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Online Opernführer & Handlung zu Vincenzo Bellinis NORMA

Norma ist eine wirkungsvolle Oper, die im heroischen Geist ihrer Zeit geschrieben worden ist. Eine Geschichte voller Leidenschaften und mit einem tragischen Ende. Was Lucia di Lammermoor für Donizetti war ist Norma für Bellini, es ist sein Signatur-Werk und vielleicht das grösste Werk der Belcanto-Ära.

 

 

Der Film aus 2018, die spannende Hommage an Maria Callas:

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Inhalt

Handlung

♪ Akt I  (Wald Szene, In Normas Haus)

♪ Akt II  (Freundschafts Szene, Tempel Szene)

♪ Aufnahme Empfehlung

 

Höhepunkte

Meco all’altar di Venere

Casta Diva

Ah! bello a me ritorna 

Oh di qual sei tu vittima  (Terzett)

Perfido! Vanne, si  (Terzett)

Mira o Norma (Duett Adalgisa, Norma)

Qual cor tradisti!  (Quartett)

Deh! non volerli vittime

 

 

 

 

 

ROLLEN & HANDLUNG VON NORMA IN 4 MINUTEN

 

 

 

 

 

 

Eine künstlerische Symbiose

Dank seines Erfolges mit der Oper «I Capuleti e Montecchi» am venezianischen Teatro La Fenice, bekam Bellini den Auftrag von der Direktion der Scala (die auch das Fenice leiteten) zwei Opern für die 1831/32 Saison zu schreiben. Für die Hauptrolle der ersten Oper, der Norma, war Giuditta Pasta vorgesehen, die im kurz zuvor als Armina in Bellinis Sonnambula geglänzt hatte und ihren ersten Vertrag mit der Scala bekam. Sie wurde für Bellinis Kompositionsarbeit zu einer wichtigen Referenz und er schrieb ihr, er habe diese Rolle „per vostro carattere enciclopedico“ konzipiert.

 

 

Eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Librettisten Felice Romani

Ein Lob gehört auch dem Texter Romani, der inspirierende Worte für diese Arie fand. Romani war der begehrteste Librettist seiner Zeit. Zwischen ihm, dem 15 Jahre älteren Librettisten, und Bellini entstand schon früh eine Freundschaft, die der Zusammenarbeit förderlich war. Romani schrieb insgesamt sieben Opernlibretti für Bellini in einer sechsjährigen Zeitspanne und war damit eine wichtige literarische Bezugsperson für den frühreifen und produktiven Komponisten.

 

 

Die Pleite der Uraufführung

Die Uraufführung an der Mailänder Scala war ein Fiasko. Die Leistung soll darunter gelitten haben, dass die Sänger von der Probenarbeit erschöpft waren und Bellini beklagte zudem eine feindliche Claque. Romantische Verschwörungstheorien sprachen sogar von einer bezahlten Intrige durch eine verflossene Liebhaberin Bellinis, der russischen Gräfin Samoylov, die zu dieser Zeit mit einem Konkurrenten Bellinis liiert gewesen sein soll. Wahrscheinlich war das Publikum einfach von der Neuartigkeit der Oper überrascht..

Schon die zweite Aufführung brachte den Durchbruch und Norma wurde in derselben Spielzeit der Scala noch weitere einunddreissigmal gespielt. Sie trat rasch ihren Siegeszug über ganz Europa an und wurde bereits 8 Jahre später in New York aufgeführt.

 

 

Norma eine Rolle für die grossen Diven

Norma wirkt am besten, wenn sie von ganz großen Opernstimmen gesungen wird. Es ist vielleicht die Partie des dramatischen Belcanto. Neben sich verträgt dann diese Partie keine mittelmäßige Adalgisa oder Pollione, was die Besetzung dieser Oper zum Albtraum macht. So war die Besetzung der Uraufführung 1831 mit zwei der ganz großen Soprane der Operngeschichte besetzt. Giuditta Pasta war die erste Norma und Giulia Grisi die erste Adalgisa. In der Operngeschichte brillierten später dann Maria Malibran, Jenny Lind,  Rosa Ponselle, Joan Sutherland und natürlich Maria Callas.

 

 

Maria Callas’ Norma

An dieser Stelle muss auch über die Bedeutung von Maria Callas’ Norma gesprochen werden. Toscanini war der Meinung, dass es aufgrund der vielen Anforderungen an die Rolle unmöglich sei, die Norma adäquat zu besetzen. Wenn im Zeitalter der Aufnahme eine Person dies gelungen ist, war es Maria Callas. Noch wichtiger: ihre Interpretation war es, die das Belcanto Repertoire wieder in Mode brachte. Die auf ihr folgende Renaissance von Bellini und Donizetti wäre ohne sie nicht denkbar gewesen, und Norma ist der bedeutendste Titel dieses Repertoires.

 

 

Die Rolle des Chors

Die musikalische Spannbreite von kriegerischen Szenen bis zu religiösen Zeremonien und vielen dramatischen Begleitungen zeugt von der Bedeutung die Bellini dem Chor zugewiesen hat. Davon zeugen nicht nur die vielen eigenständigen Chor-Nummern, sondern er hat auch in vielen Solisten-Passagen szenische und musikalische Funktionen.

 

 

 

 

NORMA AKT I

 

 

 

Handlung: Im heiligen Wald der Druiden. Eine heilige Zeremonie ist im Gange. Die Seherin Norma wird diese Nacht die heiligen Misteln schneiden und den Willen des Gottes Irminsul verkünden. Feierlich marschieren die gallischen Krieger auf.

Die Ouvertüre ist ein einfaches, aber effektives Stück, dem Bellini mit seiner Melodiekunst glänzende Schönheit verleiht.

Ouvertüre  –  Toscanini

 

Handlung: Oroveso, der oberste Druide und Vater Normas eröffnet den Ritus. Er und die Druiden hoffen, dass das Orakel einen Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht prophezeien wird.

Oroveso bleibt während der ganzen Oper aus szenischer Hinsicht eher blass. Er braucht nicht viel mehr zu tun als ernst dreinzublicken. Musikalisch hat Bellini aber für den Bass eine sehr schöne Partie geschrieben. Diese Szene erinnert sehr an die 10 Jahre später entstandene Szene aus Nabucco, mit Zaccharia als Hohepriester und den Juden.

Ite sul colle  – Rossi

 

Die Rolle des Pollione

Handlung: Pollione, der Prokonsul der römischen Besatzungsmacht ist in Begleitung des Zenturios Flavione im Wald . Pollione hat heimlich zwei Kinder mit Norma gezeugt, die so als Priesterin ihr Keuschheitsgelübde gebrochen hat. Seit einiger Zeit hat er eine Beziehung mit der jüngeren Adalgisa. Jetzt wurde er nach Rom zurückberufen und sucht sie auf, um sie mitzunehmen. Er erzählt Flavione von seinen Traum, in dem Norma an ihm Rache nahm.

Die Rolle des Pollione wird in Tenorkreisen als «B-Rolle» eingestuft. Zwar als eine Wichtige, aber die Figur des Pollione steht klar im Schatten der beiden Frauenrollen. Wir erfahren während der Oper auch nicht viel über den Charakter und die Beweggründe des Pollione, sodass die Rolle szenisch oberflächlich bleibt. Musikalisch verlangt die Rolle eine kräftige, gehaltvolle Tenorstimme. So wurde dieser Part gerne von den robusteren Stimmen wie die von Corelli oder del Monaco gesungen.

Meco all altar del venere … Me protegge  –  Corelli

 

Handlung: Norma und die Priesterinnen marschieren feierlich auf.

Der Chor hat eine ungeheure Präsenz in dieser Oper. Er hat nicht nur eigenständige Nummer wie diese, sondern hat auch in vielen Solo-Nummern szenische und musikalische Funktionen. Die musikalische Spannbreite von kriegerischen Szenen bis zu religiösen Zeremonien und vielen dramatischen Begleitungen zeugt von der Bedeutung die Bellini dem Chor zugewiesen hat.

Norma viene: le cinge la chiomea  –  coro lirico siciliano

 

 

Normas berühmte Arie «Casta Diva»

Handlung: Norma erklärt, dass die Zeit für einen Aufstand noch nicht reif sei, denn ein Krieg sei noch nicht zu gewinnen. Für die Befragung des Gottes schneidet sie die Misteln. Bei hellem Vollmond fleht Norma die Mondgöttin um Frieden an.

Die Arie spielt in einer mondbeschienenen Nacht. Bellinis Orchester- Begleitung ist einfach, jedes Wort ist durch die Zurückhaltung der Orchestrierung verständlich und gibt der Bedeutung des Textes und damit dem Ritual der Druiden eine dramatische Bedeutung.

Die Arie wurde in enger Zusammenarbeit mit Giuditta Pasta, der Sängerin der Uraufführung geschrieben. Nicht weniger als neun Entwürfe soll Bellini geschrieben haben. Mit Pasta hatte er schon die Partie der  Amina  in  «La sonnambula” entwickelt. Ursprünglich hat Bellini die Arie in G-Dur geschrieben. Aber die Pasta wünschte sie etwas tiefer. Sie wurde seither in der Regel in der F-Dur Variante (also einen Ton tiefer) gesungen.

Bellini hat eine Begleitung mit einem fixen Begleit-Muster geschrieben. Ein wogender 12/8 Takt erlaubt der Singstimme die Freiheit des Rubatos, die Stimme schwebt über dem Orchester und die Sängerin kann so der Arie ihre Prägung geben. Verdi sprach von der «langen Melodie» Bellinis, die von der Sängerin perfektes Legato und den langen Atem erfordern. Man weiß, dass Bellinis Stil Chopin inspiriert hat. Viele seiner Nocturnes sind exakt in dieser Art geschrieben:

Aria, Casta Diva, Bellini, Norma

 

Casta Diva wurde zu einer der größten und bedeutendsten Arien des Belcanto. Die Kombination eines  breitangelegtes Crescendos und einer sich höherschraubenden Melodie bewegen den Hörer und ergeben zusammen mit dem Zauber der Mondnacht ein stimmiges und packendes Tongemälde.

 

Die erste Einspielung stammt von Maria Callas aus der Gesamt-Aufnahme mit dem Dirigenten Votto, einer Live Aufnahme. Die Kantilene flutet, und das hohe B ist wunderschön gesungen.

Casta Diva  –  Callas

 

Die größte Norma nach der Zeit von Callas war vermutlich Joan Sutherland. Sie entdeckte als erste wieder die ursprüngliche Tonart und sang die Arie in höheren G-Dur.

Casta Diva  –  Sutherland

 

Sonya Yoncheva wagte sich 2016 an die Rolle, nachdem Anna Netrebko letztendlich doch verzichtete, die Rolle im Convent Garden zu singen. Sie überzeugte in dieser schwierigen Rolle. Sie macht dieses Gebet zu einer träumerischen Kantilene.

Casta Diva  –  Yoncheva

 

Die Norma war eine der grössten Rollen der Rosa Ponselle. Besonders beindruckend sind die wunderschönen Verzierungen und die helle Stimme, die die lange Melodie zum leuchten bringt.

Casta Diva  –  Ponselle

 

Eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Librettisten Felice Romani

Ein Lob gehört auch dem Texter Romani, der inspirierende Worte für diese Arie fand. Romani war der begehrteste Librettist seiner Zeit. Zwischen ihm, dem 15 Jahre älteren Librettisten, und Bellini entstand schon früh eine Freundschaft, die der Zusammenarbeit förderlich war. Romani schrieb insgesamt sieben Opernlibretti für Bellini in einer sechsjährigen Zeitspanne und war damit eine wichtige literarische Bezugsperson für den frühreifen und produktiven Komponisten.

Handlung: Norma ist im Zwiespalt. Sie will auch loyal sein und die Gallier zum  Krieg rufen, falls der Gott dies befiehlt, doch niemand weiß von ihrer Liebe zu Pollione, dem römischen Anführer.

Norma schwankt zwischen ihren beiden Rollen als Geliebte und Priesterin. Doch letztendlich ist ihr Handeln von der Liebe zu Pollione bestimmt. Sie sehnt sich aus tiefsten Herzen nach ihm und ist bereit das Schicksal des Vaterlandes zu kompromittieren.

Die Arie «Ah bello a me ritorno» hat Bellini aus seiner Oper «Bianca e Fernando» entnommen. Wir hören Maria Callas in dieser anspruchsvollen, mit Koloraturen gespickten Nummer.

Ah bello a me ritorno  –  Callas

 

Adalgisa erwartet Pollione

Handlung: Als die Zeremonie vorüber ist, verlassen alle den Ort. Nur Adalgisa bleibt alleine zurück. Sie erwartet Pollione, doch wie Norma sie leidet unter dem Gewissenskonflikt. Pollione erscheint und fleht sie an mit ihm nach Rom zu gehen. Adalgisa zögert ihren Priesterinnen Eid zu brechen. Doch schliesslich verspricht sie, am kommenden Tag zu Pollione ins Lager zu kommen.

Domingo hat den Pollione nur sieben Mal live gesungen, sah die Rolle aber als ideal für seine Stimme an.             

Va crudele  – Domingo / Cossotto

 

Adalgisa besucht Norma

Handlung: Norma ist in ihrem abgelegenen Haus, wo ihre Vertraute Clothilde die beiden Kinder Normas und Polliones aufzieht. Norma hat erfahren, dass Pollione nach Rom zurückgerufen wird. Adalgisa besucht sie überraschend. Sie gesteht Norma die Liebe zu einem Mann und will, dass Norma sie von ihrem Keuschheitsgelübde befreit. Norma erinnert sich an ihre eigene Situation als sie verliebt war und folgt ihrer Bitte.

Es ist ein ergreifendes Duett der beiden Priesterinnen. Musikalisch besonders schön ist der a cappella Schluss der beiden Stimmen (ab 10.09).

Oh rimembranza. Io fui cosi rapita  –  Callas / Simionato

 

Pollione erscheint –  Adalgisa und Norma erkennen die Wahrheit

Handlung: In diesem Moment tritt Pollione ins Zimmer. Als Norma erkennt, dass Pollione der Geliebte Adalgisas ist, enthüllt sie ihr Geheimnis. Beide Frauen sind unter Schock. Pollione bekennt sich zu Adalgisa, doch diese will von Pollione nichts mehr wissen.

Oh di qual sei tu vittima  –  Callas / Simionato / del Monaco

 

 

Das große Terzett mit einer Stimme wie ein brennender Pfeil

Handlung: Norma bebt, sie wird zum Altar gerufen und schwört, blind vor Wut, sich an Pollione zu rächen. Pollione muss das Haus alleine verlassen.

In Norma haben Verzierungen der Gesangsstimme nicht die Virtuosität als Ziel (wie bei Rossini), sondern sind Träger von Gefühlen. In diesem Abschnitt ist es der Zorn Normas. Interessanterweise sagte man Giuditta Pasta auch nach, dass sie ihre Fiorituren sparsam einsetzte und sie nur dort verwendete wo sie einen dramatischen Zweck erfüllten.

Auch der Part von Pollione gehört aufgrund der schwierigen Verzierungen zu den anspruchsvollen Partien und erfordert eine stupende Singtechnik.

Wir hören das große Terzett des Aktschlusses mit drei großartigen Stimmen in der Callas Aufnahme von 1954. Man höre das gleißende Feuerwerk der Callas ab 2.30. Es ist ein Ton wie ein glutvoller Pfeil, einzigartig wie nur Callas es konnte. Beim Zuhören kann man spüren, wie sie ihre Stimme förmlich verbrannte.

Perfido! Vanne si, mi lascia indegno  –  Callas / Simionato / del Monaco

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NORMA AKT II

 

 

 

 

 

Die Dolchszene im Zimmer der Kinder

Handlung: Es ist morgen. Die Kinder schlafen. Norma nähert sich ihnen mit einem Doch in der Hand. Sie vermag sie nicht zu töten, die Mutterliebe obsiegt.

Die literarische Vorlage der Oper von Soumet sah an dieser Stelle ein Kindesmord vor. Doch Bellini und sein Librettist änderten den Handlungsstrang. Bellini hatte kein Hang zu Schauermärchen, wie viele der romantischen Komponisten und Zeitgenossen. So verzichtete er ebenso auf eine Wahnsinnsszene um den Schluss nicht noch mehr aufzublähen. Auch ohne den Mord ist es eine ergreifende Szene, nur wenige konnten Gefühle so meisterhaft in Töne setzen, wie der Sizilianer.

I figli uccido, teneri teneri figli  –  Callas

 

Handlung: Sie lässt nach Adalgisa rufen und schlägt ihr vor, dass sie mit den Kindern ins römische Lager gehen soll um mit ihnen und Pollione nach Rom zu gehen.

Norma hat das übliche Liebesdreieck zum Thema. Unüblicherweise sind die Rivalen dieser Oper nicht zwei Männer, sondern zwei Frauen. Dieser Umstand macht Norma zu einer ganz speziellen Oper. Die Szenen der Norma und Adalgisa gehören zu den ganz Großen der Opernliteratur.

Deh, con te ti prendi  –  Sutherland / Caballé

 

Das große Duett der Norma und Adalgisa  – «Mira, o Norma»

Handlung: Doch Adalgisa weigert sich, stattdessen will sie zu Pollione gehen und ihn bitten, sich wieder mit Norma zu versöhnen.

Mira o Norma: Es ist vielleicht das schönste und bekannteste Duett Bellinis, gesungen von den beiden Frauenstimmen von Norma und Adalgisa. Wieder lässt Bellini im ersten Teil das Orchester eine wogende Begleitung spielen und eine innige Melodie berührt den Hörer. Anschliessend singen die beiden Priesterinnen die Stimmen mit schönen Verzierungen im berückenden Terzabstand. Im zweiten, schnellen Teil synkopiert Bellini die Stimmen und fügt einen schönen Effekt mit den aufsteigenden punktierten Achtel-Skalen hinzu.

Wir hören ein kongeniales Paar in der Aufnahme von Marylin Horne und Joan Sutherland. John Steane der berühmte englische Kritiker meinte zu den beiden: «Die Partnerschaft von Horne und Sutherland ist die brillanteste in der Geschichte der Schallplatte.» Kesting meinte zu dieser Aufnahme: «In den Engführungen der Stimmen erleben wir eine Virtuosität, die nach dem Krieg ihresgleichen sucht.» Hören Sie beispielsweise den Schluss ab 5:14!

Mira, o Norma  –  Sutherland / Horne

 

Dieselbe Szene hören wir noch einmal  in der Votto Aufnahme mit Maria Callas und Giuliana Simionato. Aus dramatischer und musikalischer Sicht ist sie das Gegenstück zur ersten Aufnahme, die Betonung liegt auf der Dramatik und weniger auf der Schönheit. Der Schluss ist elektrisierend, der Applaus frenetisch. Kesting schreibt über diese Aufnahme: «Ein Höhepunkt bringt die Phrase «Ah si fa core, abbracciami», wo Callas ein hohes C mit perfekter Attacke nimmt und in einem diminuendo verhauchen lässt – das Publikum,  zunächst atemlos, atmet buchstäblich am Ende des Tons mit der Sängerin ein».

Mira, o Norma  –  Callas / Simionato

 

Als dritte Aufnahme sei auch Rosa Ponselles Einspielung erwähnt. Kesting: «Perfekt in der Engführung der beiden Stimmen, die förmlich auf der Musik tanzen, mit einem fabelhaften Gespür für das Timing». Hören Sie beispielsweise die Szene ab 2.03 an, ab 5.14 und ab 6:19!

Mira, o Norma  –  Ponselle / Telva

 

Handlung: Beide Frauen sind tief bewegt und schwören ihre Freundschaft.

Es ist ein schöner und schwungvoller Abschluss dieser großartigen Szene von Adalgisa und Norma.

Si fino all’ore estreme  –  Callas / Ludwig

 

 

Die Krieger sind bereit für den Krieg

Handlung: Die gallischen Krieger sind im Wald versammelt.

 

Non parti  –  Bonynge / LSO Chorus

 

Norma verkündet den Krieg

Handlung: Doch Oroveso muss die Krieger vertrösten. Noch hat Norma keine Signale vom Himmel erhalten. Mittlerweile hat Norma erfahren, dass Adalgisas Versuch vergebens war. Im Gegenteil, Pollione hat sogar geschworen Adalgisa aus dem Tempel zu rauben. Norma bebt vor Zorn und schlägt den Schild, das Zeichen für den Krieg.

Guerra! Guerra!  –  Callas / Rossi

 

 

Pollione wird gefasst

Handlung: Das Ritual des Krieges verlangt nach einem Opfer. Da erfolgt die Meldung, dass ein Römer gefasst wurde, beim Versuch in den Tempel einzudringen. Er wird hergebracht.  In Fesseln erscheint Pollione. Norma verlangt, dass er durch sie geopfert wird. Doch sie zögert. Sie verlangt mit ihm alleine gelassen zu werden, wo sie von ihm verlangt, von Adalgisa zu lassen. Doch Pollione ist nicht bereit. Norma droht, Adalgisa auf den Scheiterhaufen zu bringen.

Wir hören Maria Callas und Mario Filippeschi in dieser packenden Szene. Maria Callas singt ihren Part mit einer zupackenden fast schon aggressiven Energie. Man höre nur den Anfang und den Schluss dieses Duetts.

In mia man alfin tu sei  –  Callas / Filippeschi

 

Handlung: Norma weidet sich am Schmerz des Pollione.

Gia mi pasco  –  Callas  / Filippeschi

 

 

Das grosse Finale – die Entsagung Normas und Polliones

Handlung: Norma lässt die Gallier zurückkommen und verkündet dass ein weiteres Opfer auf dem Scheiterhaufen enden soll.  Es ist eine Priesterin, die ihren Keuschheits Eid gebrochen habe. Doch sie nennt nicht Adalgisas Namen, sondern bezichtigt sich selber. Bewegt erkennt Pollione die Größe von Norma und verspürt wieder die verlorengeglaubte Liebe. Er ist nun bereit mit ihr zu sterben.

Qual cor tradisti  –  Callas / Simionato / del Monaco / Zaccaria

 

Norma fleht ihren Vater an

Handlung: Norma bittet ihren Vater für ihre Kinder zu sorgen. Angewidert weigert er sich. Doch Norma appelliert an sein Herz und er verspricht es ihr. Gemeinsam besteigen Pollione und Norma den Scheiterhaufen.

Wir hören eine Aufnahme von Leyla Gencer. Ihre stimmliche Darstellung ist ungemein dramatisch und bewegend. Gencer war eine Zeitgenossin Callas’ und eine renommierte Spezialistin des Belcanto Repertoires, leider sie wurde von der Schallplattenindustrie weitgehend ignoriert.

Deh, non volerli vittime!  –  Gencer

 

Für viele Experten diente die Stelle «Padre tu piangi» als Vorbild von Richard Wagner für Tristan & Isolde ? Wagner schrieb in einem Brief über Norma: «Norma ist von allen Schöpfungen Bellinis diejenige, welche neben der reichsten Melodiefülle die innerste Glut mit tiefer Wahrheit vereint.» Wagner kannte Norma gut, er hatte sie in seiner Rigaer Zeit wiederholt dirigiert. Wagner verlor die Wertschätzung für den Italiener auch im Alter nicht.

Die Bitte Normas an ihren Vater für ihre Kinder zu sorgen, hören wir in einer schönen Szene mit Montserrat Caballé.

Ah padre un prego ancor  –  Caballé

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufnahme Empfehlung der Oper NORMA

 

EMI, Maria Callas, Giulietta Simionato und Mario del Monaco unter der Leitung von Antonino Votto und dem Orchester und Chor der Scala di Milano.

 

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu NORMA von Vincenzo Bellini.

 

 

 

 

 

 

 

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