mit der Frage “Wohin werde ich ohne meine Geliebte gehen”:

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Die Arie – der Text von CHE FARO SENZA EURIDICE

 

Che farò senza Euridice
Dove andrò senza il mio ben.
Euridice, o Dio, risponde
Io son pure il tuo fedele.
Euridice! Ah, non m´avvanza
più socorso, più speranza
ne dal mondo, ne dal cel.

 

Ach, ich habe sie verloren,
all mein Glück ist nun dahin!
Wär, o wär ich nie geboren,
weh, dass ich auf Erden bin!

Euridike, gib Antwort
o vernimm mich!
O hör’ meine Stimme,
die dich ruft zurück!

Ach, vergebens!
Ruh und Hoffnung,
Trost des Lebens
ist nun nirgends
mehr für mich.

 

J’ai perdu mon Eurydice,
Rien n’egale mon malheur
Sort cruel! quelle rigueur!
Rien n’egale mon malheur!
Je succombe à ma douleur!
Eurydice! Eurydice!
Reponds, quel supplice!
Reponds-moi!
C’est ton époux, ton epoux fidele
Entends ma voix qui t’appelle,
Ma voix qui t’appelle.
J’ai perdu mon Eurydice,
Rien n’egale mon malheur

Sort cruel! quelle rigueur!
Rien n’egale mon malheur!
Je succombe à ma douleur!
Eurydice! Eurydice!
Mortel silence, vaine esperance!
Quelle souffrance!
Quel torment dechire mon coeur!
Rien n’egale mon malheur
Sort cruel! quelle rigueur!
Rien n’egale mon malheur!
Sort cruel! quelle rigueur!
Je succombe à ma douleur!
à ma douleur, à ma douleur!

 

 

Grosse Interpretinn/en der Arie  CHE FARO SENZA EURIDICE

 

Für viele Zeitgenossen war der Ausdruck und die Wärme Kathleen Ferriers Stimme einzigartig. Bruno Walter, ein enger Weggefährte ihrer kurzen Karriere, schrieb nach ihrem frühen Tod, sie sei neben Gustav Mahler die grösste persönliche Bekanntschaft in seinem musikalischen Leben gewesen. Kathleen Ferrier starb 1951 im Alter von 41 Jahren an Brustkrebs, sie hatte gerade den Orfeo einstudiert. Hören Sie die Interpretation einer live Radio Aufnahme, sie ist ein glanzvolles Dokument ihrer Stimme welche seelenrührende Wärme, ausdrucksvolles Vibrato und ätherische Pianissimi den Hörer in ihren Bann zieht.

Che faro senza Euridice  –  Ferrier

 

Ferrier war eine der Vorbilder Janet Baker, die die Stimmlage des Alts mit ihre teilte.  Janet Baker war eine weltweit renommierte Oratorien- und Liedersängerin, sang aber Opern nur auf der britischen Insel, vornehmlich in Glyndebourne und Schottland. Sie sang den Orfeo an ihrem Bühnenabschied 1982 und machte noch einmal Furore mit einer seelenvollen Interpretation.

Che faro senza Eurydice  –  Baker

 

Marylin Horne war eine extrem vielseitige Sängerin, verfügte einen reichen Mezzosopran und grossartige Technik.

Che faro senza Eurydice  –  Horne

 

Eine himmlische Interpretation von Tito Schipa, zart, delikat aber leidenschaftlich.

Che faro senza Euridice  –  Schipa

 

Lee Ragin, ein Countertenor mit einer ausdrucksvollen Interpretation mit Verzierungen.

Che faro senza Eurydice  –  Lee Ragin

 

2015 nahm Juan Diego Florez den Orfeo in sein Repertoire auf. Florez war ein bewegender Orfeo.

Che faro senza Euridice  –  Florez

 

 

Eine grossartige, gültige Interpretation von Magdalene Kozena.

J’ai perdue mon Eurydice  –  Kozena

 

Bernarda Fink singt einen nachdenklichen, zurückhaltenden Orfeo. Sie singt mit zurückhaltender Verzierung.

Che faro senza Eurydice  –  Fink

 

Eine ungewohnte Stimmlage der Arie, aber die Wärme der Stimme Pavarottis nimmt den Hörer gefangen.

Che faro senza Eurydice  –  Pavarotti

 

Eine Interpretation von einem Countertenor, Jochen Kowalski, leicht ornamentiert, wie sie möglicherweise vom Kastraten Guadagni (dem ersten Orfeo) gesungen wurde.

Che faro senza Eurydice  –  Kowalski

 

 

Maria Callas war eine hervorragende Gluck Interpretin. In ihrer Aufführungspraxis und Diskographie spielten die Opern Alceste und Iphigenie in Tauris die wichtigere Rolle. Von Orfeo gibt es eine Aufnahme der französischen Interpretation in der Spätphase ihrer Karriere.

J’ai perdu mon Eurydice  –  Callas

 

Wir hören eine Russische Version vom russischen Tenor Ivan Kozlowski (1990-1993), die ein Ton runter transponiert worden ist. Die russischen Tenor-Tradition brachte viele Tenöre mit hochen Tessitura heraus, Kozlowski war der berühmteste des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Interpretation ist emotionsgeladen, Lopper sprach von «der saftigen Süsse».

Che faro senza Eurydice – Kozlowski

 

 

 

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der online opernführer zu der Arie “CHE FARO SENZA EURIDICE” aus der Oper “Orfeo ed Euridice”  von Christoph Wilibald Gluck.

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