Daniel Auber in Brüssel
Die Serie über historische Orte der Opernkunst und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Daniel Auber in Brüssel.
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Daniel Auber in Brüssel
Der Komponist Auber hat Brüssel nie persönlich besucht, aber seine Oper «La muette de Portici» bekam eine wichtige Rolle in der Geschichte Belgiens. Das kam so: Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde ein neuer Staat gegründet, der Belgien, das Fürstentum Lüttich und die Niederlande unter der Krone von Wilhelm I., dem Erben des Hauses Oranien-Nassau, vereinte. Die katholischen Belgier fühlten sich konfessionell, politisch und finanziell von den protestantischen Holländern unterdrückt. Gegen Ende der zwanziger Jahre wurde das Klima immer aufgeheizter. Bereits als 1829 Aubers Revolutionsoper «La muette de Portici» aufgeführt werden sollte, wurde sie zuerst zensiert und dann verboten. Mit der Pariser Juli-Revolution und den drei glorreichen Tage 1830, heizte sich die Spannung auch in Brüssel noch weiter auf. Schliesslich wurde zur Feier des 58. Geburtstags des Königs eine Aufführung der «Stummen von Portici» erlaubt. Als die Oper am 25. August gespielt wurde, war der Platz vor der Oper bereits von einer Menschenmenge besetzt. Im Opernhaus selbst erreichte die Stimmung mit dem Freiheits-Duett «Amour sacré de la patrie» (Heilige Liebe zum Vaterland) einen ersten Siedepunkt. Als dann Maisiniellos Arie «Laufet zur Rache! Die Waffen, das Feuer» ertönte erhoben sich die Zuschauer, darunter viele Studenten, und riefen «Aux armes! Aux armes!» und stachelten die Menschenmenge vor dem Opernhaus an, was zum Auslöser der belgischen Revolution wurde, die nach 2-monatigem Kampf zur Unabhängigkeit von den Niederlanden führte.
Drei Wochen später, am 12. September wurde die Oper noch einmal gegeben. Diesmal sang der Tenor Lafeuillade am Ende des ersten Aktes ein von Hyppolyte Dechet (Text) und dem Geiger des Orchesters, van Campenhout (Musik), geschriebenes Lied. Die sogenannte «Brabançonne» (die Brabanterin) war geboren. Das Stück wurde zur Nationalhymne Belgiens.
Reiseziel Théâtre de la monnaie
Das heutige Opernhaus stammt aus dem Jahr 1855, der Vorgängerbau fiel einer Feuersbrunst zum Opfer. Der schöne Portikus stammt noch aus dem Originalbau aus 1819.
Aubers Oper wurde in diesem Theater zum letzten Mal 1930 zum 100-jährigen Jubiläum gegeben, seither nicht mehr. Eine konzertante Aufführung wurde 2015 aus politischen Gründen fallen gelassen, die Oper scheint noch heute ein heisses Eisen zu sein. Sind wir auf 2030 gespannt…
Das Théâtre de la monnaie ist ein renommiertes Opernhaus, ein Besuch ist höchst empfehlenswert.
Théâtre de la monnaie :
Reiseziel Brabançonne Denkmal (Die Brabantin)
100 Jahre nach dem ersten Erklingen des Lieds im Théâtre de la monnaie wurde der Hymne auf der Place Surlet de Chokier ein Denkmal errichtet, welches eine junge Frau mit der belgischen Fahne und dem belgischen Löwen zeigt. Die Anfangszeilen des Liedes sind auf Französisch und Holländisch eingraviert.
Brabançonne:
Musikalischer Hintergrund: Die revolutionären Stücke aus «La muette de portici»
Aubert schrieb eine effektive und mitreissende Musik für die Revolutionshymnnen. Sie finden zuerst das Revolutionsduettt Revolutionsduett Amour sacré de la patrie und anschliessend Masaniello Aufruf zur Rache, der 1830 die Zuschauer entflammte.
Amour sacré de la patrie
Courons a la vengeance!
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