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Der online Opernführer zu Maria Callas

Lesen Sie die Kurzbiographie von Maria Callas und hören Sie Aufnahmen ihrer Karrierehöhepunkte.  Maria Callas gehört zweifellos zu den 3 wichtigsten Opern-Sängerinnen des 20. Jahrhunderts. Viele Ihrer Aufnahmen sind Referenz geworden.

 

 

 

Der Film aus 2018, die spannende Hommage an Maria Callas:

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Callas Orte

Lernen Sie die wichtigsten Orte kennen:

 

 

 

Maria Callas’ Wurzeln in New York und Athen

Die 1923 in New York geborene Maria Callas verliess die Vereinigten Staaten mit ihrer Mutter nach der Scheidung ihrer griechisch stämmigen Eltern Richtung Athen. Dort wurde die talentierte Maria  unter strenger Aufsicht ihrer Mutter im Gesang ausgebildet.

 

Erste Auftritte und Heirat

Mit 15 Jahren hatte sie bereits ihren ersten öffentlichen Auftritt. Ihre erste Hauptrolle hatte sie mit 19 Jahren in der Nationaloper von Athen mit Tosca. 1949 heiratete sie ihren 27 Jahre älteren Förderer Meneghini.

 

 

Erste Berühmtheit

Mit einer Mexikotournee machte Callas international auf sich aufmerksam. Mit eisernem Willen zog sie eine Abmagerungskur durch und verlor innerhalb eines halben Jahres ca. 30 Kilogramm. Sie legte so den Grundstein zu ihrem Status als Stilikone der 50er Jahre. Aufgrund ihrer hervorragenden Technik und des grossen Stimmumfanges konnte sie ein breitgefächertes Repertoire singen. Ihre stilprägendsten Rollen waren in den Opern Medea, Il turco in Italia, Tosca, Norma, Lucia di Lammermoor und La Traviata.

Casta diva (Norma)

 

Neben der grossen Gesangskunst bestach sie durch grosse Intensität des Ausdrucks und Schauspielkunst. Mit ihrer Gesangskunst beeinflusste sie Generationen nachfolgender Künstler. Maria Callas hatte auch Gegner und so wurden viele Auftritte zur Bühne für die Pro und Contra Lager. Heute ist ihre historische Bedeutung unumstritten und wird derjenigen von Enrico Caruso gleichgestellt.

Ihre Gesangstechnik war formidabel und sie brillierte auch im Koloraturfach.

Non si da follia (Il turco in Italia)

 

 

Aristoteles Onassis

Mit 36 Jahren lernte sie den reichen Reeder Aristoteles Onassis kennen. Die entstehende Liaison führte zur Scheidung mit Meneghini. Die Beziehung mit Onassis war sehr wechselhaft und Onassis verliess sie Ende der sechziger Jahre für Jackie Kennedy.

 

 

Callas’ Stimmlicher Niedergang und Comeback

Anfang der 60er Jahre begannen stimmliche Probleme. Zwar konnte sie mit der Londoner Tosca 1965 ein sensationelles Comeback feiern doch der Niedergang war nicht aufzuhalten.

Vissi d’arte (Tosca)

 

1969 verfilmte sie die Medea, doch der Film wurde ein Flop.

 

 

Die letzten Jahre

Anfang der siebziger Jahre unterrichtete sie und versuchte 1973 mit ihrem langjährigen musikalischen Partner Giuseppe di Stefano ein Comeback, welches grandios scheiterte. Maria Callas starb 1977 an einem Herzinfarkt.

 

 

Maria Callas’ Bedeutung

Maria Callas gehört zweifellos zu den 3 wichtigsten Opern-Sängerinnen des 20. Jahrhunderts. Viele Ihrer Aufnahmen sind Referenz geworden. Ihre Interpretationen von Rollen wie Tosca, Medea, Violetta oder Norma werden überdauern. Ihr dramatisches Können und die Ausdruckskraft ihrer Stimme waren konkurrenzlos.

Numi, venite a me, inferni Dei! (Medea) 

 

 

Weitere Höhepunkte der Aufnahmetätigkeit (to be continued)

 

Leonora war eine der Glanzrollen der Callas. Hören Sie sie Sie in Tacea la notte. Besonders beeindruckend sind die wunderschönen langen Bögen und der Reichtum ihres Timbres.

Tacea la notte placida. Di tale amor 

 

Aus dem Trovatore: Fantastisch wie Maria Callas die Dramatik der Situation transportieren kann. Die Aufnahme entstand aus der legendären Mexico Zeit..

Di geloso amor sprezzato  –  Callas/Baum/Warren

 

Maria Callas besticht in nächsten Stück aus dem Trovatore dadurch, wie sie einmalig eine Stimmung mit ihrem Timbre transportieren kann. Besonders bemerkenswert sind die vielen wunderschönen Verzierungen, die wunderbar natürlich gesungen sind.

D’amor sull’ali rosee  

 

Maria Callas löste eine Rossini Renaissance aus.  Hören Sie «Contro un cor» aus dem Barbiere.

Contro un  cor

 

Gesungen hat Maria Callas die Carmen nur im Konzert. Sie wäre im Opernhaus sicher eine reizvolle Carmen gewesen. Schauen Sie den Konzertausschnitt an. Die Mimik reflektiert die Musik und dann rutscht die Stole von den Schultern. Sie wusste wie man eine Rolle darstellt und das Publikum für sich einnimmt !

L’amour est un oiseau rebelle

 

Geniessen Sie das mit viel Spanischem Kolorit komponierte «Les tringles des sistres tintaient» aus der Oper Carmen mit einer wundervollen Callas. Diese Szene spielt in einer Schmuggler Taverne.

Les tringles des sistres tintaient

 

Hören Sie Voi lo sapete aus der Cavalleria rusticana in einer grossartigen Interpretation, die Kesting so beschreibt: «Maria Callas formt die melodische Linie so sorgsam wie eine der langen Melodien von Bellini. Und nie sucht sie nach einem aus dem Affekt hervorgehenden Effekt auf Kosten der Musik. Sie behandelt «Voi lo sapete« nicht als Soloarie, sondern als Erzählung und als Konfession.» (Kesting, sbb Sendereihe Callas, Folge 7).

Voi lo sapete

 

Erleben Sie wie Maria Callas in der Cavalleria ihre Seele in die Musik strömen lässt und die Stimme zu einem himmlischen hohen B führt. Diese Stelle ist für die Sängerin sehr anspruchsvoll, in «Ineggiamo» muss die Sängerin über einem Klang-Teppich eines gewaltigen Orchesters und eines riesigen Chors grosse Emotionen singen.

Ineggiamo

 

Kesting beschreibt die Aufnahme von Quegli occhi der Callas mit folgenden Worten: «während Tosca noch sinnend und wieder mit unterdrücktem Tränenstrom «quegli occhi» singt, stimmt Cavaradossi die wundervoll-strömenden Kantilene «Qual occhio al mondo» an.Tosca nimmt das auf mit der Phrase «O come la sai bene l’arte di farti amare» und das kling plötzlich bei der Callas so berauscht – und berauschend schön wie bei keiner anderen Sängerin. Aus einem unscheinbaren Augenblick macht sie einen grossen Moment der Oper.»

Quegli occhi –  Callas/di Stefano/Sabata

Aus der Oper Tosca das berühmte Vissi d’arte.

Vissi d’arte

Ein mitreissendes Duett aus Lucia di Lammermoor mit Giuseppe di Stefano

Verrano a te sull’aure  –  Callas/diStefano

 

Der berühmte Produzent Walter Legge wollte mit dem Ensemble der Scala und Serafin neue Aufnahme-Massstäbe setzen, unter anderem mit der Lucia. Kesting: «Die Aufnahme von Lucia war noch nicht abgeschlossen, als Legge die letzten drei Minuten von Akt II auf einem Bandschnipsel an Karajan schickte. Der entschloss sich sogleich, das Werk selber zu inszenieren, und mit der Aufführung reiste er alsbald nach Berlin und Wien. Callas als Lucia sorgte in beiden Opernhäusern für ein Pandämomium, und es war nicht zuletzt dieser Erfolg, der Wien bestimmte, Herbert von Karajan zum Nachfolger des ausgeschiedenen Karl Bühm an der Staatsoper zu ernennen.»

Regnava nel silenzio…Quando rapito in estasi 

 

Eine berühmte Gegebenheit rund um das Sextett der Lucia di Lammermoor hat hat sich in den fünfziger Jahre ergeben. Sie finden Sie eine berühmte Aufnahmestelle eines legendären Berliner Mitschnittes von 1955 mit Karajan und Callas. Aufsehen erregend war der Umstand, dass Herbert von Karajan aufgrund des grossartigen Momentes ein «da capo» anordnete. In diesem Sechstett können Sie italienische Singkunst vom reinsten geniessen.

Chi mi frena a tal momento (Sestetto)  –  diStefano/Panerai/Callas/Zaccaria

 

Als nächstes hören Sie die Wahnsinnsszene aus Lucia di Lammermoor. Sie wird eindringlich gesungen in einer Aufnahme, die unter anderem durch diese Szene berühmt geworden ist, wunderbar begleitet von Herbert von Karajan.

Il dolce suono…Sorge il tremendo fantasma  –  Callas/Karajan

 

Ein paar Worte zur Aufnahme der Traviata mit Callas / di Stefano / Giulini von 1955: Es ist schlicht und einfach elektrisierend wie die Sänger und das Orchester uns in ihren Bann zwingen, obwohl es sich sich um eine live Aufnahme handelt. Die Qualität ist nicht zu vergleichen mit einer Studio Aufnahme. Ein himmlisches Duett dieser Aufnahme mit Maria Callas und Giuseppe di Stefano finden Sie mit «Un di felice, eterea». In diesem Duett voll Zärtlichkeit und Anmut gesteht er ihr, dass er sie seit längerem heimlich liebe.

Un di felice, eterea  –  Callas / di Stefano

Ein ergreifendes Stück aus der Traviata

Imponete…non amarlo ditegli  –  Callas / Bastiannini / Giulini

 

Hören Sie eine packende Szene aus der Traviata. Die Szene spielt im Salon der Flora. Alfredo hat am Spieltisch demütigende Worte über Violetta verloren. Violetta fürchtet eine Aufforderung zum Duell und bittet Alfredo zu gehen. Dieser wirft Violetta Geld vor die Füsse mit den Worten er habe jetzt für Violettas Dienst bezahlt. Violetta sinkt ohnmächtig zu Boden. Das Orchester vibriert förmlich und reisst Callas und di Stefano zu einer grossartigen sängerischen Leistung mit. Schöner kann Oper nicht sein.

Invitato a qui seguirmi  –  Callas / di Stefano / Giulini

 

Ein weiterer Höhepunkt der Traviata ist «Teneste la promessa…addio del passato». Es ist eine der grossen Abschiedsarien der Opernliteratur, Violettas Abschied vom Leben,  grossartig interpretiert von der “Primadonna Assoluta” Maria Callas.

Teneste la promessa…addio del passato

 

Ergreifend ist die Sterbeszene am Schluss der Traviata. «Prendi, quest’è l’immagine» die Verdi mit einem Trauermarsch einleitet.

Prendi, quest’è l’immagine  –  Callas / di Stefano / Giulini

 

Von Nabucco stammt ein berühmter Mitschnitt aus dem Jahr 1952 die eine entfesselte Live-Aufnahme von Maria Callas dokumentiert. Zitat von Jürgen Kesting hierzu (aus dem Buch die grossen Sänger): «Das Rezitativ…offenbart zum ersten Mal Callas ‘Gespür für den Aufbau, die zeitliche Gliederung und das Pathos von musikalischer Rede; das Andante (die Cavatina) singt sie mit lyrischer Feinheit und raffinierten farblichen Abtönungen… und dann stürzt sie sich in die aufsteigenden Koloraturketten der Cabaletta. Die aufsteigenden Triller bis zum C”’ singt sie mit einem Furioso, das Furcht und Strecken auslösen kann.»

Ben io t’invenni…Anch’io dischiuso  –  Callas/Gui

 

In der letzten Aufnahme habe ich bereits über die 1952er Nabucco-Aufnahme mit Callas gesprochen. In diesem Blog hören Sie eine weitere Stelle, welche Sie unter keinen Umständen verpassen dürfen – eine der berühmtesten Stellen, der Aufnahmegeschichte der Oper. Lassen wir wieder Jürgen Kesting über dieses Duo mit Gino Bechi sprechen: «Noch wilder geht sie im Duett im dritten Akt aus sich heraus. Sie agiert dort in der Tat gleich einer Wildkatze. Zunächst singt der Bariton eine klagende Melodie in f-Moll, auf die Abigaille mit einer Replik in Des-Dur antwortet. Dann verbinden sich die Stimmen und enden mit einer vehementen Stretta. Warum auch immer: Bechi und Callas singen nicht miteinander, sondern gegeneinander – kein Duett, sondern ein Duell. Obwohl der Bariton von Natur aus eine gewaltige Raumstimme besass und ein hohes As mit schmetternder Wucht anschlagen kann, wird er von Callas ausgesungen: ihr hohe Es”’ sticht wie eine Leuchtspur in den Raum und es ist die brennende Intensität des Tons, mit der sie sich über die Naturgewalt Bechis hinwegsetzt.. Abigail ist auf dem Höhepunkt ihrer Macht und Nabucco ist ihr Gefangener. Nabucco fleht Abigail an, seine Tochter (Abigails Schwester) nicht zu töten. Hören Sie „Deh perdona” mit Maria Callas und Gino Bechi.

Deh perdona  –  Callas/Bechi

 

Eine Stelle, die berühmt geworden ist, ist das Duett «Ecco l’altare…Ora soave» aus dem zweiten Akt von Andrea Chenier. Maddalena trifft Chénier. Sie fürchtet um Ihr Leben und Chénier bietet seine Hilfe an. Die beiden gestehen sich ihre Liebe.  Hören Sie diese dramatische Stelle,  die mehr ein Duell zwischen Mario del Monaco und Maria Callas ist, wer dann lauter singen kann.

Ecco l’altare…Ora soave  –  Callas/del Monaco

 

Falls Sie den Film «Philadelphia» kennen, dann erinnern Sie sich vielleicht, wie Tom Hanks Denzel Washington die Szene aus Andrea Chenier «La mamma morta» erklärt, gesungen von Maria Callas. Hören Sie diese Aufnahme.

La mamma morta   –  Callas

 

Als Vergleich lesen wir wie Legge und Kesting die Stimme von Maria Callas beschreiben: «Maria Callas besass das sine qua non für eine grosse Karriere, nämlich das sofort wiedererkennbare Timbre. Die Stimme war voluminös und besass in den besten Jahren einen Umfang von fast drei Oktaven, obwohl die höchste Höhe nicht immer abgesichert war und die Tiefe…nicht die Kraft für gehaltene Noten besass. Die Klangqualität war luxuriös, das technische Können phänomenal. Callas besass tatsächlich drei Stimmen, die sie, ganz nach Belieben, einfärben konnte: Zunächst einen hohen Koloratursopran, weitreichend und agil, hell und brillant, aber auch, wenn sie wollte, verhangen und opaque. Selbst bei den intrikatesten Fiorituren hatte sie keinerlei musikalische oder technische Probleme zu überwinden. Ihre chromatischen Läufe, vor allem abfallende, glitten geschmeidig dahin… Die Mitte der Stimme war dunkel und leicht verschattet. Es war ihre ausdrucksvollste Lage, in der sie das flüssigste Legato verströmen konnte. Hier produziert sie einen ganz eigenen, ganz eigenartigen und höchst persönlichen Klang, manchmal so, als sänge sie in eine Flasche hinein.»

O patria   –  Callas

 

Leider kam Callas insgesamt auf nur auf ca. 500 Aufführungen. Um zu einer Antwort zu kommen wieso, hilft vielleicht folgende Geschichte (zitiert aus Jürgen Kestings Buch, Grosse Sänger des 20. Jahrhunderts): «Auf einer Tournee…bestritt sie eine Aufführung von Verdis Aida. Ihr Tenorpartner Kurt Baum verärgerte die anderen Protagonisten dadurch, dass er ungeniert auf seinen hohen Noten sass. Sie beschwerten sich beim Dirigenten. Callas erinnerte sich, dass der Manager des Theaters ihr eine alte Partitur mit einem Es’’’ für das Finale des zweiten Aktes gezeigt hatte. Sie liess sich vom Dirigenten und von den Kollegen Carte blanche geben und erteilte Baum die fällige Lektion mit einem Fanal-artigen, lodern den Spitzenton, der den Tenor förmlich schockierte. In der Aufführung am 3. Juli 1951 war Mario del Monaco ihr Partner und, … Rivale. Im Concertato des zweiten Aktes ist ein, um sein Leben brüllender Löwe zu hören, dessen Stimme in den Klangmassen des Chors begraben zu werden dort – und dann durchdringt das Es des Soprans den Tumult, glühend und leuchtend wie eine weisse Flamme, die aber den Stoff, aus dem sie besteht auflöst. Es gibt keine Stimme, die solch eine Anspannung schadlos übersteht».

Maria Callas vs Kurt Baum

 

Als nächstes hören wir eine berühmte Arie von Massenet.  Maria Callas hat Manon nie im Opernhaus gesungen.  Hören Sie sie in einem Konzert-Ausschnitt.

Allons! …  Adieu, notre petite table 

 

Geniessen Sie das von Bizet mit viel Spanischem Kolorit komponierte «Les tringles des sistres tintaient» mit einer wundervollen Callas. Diese Szene spielt in einer Schmuggler Taverne. Don Jose, der Carmen vor dem Gefängnis bewahrt hat und dafür von seinem Vorgesetzten selber in selbiges gesteckt wurde, wird von Carmen belohnt. Sie singt für Don Jose ein Lied das alle mitreisst.

Les tringles des sistres tintaient  –  Callas

 

In einer berührenden Szene mit hohen Streichern und Harfe begleitet, erzählt Butterfly, dass sie aus Liebe zum Glauben des Pinkerton übergetreten sei um mit ihm den gleichen Gott anbeten zu können. Eine wunderschöne Interpretation dieser Szene von Maria Callas, die dieses Geständnis unendlich Intim, fast kindlich singt.

Ieri son salita

 

Maria Callas zeigt ihre einzigartige Fähigkeit, die Stimmungen und Gefühle der Rollen zu erfassen und in den verschiedensten Farben wiederzugeben. Eine packende und berührende Aufnahme der grossen Arie der Butterfly.

Un bel di vedremo

 

Hören Sie ein Schluss der Oper Madama Butterfly, der in Mark und Bein geht.

Tu tu, piccolo Iddio  –  Callas

 

Ein packendes Duett aus Rigoletto hören Sie von Tito Gobbi und Maria Callas aus der großartigen Aufnahme von 1955. Das Duett in der zweiten Hälfte ist schlicht großartig, die beiden Stimmen harmonieren perfekt miteinander.

Ah veglia, o donna (duet) – Callas / Gobbi

 

Für viele war Callas eine unschlagbare Gilda. Ihr “Caro nome” ist grossartig. Ihre Technik ist phänomenal, man höre nur beispielsweise ihre perfekten Triller. Die Interpretation der Gilda ist dramatisch-bewegend und bringt große Emotionen in die Arie.

Caro nome

 

Eine eindrückliche Erzählung von Maria Callas aus Rigoletto, der den Schmerz der Gilda über die verlorene Ehre fühlen lässt.

Tutte le feste al tempio – Callas

 

Verdi hat im Rigoletto  mitreißendes Rache-Duett geschrieben. Der Rache fordernde Hassgesang kontrastiert mit den mildernden Einwürfen Gildas. Wiederum eine grossartige, eindrückliche Performance von Maria Callas und Tito Gobbi mit einem Klimax am Ende, der Hühnerhaut erzeugt…

Si, vendetta, tremenda vendetta  –  Callas / Gobbi

 

Verdi lässt seine geliebten Gestalten niemals ohne tröstliche Melodien ins Jenseits gehen (Pahlen, Opernlexikon). Mit ätherischen Klängen verabschiedet sich Gilda von Ihrem Vater. Hören Sie die Sterbe-Szene mit Gobbi und Callas.

Lassu in cielo  –  Callas / Gobbi

 

Norma war die Oper, die sie am häufigsten gesungen hat. Von ihren rund 500 Opern-Auftritten waren 89 der Norma gewidmet. Und Casta Diva war ihre Signature-Arie. Die Kantilene ist expressiv und flutet, und das hohe B ist wunderschön gesungen. In kaum einer Arie ist sich die Fachwelt so einig, wer die beste Interpretationen lieferte wie in diesem Stück.

Casta Diva  –  Callas

 

Die Arie «Ah bello a me ritorno» hat Bellini aus seiner Oper «Bianca e Fernado» entnommen. Wir hören Maria Callas in dieser anspruchsvollen mit Koloraturen gespickten Nummer.

Ah bello a me ritorno  –  Callas

 

Ein ergreifendes Duett der beiden Priesterinnen aus Norma. Musikalisch besonders schön ist der a cappella Schluss der beiden Stimmen (ab 10.09).

Oh rimembranza. Io fui cosi rapita  –  Callas / Simionato

 

Wir hören das große Terzett des Finale des ersten Akts von Norma mit drei großartigen Stimmen in der Callas Aufnahme von 1954. Man höre das gleißende Feuerwerk der Callas ab 2.30. Es ist ein Ton wie ein glutvoller Pfeil, einzigartig wie nur Callas es konnte. Beim Zuhören kann man spüren, wie sie ihre Stimme förmlich verbrannte.

Perfido! Vanne si, mi lascia indegno  –  Callas / Simionato / del Monaco

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Der Schluss dieses Duettes von Adalgisa und Norma ist elektrisierend, der Applaus frenetisch. Kesting schreibt über diese Aufnahme: «Ein Höhepunkt bringt die Phrase «Ah si fa core, abbracciami», wo Callas ein hohes C mit perfekter Attacke nimmt und in einem diminuendo verhauchen lässt – das Publikum,  zunächst atemlos, atmet buchstäblich am Ende des Tons mit der Sängerin ein».

Mira, o Norma  –  Callas / Simionato

 

Wir hören Maria Callas und Mario Filippeschi in dieser packenden Szene aus Norma. Maria Callas singt ihren Part mit einer zupackenden fast schon aggressiven Energie. Man höre nur den Anfang und den Schluss dieses Duetts.

In mia man alfin tu sei  –  Callas / Filippeschi

 

Fantastisch welche stimmliche Nuancen Callas aus der Arie holen kann. «Wenn je die von Gounod verlangte Einheit von Diktion und Deklamation, feiner Wortnuancierung und Eloquenz des Vortrags nach dem Krieg wieder erreicht wurde, dann in dieser Aufführung» (Kesting).

Ah! Je ris de me voir  –  Callas

 

Ungeduld und Drama schwingen in dieser Aufnahme von Puccinis Gianni Schicchi. Das drängende ist körperlich spürbar.

O mio babbino caro  –  Callas

 

1963 sang Maria Callas in ihrem Comeback diese Szene aus Otell in einem Recital. Die Interpretation ist eindrücklich.

Mia madre avea una povera ancella  –  Callas

 

Mit bebender Stimme singt Maria Callas diese Stelle aus Verdis Maskenball unvergesslich. Sie kann in der Aufnahme von Gavazzeni alle Stimmfarben zeigen und ist auf der Höhe ihres Könnens.

Ecco l’orrido campo …  – Callas

 

Verdi und sein Librettist Somma haben eine grosse „colpo di scena” erschaffen, einem dramatischen Wendepunkt der Handlung, der in ein grossartiges concertato mit Solostimmen und Chor mündet. Dieses Quintett (dessen Vorbild möglicherweise sein berühmtes Pendant «bella figlia d’amore» aus Rigoletto war) zeigt wie dramatisch Verdi seine Szenen komponierte. Hier die tiefgreifende Tragödie der Eheleute und dort der buffoneske Spott mit dem die Verschwörer den Ehemann übergiessen.

Ahimé… seguitemi  –  di Stefano/Callas

 

Hören Sie Maria Callas in einer packenden Aufnahme aus Leoncavallos Oper. Sie hat Nedda nie auf der Bühne gesungen. Vielleicht, weil Pagliacci als die Oper des Tenors gilt, wo der Tenor alle Aufmerksamkeit bekommt.

Stridono lassu  –  Callas

 

Dieses Duett aus Pagliacci ist ein leidenschaftliches Stück Musik. Doch es schwebt das Unglück über der Liebe der beiden, drohend hört man Canios Rachemotiv in der Musik.

Die Aufnahme von Maria Callas und Rolando Panerai lässt Kesting schwärmen: «Im folgenden Duett erleben wir einmal mehr, wie berauschend schön Callas singen kann. Schön nicht nur im Sinne der dramatischen Richtigkeit, sondern einer Überflutung des Hörers mit Klang. Ward je ein «Silvio» seliger, beglückter, passionierter «angesungen» als Rolando Panerai hier ? Im passionierten Singen beider wird nicht, wie es so oft geschieht Leidenschaft ausgedrückt, sondern sie wird Klang und Gestalt». (Kesting, «Maria Callas»).

E allor perché di tu m’hai stregato  –  Callas/Panerai

 

Wir hören eine fesselnde Interpretation dieser Arie aus Turandot. Die hohen Sequenzen des zweiten Teils sind atemberaubend.

In questa reggia – Callas

 

Wir hören das Finale von Turandot in der Interpretation von Maria Callas. Sie hat die Oper nur in ihren frühen Jahren auf der Bühne gesungen. Ihre Turandot war extrem vielschichtig und sie konnte der Turandot das gewisse Extra verleihen. Hören Sie das packende Finale in der Version der Serafin Aufnahme von 1957.

Del primo pianto… So iltuo nome   Callas

 

Dieses Stück ist auch bekannt unter dem Namen «Balatella», „ein einfaches Lied“. Dies ist es aber nicht. Ein Blick auf den Text zeigt uns, dass Nedda sich vor der Eifersucht Canio fürchtet (brutale come egli è; brutal wie er ist). Ein Schwarm Vögel zieht über sie her und ihr Gemüt hellt sich auf im folgenden «Stridono lassu». Flirrende Streicher und Harfenmusik zeichnen die Flügelschläge des Vogelschwarms nach. Die Noten sind zuerst lang geschwungen, werden aber immer kürzer was einen dramatischen Effekt hat. Nedda will es den Vögel gleich tun und in die Freiheit entfliehen und die Arie endet in einem triumphalen Schluss. Hören Sie Maria Callas in einer packenden Aufnahme. Sie hat Nedda nie auf der Bühne gesungen. Vielleicht, weil Pagliacci als die Oper des Tenors gilt.

Stridono lassu  –  Callas

 

Diese Aufnahme aus Pagliacci mit Maria Callas und Rolando Panerai lässt Kesting schwärmen: «Im folgenden Duett erleben wir einmal mehr, wie berauschend schön Callas singen kann. Schön nicht nur im Sinne der dramatischen Richtigkeit, sondern einer Überflutung des Hörers mit Klang. Ward je ein «Silvio» seliger, beglückter, passionierter «angesungen» als Rolando Panerai hier ? Im passionierten Singen beider wird nicht, wie es so oft geschieht Leidenschaft ausgedrückt, sondern sie wird Klang und Gestalt». (Kesting, «Maria Callas»).

E allor perché di tu m’hai stregato  –  Callas/Panerai

 

Mit bebender Stimme singt Maria Callas diese Stelle aus “Un ballo in maschera” unvergesslich. Sie kann in der Aufnahme von Gavazzeni alle Stimmfarben zeigen und ist auf der Höhe ihres Könnens.

Ecco l’orrido campo …  – Callas

 

Dieses Stück, das sogenannte Weidelied aus Otello, hat eine eigentümliche Harmonie. Der übermäßigen Tonschritt in der Melodie lässt auf eine orientalische Herkunft schließen. Neben der Harfe, hat dieses Stück nur eine sparsame Begleitung, was die Eindringlichkeit dieses Liedes erhöht. 1963 sang Maria Callas in ihrem Comeback diese Szene in einem Recital. Die Interpretation ist eindrücklich.

Mia madre avea una povera ancella  –  Callas

 

Ungeduld und Drama schwingen in dieser Aufnahme von Maria Callas “O mio babbino caro”. Das drängende ist körperlich spürbar.

O mio babbino caro  –  Callas

 

In der Arie « il était un roi de Thulé » aus Faust paraphrasiert Gounod das Stück aus Goethes Faust. Thule ist eine Insel in arktischen Meer, vielleicht Island, wo eine Frau melancholisch über Trauer, Tod und ewige Liebe singt. Margarete hat ihre Mutter und ihre kleine Schwester verloren. Nun ist ihr Bruder im Krieg, den sie vielleicht nie mehr wieder sehen wird und fühlt sich einsam.

Callas hat die Melancholie des Stücks wunderbar eingefangen. Sie kann die verschiedenen Stimmungsveränderungen, durch die Margarete in dieser Arie durchgeht, stimmlich eindrücklich festhalten.

Il était un roi de Thulé  –  Callas

 

Dieses Stück aus Faust verlangt das Stimmfach eines lyrischen Koloratursoprans. Der Großteil der Oper ist für einen lirico-spinto, einen dramatischen Sopran geschrieben, der die gesamte Gefühlsklaviatur glaubhaft darstellen kann: Sie muss die Unschuld der jungen Frau darstellen, danach die Geliebte des Faust sein, anschliessend die gläubige Kirchengängerin, später die tragisch Verlassene und schlussendlich die Wahnsinnige, Eingekerkerte darstellen. In dieser Arie kommt jetzt noch die mit Verzierung gespickte Musik der koketten jungen Frau hinzu.

Diese grosse Anforderungspalette macht die Margarete zu einer der anspruchsvollsten Rollen der Opern-Literatur und ist dementsprechend schwer zu besetzen. Der berühmte britische Sängerkritiker John Stean schrieb 1971 dass in der durch Schallplatten dokumentierten Geschichte nur vier Sängerinnen dieses gesamte Gesangsspektrum abdecken konnten: Lili Lehmann, Rosa Ponselle, Maria Callas und Montserrat Caballé. Von zwei dieser Sängerinnen gibt es Aufnahmen dieser Oper.

Fantastisch welche stimmliche Nuancen sie aus der Arie holen kann. «Wenn je die von Gounod verlangte Einheit von Diktion und Deklamation, feiner Wortnuancierung und Eloquenz des Vortrags nach dem Krieg wieder erreicht wurde, dann in dieser Aufführung» (Kesting).

Ah! Je ris de me voir  –  Callas

 

An dieser Stelle muss auch über die Bedeutung von Maria Callas’ Norma gesprochen werden. Toscanini war der Meinung, dass es aufgrund der vielen Anforderungen an die Rolle unmöglich sei, die Norma adäquat zu besetzen. Wenn im Zeitalter der Aufnahme eine Person dies gelungen ist, war es Maria Callas. Noch wichtiger: ihre Interpretation war es, die das Belcanto Repertoire wieder in Mode brachte. Die auf ihr folgende Renaissance von Bellini und Donizetti wäre ohne sie nicht denkbar gewesen, und Norma ist der bedeutendste Titel dieses Repertoires.

Die berühmte Arie “Casta Diva”  spielt in einer mondbeschienenen Nacht. Bellinis Orchester- Begleitung ist einfach, jedes Wort ist durch die Zurückhaltung der Orchestrierung verständlich und gibt der Bedeutung des Textes und damit dem Ritual der Druiden eine dramatische Bedeutung. Die Arie wurde in enger Zusammenarbeit mit Giuditta Pasta, der Sängerin der Uraufführung geschrieben. Nicht weniger als neun Entwürfe soll Bellini geschrieben haben. Mit Pasta hatte er schon die Partie der  Amina  in  «La sonnambula” entwickelt. Ursprünglich hat Bellini die Arie in G-Dur geschrieben. Aber die Pasta wünschte sie etwas tiefer. Sie wurde seither in der Regel in der F-Dur Variante (also einen Ton tiefer) gesungen.

Bellini hat eine Begleitung mit einem fixen Begleit-Muster geschrieben. Ein wogender 12/8 Takt erlaubt der Singstimme die Freiheit des Rubatos, die Stimme schwebt über dem Orchester und die Sängerin kann so der Arie ihre Prägung geben. Verdi sprach von der «langen Melodie» Bellinis. Man weiß, dass Bellinis Stil Chopin inspiriert hat. Viele seiner Nocturnes sind exakt in dieser Art geschrieben. Casta Diva wurde zu einer der größten und bedeutendsten Arien des Belcanto. Die Kombination eines  breitangelegtes Crescendos und einer sich höherschraubenden Melodie bewegen den Hörer und ergeben zusammen mit dem Zauber der Mondnacht ein stimmiges und packendes Tongemälde.

Hören Sie Maria Callas aus der Gesamt-Aufnahme mit dem Dirigenten Votto, einer Live Aufnahme. Die Kantilene flutet, und das hohe B ist wunderschön gesungen.

Casta Diva  –  Callas

 

Norma schwankt zwischen ihren beiden Rollen als Geliebte und Priesterin. Doch letztendlich ist ihr Handeln von der Liebe zu Pollione bestimmt. Sie sehnt sich aus tiefsten Herzen nach ihm und ist bereit das Schicksal des Vaterlandes zu kompromittieren.

Die Arie «Ah bello a me ritorno» hat Bellini aus seiner Oper «Bianca e Fernando» entnommen. Wir hören Maria Callas in dieser anspruchsvollen mit Koloraturen gespickten Nummer.

Ah bello a me ritorno  –  Callas

 

Wir hören das große Terzett des Aktschlusses mit drei großartigen Stimmen in der Callas Aufnahme von 1954. Man höre das gleißende Feuerwerk der Callas ab 2.30. Es ist ein Ton wie ein glutvoller Pfeil, einzigartig wie nur Callas es konnte. Beim Zuhören kann man spüren, wie sie ihre Stimme förmlich verbrannte.

Perfido! Vanne si, mi lascia indegno  –  Callas / Simionato / del Monaco

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Das berühmte Duett aus Norma in der Votto Aufnahme mit Maria Callas und Giuliana Simionato. Aus dramatischer und musikalischer Sicht ist sie das Gegenstück zur ersten Aufnahme, die Betonung liegt auf der Dramatik und weniger auf der Schönheit. Der Schluss ist elektrisierend, der Applaus frenetisch. Kesting schreibt über diese Aufnahme: «Ein Höhepunkt bringt die Phrase «Ah si fa core, abbracciami», wo Callas ein hohes C mit perfekter Attacke nimmt und in einem diminuendo verhauchen lässt – das Publikum,  zunächst atemlos, atmet buchstäblich am Ende des Tons mit der Sängerin ein».

Mira, o Norma  –  Callas / Simionato

 

Wir hören Maria Callas und Mario Filippeschi in dieser packenden Szene aus Norma. Maria Callas singt ihren Part mit einer zupackenden fast schon aggressiven Energie. Man höre nur den Anfang und den Schluss dieses Duetts.

In mia man alfin tu sei  –  Callas / Filippeschi

 

«Poveri fiori» ist ein melancholisches Stück, mehr noch Cilea schreibt in der Partitur die Tempo Bezeichnung «andante triste». Zwei Stilelemente prägen diese Arie. Einerseits erzeugt der häufige Oktavsprung der Stimme (bspw. «Poveriꜛfiori») die Stimmung der Verzweiflung der Adriana und dissonante Akkorde im Orchester auf schweren Takteilen («primo») im Mittelteil erzeugen eine morbide Stimmung.

Eine der großen Künste der Callas war einzelnen Wörter und Noten Stimmfarben zu geben. Die Oktavsprünge dieser Arie gehen unter die Haut.

Poveri fiori  –  Callas

 

Die Rolle der Eboli ist sehr vielfältig, keine andere Figur dieser Oper zeigt so viele Facetten. In ihren drei großen Auftritten singt sie zuerst die höfische Dame (das Maurische Lied), dann wird sie zur dramatischen Intrigantin («A mezzanotte») und in «O don fatale» zur Bereuenden und schließlich zur Lichtgestalt. Der musikalische Höhepunkt dieser Rolle ist zweifellos diese Arie.

Vielleicht ist diese Arie von anderen Sängerinnen schöner gesungen worden, aber keine andere Sängerin schaffte es die Klangfarben zu erzeugen, um den Seelenzustand der Eboli zu zeichnen wie die Callas.

O don fatale  –  Callas

 

Maria Callas hat in ihrer Karriere nur wenig Mozart gesungen. Die Konstanze aus der Entführung war eine Ausnahme, sie hat die Rolle in ihrer Karriere insgesamt vier mal auf der Bühne gesungen. Mozart war ihr wesensfremd, sie hat sich sogar zur Aussage hinreissen lassen, dass der Grossteil seiner Musik „langweilig“ (dull) sei. Wie auch immer, sie hatte das technische Rüstzeug für die Konstanze. Triller und Skalen sind perfekt und über den Wohlklang lässt sich streiten. Callas stellte die Dramatik über die Klangschönheit, man höre nur den atemberaubenden Schluss der auf italienisch gesungenen Arie.

Tutte le torture  –  Callas

 

«O malheureux Iphigénie» ist eine große Italienische Arie, die Gluck dem französischen Publikum vorsetzte. Es ist das Seelendrama der Iphigenie.

Wir hören Maria Callas, die eine hervorragende Interpretin von Glucks Werken war. Sie sang sowohl den Orfeo wie auch die Iphigenie auf der Bühne. Callas’ lässt die Verzweiflung der Iphigenie auf schmerzhafteste spüren, eine eindringliche Interpretation.

O malheureux Iphigénie

 

Verdi verlangte, dass die Lady Macbeth den Brief deklamieren und nicht singen sollte.  Dass der Komponist die Primadonna bei ihrem ersten Auftritt einen Brief vorlesen lässt, statt sie mit einer Bravour Arie glänzen zu lassen, war zu dieser Zeit unerhört. Darüber hinaus verlangte Verdi von Marianna Barbieri-Nini, der Lady Macbeth der Uraufführung, seine Auffassung der Rolle konsequent hässlich zu gestalten (was brieflich dokumentiert ist).

Das Jahr 1952 war das sängerisch vielleicht glanzvollste Jahr von Maria Callas. In diesem Jahr etablierte sie sich endgültig als Assoluta im dramatischen und verzierten Fach. Am 7. November 1952 sang Maria Callas eine der wichtigsten Aufführungen ihrer Laufbahn. Als Saisoneröffnung der Scala war Macbeth vorgesehen. Ihre Lady Macbeth war sensationell und der Rummel um sie geriet zu einer Callas-Manie.

Karl Böhm nannte die Griechin einmal «die größte Tragödin der Welt». Die Interpretation der folgenden Arie lässt den Hörer die Richtigkeit seiner Aussage erleben. Keine andere Sängerin hatte die Möglichkeiten, die Callas zur Verfügung stand die Lady Macbeth dramatisch und musikalisch in jeder Einzelheit grandios zu zeichnen. Ihr ist es zu verdanken, dass diese Oper wieder in das Repertoire zurückgekommen ist.

Vieni! t’affretta accendere… Or tutti sorgete (1) 

 

Für Interessierte habe ich auch die zweite grossartige und vibrierende Aufnahme der Callas beigefügt, die sie 8 Monate zuvor in einem Rezital gesungen hatte. Das Tempo ist etwas langsamer, der Part konnte daher etwas mehr ausgesungen werden.

Vieni! t’affretta accendere… Or tutti sorgete (2)

 

Die Arie «la luce langue» ist eine der Passagen, die Verdi für die zweite (Pariser) Fassung des Macbeth schrieb, und die Eingang in die späteren Inszenierungen fand. Die Arie mit ihren Chromatismen half das dämonische der Lady Macbeth zu unterstreichen.  In den Worten von Kesting («Maria Callas»): «Wie sie ‘nuovo delitto’ und ‘è neccessario’ singt, geht über den dynamischen Kontrast weit hinaus: Es ist der in eine Klangfigur umgesetzte Wahnwitz des politischen Ehrgeizes».

La luce langue, il faro spegnesi

 

Keine Sängerin vermochte die Trostlosigkeit der Leonora (“La forza del destino”) so eindrücklich in Töne zu setzen wie Maria Callas. Kesting meinte dazu: «Me pellegrina ed orfana – diese beiden Verse der Leonora sind, als Text, zunächst nichts als eine Mitteilung. Dass in diesen Worten das ganze kommende Drama der Leonora wie eingekapselt versteckt ist, versteht allein Maria Callas zu singen, mit einem Ton, der, weil einer des Schmerzes, die Stimme fast erstickt» (Kesting, “Maria Callas”).

Me pellegrina ed orfana  –  Callas

 

Mit «Madre pietosa Vergine» schreibt Verdi wieder eine große, religiöse Arie für diese Szene der Leonora. Leonora ist in einem Zustand der höchsten Erregung, was Verdi zuerst mit dem einleitenden  Motiv der Streicher erzeugt, dass das erregte Pochen ihres Herzens imitiert. Es erfährt eine Steigerung mit dem Tremolo der Streicher und dem Hintergrundchor der Mönche.

Einen besonders schönen Effekt erzeugte Verdi, indem er den ersten Abschnitt in Moll komponiert hat und beim ersten himmlischen und hymnischen «Deh non m’abandonar» in die Dur Parallele wechseln lässt und so dem Flehen der Leonora Zuversicht gibt.

Wir hören diesen Auftritt der Leonora in der Interpretation von Maria Callas. Es ist einzigartig wie sie zu Beginn die Erregung der Leonora mit leichtem Tremolo in der Stimme erzeugen kann und dann in das “Deh non m’abandonar” wechselt. Grandios wie sie ihre Stimme im Zwiegesang mit dem Chor der Mönche gestaltet.

Madre pietosa vergine  –  Callas

 

Pace, pace ist das Gebet der Leonora, ihr Flehen nach Frieden, den sie auf Erden nicht erreichen wird und deshalb ihren Tod ersehnt («Oh Gott, lass mich sterben»). Kaum eine andere Arie lässt die Verzweiflung einer Frau so unmittelbar spüren, und es bietet der Sängerin viele Gelegenheiten den Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.

Die Arie beginnt mit einem erschütternden Aufschrei «Pace», zwei an- und abschwellende Silben, die voll Wärme und Verzweiflung gesungen werden müssen und die Zuhörer gleich packen müssen.

Ihre Singstimme wird von seufzenden Bläsern und der Harfe begleitet, die genauso wie die Klarinette Alvaro gehört, ihr Instrument ist. Neben den Pianostellen des ersten Teils, bilden das engelsgleiche (im pianissimo geschriebene!) hohe B im Mittelteil und das dramatische «maledizione» am Schluss die großartigen Höhepunkte dieser Arie.

Vielleicht hatten Callas Piani in dieser Arie nicht die Qualität und Schönheit Tebaldis, doch keine konnte die Bitternis und das Flehen so glaubhaft und bitterschön darstellen wie Maria Callas. Und dann kommt am Schluss dieses unglaubliche «Maledizione».

Pace, pace mio Dio  –  Callas

 

Wir hören in dieser Auftrittsarie aus “Samson et Dalila” nicht die böse von der Rache zerfressene Dalila, sondern die junge ehrliche Frau, die die Schönheit der Natur besingt. Saint-Saens schreibt eine schöne Begleitung mit langen Akkorden, die den Orgelkomponisten erkennen lässt. Wir hören Maria Callas, die die schönen Farben dieser Arie erklingen lässt.

Printemps qui commence  –  Callas

 

Eine unruhige Einleitung zeigt die Aufgewühltheit von Dalila, Rache ist ihr Ziel. Die Herausforderung dieser Arie ist, trotz des rachetriefenden Textes (er ist mein Sklave; schütte das Gift in seine Adern) und den tiefen Passagen das schöne Gebet zum Gott der Liebe feminin zu halten. Niemand konnte das Flehen so eindringlich gestalten wie Maria Callas.

Samson, recherchant ma présence … Amour! viens aider ma faiblesse!  –  Maria Callas

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer über Maria Callas.

 

 

 

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