Das Portrait von George Gershwins Arie SUMMERTIME
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Wenn Sie mehr über die Oper PORGY AND BESS, lesen und hören möchten, klicken Sie auf diesen Link zum Opern Portrait
Die Arie SUMMERTIME – Handlung & Hintergrund
Handlung: Charleston in den zwanziger Jahren. Die Catfish Row wurde von den Weissen verlassen. Nun leben arme Schwarze in den heruntergekommenen Häusern. In einem Haus sind Paare am Tanzen und Jasbo Brown sitzt am Piano. Clara, die Frau des Fischers Jake singt ihrem kleinen Sohn ein Wiegenlied.
Summertime ist eines der schönsten Lieder, welches Gershwin je komponierte. Es stammt aus seiner Oper «Porgy and Bess» und man hört es an verschiedenen Stellen. Es taucht zum ersten Mal prominent an Anfang der Oper auf.
Um die Authentizität der Musik aufzunehmen verbrachte Gershwin einige Zeit in den Südstaaten, komponierte für die Oper aber alle Stücke selbst und verwendete nach eigenen Aussagen keine Volkslieder. Gelegentlich wird «Summertime» in die Nähe zu einem Spiritual mit dem Namen «Sometimes I Feel Like a Motherless Child» gerückt. Ob Gershwin das Stück kannte ist nicht bekannt, und so bleibt die Verwandtschaft Spekulation (siehe auch weiter unten die Playlist mit Mahalia Jacksons Interpretation).
Gershwin komponierte ein «klassisches» Wiegenlied im wiegenden 2/4 Takt und tonaler Basis. Chromatismen, Jazz-Harmonik, ein begleitender Summ Chor und eine farbige Orchestrierung geben dem Song neben der schönen Melodie ein unverwechselbares und schönes Gepräge.
Das Stück birgt keine speziellen Schwierigkeiten, es bewegt sich in einem für die Sängerin angenehmen Stimmbereich (von fis zu fis). Viele Sängerinnen ergänzen synkopische Noten und verzieren die Arie (besonders am Schluss) mit Oktavsprüngen und Glissandi, was natürlich den Schwierigkeitsgrad des Musikstücks erhöht.
Eine kurze Einleitung der Streicher mündet in die beruhigenden Klänge einer Klarinette und sanften Tönen des Glockenspiels im wiegenden 2/2 Takt eines Wiegenliedes.
Nach der Eröffnungsphrase in b-Moll (I) komponiert Gehrshwin in der Singstimme eine klassische kurze Kadenz (Fish are jumping – IV; and the cotton is high-V; and your ma is good looking-I). Die Begleitung konkurrenziert die Diatonik der Singstimme zuerst mit Sextakkorden (im Bass), die 3 mal wiederholt werden und an Debussy erinnern, und nachher mit chromatischer Entwicklung, was einen schwebendes Gefühl erzeugt.
Als die Eingangsmelodie wiedererscheint, setzt eine Solovioline und ein Summ Chor der Frauen ein. Der Chor ist im p (piano) notiert und übernimmt die Harmonien des Orchester und bleibt fast bis zum Schluss im Hintergrund. Die Solovioline ist sogar pp (pianissimo) notiert und dadurch nur schwach hörbar.
Die Orchesterfarben werden immer reicher, schon bald stechen Englischhorn, Oboe und Flöte aus dem Orchester heraus.
Mit einem schönen Schluss Effekt beendet Gershwin dieses Stück. Während die Singstimme das Schluss H hält, geht der Summ Chor in die Höhe. Die Singstimme nutzt dieses lang anhaltende H mit weiteren Effekten wie Oktavsprüngen und Glissandi.
Stimmfach
Die Rolle der Clara ist für einen lyrischen Sopran geschrieben. Der lyrische Sopran muss über eine warm timbrierte Stimme verfügen und muss mit einer sicheren, glockenartigen Höhe überzeugen können. Die Höhe muss farbenreich sein und darf nicht forciert klingen. Die Mittellage muss reich sein.
Die Arie – der Text von SUMMERTIME
Der Text stammt von DuBose und Heyward, die auch die Autoren des Romans waren.
Summertime, an’ the livin’ is easy
Fish are jumpin’ an’ the cotton is high
Oh, yo’ daddy’s rich and yo’ ma is good-lookin’
So hush, little baby, don’ you cry
One of these mornin’s you goin’ to rise up singin
Then you’ll spread yo’ wings an’ you’ll take the sky
But till that mornin’, there’s a nothin’ can harm you
With Daddy an’ Mammy standin’ by.
Grosse Interpretinnen der Arie SUMMERTIME
Man schätzt, dass es über 25.000 Aufnahmen dieses Stück gibt, die meisten von Jazz- und Pop Größen. Naturgemäß ist es schwierig eine Auswahl zu treffen.
Leontyne Price ist wahrscheinlich der Blueprint der Interpretationen von Opernsängerinnen. Sie war ein Teil der Besetzung der 1952er Welt Tour, welches den weltweiten Durchbruch der Oper erzeugte und eine der grössten Soprane der Nachkriegszeit. Die Aufnahme stammt aus der 1963er RCA Aufnahme.
Summertime – Price
Wir hören Ella Fitzgerald zuerst in ihrem legendären Berlin-Konzert1968. Die Interpretation ist sehr zurückhaltend, introvertiert.
Summertime – Fitzgerald
Ella Fitzgerald nahm den Song mit verschiedenen Größen der Jazz Musik auf, wie im folgenden Beispiel mit Louis Armstrong. Wir hören diese Interpretation mit einer ersten Strophe mit Armstrongs Trompete. Anschließend singen die beiden abwechselnd, Armstrong wie gewohnt mit Schmirgelpapier Sound und Fitzgerald mit klarer, reiner Stimme – der Kontrast könnte nicht grösser sein.
Summertime – Fitzgerald
Berühmt geworden ist die Version von Janis Joplin nicht zuletzt durch Woodstock. Eine Hippie-Version mit Gitarrensoli und Marihuana Duft.
Summertime – Joplin
Eine der frühesten (die früheste?) Aufnahme stammt von Billie Holiday, einem Arrangement / Improvisation in klassischen New Orleans Style, welches rasch den Weg in die Charts fand. Sie hatte schon in frühen Jahren mit vielen Größen der Jazz Musik zusammengearbeitet, trotzdem blieb ihre Biographie die Anreihung einer grotesker Ausnutzung durch Andere, ihre Mutter nicht ausgenommen. Eine lesenswerte Abhandlung ist in auf Wikipedia verfügbar.
Summertime – Holiday
Mahalia Jackson machte im Gospel Stil ein Medley von Summertime mit dem verwandten «Motherless Child» einem Volks-Spiritual.
Summertime / Motherless Child – Jackson
Peter Lutz, opera-inside, der Online-Opernführer zu der Arie “SUMMERTIME” aus der Oper “Porgy & Bess” von George Gershwin.
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