Paris: Ein Reiseführer für Musikfans.
Besuchen Sie Reiseziele, die mit klassischer Musik und Opernkunst zu tun haben. Lernen Sie spannende Ideen und interessante Hintergrundinformationen kennen.
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ÜBERSICHTSKARTE
Hier finden Sie die Standorte aller beschriebenen Reiseziele auf Google Maps.
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KOMPONISTEN UND KÜNSTLER IN PARIS
Viele Komponisten verbrachten künstlerisch entscheidende Jahre in Paris. Lesen Sie kurze Geschichten von 20 turbulenten Musikerschicksalen.
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OPERNHÄUSER UND KONZERTSÄLE
Paris bietet eine Fülle von Konzertsälen. Viele von ihnen haben Musikgeschichte geschrieben.
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KIRCHEN
Reiseziele Notre Dame und St-Sulpice
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WOHNUNGEN UND HÄUSER DER KÜNSTLER
Mansarden, Salons und Villen.
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FRIEDHÖFE
Auf den Pariser Friedhöfen befinden sich unter anderem die Gräber von Auber, Bellini Bizet, Callas, Chopin und Rossini (Père Lachaise) sowie von Berlioz, Offenbach (Montparnasse) und Passy (Debussy)-
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MUSEEN
Drei berühmte Portraits von Musikern befinden sich im Musée d’Orsay respektive im Louvre und ein reizendes kleines Museum gibt einen Einblick in das Leben in den Salons.
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DENKMÄLER
Vier schöne Denkmäler, darunter befindet sich das Geheimnis um Chopins Denkmal im Parc Monceau.
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RESTAURANTS UND HOTELS
Zwei Restaurant-Institutionen die als Literaten-Cafés und Künstler-Restaurants Berühmtheit erlangten. Dazu sehen Sie zwei berühmte Gerichte , die für Musiker in Paris kreiert wurden.
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PUCCINIS PARIS
Puccinis berühmte Oper spielt in Paris. Besuchen Sie die Schauplätze!
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MUSIKSTÜCKE MIT BEZUG ZU PARIS
Hören Sie fünf Musikstücke aus der Oper mit Bezug zu Paris (Meyerbeer, Verdi, Rossini, Donizetti, Bizet)
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KARTE DER REISEZIELE DES REISEFÜHRERS PARIS
Zoomen Sie ein für Reiseziele in Paris:
KOMPONISTEN UND KÜNSTLER IN PARIS
Die Reihenfolge der Musiker ist alphabetisch sortiert (Auber, Bellini, Bizet, Bruckner, Callas, Chopin, Debussy, Donizetti, Liszt, Lully, Massenet, Meyerbeer, Mozart, Offenbach, Rossini, Strawinski, Verdi, Wagner)
Daniel Auber
Ein Spätberufener
Auber kam als 20-jähriger nach Paris und betrieb Musik als Hobby. Cherubini wurde auf ihn aufmerksam und förderte den talentierten Musiker, doch Auber nahm sich Zeit um begann erst mit 37 Jahren sich vollständig der Musik zu widmen, notabene in einem Alter in dem Mozart, Schubert und Chopin bereits gestorben waren und Rossini sich entschlossen hatte0 mit dem Komponieren aufzuhören.
Seine schicksalhafte Begegnung hatte er mit dem Schriftsteller und Librettisten Eugène Scribe, der später zu ersten industriellen Schöpfer von Libretti wurde. Auber gelang mit seiner «Muette de Portici» 1829 ein sensationeller Erfolg und wurde zusammen mit Gioacchino Rossini und Giacomo Meyerbeer zum Begründer der Grand Opéra. Sein zweites berühmtes Werk, «Fra diavolo» wurde zu einem Aushängeschild der zweiten grossen Oper Paris’ der Opéra Comique.
Berühmt durch die belgische Revolution
Die Grand Opéra (rue Le Peletier) fiel einem Brand zum Opfer und zu seinen Ehren wurde die Strasse vor dem Nachfolgerbau, der Opéra Garnier, nach ihm benannt.
Vincenzo Bellini
Der Triumph mit “I Puritani”
Als Bellni 1833 in Paris erscheint, wird er mit offenen Armen empfangen. Der in Paris lebende Rossini hilft seinem Landsmann und die berühmte junge Cristina Belgiojoso (deren Familie Bellini in Mailand kennenlernte) empfängt ihn in ihrem berühmten Salon, wo er eine unfassbare Menge an Künstlern trifft wie Chopin, Liszt, Rossini, Heine, Victor Hugo, George Sand und, und, und. Bellini geniesst das Leben in den Salons und der früh verstorbene macht sich an seine letzte Oper «I Puritani», die im «Théâtre des Italiens» mit der Jahrhundertbesetzung Grisi, Rubini, Tamburini und Lablache 1835 zu einem unüberbietbaren Triumph wird.
Der mysteriöse Tod
Rossini schrieb die «Puritani» zu Gast im Hause des mysteriösen Salomon Levy in Puteaux, nahe Paris, wo er sich in den Sommermonaten zurückzog. Im Sommer 1835 verstärkten sich die Darmprobleme, an denen Bellini seit 1828 litt. Freunde, die ihn besuchen wollten, wurden vom Gärtner abgewiesen. Die Freunde organisierten die Besuche von Behördlichen Ärzten, die Einlass verlangten und trafen einen geschwächten Komponisten an. Trotz Behandlung verbesserte sich der Zustand nicht und wieder verwehrte der ominöse Gärtner Besuchern den Zugang. Am 23. September verstarb der erst 34-jährige Bellini, einzig der Gärtner soll an seinem Bett gewesen sein. Sofort kam der Verdacht einer Vergiftung auf in Verbindung mit finanziellen Machenschaften Levys. Rossini setzte sich für eine Obduktion der Leiche ein. Diese fundierte Obduktion gab eine Amöbenruhr als Ursache an, verursacht durch Entzündungen und Ablagerungen im Darm und einem faustgrossen Abszess an der Leber.
Hector Berlioz
Die romantische Geschichte mit Harriet Smithson
Der 24-jährige Berlioz wohnte seit 7 Jahren in Paris, als er 1827 die irische Schauspielerin Harriet Smithson im Pariser Theater Odéon in einer Aufführung von Hamlet sah. Zwar verstand Berlioz kein Wort Englisch, doch er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin. Er schrieb ihr dutzendweise Briefe, doch sie reagierte nicht. Als er in seine Wohnung an die Rue de Richelieu umgezogen war, sah er die Schauspielerin öfters von weitem, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Berlioz nahm Englisch Stunden, doch die Irin verschmähte den Franzosen.
Der Romantiker Berlioz sah nur einen Ausweg. Nämlich eine Sinfonie zu schreiben, um den Wahnsinn, der in ihm tobte, musikalisch zu beschreiben. Mit dem Werk, das er «Sinfonie fantastique» nannte, wollte er die Gunst der Schönen gewinnen. Für die Uraufführung beschrieb er mit einem Programm-Zettel seine Liebes-Sehnsüchte und begründetete damit das Genre der Programm-Musik. Doch Harriet erschien zum Entsetzen Berlioz nicht zur Uraufführung, sondern war bereits zurück auf der Britischen Insel. Erst zwei Jahre später klappte es. Harriet erschien zur Aufführung im Salle du Consérvatoire. Berlioz spielte mit zerzaustem Haar die Pauke und fixierte die Schauspielerin, die im Publikum sass.
Happy End
Was wurde aus dem Paar, mögen Sie fragen? Harriet war hin und weg und sie verliebte sich in den romantischen Künstler. Die beiden heirateten gegen den Willen ihrer Familien, Trauzeuge war Franz Liszt. Ein Kind wurde geboren, doch die Verbindung hielt nicht lange, bald begannen sie sich zu zanken und trennten sich nach einigen Jahren.
Berlioz blieb ihr verbunden und unterstützte sie bis ans Lebens-Ende. Jahre nach ihrem Tod liess er sie auf den Friedhof Montmartre umbetten, wo er neben ihr begraben wurde.
Harriet Smithson:
Georges Bizet
Er erlebte den Erfolg seiner «Carmen» nicht mehr
Bizet verbrachte bis auf den Rom-Aufenthalt (er gewann den Prix de Rome) sein ganzes Leben in Paris und Umgebung. Bizet mietete ein Haus in Bougival bei Paris, um die «Carmen» in Ruhe zu komponieren. Allerdings war die Kompositionsgeschichte der Carmen alles andere als ruhig, das Haus wurde sogar zu seinem Todeshaus. Die französische Hauptstadt war seinem berühmten Sohn aber nicht sehr wohlwollend gestimmt und Bizet konnte sich zeitlebens nicht im Erfolg sonnen. Selbst der Ruhm seines berühmtesten Werks, der «Carmen», kam posthum. Er starb drei Monate nach der Uraufführung bereits im Alter von 36 Jahren an seiner langjährigen Angina, verbittert über die ungnädige Aufnahme seiner «Carmen».
Anton Bruckner
Von Nancy nach Paris
Frankreich war eines der wenigen Länder, das Bruckner außerhalb des deutschsprachigen Raumes besucht hatte. 1869 machte Bruckner einen aufsehenerregenden Besuch zuerst in Nancy, dann in Paris. Der Grund des Besuchs war die Einweihung der neuerstellten Kirche Saint-Epvre in Nancy. Als Schmuckstück der Kirche diente eine prunkvolle Orgel der Firma Merklin-Schütze, die zuvor an der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille gewonnen hatte. Weil der österreichische Kaiser aus familiären Gründen für die Kirche spendete, entsandte er den Orgelvirtuosen und Professor des Wiener Konservatoriums Bruckner für die Einweihung der Orgel nach Nancy. Als dieser in Nancy dem Zug entstieg, waren die Herren vom Empfangskomitee etwas überrascht über den seltsam gekleideten Mittvierziger. Als Bruckner in der Kirche von Nancy in die Tasten griff, revidierten die Verantwortlichen ihre Meinung und erkannten das Genie Bruckners.
Der Orgelgott betört die Frauen von Paris
Eiligst organisierten Sie einen Besuch in der französischen Hauptstadt. Freudig überrascht begab sich Bruckner auf einen 3-tägigen Besuch nach Paris, wo er an verschiedenen Orten spielte. Höhepunkt war das Konzert in der Kirche Notre-Dame, wo die ganze Musikwelt Paris’ auf den Kirchenbänken saß. Die großen Orgelspezialisten Camille Saint-Saens und César Franck waren überwältigt vom Spiel Bruckners. Auch die anwesenden Daniel Auber und Charles Gounod priesen die Künste des Österreichers. Bruckner genoss die Anerkennung und gab augenzwinkernd zu Protokoll: «Und die Damen, die mir zughört ham, hamt alleweil tres, tres gsagt. Du, die warn sauber!» (Hier mehr zu Bruckners seltsamen Verhältnis zu Frauen)
Maria Callas
Der letzte Auftritt in einer Oper
Maria Callas debütierte in Paris als sie längst ein Megastar war. Das Recital 1958 im Garnier wurde ein Ereignis erster Güte und im Saal sass ein Mann, der ihr Leben verändern sollte: Aristoteles Onassis. Eine Beziehung entspann sich, doch zu ihrer Enttäuschung heiratetete Onassis nicht die Callas sondern Jacky Kennedy.
1965 sang Callas zum letzten Mal in einer Oper, es war die Norma in Paris, mit der sie ihre Karriere als Opernsängerin beendete. Sie lebte fortan in Paris, wobei die Projekte ihrer letzten 10 Jahre (Film Medea, Masterclasses in New York, Tournee mit di Stefano) alle ausserhalb von Paris stattfanden.
Die letzten Jahre in Paris
Privat lebte sie zurückgezogen an der Avenue Georges Mandel. Gelegentlich soll sie mit Onassis gesichtet worden sein, der unglücklich über seine Ehe mit Jackie Kennedy gewesen sein soll und zwei Jahre vor Callas in einem Spital in Paris starb, wo sie ihn noch besucht haben soll.
Frederic Chopin
In den Salons von Paris
Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.
Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.
Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden war und ein unziehmliches Leben führte.
Früher Tod mit 37 Jahren
Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen. Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.
George Sand:
Claude Debussy
Tragische Liebesbeziehungen
Debussy kam mit 10 Jahren nach Paris und besuchte während 13 Jahren das Konservatorium. Er war ein schwieriger Schüler, seine Persönlichkeit war herb, er übte aber einen großen Reiz auf das weibliche Geschlecht aus. Zweimal endeten später Beziehungen mit Selbstmordversuchen (beides mal mit Revolver) seiner Lebensgefährtinnen als sie von Debussys Liebschaften erfuhren. Das zweite Mal war das Opfer seine erste Frau und es wurde es zu einem gigantischen gesellschaftlichen Skandal, den Debussy und seine spätere zweite Frau, Emma Bardac (ebenfalls verheiratet), zeitweise aus Paris vertrieb.
Mit seiner geliebten Tochter
1905 kam seine geliebte Tochter «Chochou» zur Welt, der er seinen «Children’s Corner» widmete, die aber bereits mit 14 Jahren starb:
Debussy mit Chou chou:
Debussy blieb mit Unterbrüchen Paris treu und führte hier den Großteil seiner Werke zur Uraufführung, seine einzige Oper «Pelléas et Mélisande» wurde 1902 an der Opéra Comique erfolgreich uraufgeführt.
Gaetano Donizetti
Donizetti eroberte die Opernstadt Paris
1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.
Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.
Er schrieb die inoffizielle Nationalhymne Frankreichs
Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).
Tragisches Ende
Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, wo er 1848 geistig umnachtet starb.
Franz Liszt
Als Wunderkind in den Salons
Franz Liszt kam 1823 als 12-jähriges Wunderkind mit seinem Vater nach Paris. Der Konservatoriums Direktor Cherubini lehnte seine Bewerbung ab, weil Ausländer nicht zum Konservatorium zugelassen wurden.
Liszt wurde in der Folge als Wunderkind eine Attraktion in den Salons und er machte mit seinem Vater unzählige Konzertreisen ins Ausland. Ausnahmslose Misserfolge als Komponist und der Tod des Vaters auf einer Konzertreise stürzten den 17-jährigen in eine schwere Krise, in der er im Glauben Trost suchte und seine Kompositionstätigkeit völlig zum Erliegen brachte.
21-jährig lernte er die fünf Jahre ältere verheiratete Marie d’Agoult kennen. Eine Affäre entspinnt sich in der Marie schwanger wird und ein Kind bekommt. Als die Affäre an die Öffentlichkeit kommt wird sie zum Skandal und zum Reputationsschaden des Künstlers.
Der Klaviergott
In diese Zeit fällt auch das berühmte Pianisten Duell mit dem andern «Klavier-Gott» Sigismund Thalberg. In einem legendären «Showdown» im Pariser Salon der Prinzessin Belgiojoso in der rue d’anjou 23 (existiert heute nicht mehr) fällte diese das Urteil: «Thalberg est le premier pianiste du monde, Liszt, lui, est le seul» (Thalberg ist der erste Pianist der Welt, Liszt ist der einzige).
Das Paar entfloh längere Zeit nach Italien, und die beiden kehrten nach zwei Jahren wieder zurück. Dort freundete sich Liszt insbesondere mit Georges Sand, Frederic Chopin und Hector Berlioz an und lernt die ganze künstlerische Elite Paris kennen. Ab seinem 30. Lebensjahr besuchte Liszt Paris nur noch sporadisch. Seine Konzertreisen wurden zu Frenesien und er wurde zum vielleicht grössten “Pop-Star” des ganzen 19. Jahrhunderts.
Von den Orten in denen Liszt gewirkt hatte sind die meisten verschwunden, einen der wenigen Orten ist der literarische Salon des Malers Ary Scheffler, der in ein bezauberndes kleines Museum mit dem Namen «Le Musée de la Vie Romantique» umgestellt worden ist.
Jean-Baptiste Lully
Der Begründer der französischen Oper
Lully (1632-1687) gilt als der Begründer der französischen Oper. Geboren in Florenz, wurde er als 14-jähriger Garcon de chambre nach Paris in ein Adelshaus gebracht. Er war ein talentierter Musiker und sehr guter Tänzer, als er 20-jährig den 14-jährigen, späteren Sonnenkönig Louis XIV kennenlernte. Louis war ebenfalls tanzbegeistert und zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Für die nächsten 30 Jahre war Lully bei Hofe angestellt und brachte es bis zum «Secrétaire du roi».
Er komponierte für den Hof zuerst in Zusammenarbeit mit Molière beliebte Komödien und dann in Zusammenarbeit mit Quinaut die ersten Opern, die sogenannte «Tragédie lyrique», in der Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten, aber ohne Kastraten wie in Italien damals üblich.
Der berühmte Tod
Irgendwann zerstritt sich Lully mit dem König und Lully wollte das Verhältnis wieder zurechtbiegen. Er sah eine Gelegenheit, als der König wieder einer seiner vielen grausamen Operationen überstanden hatte (je nach Quelle war es nach der Entfernung eines faustgrossen Abszesses am Hintern oder nach der missglückten Zahnziehung, bei dem der Gaumen herausgerissen wurde und die Blutung im Rachen mit einem heissem Eisen gestoppt wurde ), schrieb Lully ein «Te Deum» als Dankes-Messe für 150 Musiker, und liess es auf eigene Kosten im Beisein des Königs in einer Kirche aufführen. Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung.
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Jules Massenet
Später Erfolg:
Jules Massenet hat 25 Opern geschrieben, wovon «Werther» und «Manon» noch heute absolute Weltgeltung haben. Zu dieser Liste gehört auch seine Méditation aus «Thais», die zu dem Kanon der berühmten Werke der klassischen Musik gehört. Massenet kam 11-jährig zum Konservatorium nach Paris und schon 36-jährig wurde er dort Professor. Sein akademischer Erfolg kam allerdings wesentlich früher als sein künstlerischer, denn seinen ersten nachhaltigen Erfolg schrieb der 1842 geborene Massenet erst im Alter von 42 Jahren, die «Manon». Sie wurde an der Opéra Comique uraufgeführt, während «Werther» aufgrund des Brandes des Opernhauses in der Hofoper Wien uraufgeführt wurde.
Massenet verbrachte seine künstlerisch wesentlichen Jahre in Paris, 1899 kaufte er als Zweitwohnsitz in Égreville ein Schloss. Er starb 1912 in Paris, als Grabstätte wurde der Friedhof Égreville am Wohnsitz der Familie ausgewählt.
Giacomo Meyerbeer
Der Inbegriff der Grand Opéra
Der Name Meyerbeer ist heute nur noch Eingeweihten der Opernkunst bekannt. Dabei war er während zweier Jahrzehnte der Dominator der «Grand Opéra» in Paris, der wichtigsten Oper der damaligen Welt. Sein Werk «Robert le diable» (1831) gehörte zu den Begründern der Grand Opéra, die 5-aktige Opern mit gigantischem Aufwand inszenierte. Alle großen Komponisten komponierten darauf für den Salle Pelletier (1873 abgebrannt).
Der gebürtige Deutsche kam 1824 33-jährig nach Paris und schrieb in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Eugène Scribe 4 Werke für die Opéra (dazu kommen «L’africaine», «Les Huguenots», «Le prophète»). In der zweiten Lebenshälfte teilte er seine Zeit zwischen Berlin und Paris auf.
Zielscheibe von Richard Wagners Frust
Bekannt ist Meyerbeer heutzutage hauptsächlich wegen Richard Wagner, der in Paris erfolglos seine Oper «Rienzi» an der Opéra zu platzieren versuchte und sich an Meyerbeer wandte. Dieser legte (ohne Erfolg) ein gutes Wort für Wagner ein und unterstützte ihn großzügig finanziell. Wagner dankte es ihm mit übler Verleumdung und Antisemitismus in seinen diversen Schriften.
Wolfgang Amadeus Mozart
Der glanzvolle Besuch als 8-jähriger
Der erste Aufenthalt Mozarts in Paris war spektakulär. Auf ihrer grossen Westeuropareise besuchten die Mozarts im November 1763 Paris, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben schon im Dezember der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…
Der tragische Besuch als 23-jähriger
Der zweite längere Besuch in Paris 15 Jahre später kehrte mit dem Tod seiner Mutter ins tragische Gegenteil. Vater Mozart wollte, dass sein Sohn in Paris im Schloss Versailles eine Anstellung findet. Weil Leopold keinen Urlaub bekam, machte Mozart sich mit seiner 57-jährigen Mutter im Winter auf den Weg nach Paris. Mozart, der kein Wort französisch sprach, holte sich dort aber eine Abfuhr nach der andern und wartete sich in den ungeheizten Vorzimmern die Füsse steif, während seine Mutter in der ungeheizten, billigen Absteige Hunger litt. Er konnte nicht verstehen, wieso sich niemand mehr für ihn in Paris interessierte. Ein paar Kompositionen und Klavierstunden halten sie mehr schlecht als recht über Wasser. Seine Mutter erkrankte im Juli und starb nach kurzer Krankheit in den Armen ihres Sohnes. Alleine musste Mozart zum Vater nach Salzburg zurückkehren.
Jacques Offenbach
Von Köln nach Paris
Jacques Offenbach kam 14-jährig von Köln nach Paris, sein Vater wollte, dass der begabte Cellist eine Ausbildung am Konservatorium bekam.
Paris blieb sein Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod mit 61 Jahren. Er blieb ein Jahr am Konservatorium und verbrachte die nächsten 20 Jahren als Orchester- und Salon Musiker, wo er sich ein reiches Beziehungsnetz aufbaute und erste kleine Musikkomödien schrieb.
Triumph und Tragödie als Unternehmer und Komponist
Anlässlich der Weltausstellung 1855 sah er seine Chance und machte sich mit der Unterstützung von 15 Geldgebern selbstständig. Es folgten 15 Jahre als Unternehmer und Komponist mit Höhen (die Triumphe mit «Orpheus in der Unterwelt», «Grand Duchesse de Géroldstein», «La belle Hélène» etc.) und Tiefen (die ständigen finanziellen Probleme), bis der Französisch-Deutsche Krieg den Deutschen kurzzeitig aus Paris vertrieb.
Im letzten Jahrzehnt ging er auf Tourneen, u.a. in die USA, um Schulden abzuarbeiten. Sein künstlerischer Hauptfokus war die Arbeit an «Les Contes d’Hoffmann» mit dem er versuchte ein Werk für die Ewigkeit zu gestalten. Er konnte dessen Uraufführung in der Opera-comique nicht mehr erleben und starb 1880 in seiner Wohnung in Paris.
Gioachino Rossini
Alt Theaterleiter kam er nach Paris
Der 32-jährige Rossini trat 1824 die Stelle als Leiter des Théâtre lyrique in Paris an. Zuletzt war er in der Oper von Neapel tätig und er hatte vor kurzem die frühere Star-Mezzosopranistin Isabel Colbran geheiratet. Er schrieb in den nächsten 5 Jahren 3 Opern für Paris, darunter 1829 den «Guillaume Tell», welcher seine letzte Oper blieb. Wieso, bleibt bis zum heutigen Tag im Dunklen. War es seine angegriffene Gesundheit, die ihn an Depressionen leiden liess (er litt an fortschreitender Gonorrhöe), war es kreative Erschöpfung nach Jahren exzessiver Produktivität, oder glaubte er, dass seine Musik nicht mehr in die Zeit passte?
Guillaume Tell als letzte Oper im Alter von 32 Jahren
Nach dem «Tell» stand Rossini zwar mit der Grand Opéra in Verhandlung. Im Raum stand ein Vertrag über 10 Jahren, in deren Zeitspanne Rossini 4 Werke abliefern sollte und als Gegenleistung eine beträchtliche lebenslange Rente bekommen sollte. Doch aufgrund einer finanziellen Krise des Staatshaushalts, ausgelöst durch die Julirevolution, zerstoben sich diese Pläne nach einem längeren Rechtsstreit.
Heirat mit einer Kurtisane und Salon-Leben in Paris
Rossini pendelte in der Folge zwischen Paris und Bologna, und lernte 1832 in Paris die sieben Jahre jüngere Olympe Pélissier kennen, eine altgediente Salon-Kurtisane. Sie musste schon früh auf eigenen Füssen stehen und wählte den Weg als Liebhaberin vermögender Männer. Sie begannen 1832 eine Beziehung.
Allerdings waren die folgenden Pariserjahre getrübt durch Rossinis gesundheitliche Probleme, die ihm chronische Schmerzen bereiteten. Mehr darüber im Abschnitt über seine Kuraufenthalte.
Er trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete nach deren Ableben 1845 Olympe, welche mit Rossini zusammen in den letzten 10 Lebensjahren Rossinis in Paris die berühmten Samedi-Soires betrieb (siehe unten). Rossini hatte den Status eines einflussreichen “elder statesman” und seine “Alterssünden” der Feinschmeckerei und seiner scharfen Zunge wurden durch allerlei Anekdoten berühmt (siehe den Exkurs unten mit Adelina Patti).
Rossini starb schliesslich 1868 im Haus in Plassy an den Folgen einer Operation eines Mastdarmkrebses. Er bekam ein Ehrengrab im Friedhof Père Lachaise.
Olympia Pélissier:
Igor Stravinsky
Strawinsky wird mit den Ballets russes eine Berühmtheit
Zum ersten Mal kam Strawinski 1910 nach Paris für seinen «Feuervogel» für die Compagnie des Ballets Russes. In den nächsten Jahren kam er wiederholt zurück für seine weiteren Projekte dieser Ballet-Truppe des Russen Dhiagilev. Die Aufführung des “Sacré du printemps” wurde zum Jahrhundertskandal (siehe unten) und machte den 31-jährigen auf einen Schlag zu einer Berühmtheit.
Der Weltkrieg beendete diese Phase der Pariser Balette und die Familie Strawinski verbrachte die Kriegsjahre mit ihren 4 Kindern in der Schweiz.
Affäre mit Coco Chanel
1920 zog Strawinski, der in Geldnöten war, auf Einladung von Coco Chanel in deren Villa Bel Respiro nach Granches bei Paris. Coco Chanel hatte bei der Uraufführung des «Sacré du Printemps» im Zuschauerraum gesessen und den Komponisten kennengelernt. Wahrscheinlich hatten Chanel und Strawinski während seines Aufenthalts in Granches eine Affäre.
Schwierige Jahre
Anschließend wohnte Strawinski in verschiedenen Orten in Frankreich (unter anderem in Biarritz), bis er 1936 bis zum Ausbruch des Weltkriegs in Paris an der Rue Faubourg Honoré Wohnsitz hatte. Er bezeichnete diese Jahre als die traurigsten seines Lebens. Die Familie wurde Opfer der Tuberkulose. Während Strawinski fünf Monate hospitalisiert werden musste, starben seine Frau Jekaterina und die Tochter Ludmilla an dieser Krankheit.
Strawinski mit Sergei Dhiagilew, dem Impresario der Ballets russes:
Coco Chanel:
Giuseppe Verdi
Der Theatertyrann machte sich bei den Franzosen unbeliebt
Paris bedeutete für Verdi einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Er war öfters in Paris unter anderem um 1847 seine spätere Frau Giuseppina zu treffen, später für seine Opernprojekten, von denen er die «Vêpres siciliennes» und «Don Carlos» für die Pariser Opern schrieb, weitere Werke erfuhren Französische Fassungen (darunter «les Trouvères» und «Macbeth»). Verdi war zeitweise besessen, Paris zu erobern und Meyerbeer als «Operngott» in Paris abzulösen. Sein erster Versuch war «Vêpres siciliennes», bei dem sich Verdi persönlich um die Inszenierung kümmerte und dabei seinen Ruf als Theatertyrann festigte, bald schon wurde er in der Oper hinter vorgehaltener Hand von den (unpünktlichen) Musikern nur noch «Merdi» genannt.
Das Verhältnis Verdis zu den Parisern war gespalten. Schon früh wurde er mit der Ehrenlegion ausgezeichnet er lehnte aber die Teilnahme an der Prozedur ab und nannte sie einen Dreck, was ihm von den Parisern verübelt wurde. Auch leistete sich Verdi in den fünfziger Jahren mit dem französischen Nationaldichter Victor Hugo zwei aufsehenerregende Prozesse um Aufführungsrechte der Opern «Ernani» und «Rigoletto» die auf den Werken des Franzosen basierten.
Späte Anerkennung
Nach dem Tod Meyerbeers bekam er den Auftrag während der Weltausstellung von 1867 mit ein Werk für die Grand Opéra zu schreiben. Der Aufwand für den «Don Carlos» war gigantisch. Allein schon der Umstand, dass das Theater für die Uraufführung sagenhafte 355 Kostüme nähen musste, ist Beweis genug.
Der Erfolg stellte sich eher spät ein und Verdi nahm als über 70-jähriger die Auszeichnung als Kommandeur der Ehrenlegion entgegen und speiste sogar mit Napoléon III. und Eugénie in deren Schloss Compiègne.
Richard Wagner
Wagners Lebenstraum in Paris zu reüssieren
Wagners Lebenstraum war es in Paris Erfolg zu haben, es war geradezu obsessiv, wie er die Anerkennung in der europäischen Hauptstadt der Oper suchte. Nicht weniger als zehn Mal hielt er sich längere Zeit in Paris auf.
In Paris wollte er bei seinem ersten längeren Besuch von fast zwei Jahren, als junger Komponist seinen “Rienzi” inszenieren. Meyerbeer der in Paris ungemein erfolgreich war, unterstützte ihn, doch sein Werk wurde an der Opéra nicht akzeptiert. Wagner zeigte sich gegenüber Meyerbeer nicht dankbar, sein Leben lang warf er dem “Juden” Meyerbeer Missgunst vor.
1860 nahm er nochmals einen Anlauf, doch sein künstlerisches Schicksal in Paris erholte sich nie mehr vom Tannhäuser-Fiasko in der Grand Opéra.
Das berühmte Tannhäuser Fiasko
Um die Bekanntschaft seiner Werke zu fördern dirigierte Wagner zu Beginn des Jahres 1860 drei Konzerte mit Ausschnitten verschiedener Opern. Unter den Zuhörern war die ganze damalige musikalische Prominenz von Paris wie Berlioz, Rossini, Meyerbeer, Auber und Gounod. Das Echo war außerordentlich und Wagner erreichte mit der Hilfe der Gattin des österreichischen Botschafters, dass Napoleon III die Aufführung des «Tannhäusers» im Folgejahr anordnete. Was im Jahr 1861 passierte ging in die Annalen der Operngeschichte ein. Wagner passte das Werk auf die Gepflogenheiten der Grand Opéra an, unter anderem wurde das Bachanale des ersten Satzes mit einem Ballett ausgebaut und ein französischsprachiges Libretto wurde erstellt.
Wagner inszenierte die Oper persönlich und nahm 164 Proben in Anspruch, um das teilweise überforderte musikalische Personal vorzubereiten. Doch die Vorstellungen wurden zum Fiasko. Der Jockey Club, eine größere Gruppe von Dandys, sabotierten die Vorstellungen, weil sie gewohnt waren erst im zweiten Akt zu erscheinen, wenn ihre Mätressen das übliche Ballett aufführten. Aus Protest, dass Wagner das Ballett im ersten Akt aufführte, packten sie Trillerpfeifen aus und unterbrachen das Schauspiel mit Lärm und Zwischenrufen. Tief verletzt und hoch verschuldet, beendete Wagner das Pariser Abenteuer nach drei Vorstellungen.
OPERNHÄUSER UND KONZERTSÄLE
Palais Garnier, Opéra comique, Salle choiseuil / Théâtre bouffes-parisiens, Théâtre des variétés, Théâtre du Châtelets, Théâtre des Champs Elysées.
Palais Garnier
Ein Theater der Superlative
Weil auf Napoléon III. bei einem Opernbesuch auf der Strasse ein Attentat verübt wurde, wollte er ein Opernhaus bauen lassen mit einem geschützten Zugang. Der unbekannte Garnier gewann den Architekturwettbewerb und führte die Bauarbeiten durch. Allerdings wurden sie mühsam und langwierig. Besonders das Grundwasser bereitete grosse Probleme. Tatsächlich befindet sich noch heute ein See unter dem Opernhaus, den die Feuerwehr regelmässig kontrolliert. Aus diesem See und einem Unfall, der sich in der Oper ereignete entstand die Legende vom Phantom der Oper.
Das Opernhaus ist das Quadratmetermässig das grösste Opernhaus der Welt.
Besonders spektakulär ist die grosse Treppe:
Der Lüster im Zuschauersaal wiegt acht Tonnen und die Decke wurde 1964 von Marc Chagall neu gestaltet:
Grand Opéra
Rossinis Guillaume Tell an der Grand Opéra
Rossinis wichtigste Oper für Paris, sein «Guillaume Tell», wurde im Salle Pelletier der Grand Opéra aufgeführt. Diese gigantischen Pariser Institution war seinerzeit das professionellste Opernhaus der Welt. Leider kann dieses Opernhaus nicht mehr besichtigt werden, denn auch dieses ereilte 1873 das Schicksal eines verheerenden Brandes, das 27 Stunden tobte und es gänzlich zerstörte.
Auf Anordung von Napoléon III. wurde mit einem Kraftakt ein neues Theater geplant und das noch heute aktuelle Palais Garnier als Ersatz zwei Jahre später eingeweiht.
Der Brand der Grand Opéra (zeitgenössische Zeichnung):
Opéra Bastille
Ein gigantisches Bauwerk mit 2.700 Plätzen und Opernkunst der Weltklasse. Sie wurde 1989 zum Bicentennaire des Sturms auf die Bastille eröffnet und seit 1990 ist es die neue Grand Opéra, und hat den Palais Garnier als “reguläre” Opernhaus abgelöst.
Opéra comique
Eine französische Institution
Die Opéra comique (auch bekannt unter dem Namen Salle Favart) ist ein wunderschönes historisches Theater, stammt aber erst aus dem Jahr 1898. Beide Vorgängerhäuser sind abgebrannt, darunter auch das Uraufführungstheater der «Carmen», der Brand ereignete sich 1887, dabei kamen gegen 100 Personen ums Leben.
Der Besuch der Oper ist sehr empfehlenswert, sie bietet ein hochstehendes Programm.
Salle Choisieul / Théâtre bouffes-parisiens
Das Theater, wo Offenbachs CanCan zum erstenmal ertönte
Weil der Salle Lacaze hinter der Champs-Elysées zu klein wurde und die Lizenz nur für kleinere Produktionen begann Offenbach mit seiner Compagnie ein neues Theater, die Salle Choisieul, zu bespielen, noch immer unter der Marke «bouffe-parisiens». Dort erzielte er den fabelhaften Erfolg mit «Orphée aux enfers». Das erste Werk, welches er dort spielen liess, hiess «Ba-ta-clan», welches mit seinem orientalisierenden Thema dem später entstandenen Theater Bataclan seinen Namen gab, welches aber an einer anderen Stelle steht.
Das Theater wurde zwar verändert, ist aber noch immer wunderschön.
Théâtre bouffes-parisiens:
Théâtre des Varietés
Wo Offenbach seine grössten Erfolge feierte
Offenbach stieg später aus der Direktion des Salle Choisieul aus und brachte seine grossen Erfolge mit «La Belle Hélène», «Grande-Duchesse de Géroldstein» und «La Périchole» (alle von Meilhac und Halévy geschrieben) im Théâtre des Varietés heraus. Der grosse Star dieser Inszenierungen war «die Snèder», Hortense Schneider, deren Rolle als erotische Helena in «La belle Hélène» in Emile Zolas Roman «Nana» verewigt wurde, welches ein Sittengemälde des Paris’ der 60er Jahre darstellte. Als Bühne des Romans diente das «Théâtre des Varietés». Dieses Theater gibt es noch immer, heutzutage steht leichtere Kost wie Musicals auf dem Programm.
Das Theater wurde zwar verändert, ist aber noch immer wunderschön.
Théâtre du Châtelet:
Wo Musikgeschichte geschrieben wurde I – Das erste Ballett der Moderne
1909 ereignete sich in diesem Theater Musikgeschichte: das moderne Ballett wird geboren. Im Jahr 1862 eröffneten Theater präsentierte der russische Impresario Diaghilev zum ersten Mal in Paris seine «Ballets Russes». Die Stars des russischen Mariinski Theaters, Vaslav Nijinsky und Anna Pawlowa tanzten unter der Choreografie von Michel Fokine und anderen. Eigentlich war das Ballett zu dieser Zeit tot, erstarrt in ihren Figuren.
Fokine, Dhiaghilew, Strawinski und Nijinski erfinden das Ballett neu
Fokine befreit es von den leeren Pirouetten, Dhiagilev vereint es zum Gesamtkunstwerk von Tanz, Musik und Bühnenbild und Nijinski wird zum «Gott des Tanzes». Das Pariser Publikum ist verrückt nach den Balletten und kleidet sich extravagant für die Aufführungen wie die Tänzer auf der Bühne. Diaghilev entdeckt Strawinski und gibt ihm den Auftrag zum Feuervogel («L’oiseau du feu») für die Saison 1910 (für das Palais Garnier) und «Petruschka» 1911 (wieder im Châtelet). Strawinskis Musik schlägt ein und der 28-jährige wird zur Berühmtheit.
Die Tänzerin des Feuervogels:
Théâtre des Champs-Élysées - Das erste Musikstück der Moderne
Sacré du Printemps: Strawinski erfindet die Musik der Moderne
Für die Saison 1913 wechselt Dhiagilev ins neu gebaute Théâtre des Champs-Élysées. Das Stück, welches präsentiert wird, ist Strawinskis «Sacré du Printemps». Schon das Thema des Balletts, ein ritueller Mord an einer jungen Frau, wirft seine Schatten voraus. Die Choreografie Fokins, der schockierende Tanz Nijinskis, die Kostüme und vor allem der noch nie gehörte Klang der Musik Strawinskis katapultiert das Werk in die Moderne. Die Frenesie des Publikums ist gigantisch, Gegner und Anhänger johlen, pfeifen und geraten sich während der Aufführung in die Haare, was sich zum größten «Theaterskandal der Geschichte» ausweitet. Einzig der Dirigent behält kaltes Blut und dirigiert das Werk zu Ende. Der Abend erhält den Spitznamen «Massacre du Printemps».
Sacré du Printemps, Originalkostüme:
Théâtre des Champs-Élysées:
Philharmonie de Paris
Die von Jean Nouvel entworfene Philharmonie besticht durch die hervorragende Akkustik und Sicht – die Bühne ist mittendrin. Der Anreiseweg ist etwas länger, sie befindet sich in der nordöstlichen Ecke von Paris (Daneben befindet sich das Musée de la musique). Wie im Luzerner Theater (auch von Jean Nouvel) ist das Dach begehbar mit schöner Aussicht.
https://philharmoniedeparis.fr/fr
KIRCHEN
Notre Dame
Die Orgel der Kirche Notre Dame
Musikalisch bemerkenswert ist die große Orgel, die auf die 1868 eingesetzte Cavaillé-Orgel zurückgeht. Sie ist glücklicherweise beim Brand 2019 nicht beschädigt worden. Sie gehört mit ihren 8000 Pfeifen zu den schönsten Orgeln der Welt und hat, eine Besonderheit, einen Motor von … Rolls-Royce. Das kam so, dass der Generaldirektor von Rolls-Royce Zeuge war, als die Orgel bei einer Messe in Notre Dame ihren Geist aufgab. Darauf spendete der grosszügige Mann der Kirche einen Rolls-Royce Motor!
Schauen Sie Sonntags vorbei, ob um 16.30 ein Gratiskonzert gegeben wird (Website vorher konsultieren).
Kirche Notre Dame, Paris:
Saint-Sulpice
Eine der grossen Opernszenen spielt in dieser Kirche:
Es handelt sich um den 3. Akt der Oper «Manon von Jules Massenet», wo zuerst der Priesterschüler des Grieux seine Traumarie «Ah, fuyez douce images» singt und nach dem Erscheinen Manons das grossartige Duett «N’est-ce plus les mains» folgt.
Vielleicht wurde Massenets Wahl der Kirche von Charles Gounod, seinem Lehrer am Conservatoire, inspiriert, dieser hatte hier die niederen Weihen empfangen.
Ein Besuch dieser imposanten Kirche auf den Spuren Massenets lohnt sich, schon die Fassade ist imposant und die Fresken von Delacroix auch. Heine und Hugo haben hier geheiratet und spätestens mit der Verfilmung von Dan Browns «Sakrileg» wurde die Kirche berühmt.
Sonntag nachmittags finden hier Konzerte statt (16.00 Uhr), bitte vorher Website konsultieren.
Église Saint-Sulpice :
CHÂTEAU VERSAILLES
Schloss Versailles, le grand couvert
Wolfgang bestürmt die Pompadour
Die Mozarts kamen in ihrer Wunderkind-Westeuropareise im November 1763 in Paris an, bereits im Dezember wurden sie in Versailles eingelassen Wolfgang und seine Schwester Nannerl gaben s der Familie des französischen Königs Louis XV ein Privatkonzert und wurden am 1. Januar sogar ins private, königliche Speisezimmer (das grand couvert) eingeladen. Beim ersten Zusammentreffen wollte der 7-jährige Mozart die Pompadour noch stürmisch küssen, doch die wehrte die Avancen des galanten jungen Mannes ab. Mozart war darob irritiert, denn die Kaiserin Maria-Theresia hatte in Wien nichts dagegen gehabt…
Die Mozarts blieben 16 Tage in Versailles, diesen Besuch zählt das Schloss Versailles noch heute zu den grossen Momenten dieses historischen Gebäudes. Das grand couvert kann beim Schloss-Durchgang besucht werden.
Le grand couvert:
Château Versailles:
Auf einem Gemälde:
Schloss Versailles, Musik
La Sérénade Royales (Musik und Tanz im Schloss Versailles im Stil von Louis XIV): Juni – September
Opéra (Im Opernhaus Versailles) September – Juni
HÄUSER UND WOHNUNGEN DER KÜNSTLER
in alphabetischer Reihenfolge (Bellini, Bizet, Callas, Chopin, Debussy, Lully, Massenet, Mozart, Offenbach, Rossini)
Sterbehaus von Vincenzo Bellini
Puteaux
Na ja, den Namen Reiseziel verdient dieser Ort, wo Bellini in der Villa Levy starb (siehe oben in der Biografie), nicht mehr, mittlerweile gehört dieser Abschnitt zu der Grossregion Paris und hat sich in einen gesichtslosen Banlieue verwandelt, der von Verkehr und hässlichen Hochhäusern dominiert wird. An der Wand eines solchen Hochhaus und inmitten von Abfallcontainern wurde dem Komponisten eine Gedenktafel Modell «sehr günstig» gewährt, an einer Strasse und in einem Quartier, welches seinen Namen trägt.
Erinnerungstafel in Puteaux:
Sterbehaus von Georges Bizet
Bougival
Das Haus liegt direkt an der Seine und der Angina kranke Bizet schwamm dort, was seinen Tod in diesem Haus beschleunigte. Die Zukunft des Hauses ist unklar, die Gemeinde konnte bisher den Verkauf verhindern und versucht daraus ein Musikzentrum zu erstellen. Spenden sind willkommen.
An der Hauswand dieses malerischen Hauses befindet sich eine Gedenktafel.
Bizets Haus in Bougival:
https://www.tourisme-bougival.com/en/visit-bougival/georges-bizets-house/
Geburtshaus von Georges Bizet
Rue de la Tour d’Auvergne
Bizets Geburtshaus steht noch heute, es befindet in der Nummer 26, eine Tafel erinnert an den berühmten Bewohner. Diese Strasse im Quartier Montmartre wurde durch Murgers und Puccinis «La vie de Bohème» bekannt und war zu Bizets Zeiten noch immer ein Künstlerquartier. Bizets Vater war Coiffeur und Künstler. Eine Gedenktafel erinnert an Bizet.
26 Rue de la Tour d’Auvergne (historisches Foto):
Wohnhaus von Georges Bizet
Rue de Douhai
Bizets Frau Geneviève ist eine geborene Halévy. Ihr Vater war Bizets Klavierprofessor am Konservatorium und ihr Cousin Ludovic war Co-Librettist der «Carmen» und auch von vielen der Offenbachschen Erfolgsopern. Die Familie seiner Frau war vermögend und Bizet zog 1869 in die noble Rue de Douhai 22, wo er fast 6 Jahre wohnte. Das Haus blieb noch einige Jahre im Besitz der Familie, Geneviève wurde eine bekannte Salon-Löwin und wurde von Proust in seinem Epos «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit» verewigt. Das Haus wurde später ein einfaches Restaurant, dann ein Bordell. Die heutige Nutzung ist ein diskreter Nachtclub, wenn man will kann man das Haus ab 18 Uhr besuchen…
House Halévy, Rue de Douhai:
Wohnort von Maria Callas
36, Avenue Georges Mandel
In dieser Wohnung lebte Callas ihre letzten 9 Lebensjahre. Einen Einblick gibt das Interview, das Lord Harewood 1968 für BBC gemachte hatte. Sie lebte dort zurückgezogen mit Bediensteten und den beiden Pudeln. Sie starb am 16. September allein in ihrer Wohnung an einem Herzinfarkt. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert an die berühmte Bewohnerin und eine Mittelstrasse der Avenue Georges Mandel wurde nach ihr benannt (Allée Maria Callas).
Callas in ihrem Apartment:
https://www.tourisme-bougival.com/en/visit-bougival/georges-bizets-house/
Chopins Wohnungen
Verschiedene Orte
In seinen 18 Jahren in Paris bewohnte Chopin 10 verschiedene Wohnungen. Viele der Häuser stehen nicht mehr.
Zuerst bezog er eine kleine Wohnung in der Rue de la poissonnière. Das Haus steht nicht mehr. Ein Eindruck gibt ein Gemälde dieser Strasse, das 3 Jahre später entstand.
Rue de la poissonnière, 1834:
Bald schon hatte Chopin einige Klavierschüler/innen aus der besseren Gesellschaft und die Einkünfte erlaubten ihm 1832/33 den Bezug einer geräumigeren, möblierten Wohnung in der 4,Cité Bergère, einer schönen abgeschlossenen Gasse. Heute befindet in der Nummer 4 ein Hotel, Chopins Appartent lag in der ersten Étage (im Foto auf der rechten Seite, das Gebäude mit dem schönen Eisenportal).
Cité Bergère:
Von 1842-1849 lebte er im Square Orléans. An diesem Ort lebten viele Künstler wie Kalkbrenner, Delacroix und Franchehomme. Chopin bewohnte Nummer 5, im ersten Zwischengeschoss. In seiner Nähe, in der Nummer 9 lebte George Sand bis zu ihrer Trennung 1847. An beiden Gebäuden finden sich Erinnerungstafeln für die jeweiligen Bewohner (Zugang über Rue de Taitbout 80).
Square Orléans:
Chopins Sterbeort
12, Place de la Vendôme
Als Chopins Schwester nach Paris eilte, um ihrem Bruder zu helfen, bezogen sie im September 1849 gemeinsam eine Wohnung mit sieben Zimmern am Place Vendome 12. Er wurde finanziell unterstützt durch seine Freunde, vor allem durch Jane Stirling. Seine Agonie dauerte einen Monat. Als er am 17. Oktober starb, sassen sechs Freunde um das Bett. Chopin starb an einer Herzbeutel-Entzündung ausgelöst durch eine Tuberkulose (wie viele seiner Verwandten u.a. sein Vater).
Die Räume wurden luxuriös renoviert und werden heutzutage kommerziell genutzt.
Wohnhaus von Debussy
Avenue Foch 80 (früher Avenue Bois de Boulogne)
Hier lebte Debussy ab 1904 bis zu seinem Tod. Es war die Villa seiner zweiten Frau Emma Bardac. Das Haus liegt in einem vornehmen Wohnquartier und kann nicht besichtigt werden.
Strawinsky in Debussys Haus:
Sterbehaus von Lully
45 rue des Petits-Champs
In diesem Haus starb Lully den vielleicht berühmtesten Komponisten-Tod der Opern-Geschichte (Beim Dirigieren rammte er sich den zwei Meter langen Tambourstab mit der Spitze in den grossen Zehen. Der entzündete sich und Lully verweigerte sich der Amputation und verstarb an einer Blutvergiftung). Lully hatte sich ein grosses Haus in ersten Arrondissement erstellen lassen, in dem er nach italienischer Gewohnheit mit der ganzen Verwandschaft lebte. Die Grösse des Gebäudes sollte seinen Wohlstand demonstratieren, Molière lieh ihm 11.000 Livres für den 44.000 Livres teren Bau. Zu seiner Zeit war das Haus freistehend, später wurden Häuser angebaut. Die Fassade ist original erhalten, der Innenausbau (teilweise öffentlich zugänglich) ist stark verändert worden.
Hôtel Lully:
Wohnhaus von Jules Massenet
48, de la rue de Vaugirard
Hier befindet sich das Wohnhaus Massenets. Massenet war ein vielbeschäftigter Mann, sein Tag begann jeweils um 4 Uhr morgens, wo er sich an seinen Schreibtisch setzte, um zu komponieren damit er neben seinen Verpflichtungen Zeit fand, um sein reichhaltiges Werk zu schreiben. Eine Gedenktafel erinnert an Massenet.
Sterbehaus von Mozarts Mutter
Rue du sentier
Eine Gedenktafel erinnert an das Sterbehaus der Mutter Mozarts in der Rue Sentier, welches aber nicht mehr steht.
Memorial plaque, Rue du sentier:
Jacques Offenbachs Mansarde
23, Rue des RUE DES MARTYRS
Jacques kam allein nach Paris und fand in einer Künstlerstrasse eine Mansarde und Anschluss an deutsche Emigranten. Er wohnte dort von 1833 bis zu seiner Heirat 1845. In der Nummer 23 wohnte auch Heinrich Heine im Jahr 1838 für 18 Monate, auch er ein Rheinländer. Ob die beiden sich über den Weg liefen ist nicht bekannt. Das Haus steht noch immer, eine Gedenktafel erinnert an den berühmten Bewohner.
Rossinis Salon und Wohnhaus
Rue de la Chaussée d’Antin
An diesem Ort fanden die berühmten «Samedi Soires» statt, Rossinis musikalischer Salon, wo sich die ganze Musik-Prominenz zum Musizieren, zuhören und diskutieren traf. Die von Rossinis zweiter Frau Olympia organisierten Anlässe sahen regelmässige Gäste wie beispielsweise Saint-Saens, Auber, Meyerbeer, Gounod, Bizet, Liszt usw. Rossini komponierte dafür auch kleine Gelegenheitswerke (seine sogenannten «Péchés de vieillesse», Alterssünden) mit denen er auch gelegentlich seine Gäste hochnahm.
Wagner besucht Rossini
Im März 1860 ereignete sich an dieser Adresse ein besonderes Schauspiel. Der 47-jährige Richard Wagner besuchte den 68-jährigen Rossini. Michotte, Rossinis Adlatus, notierte den Inhalt des Gesprächs sorgfältig. Er berichtete, dass sich das Gespräch die meiste Zeit um die Reform der europäischen Oper drehte. Daraus eine kleine Anekdote: «Richard Wagner (der kein Rossini Anhänger war) lobte Rossinis Apfelschuss-Szene aus dem ,Guillaume Tell’ aufs höchste, dabei sprach sich Wagner für Deklamatorik als die Musik der Zukunft aus, während Rossini sich für die Melodie stark machte. Geschickt führte Wagner Rossinis ,Sois immobile’ aus seinem “Tell’ als Beispiel an. Darauf meinte Rossini schmunzelnd: ,So habe ich also Zukunftsmusik geschrieben, ohne es zu wissen?’»
Im musikalischen Exkurs weiter unten können Sie das berühmte “Sois-immobile” hören.
Das Gebäude steht immer noch und man kann eine Erinnerungstafel zwischen zwei Balkonen im zweiten Stock erspähen.
Sterbeort von Rossini
Passy
Rossini bewohnte ab 1857 in den Sommermonaten eine Villa am Rande des Parks von Passy im 16. Arrondissement. Sie steht mittlerweile nicht mehr, der genaue Standort war 2, Avenue Ingrès.
Historisches Foto des Maison Rossini :
Rossini in Passy, 1862
FRIEDHÖFE
Auf den Pariser Friedhöfen befinden sich unter anderem die Gräber von Auber, Bellini Bizet, Callas, Chopin und Rossini (Père Lachaise) sowie von Berlioz, Offenbach (Montparnasse) und Passy (Debussy).
Zur Reisekarte mit den Standorten der Gräber auf dem Friedhof Père Lachaise (Zoom-In)
Père Lachaise: Daniel Auber
Auber starb in den Wirren der Pariser Kommune, sein Grab befindet sich im Friedhof Père Lachaise.
Grab von Auber:
Père Lachaise: Vincenzo Bellini
1835 wurde Bellini unter grosser Anteilnahme im Umfange eines Staatsbegräbnisses im Invalidendom geehrt und im Père Lachaise zu Grabe getragen. Giulia Grisi, die noch 8 Monate zuvor im triumphalen «I Puritani» gesungen hatte, sang das Lacrimosa nach der Melodie von «Credeasi misera» aus «I Puritani» und 350 Chorsänger sangen Stücke von Bellini. Er wurde in der Sektion 11 begraben, wo 14 Jahre später und nur wenige Meter entfernt, der ebenfalls jung verstorbene Frédéric Chopin bestattet werden sollte. 1876 wurde Bellinis Leiche nach Catania überführt, das Grab wurde aber belassen.
Bellinis Grab:
Père Lachaise: Georges Bizet
Bizet wurde auf diesem berühmten Friedhof bei Division 68, Nr. 101 beigesetzt. Das Grab wurde gestaltet von Charles Garnier, dem Architekten der Pariser Oper Garnier. 2006 wurde die schöne Büste gestohlen. Sie ist mittlerweile wieder aufgefunden worden und befindet sich im Besitz des Friedhofs.
Historisches Foto:
Père Lachaise: Maria Callas
Nach der Beerdigung in der griechisch-orthodoxen Kathedrale Agios Stephanos in der Rue Georges-Bizet wurde die Asche auf dem Friedhof Père Lachaise im Osten von Paris beigesetzt. Die Urne wurde zuerst gestohlen und wiedergefunden und ihrem Wunsch entsprechen über der Küste der Ägäis verstreut. Im Friedhof Père Lachaise befindet sich noch ihr Urnengrab.
Père Lachaise: Frederic Chopin
Auf Chopins Grab wacht Euterpe, die Muse der Musik und weint in Anbetracht eines zerbrochenen Instrumentes. Das Denkmal stammt von Auguste Schlésinger, dem Ehemann von George Sands Tochter Solange.
Seinem Leichnam wurde vor der Bestattung das Herz entnommen, welches seine Schwester nach Polen schmuggelte.
Père Lachaise: Gioachino Rossini
Rossinis Leiche wurde nach einem feierlichen Begräbnis auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beigesetzt. Im Mai 1887 wurden seine sterblichen Überreste nach Florenz überführt.
Sein Ehrengrab befindet sich in Division 4.
Rossinis Grab:
Montparnasse: Hector Berlioz
Das ursprünglich schlichtere Grab von Berlioz wurde später durch eine monumentalere Version ersetzt.
Das Grab von Hector Berlioz:
Montparnasse: Jacques Offenbach
1880 wurde hier Offenbach beerdigt, unter anderem war Hortense Schneider bei der Beerdigung zugegen.
Grabmal Offenbachs:
Passy: Claude Debussy
Das Grab Debussys befindet sich auf diesem Prominenten-Friedhof in der Nähe des Trocadéro, mit schöner Sicht auf die Seine. Debussy starb 1918 an einer Darmkrebserkrankung die 1909 diagnostiziert wurde und ihm zunehmend das Leben schwer machte.
Als Debussy am 26. März verstarb, lag Paris unter Beschuss und nur ein kleiner Trauerzug konnte ihn zum Friedhof begleiten.
Debussys Grab:
MUSEEN
Musée de la vie romantique:
Salon Leben
Dieses Haus ist eine der raren Zeitzeugen der Welt der Pariser Salons. In diesem Haus empfing der Künstler Ary Scheffer die künstlerische und literarische Gesellschaft, wie Chopin, George Sand, Liszt, Rossini, Delacroix, Pauline Viardot und viele andere. Das Haus beherbergt im unteren Stock eine Wohnung, die mit Möbeln aus dem Nachlass von George Sand eingerichtet ist, im oberen Stock befindet sich ein eingerichteter Salon, sowie eine Kunstausstellung des Malers.
Ein Blick ins Museum:
Louvre
Delacroix’ Portrait von Chopin
Dieses Gemälde Chopins wurde von dem berühmten Maler Eugène Delacroix gemalt, den Chopin durch George Sand kennengelernt hatte. Dieses Portrait entstammt einem grösseren Portrait. Ursprünglich hatte Delacroix eine Szene mit Chopin am Klavier und George Sand daneben gemalt, er schnitt aber das Gemälde auseinander, in der Erwartung einen höheren Preis zu erzielen, wenn er zwei Bilder verkaufen könnte. Der grosse Rest des Bildes war nicht mehr auffindbar. Das Portrait von Sand hängt in einem Kopenhagener Museum.
Musée d-Orsay
Baschets Portrait von Debussy
Marcel Baschet porträtierte Debussy 1884 während Debussys Aufenthalt in Rom. Er zeigt einen leicht mürrischen und melancholisch-ernsthaften jungen Mann (Debussy war 22-jährig), dessen Persönlichkeit Zeit seines Lebens «schwierig und undurchdringlich» blieb. Das Gemälde hängt im Musée d’Orsay.
Musée d-Orsay
Renoirs Portrait von Wagner
Renoir war ein glühender Wagner Anhänger und sein Wunsch war den Meister zu porträtieren. 1882 gelingt ihm das Vorhaben in Palermo, kurz nachdem Wagner sein letztes Werk, den «Parsifal» vollendet hat und wenige Monate vor seinem Tod. Renoir bekam eine halbe eine halbe Sitzungszeit. Wagner gab sich aufgekratzt aber das Bild zeigt unerbittlich das Antlitz eines müden, von Krankheit gezeichneten Mannes.
HOTELS UND RESTAURANTS
Café de la Paix:
Künstler Restaurant
Dieses tradititionsreiche, gehobene Restaurant aus dem Jahr 1862 befindet sich gegenüber der Opéra Garnier und wurde dadurch zu einem frequentierten Restaurant der Künstler wie Berlioz, Tchaikowsky, Massenet oder Dhiaghilev. Ausstattung und Dekor des Restaurants entspricht dem repräsentativen Second Empire Stil.
La Procope
Eines der ältesten Café-Restaurants
Das Procope ist eine Institution aus dem 17. Jahrhundert mit einer reichen Tradition. Es war eines der ersten Kaffehäuser überhaupt. Es wurde im 18. Jahrhundert zum Literaten- und Politcafé (Voltaire und Rousseau) und im 18. Jahrhundert verkehrten viele Schriftsteller und Künstler dort. George Sand besuchte das Procope etliche Male in Begleitung von Frederic Chopin.
Es ist heute ein vornehmes, aber gemütliches Restaurant, dessen Interieur an die alten Zeiten erinnert und französische Spezialitäten, wie bspw. Kalbskopf anbietet.
Hotel Ritz
Callas im Ritz
Callas wohnte während Engagements in Paris mehrmals in Ritz. Das Hotel hat nach seiner Neueröffnung eine Mansardensuite, in der sie nächtigte, zur Maria-Callas-Luxusuite renoviert, die gebucht werden kann.
Suite Maria Callas:
Callas im Ritz:
https://www.ritzparis.com/en-GB/luxury-hotel-paris/prestige-suites/maria-callas-suite
Poire belle Hélène
Kreiert für die berühmte «Snèder»
Die berühmte Eisspezialität «Poire belle Hélène» wurde vom ebenso berühmten Koch Auguste Escoffier in seinen Jugendjahren erfunden (zumindest behauptete er das). Escoffier war ein Opern fan (er kreierte später die Pêche Melba für Nelle Melba) und arbeitete zu der Zeit in Montmartre (und später im Ritz) und liess sich von Hortense Schneider zu diesem Gericht inspirieren, das dann Eingang in seinen renommierten guide culinaire fand. Halten Sie Ausschau nach einem Restaurant, welche diese köstliche Nachspeise anbietet.
Poire belle Hélène:
geschälte, in Zucker pochierte Birnen, Vanille-Eis, Schokoladensauce
Hortense Schneider (Gemälde):
Tournedos Rossini und das Restaurant Dorée
Dieses Restaurant war ein berühmtes und teures Restaurant am Boulevard des Italiens. Rossini war ein häufiger Gast und der Küchenchef Casimir Moisson kreierte hier das Gericht «Tournedos Rossini» für den Feinschmecker Rossini auf dessen Anregung. Escoffier verewigte es später in seinem berühmten «guide culinaire».
Das Restaurant gibt es seit 1906 nicht mehr, das Gebäude steht noch immer, beherbergt aber mittlerweile die französische Post.
Das historische Maison Dorée:
Tournedos Rossini
Rinderfilet, Gänseleber, Trüffel, Madeirasauce
MONUMENTE UND DENKMÄLER
La Madeleine
Chopins Begräbnis-Feierlichkeiten
Nach seinem Tod wurde Chopin in der Madeleine aufgebahrt. 3’000 Trauernde kamen, um von ihm Abschied zu nehmen. Auf Chopins Wunsch wurden u.a. die Préludes in e-Moll und h-Moll sowie zum Abschluss Mozarts Requiem gespielt.
Chopin Denkmal im Parc Monceau
Die geheimnisvolle Frau zu seinen Füssen
Im Parc Monceau befindet sich ein interessantes Denkmal aus dem Jahr 1906. Sie zeigt den Komponisten mit (vermutlich) der berühmten Jenny Lind zu seinen Füssen. Jenny Lind wurde in den vierziger Jahren zur vielleicht berühmtesten Sängerinnen der Welt und traf ihn auf seiner Londoner Reise. Sie scheint sich in ihn verliebt zu haben und hoffte auf eine Heirat (Wahrscheinlich hatte sie wenig später auch eine Affäre mit Felix Mendelssohn …)
Strawinski Brunnen
Gestaltet von Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle
Der Strawinski Brunnen ist ein auffälliges und beliebtes Photosujet auf dem Igor-Strawinski-Platz am Centre Georges Pompidou. Er wurde von Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle gestaltet und 1983 dort installiert. Er besteht aus mehr als einem Dutzend Figuren, die vom Wasser animiert werden und die alle einen Bezug zu Strawinski und seinem Werk haben, wie zum Beispiel einen Feuervogel.
Massenet Denkmal in Jardin du Luxembourg
Der Jardin du Luxembourg beherbergt insgesamt 106 Statuen, eine davon ist Massenet gewidmet, am Südwest Teil des Gartens.
PUCCINIS PARIS
Erfahren Sie hier mehr über die Oper «La Bohème»von Puccini
Basierend auf einem Roman eines echten Bohèmes
Der Stoff der «Bohème» basierte auf einem Fortsetzungsroman der 1843 in einer Pariser Zeitschrift erschien. Henri Murger beschrieb Leben der Künstler in den Künstlerquartieren auf Montmartre und im Quartier latin. Die Personen, die er im Roman schilderte, waren zum großen Teil echt, auch wenn die Librettisten Illica und Giacosa Anpassungen für die Oper vornahmen, wie zum Beispiel die Ergänzung um die Person der Mimi, die so in der Vorlage nicht vorkommt. Auch hießen die Protagonisten in der Vorlage Murger anders, wahrscheinlich, weil Namen wie beispielsweise «Jacques» schlicht ungeeignet für die Vertonung waren.
Henri Murger
Inspiriert vom Leben Puccinis als Student
Puccini wurde durch den Roman Murgers an seine eigenen kärglichen Studentenzeiten in Mailand erinnert und fühlte sich inspiriert. Er war ein Bewunderer von Bizets Carmen und hat für die Pariser Straßenszene des zweiten Aktes, die Stierkampfarenaszene in Sevilla aus Carmens vierten Akt als Vorbild genommen. Beide hatten so den beiden Städten ein musikalisches Denkmal gesetzt und genauso, wie Bizet Spanien nie bereist hatte, kannte Puccini Paris auch nur von den Postkarten (erst mit einer Inszenierung der Bohème lernte er Paris kennen). Dank Murger können wir Puccinis Bohème trotzdem nachspüren.
Mansarde von Rodolfo
Murger zeichnete in seinem Roman seine eigene Mansarde aus der 1, rue de la Tour d’Auvergne im Quartier Montmartre nach. Die Strasse war zu seinen Zeiten belebt von Künstlern und man kann heute noch die Stimmung mit etwas Fantasie nachträumen.
Rue de la Tour d’Auvergne (historisches Foto):
Rue de la Tour d’Auvergne (heute):
Barrière d-enfer
Im Dritten Akt passiert Mimi die Zollschranken von Paris, wo sich das Zollhäuschen und die Schenke befindet. Diese zwei Zollhäuschen waren eine der 57 Tore, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet worden waren. Die beiden Zollhäuschen stehen noch heute, das eine ist ein Postamt.
Porte d’enfer (Bild aus dem Jahr 1901):
Porte d’enfer (heute, 2 Avenue du Colonel Henri Rol-Tanguy):
Café Momus
Das Café Momus hat es gegeben, der Schöpfer des Romans hatte es ausgiebig besucht. Es befand sich gleich neben der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois. Es wurde aus finanziellen Gründen schon Mitte des 19. Jahrhunderts geschlossen und ein Farbenhändler öffnete dort seine Tore, sie sehen unten ein historisches Bild, das Momus war auf der rechten Seite, links sehen Sie den hinteren Teil der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois. Heute befindet sich ein Hotel in diesem Gebäude. Puccini verlegte in der Oper dann das Momus ins Quartier Latin zum Carrefour de Buci.
Historisches Foto der Rue des Prêtres-Saint-Germain-l’Auxerrois :
MUSIKSTÜCKE MIT BEZUG ZU PARIS
Der Skandal der «Carmen»
Die verruchte Zigeunerin
Die Rolle der Carmen wurde für die Entstehungsgeschichte dieser Oper entscheidend. Die Persönlichkeit dieser Figur war dazumal einzigartig: eine unbezähmbare Frau, erotisch, temperamentvoll und dazu noch eine Fabrikarbeiterin. Darüber hinaus vulgär und rebellisch statt romantisch und geduldig. Kurz: das exakte Gegenteil, was man vom Verhalten einer Frau im späten 19. Jahrhundert erwartete. An ihr entzündete sich im Vorfeld der Uraufführung eine hitzige Debatte. Als die Theaterleiter realisierten, was für ein «Monster» auf sie zukam, versuchten sie den Verlauf der Dinge zu verändern. Aber es war zu spät. Selbst die geplante Hauptdarstellerin weigerte sich die Rolle zu singen. In der Person von Célestine Galli-Marié konnte kurzfristig ein geeigneter Ersatz gefunden werden. Die Wahl der Sängerin war und ist für den Erfolg entscheidend. Die Rolle ist sehr anspruchsvoll, sie erfordert eine erotische Ausstrahlung, grosse Singkunst, verführerische Tanzkunst und schauspielerische Fähigkeiten.
Die Uraufführung ist zuviel für das Publikum
Die Uraufführung erfolgte im März 1875. Der erste Akt wurde freundlich aufgenommen. Doch je länger das Werk dauerte, umso frostiger wurde die Atmosphäre im großen Saal der Opéra Comique. Es war zu viel für das konservative Publikum. Ein Kritiker schrieb über die Hauptdarstellerin: «Zu sehen, wie sie mit den Hüften schaukelte, wie ein Stutenfohlen auf einem Zuchtgestüt in Cordoba – quelle vérité, mais quel scandale» (Abbate/Parker, «eine Geschichte der Oper»).
Donizettis "Regimentstochter"
Die Oper des 14 juillet
Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäusern und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen.
Der berühmte patriotische Anlass aus der Ferne
An dieser Stelle darf der Name von Lily Pons nicht fehlen. Sie war eine der großen MET Diven der 40er und 50er Jahre. Als geborene Französin und naturalisierte Amerikanerin engagierte sie sich während des zweiten Weltkriegs mit Konzerten an der Front. Berühmt wurde ihr Auftritt an der New Yorker Met am 29. Dezember 1940 nach der Okkupation Paris’. Mit der Erlaubnis Roosevelts schwang sie in einer Aufführung der «Fille du Régiment» während der Singstunde eine Fahne der französischen Trikolore und sang die Marseillaise. Das Publikum stand auf und grüßte enthusiastisch diese patriotische Tat.
Grand Opéra I
Meyerbeer – Der Herrscher der Grand Opéra
Interessanterweise waren Mitte des 19. Jahrhunderts die beiden prominentesten Pariser Komponisten beides Deutsche. Giacomo Meyerbeer hiess eigentlich Jakob und hat zwischen 1831 und 1865 sechs grosse Opern für die Opéra geschrieben. Diese Opern (Robert le diable, L’Africaine, Le Prophete, Dinorah, Etoile du nord, Les Huguenots) werden heutzutage kaum noch aufgeführt, zu gigantisch sind die szenischen Anforderungen.
Das berühmteste Stück Meyerbeers ist das O paradis aus der Oper l’Africaine
Grand Opéra II
Verdis “Don Carlos” an der Grand Opéra
Verdi kreierte diese Oper nach den Normen der Grand Opéra, darunter die Auflage fünf Akte zu gestalten. Der Preis dafür ist, dass der Zuschauer (inklusive Bühnenumbau) fünf Stunden im Theater verbringen muss. Das aufwendige Stück war für die Pariser Grand Opéra finanziell gerade noch zu stemmen, doch für andere Theater musste Verdi später eine 4-aktige Version erschaffen.
Um die Spannung über 5 Akte hinweg hochzuhalten, brauchte Verdi zündende Tableaus. So beauftragte er seine Librettisten große Szenen zu erschaffen, die das Schiller’sche Drama ergänzen sollten. Die Autodafé Szene war eine davon. Musikalisch untermalt Verdi den Gegensatz der Feierlichkeit und des Schreckens mit einem Wechsel vom Dur des Volks zum Moll der Mönche – wir sind wieder in der Chiaroscuro Welt der Kirche. Auf die trostlose Monotonie folgt der wunderschöne schmerzliche Gesang der Cellogruppe, welches die um Vergebung bittenden Mönche begleitet.
Sehen und hören Sie die grosse Auto-da-fe Szene aus dem Don Carlos
Grand Opéra III
Wagner lobt Rossini mit Hintergedanken
Der 47-jährige Richard Wagner besuchte in Paris den 68-jährigen Rossini. Michotte, Rossinis Adlatus, notierte den Inhalt des Gesprächs sorgfältig. Er berichtete, dass sich das Gespräch die meiste Zeit um die Reform der europäischen Oper drehte. Daraus eine kleine Anekdote: «Richard Wagner (der kein Rossini Anhänger war) lobte Rossinis Apfelschuss-Szene aus dem ,Guillaume Tell’ aufs höchste, dabei sprach sich Wagner für Deklamatorik als die Musik der Zukunft aus, während Rossini sich für die Melodie stark machte. Geschickt führte Wagner Rossinis ,Sois immobile’ aus seinem “Guillaume Tell’ als Beispiel an. Darauf meinte Rossini schmunzelnd: ,So habe ich also Zukunftsmusik geschrieben, ohne es zu wissen?’»
Die Szene des Apfelschusses: Gessler ersinnt die furchtbare Idee, Tell solle als Strafe seinem Sohn den Apfel vom Kopf schiessen. Als Tell sich weigert, ordnet Gessler die Tötung des Sohnes an. Tell wirft sich flehend vor die Füsse Gesslers, doch dieser verlangt höhnisch lachend den Apfelschuss. Bewegt segnet Tell seinen Sohn. Man reicht ihm die Armbrust und den Köcher, und er steckt heimlich einen zweiten Pfeil in seine Jacke. Noch einmal geht Tell zu seinem Sohn und bittet ihn ruhig zu stehen und zu Gott zu beten.
Vom Solocello ergreifend begleitet, singt Tell die bewegenden Worte. Die Stimme des Baritons geht hinauf bis zum F («Jemmy! Jemmy!») um den Schmerz des Vaters auszudrücken.
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