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Paris – Reiseführer für Oper, klassische Musik und Kultur

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Paris: Ein Reiseführer für Musikfans.

Besuchen Sie Reiseziele, die mit klassischer Musik und Opernkunst zu tun haben. Lernen Sie spannende Ideen und interessante Hintergrundinformationen kennen.

 

 

  • ÜBERSICHTSKARTE

    Hier finden Sie die Standorte aller beschriebenen Reiseziele auf Google Maps.

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    KOMPONISTEN UND KÜNSTLER IN PARIS

    Viele Komponisten verbrachten künstlerisch entscheidende Jahre in Paris. Lesen Sie kurze Geschichten von 20 turbulenten Musikerschicksalen.

     

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    KIRCHEN

    Reiseziele Notre Dame und St-Sulpice

     

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    FRIEDHÖFE

    Auf den Pariser Friedhöfen befinden sich unter anderem die Gräber von Auber, Bellini Bizet, Callas, Chopin und Rossini (Père Lachaise) sowie von Berlioz, Offenbach (Montparnasse) und Passy (Debussy)-

     

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    MUSEEN

    Drei berühmte Portraits von Musikern befinden sich im Musée d’Orsay respektive im Louvre und ein reizendes kleines Museum gibt einen Einblick in das Leben in den Salons.

     

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    DENKMÄLER

    Vier schöne Denkmäler, darunter befindet sich das Geheimnis um Chopins Denkmal im Parc Monceau.

     

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    RESTAURANTS UND HOTELS

    Zwei Restaurant-Institutionen die als Literaten-Cafés und Künstler-Restaurants Berühmtheit erlangten. Dazu sehen Sie zwei berühmte Gerichte , die für Musiker in Paris kreiert wurden.

     

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    PUCCINIS PARIS

    Puccinis berühmte Oper spielt in Paris. Besuchen Sie die Schauplätze!

     

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KARTE DER REISEZIELE DES REISEFÜHRERS PARIS

Zoomen Sie ein für Reiseziele in Paris:

 

 


 

 

KOMPONISTEN UND KÜNSTLER IN PARIS

 

Die Reihenfolge der Musiker ist alphabetisch sortiert (Auber,  Bellini, Bizet, Bruckner, Callas, Chopin, Debussy, Donizetti, Liszt, Lully, Massenet, Meyerbeer, Mozart, Offenbach, Rossini, Strawinski, Verdi, Wagner)

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

Daniel Esprit Auber Paris Reiseführer Travelguide Classical Music Klassische Musik Oper Opera Kultur Culture

Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

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Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

Paris Portrait Georges Bizet Reiseführer Travelguide Classical Music Klassische Musik Oper Opera Kultur Culture

Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

Diaghilev Igor Stravinsky Venice Venedig Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide

Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 


 

 

OPERNHÄUSER UND KONZERTSÄLE

 

Palais Garnier, Opéra comique, Salle choiseuil / Théâtre bouffes-parisiens, Théâtre des variétés, Théâtre du Châtelets, Théâtre des Champs Elysées.

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

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Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

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Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

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Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

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Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 


 

 

KIRCHEN

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

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Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

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Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

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Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

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Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 


 

 

CHÂTEAU VERSAILLES

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

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Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

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Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

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Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

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Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 


 

 

HÄUSER UND WOHNUNGEN DER KÜNSTLER

 

in alphabetischer Reihenfolge (Bellini, Bizet, Callas,  Chopin, Debussy, Lully, Massenet, Mozart, Offenbach, Rossini)

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

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Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

Berlioz 1832 Hector Berlioz Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführe

Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

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Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

Diaghilev Igor Stravinsky Venice Venedig Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide

Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 


 

 

FRIEDHÖFE

 

Auf den Pariser Friedhöfen befinden sich unter anderem die Gräber von Auber, Bellini Bizet, Callas, Chopin und Rossini (Père Lachaise) sowie von Berlioz, Offenbach (Montparnasse) und Passy (Debussy).

 

Zur Reisekarte mit den Standorten der Gräber auf dem Friedhof Père Lachaise (Zoom-In)

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

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Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

Museo teatrale alla scala Painting Bellini Travel Reisen Culture Tourism (1)

Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

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Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

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Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

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Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 

 


 

 

MUSEEN

 

 

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

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Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

Museo teatrale alla scala Painting Bellini Travel Reisen Culture Tourism (1)

Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

Berlioz 1832 Hector Berlioz Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführe

Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

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Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

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Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 


 

 

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Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

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Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

Berlioz 1832 Hector Berlioz Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführe

Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

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Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

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Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

Paris Jacques Offenbach Reiseführer Travelguide Classical Music Klassische Musik Oper Opera Kultur Culture

Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

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Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 


 

 

MONUMENTE UND DENKMÄLER

 

 

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

Daniel Esprit Auber Paris Reiseführer Travelguide Classical Music Klassische Musik Oper Opera Kultur Culture

Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

Berlioz 1832 Hector Berlioz Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführe

Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

Paris Portrait Georges Bizet Reiseführer Travelguide Classical Music Klassische Musik Oper Opera Kultur Culture

Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

Diaghilev Igor Stravinsky Venice Venedig Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide

Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 

 


 

 

PUCCINIS PARIS

 

 

Erfahren Sie hier mehr über die Oper «La Bohème»von Puccini

 

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

Daniel Esprit Auber Paris Reiseführer Travelguide Classical Music Klassische Musik Oper Opera Kultur Culture

Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

Berlioz 1832 Hector Berlioz Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführe

Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

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Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

Diaghilev Igor Stravinsky Venice Venedig Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide

Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 

 


 

 

MUSIKSTÜCKE MIT BEZUG ZU PARIS

 

 

 

 

Daniel Auber

Ein Spätberufener

Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.

Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.

Berühmt durch die belgische Revolution

Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem  Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.

Seine Oper «La muette de Portici» errangte nebenbei Berühmtheit durch ihre Rolle in der belgischen Revolution (Link für mehr Info anklicken).[/sc_fs_faq]

Daniel Esprit Auber Paris Reiseführer Travelguide Classical Music Klassische Musik Oper Opera Kultur Culture

Vincenzo Bellini

Der Triumph mit „I Puritani“

Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und.  Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.

Der mysteriöse Tod

Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.

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Hector Berlioz

Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson

Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.

Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.

Happy End

Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.

Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.

Berlioz 1832 Hector Berlioz Biografie Biography Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführe

Harriet Smithson:

Georges Bizet

Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr

Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».

Paris Portrait Georges Bizet Reiseführer Travelguide Classical Music Klassische Musik Oper Opera Kultur Culture

Anton Bruckner

Von Nancy nach Paris

Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.

Der Orgelgott betört die Frauen von Paris

Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)

Anton Bruckner 1868 Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

Maria Callas

Der letzte Auftritt in einer Oper

Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.

1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.

Die letzten Jahre in Paris

Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.

Maria Callas Sopran Opernsängerin Opera singer

Frederic Chopin

In den Salons von Paris

Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.

Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.

Früher Tod mit 37 Jahren

Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen.  Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.

Frédéric Chopin Daguerreotypie Bisson 1849 Paris Frederic Chopin Travel Reisen Culture Tourism Reiseführer Travel guide Classic Opera (1)

George Sand:

George Sand

Claude Debussy

Tragische Liebesbeziehungen

Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.

Mit seiner geliebten Tochter

1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:

Debussy mit Chou chou:

Chou chou Paris Claude Debussy Life Leben Places Orte Music Musik Travel Guide Reisen Reiseführer e

Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.

Gaetano Donizetti

Donizetti eroberte die Opernstadt Paris

1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.

Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.

Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs

Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).

Tragisches Ende

Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.

Gaetano_Donizetti_1835

Franz Liszt

Als Wunderkind in den Salons

Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.

Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.

21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.

Der Klaviergott

In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).

Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten „Pop-Star“ des ganzen 19. Jahrhunderts.

Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.

Franz Liszt 1843

Jean-Baptiste Lully

Der Begründer der französischen Oper

Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».

Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.

Der berühmte Tod

Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem  heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.

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Jules Massenet

Später Erfolg:

Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.

Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.

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Giacomo Meyerbeer

Der Inbegriff der Grand Opéra

Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).

Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.

Zielscheibe von Richard Wagners Frust

Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger

Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…

Der tragische Besuch als 23-jähriger

Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.

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Jacques Offenbach

Von Köln nach Paris

Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.

Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.

Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist

Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.

Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die  Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.

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Gioachino Rossini

Alt Theaterleiter kam er nach Paris

Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?

Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren

Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.

Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris

Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.

Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.

Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen „elder statesman“ und seine „Alterssünden“ der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).

Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.

Portrait Gioachino Rossini 1865

Olympia Pélissier:

Olympe Pélissier Gioacchino Rossini Paris

Igor Stravinsky

Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit

Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des „Sacré du printemps“ wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.

Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.

Affäre mit Coco Chanel

1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.

Schwierige Jahre

Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.

Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:

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Coco Chanel:

Coco Chanel

Giuseppe Verdi

Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt

Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.

Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.

Späte Anerkennung

Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.

Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.

Giuseppe Verdi Portrait

Richard Wagner

Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren

Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.

In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen „Rienzi“ inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem „Juden“ Meyerbeer Missgunst vor.

1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.

Das berühmte Tannhäuser Fiasko

Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.

Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.

Richard Wagner jung young Portrait

 


 

 

 

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