Der online Opernführer zu Placido Domingo
Lesen Sie die Kurzbiographie von Placido Domingo und hören Sie Aufnahmen seiner Karrierehöhepunkte. Domingo wird zu den 3 grössten Tenören des 20. Jahrhunderts gezählt. Seine Stimme besticht durch ihren Farbenreichtum und besitzt einen samtweichen, warm timbrierten, dunklen Ton.
Der Aufstieg
Placido Domingo wurde am 21. Januar 1941 in in einer Sängerfamilie in Madrid geboren. Er verbrachte seine Kindheit ab 1949 in Mexico wo seine Eltern eine Zarzuela Compagnie aufgebaut hatten. Placido spielte oft mit und kam so früh in die Theaterwelt. Seine musikalische Ausbildung holte er sich am Konservatorium. Darüberhinaus hat Domingo keine stimmliche Ausbildung genossen. Auch in der Erlernung von Rollen war Domingo stets ein Autodidakt, sich selbst am Klavier begleitend
Domingo fing als Bariton (in Zarzuelas) an wechselte aber bald ins Tenorfach. Sein Debut an der Wiener Staatsoper erfolgte 1967 und dasjenige an der Met erfolgte im Jahr 1968, wo er kurzfristig in Cilea’s Adriana Lecouvreur für Franco Corelli einsprang an der Seite von Renata Tebaldi.
Domingo gilt als einer der vielseitigsten Tenöre und hat gegen (unfassbare) 150 verschiedene Rollen gesungen und in über einhundert Gesamtaufnahmen von Opern teilgenommen. Aufgrund der Breite seines Repertoires ist es schwierig Domingo mit einer spezifischen Rolle in Verbindung zu bringen. Als seine beste Aufnahme wird in der Literatur öfters sein Don Carlos von 1975 und der Trovatore mit Leontyne Price genannt.
Io la vidi (Don Carlo)
Eine seiner Paraderollen ist Otello welche von Franco Zeffirelli mit ihm verfilmt wurde. Er hat diese Oper ca. 200 mal verkörpert.
Esultate (Othello)
Domingo hat sich auch als Wagner-Sänger profiliert, speziell als Lohengrin, Siegmund (in Die Walküre) und als Parsifal. Besonders gelobt wurde dass Domingo den Belcanto Stil in die Wagner Oper brachte (wie von Wagner intendiert) dafür aber die durchdringende Metalligkeit vermissen liess.
Mein lieber Schwan (Lohengrin)
Eine enorme Vielseitigkeit hat Domingo auch bewiesen, dass er weder das französische noch das russische Repertoire vernachlässigt hat. Auch letzeres hat er in der Originalsprache gesungen. In seinen Tel Aviver Jahren (1963-66) hat er zudem auf hebräisch gesungen.
O paradis (Les Huguenots)
Kaum ein Sänger ist so oft aufgetreten wie Domingo. Währen viele Sängerkollegen 30-50 mal pro Jahr auftreten, trat Domingo (ohne Konzerte und Events eingerechnet) während mehrere Jahrzehnten Jahren 80-100 mal jährlich auf. Birgitt Nilsson meinte einmal dazu, er könne zwar viele Sprachen, aber leider in keiner Nein sagen.
Seine Stimme
Seine Stimme besticht durch ihren Farbenreichtum und besitzt einen samtweichen, warm timbrierten, dunklen Ton. Aufgrund seiner baritonalen Einfärbung und Tessitura ist das hohe Register weniger gut ausgebildet.
Bedeutung
Domingo wird in vielen Fachpublikationen zu den 3 grössten Tenören des 20. Jahrhunderts gezählt. Er hat massgeblich dazu beigetragen, dass das Interesse an der Oper auch nach den sechziger Jahren nicht abgebrochen ist. Hervorgehoben wird auch seine Darstellungskompetenz, verschiedene Opernfilme (Othello, Carmen, Cavalleria rusticana etc.) zeugen davon. Kritisiert wird der mangelnde Tiefgang seiner Rollenportraits aufgrund der Breite seines Repertoires.
Endgültig weltberühmt wurde Domingo in den 90er Jahren mit 2 anderen Sänger Kollegen durch das Konzert der drei Tenöre in den Römer Thermen anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien. Insgesamt verkaufte er 20 mio Platten, 7 mio davon mit der Platte der 3 Tenöre.
3 tenors – Domingo / Carreras / Pavarotti
Weitere Höhepunkte aus Domingos Aufnahmen (to be continued)
Domingo hat den Trovatore mehrmals aufgenommen. Seine Aufnahmen von 1970 (mit Mehta) und 1978 (Karajan) gehören beide zu den größten Aufnahmen. Hören Sie ihn in der ersten Aufnahme mit Leontyne Price und Sherill Milnes als Partner in diesem grossartigen Terzett.
Di geloso amor sprezzato – Milnes/Price/Domingo
Ein mitreißendes «Reggendo all’aspro assalto» von Fiorenza Cossotto und Placido Domingo ebenfalls aus dem Trovatore
Mal reggendo all’aspro assalto – Cossotto/ Domingo
Geniessen Sie ein nostalgisches «Ai nostri monti» mit Placido Domingo und Fiorenza Cossotto aus der Kerkerszene der Oper Il Trovatore.
Ai nostri monti – Cossotto / Domingo
Aus Les contes d’Hoffmann hören Sie die berühmte Ballade des Kleinzach in einer fantastischen Interpretation.
Il était une fois à la cour de’Eisenach – Domingo/Bonynge
Hören Sie als nächstes die Blumenarie aus Carmen.
La fleur que tu m’avais jetée – Domingo/Solti
Ein Stück aus der Cavalleria rusticana.
O Lola
Eine eindrückliche Szene aus einer Fernsehaufnahme der Cavalleria rusticana, exzellent interpretiert von Placido Domingo und Fiorenza Cossotto.
Ah lo vedi…no, no, Turriddu – Cossotto/Domingo
Eine Interpretation von Recondita armonia von Placido Domingo aus einem grossartigen Verfilmung dieser Oper.
Recondita armonia
Ebenfalls berauschend ist die kraftvolle, aber samtige Stimme von Placido Domingo in einer wunderbaren verfilmten Aufnahme der Oper Tosca. Hochgenuss für Auge und Ohr:
E lucevan le stelle
Ein wunderschön gesungene Cavatina aus dem letzten Akt der Lucia di Lammermoor aus dem Recital mit Giulini.
Fra poco a me ricovero
«De’ miei bollenti spiriti» ist ein schönes Tenorstück. Violetta und Alfredo sind von Paris weggezogen und Alfredo besingt das schöne gemeinsame Leben auf dem Land. Sehen Sie das de’ miei bollenti spirit aus Zeffirellis Verfilmung mit Placido Domingo.
Lunge d lei…De’ miei bollenti spiriti
Ein erregendes Terzett aus der Oper Nabucco, das Sie nicht verpassen sollten.
Io t’amava (Terzetto) – Domingo/Dimitrova/Valenti
Die berühmte Arie aus der Oper Aida
Se quel guerriero io fossi…Celeste Aida
Eine weitere berühmte Arie aus der Oper Elisir d’amore
Una furtiva lagrima
Die lyrische Arie aus der Oper Il Trovatre aus der Aufnahme mit Giulini. Domingos Interpretation ist sehr warm und expressiv und wir können wunderbare Passagen finden, wie z.B. den schönen Triller bei parrà.
Ah si ben mio
Karajan hat die Butterfly innert kurzer Zeit aufgenommen. Die Besetzung des Tenors wechselte von Pavarotti zu Domingo, welcher für die Ponnelle Verfilmung von der Figur besser geeignet war als Pavarotti…
Dovunque al mondo
Das grosse Liebesduett von Puccinis Oper aus der Ponnelle / Karajan Verfilmung mit einem superben Paar Mirella Freni und Placido Domingo.
Bimba dagli occhi – Freni / Domingo
Domingo hat die Rolle des Herzogs aus Rigoletto nur wenig gespielt. Als baritonaler Tenor war für ihn die Tessitura des Rigoletto zu hoch angesetzt. Seine Interpretation überzeugt. Sie stammt aus der Giulini Aufnahme.
La donna è mobile
Domingo hat den Pollione aus Norma nur sieben Mal live gesungen, sah die Rolle aber als ideal für seine Stimme an.
Va crudele – Domingo / Cossotto
Domingo sang den Lohengrin zum ersten Mal 1968. Er sah aber dass er noch nicht bereit war. Die Stimme litt unter der Belastung. Und erst 15 Jahre später war sang er ihn wieder. Mit viel Belcanto löst er die Forderung Franz Liszts ein.
Die Kritiker waren sich einig, dass Domingos Lohengrin ein grosser Gewinn war. Der Glanz seiner Stimme und lyrischer Belcanto ergeben ein bestechendes, stimmiges Bild und begeistern den Hörer.
Diskussionen gab es einzig über die Artikulation. Seine deutsche Aussprache hat grosse Schwächen. Der Grossteil der Kritiker störte sich nicht daran, Arnold Whittal meinte sogar spöttisch, dass Montsalvat sich schliesslich näher an Madrid befindet (in einem unnahbaren spanischen Gebirge) denn an Bayreuth, und so ein Ritter mit spanischen Akzent eigentlich zu erwarten ist. Natürlich gab es auch Puristen, die den Akzent als no-go bezeichneten.
In fernem Land
Domingo singt diese Szene aus Lohengrin wunderbar lyrisch und verleiht der Szene einen wunderschönen Glanz.
Fühl’ ich zu Dir (Duett) – Norman / Domingo
Placido Domingo hat Caruso in seinen Französischen Rollen studiert und neben dem exquisiten Singen auch sein Französisch bewundert, an dem er offensichtlich sehr gearbeitet habe. Domingo meinte, dass die die Französische Sprache hat die Gefahr, dass das nasale schlecht tönt, so muss man sehr auf die Sprache achtgeben, dass sie schön gesungen wird.
Salut, demeure chaste et pure
Das Stück im Stile eines toskanischen Volksliedes ist anspruchsvoll. Vor allem der zweite Teil ist in einer hohen Stimmlage geschrieben und führt zweimal zum hohen B. Domingo spielt wunderbar mit den Worten, es hat eine jugendliche Dynamik und doch auch Wärme in der Stimme.
Avete torto … Firenze e come un albero fiorito
«Niun mi tema» ist die letzte Sterbeszene, die Verdi in seiner langen Komponistenkarriere geschrieben hat. Sie ist resignativ. Dunkle Eingangsakkorde in Moll begleiten Otello zu seinem Selbstmord. Sterbend bricht Otello zusammen, die Musik wechselt in Dur und eine letztes Mal erklingt die Liebesmelodie.
Aprite … Niun mi tema
Eine hervorragende Version dieser Arie aus Eugen Onegin hören Sie von Placido Domingo. Sein Russisch tönt überraschend authentisch (zumindest für jemanden der des Russischen nicht mächtig ist…).
Kuda, kuda vy (Lenski’s Aria)
Tannhäuser ist ein Rebell und will sich den Zwängen und Sittenkodexe der Landleute nicht beugen. So bleibt er der heimatlose Aussenseiter.
Dir, Göttin der Liebe soll mein Lied ertönen
Der Pagliaccio war eine der Paraderollen von Domingo. Seine Vesti la giubba prägte sich ein in einer grossartiger Verfilmung Zeffirellis. Vielleicht haben andere in dieser Arie eine schönere, reichere Höhe, doch der Gesamteindruck ist überwältigend.
Recitar…vesti la giubba
Domingo war nicht der Tenor der ganz hohen Töne (eine Gemeinsamkeit mit Caruso). Trotzdem kann man sich der Wirkung und der Energie seines Nessun dorma nicht entziehen.
Nessun dorma
Der Pagliaccio war eine der Paraderollen von Domingo. Sein „Vesti la giubba“ aus einer großartigen Verfilmung Zeffirellis prägte sich ein. Vielleicht haben andere in dieser Arie eine schönere, reichere Höhe gesungen, doch der Gesamteindruck ist überwältigend.
Recitar…vesti la giubba
Das Finale von Pagliacci erleben Sie in Zeffirellis Verfilmung. Placido Domingo spielt seine großen schauspielerischen und gesanglichen Fähigkeiten aus und liefert mit Teresa Stratas ein packendes Finale. Zu seinem Canio lesen Sie aus dem Buch “Domingo my operatic roles” von Helena Matheopolous“. Domingo auf der Bühne weckt auch bei den Sopranen, die mit ihm Nedda singen, maximalen Horror. Veronica Villaroel, die dies in Washington und an der Metropolitan Opera getan hat, erinnert sich, dass sie bei beiden Gelegenheiten echte Angst auf der Bühne verspürte: “Wenn ich Nedda mit Placidos Canio spiele, habe ich Angst vor dem Tod, ich habe Angst, dass er mich wirklich töten wird, Mamma mia, ich fühle echten Schrecken!”
Pagliaccio finale – Domingo/Prêtre
Dieser Tenor-Auftritt gilt als einer der schwierigsten Startszenen der Opernliteratur. Otello erscheint im Laufschritt und muss, ohne eingesungen zu sein, gegen das Orchester in größter Lautstärke das triumphale «Esultate» mit höchstmöglichem Stimmeinsatz singen.
Esultate
Placido Domingo besticht in dieser Aufnahme als drängender und ekstatischer Otello.
Gia della notte – Domingo / Studer
Für Domingo war Otello vielleicht die größte Tenor Rolle überhaupt und auch die herausforderungsreichste, hauptsächlich wegen des 2. Aktes, «die eine Oper innerhalb der Oper sei». Speziell das Quartett «se incoscia» sei eine sehr anspruchsvolle Stelle und von da an ist Otello in diesem Akt pausenlos gefordert.
Se incoscia contro te – Domingo / Studer / Leiferkus
«Niun mi tema» ist die letzte Sterbeszene, die Verdi in seiner langen Komponistenkarriere geschrieben hat. Sie ist resignativ. Dunkle Eingangsakkorde in Moll begleiten Otello zu seinem Selbstmord. Sterbend bricht Otello zusammen, die Musik wechselt in Dur und eine letztes Mal erklingt die Liebesmelodie.
Aprite … Niun mi tema – Domingo
Das Stück im Stile eines toskanischen Volksliedes aus Puccinis “Gianni Schicchi” ist anspruchsvoll. Vor allem der zweite Teil ist in einer hohen Stimmlage geschrieben und führt zweimal zum hohen B. Wir hören diesen Auftritt des Tenors in zwei Interpretationen.
Domingo spielt wunderbar mit den Worten, seine Stimme hat eine jugendliche Dynamik und doch auch Wärme des Liebenden.
Avete torto … Firenze e come un albero fiorito (1) – Domingo/Maazel
Placido Domingo hat Caruso in seinen Französischen Rollen studiert und neben dem exquisiten Singen auch sein Französisch bewundert, an dem er offensichtlich sehr gearbeitet habe. Domingo meinte, dass die die Französische Sprache hat die Gefahr, dass das nasale schlecht tönt, so muss man sehr auf die Sprache achtgeben, dass sie schön gesungen wird.
Salut, demeure chaste et pure
Zu dieser Szene aus Lohengrin schrieb Franz Liszt, der Dirigent der Uraufführung und Vertrauter Wagners, einen interessanten Kommentar. Er betonte, dass in dieser Stelle das Timbre des Tenors Anmut, Samtigkeit und Weichheit erfordert, was weit wenig ist vom gängigen Wagner Tenor mit seiner vokalen Wuchtigkeit.
Domingo sang den Lohengrin zum ersten Mal 1968. Er sah aber dass er noch nicht bereit war. Die Stimme litt unter der Belastung. Und erst 15 Jahre später war sang er ihn wieder. Mit viel Belcanto löst er die Forderung Franz Liszts ein. Die Kritiker waren sich einig, dass Domingos Lohengrin ein grosser Gewinn war. Der Glanz seiner Stimme und lyrischer Belcanto ergeben ein bestechendes, stimmiges Bild und begeistern den Hörer. Diskussionen gab es einzig über die Artikulation. Seine deutsche Aussprache hat grosse Schwächen. Der Grossteil der Kritiker störte sich nicht daran, Arnold Whittal meinte sogar spöttisch, dass Montsalvat sich schliesslich näher an Madrid befindet (in einem unnahbaren spanischen Gebirge) denn an Bayreuth, und so ein Ritter mit spanischen Akzent eigentlich zu erwarten ist. Natürlich gab es auch Puristen, die den Akzent als no-go bezeichneten.
Nun sei bedankt, mein lieber Schwan – Domingo
Domingo singt diese Szene aus Lohengrin wunderbar lyrisch und verleiht der Szene einen wunderschönen Glanz.
Fühl’ ich zu Dir (Duett) – Norman / Domingo
Domingo hat den Pollione nur sieben Mal live gesungen, sah die Rolle aber als ideal für seine Stimme an.
Va crudele – Domingo / Cossotto
Die Partie des Maurizio gehört für Tenöre nicht zu den A-Rollen. Zugegebenermaßen hat die Rolle sehr schöne Arien, doch musikalisch und dramatisch bietet sie dem Tenor wenig Gelegenheit sein Können zu zeigen.
Domingo sang den Maurizio etwas über dreißig Mal in seiner Karriere. Er machte sein Met Debüt in dieser Rolle im Jahr 1968. Allerdings nicht so wie geplant, denn an diesem Abend war Franco Corelli als Maurizio eingeplant. Domingo war erst fünf Tage später als Zweitbesetzung vorgesehen. Domingo wollte an diesem Abend die Vorstellung besuchen und hatte den ganzen Tag an der Met für Turandot hart geprobt. Corelli sagte die Vorstellung erst 40 Minuten vor dem offiziellen Beginn ab und Rudolf Bing, der Direktor der Met, rief Domingo im Hotel an und teilte ihm mit dass er einspringen müsse… Domingo, der gerade dabei war sich zu rasieren und für den Opernbesuch bereit zu machen, war innerlich aufgebracht, da er sicher war, dass Corelli so kurzfristig absagte, damit Domingo einspringen musste und nach einem schlechten Abend die entsprechende Kritik einfahren würde. Es kam aber anders. Der Abend wurde zum Triumph und Renata Tebaldi, die Adriana des Abends, war des Lobes voll über ihren Partner. Wir hören Placido Domingo mit einer Aufnahme aus diesem Jahr.
La dolcissima effigie
Die Geschichte von der Heldentat Maurizios ist ein einfaches Stück, aber eine glanzvolle Nummer. Wir hören Sie von Placido Domingo, dem man den draufgängerischen Helden abkauft.
Il russo Mencikoff riceve l’ordine
Dieses Stück aus Don Carlo passt sehr gut zu Domingos weichem, legato haften Tenor, der die Szene sehr idiomatisch singt.
Fontainebleau…Io la vidi e al suo sorriso
Die 1970er Aufnahme von Giulini gehört zu den am meisten empfohlenen Aufnahmen der Don Carlo Diskografie. Der junge Domingo überzeugte mit seiner jugendlichen Stimme mit viel Wohlklang und Caballé als Elisabetta war 1970 auf der Höhe ihres Könnens. Sie zeigte Elisabeth als eine melancholische verletzliche Königin.
Di qual amor, di qual ardor – Domingo / Caballé
Don Carlo is not a tenor opera. The figure of Don Carlo remains the paleest among the leading roles of this opera and apart from this scene at the beginning, the tenor does not have a great solo scene. Even worse, normally he does not receive much applause after the aria “io la vidi”. So there are hardly any recordings from the first half of the 20th century of Caruso and Lauri-Volpi & Co.
This piece goes very well with Domingo’s soft, legato tenor, who sings the scene very idiomatically.
Fontainebleau…Io la vidi e al suo sorriso
Eine schöne Abschiedsstimmung liegt über der Aufnahme dieser Szene, und eine melancholische Zärtlichkeit liegt in den Stimmen, wie wir sie anderswo vielleicht nicht hören können. Die Kombination der Stimmen ist betörend, man hört nur die Passage um 3:18 Uhr mit der samtig weichen Stimme von Domingo, begleitet vom ätherischen Piano von Montserrat Caballé. Die lyrische Schönheit zieht den Zuhörer in ihren Bann.
Ma lassù ci vedremo in un mondo migliore – Caballé / Domingo / Verrett
Wir hören diese Arie des Macduff in der gloriosen Interpretation der jungen Stimme von Placido Domingo in der Abbado Aufnahme von 1976.
O figli, o figli miei… Ah, la paterna mano – Domingo
Verdi schrieb ein schönes Duett für das Zusammentreffenden der beiden Liebenden in “Simon Boccanegra”. Der Gesang des Gabriele beginnt im Stil einer Serenade aus dem Troubadours, lediglich mit Harfen begleitet. In der Mitte des Duetts schenkt Verdi Amelia eine romantische Melodie („Ripara i tuoi pensieri“, im Musikbeispiel unten bei 3:30), die Gabriele dankbar aufnimmt. Verdi führt die Stimmen anschließend zusammen und lässt sie wunderschön ausklingen. Mit einer Caballetta endet das Duett schwungvoll.
Wir hören diese Szene mit Placido Domingo und Katia Ricciarelli. Interessanterweise sang Domingo die Rolle des Gabriele erst spät in seiner Karriere, zum ersten Mal in 1995. Erstaunlich weil die Rolle nicht sonderlich schwierig ist (was natürlich ein relativer Begriff ist!) und es für einen Tenor eine B-Rolle ist, also eine klassische Einsteiger-Partie.
Cielo di stelle orbato … vieni a mirar la cerula – Domingo / Ricciarelli
Dieses Duo aus “La forza del destino” ist eines der schönsten Duette Verdis für Bariton und Tenor. Es ist die fast zärtliche Szene zweier Männer, die kurz darauf versuchen werden, sich gegenseitig umzubringen. Auch dieser Teil ist sehr zurückhaltend orchestriert, so dass die langen Linien der Singstimmen intensiv hörbar werden.
Wir hören diese Szene in einer Produktion aus der Met. Domingos warme, ausdrucksstarke Stimme kommt in dieser Szene wunderbar zur Geltung. Die Opulenz seiner Stimme vermag den Zuhörer zu überwältigen. Es gibt eine schöne Anekdote über diese Szene:
“Martas erste positive Gefühle gegenüber Domingo waren aufgewühlt, als sehe ihn das berühmte Tenor/Bariton-Duett Solenne in quest’ora singen hörte. Bis dahin hatte sie ihn für etwas leichtgewichtig und oberflächlich gehalten. Aber dieses Duett überzeugte sie davon, dass dieser junge Mann etwas Ungewöhnliches, etwas Besonderes an sich hatte. Wer hört, wie Domingo dieses Duett auf Schallplatte oder Video singt – die unvergleichliche Art und Weise, wie er die Worte beißt, schleudert und mit Gefühl auflädt – wird genau wissen, was sie meint (Matheopoulous, “Domingo, meine Opernrollen”)
Solenne in quest’ora giurarmi dovete – Domingo / Chernov
Samson (“Samson et Dalila”) überzeugt sein Volk mit einer großen Geste. Die begeisterte Menge antwortet in einem wunderschönen Chorstück, das zweistimmig geführt und von einer vielschichtigen Orchesterbegleitung begleitet wird. Wir lauschen in der Rolle von Samson Placido Domingo. Er ist vielleicht der größte Samson in der Geschichte der Aufnahmen. Die Rolle ist wie auf seine Stimme zugeschnitten, sie ist in der mittleren Lage komponiert und erfordert große Ausdauer. Seine reiche und opulente Stimme und seine Ausdauer lassen die Kraft und Schönheit des Samson aufblühen.
L’as-tu donc oublié … Malheureux, taisez-vous! – Domingo
Doch Dalila hat ihr finales Ziel noch nicht erreicht. Sie muss hinter Samsons Geheimnis kommen. Süßlich, fasst schon flehentlich bittet sie Samson zu ihr zu sprechen, um ihre Tränen zu trocknen. Der Ton wird drängender und sie wiederholt das ekstatische «versez moi l’ivresse» («Erfülle mich mit Beglückung») mit dem sie Samson gewinnen will. Eine schöne Passage der Klarinette nimmt das Thema schmerzvoll süßlich auf. Der zweite Teil nimmt noch einmal die Themen des ersten Teils auf. Der Klang des Orchesters verändert sich mit verführerischen orientalischen Figuren immer stärker, bis im letzten Teil wieder die westlichen Harmonien zu hören sind. Am Schluss ergibt sich Samson, das Stück wird zum Duett und er schmachtet mehrmals «Dalila, je t’aime».
Wir hören diese Arie in einem großartigen Ausschnitt mit Olga Borodina und Placido Domingo
Mon coeur s’ouvre à ta voix – Borodina / Domingo
Im sogenannten «Trinklied» aus “Pique Dame” wendet sich Hermann an die Gäste. Er bringt nur noch stereotype Weisheiten ohne tieferen Zusammenhang zustande, der Zerfall ist vollständig.
Chto nahsa zhizn / What is our life? / Was ist unser Leben? – Domingo
Walthers Preislied aus “Die Meistersinger von Nürnberg” besteht aus drei Strophen, die in Tempo, Lautstärke und Intensität kontinuierlich gesteigert werden. Es ist eine drängende und romantische Heldentenor Arie, die in schönstem Legato gesungen werden muss und nicht zuletzt durch die prächtige Begleitung ihre Schönheit erhält.
Wir hören in diesem effektvollen Stück Placido Domingo. Der spanischsprachige Tenor war aus idiomatischer Sicht nicht der ideale Walther, doch mit der Schönheit und Pracht seiner Interpretation des Preisliedes konnte kein Tenor mithalten.
Morgenlich leuchtend im rosigen Schein – Domingo
Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer über Placido Domingo
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