Il barbiere di Siviglia, Rossini, handlung

Der online Opernführer & Handlung zu IL BARBIERE DI SIVIGLIA

Der Barbiere gehört zu Recht zu den beliebtesten Opern des gesamten Repertoires und ist vielleicht die Opern-Komödie schlechthin. Eine berauschende Musik und die urkomische Situationskomödie vereinen sich zu einem grossen Meisterwerk.

 

ÜBERSICHT UND SCHNELLZUGRIFF

 

Inhalt

Handlung

Kommentar

♪ Akt I

♪ Akt II  

♪ Aufnahme-Empfehlung

 

Höhepunkte

Ouverture

Ecco ridente

Una voce poco fa

Largo al factotum (Figaros Arie)

La calumnia è un venticello

A un dottor della mia sorte

Ehi di casa

Ma signor … Zitto tu

Pace e gioia

Ah! qual colpo inaspettato

Ah il piu lieto, il piu felice

 

 

 

ROLLEN & HANDLUNG VON IL BARBIERE DI SIVIGLIA IN 4 MINUTEN

 

 

 

URAUFFÜHRUNG

Rom, 1816

LIBRETTO

Cesare Sterbini, basierend auf dem Lustspiel Le barbier de Séville von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais.

HAUPTROLLEN

Almaviva, Graf Almaviva, vermögender Adliger (Tenor) - Rosina, Mündel des Bartolo (Mezzosopran) – Dr. Bartolo, Vormund der Rosina (Bass) - Don Basilio, Vertrauter Bartolos und Musiklehrer Rosinas (Bass) - Figaro, Barbier und Vertrauter Almavivas (Bariton)

AUFNAHME EMPFEHLUNG

DG mit Teresa Berganza, Luigi Alva, Hermann Prey, Enzo Dara und Paolo Montarsolo unter der Leitung von Claudio Abbado und dem London Symphony Orchestra.

 

 

 

KOMMENTAR

 

 

 

Libretto

Das Libretto stammt von von Cesare Sterbini und basiert auf dem Lustspiel «Le barbier de Séville» von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais. Die Vorlage ist geistreich und der Librettist musste keine neue Geschichte erfinden, trotzdem gebührt Sterbini viel Lob für seine umwerfenden Texte, die so glänzend zu Rossinis Musiksprache passen. Während Mozart Beaumarchais’sche Oper als Vehikel nutzte Gesellschaftskritik anzubringen – was dessen Intention war – entfällt dieser Aspekt bei Rossini. Dieses Werk sollte nie etwas anderes sein, als eine grossartige Komödie.

 

 

Musik

Jeder der Stücke ist ein Highlight und jede Rolle ist eine Glanzrolle – selten wurde eine Komödie so überzeugend vertont. Obwohl Rossini in den einzelnen Musikstücken aus Ökonomiegründen die Themen wieder und wieder repetiert hat, wird man in keiner Nummer müde zuzuhören, im Gegenteil man könnte die meisten Nummer stundenlang hören, denn sie sprudeln vor Witz und Musikalität. Bereits mit 24 Jahren ist Rossini auf einem Niveau angelangt, welches uns sprachlos macht.

 

 

Uraufführung

Die Uraufführung des Werks war chaotisch und fiel durch. Zum Misserfolg mag beigetragen haben, dass Paisiellos Vorgängerwerk sehr bekannt und respektiert war, und das Publikum mit dem Rossini’schen Hurrikan überfordert war. Möglicherweise wurde die Vorstellung gar durch Paisiellos Anhänger sabotiert. In den Fun Facts sehen sie zwei Anekdoten zu der Uraufführung. Bald schon wurde die Größe des Werks erkannt, und es wurde zum Bühnenerfolg. Selbst Beethoven äußerte sich in höchsten Tönen über den Barbiere. Mit dem Werk Wagners und dem aufkommenden Verismo gerieten Rossinis Werke aus der Mode und verschwanden aus den Spielplänen, einzig der Barbiere konnte sich halten. Das führte zu einem Teufelskreis aufgrund des entstehenden Mangels an ausgebildeten Koloratursängern. Erst nach dem zweiten Weltkrieg löste Maria Callas mit ihrer Interpretation des «Turco in Italia» eine Rossini Renaissance aus. Dank ihrer subtilen und nuancierten Virtuosität öffnete sie der nachkommenden Generation «die Pforten zur Terra incognita des Belcanto», so Montserrat Caballé. So ergab sich mit Caballé, Sutherland, Berganza und vielen andern eine Generation von herausragenden Sängerinnen, die wieder Rossini sangen. Seither gehört der Barbiere in den meisten Ländern zu den Top 3 des Opernrepertoires.

Reisetip für Opernfreunde: Rossinis Heimat in Pesaro (Klicken Sie für den Link zum REISE-Blogartikel)

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IL BARBIERE DI SIVIGLIA AKT I

 

 


Rossini hatte für die Uraufführung eine eigene Ouvertüre geschrieben, die aber verlorenging. Aus Zeitgründen recycelte er eine andere Ouvertüre, die er ursprünglich für eine ernste Oper (!) komponiert hatte, er wollte das populäre Stück nocheinmal verwerten und es wurde vielleicht sein bekanntestes Instrumentalstück überhaupt.

Ouverture –  Abbado/LSO

Zeitreise in den Belcanto mit der Arie «Ecco ridente in cielo»

Handlung: Jeden Tag singt Almaviva der Rosina ein Ständchen vor deren Balkon. Er gibt sich als Student Lindoro aus und hofft so, das Herz der Schönen zu gewinnen.

Rossini komponierte für diese Szene eine Serenade im klassischen Stil. Ähnlich wie Mozarts Serenade im Don Giovanni ist sie zurückhaltend komponiert. Gezupfte Streicher, eine Gitarre imitierend, begleiten den Sänger zu einer Arie, die in einem noblen Gesangsstil gehalten ist. In der Folge gehen bei Rossinis Serenade jedoch die Pferde mit dem Sänger durch, und aus der Serenade entwickelt sich im zweiten Teil eine schnelle Cabaletta.

Diese Arie ist ein Klassiker für Koloratursänger aus der Blütezeit des Belcantos. Hören Sie «Ecco ridente in cielo» gesungen von Juan Diego Florez, dem besten Koloraturtenor unserer Zeit.

Ecco ridente in cielo (1)  –  Florez

 

Wenn Sie richtig staunen wollen, dann müssen sie die Version von Hermann Jadlowker  (1877-1958) anhören. Leider von der Aufnahmequalität her eher schwach, aber man kann seine hochvirtuosen Koloraturen trotzdem in vollen Zügen geniessen.

Ecco ridente in cielo (2)  –  Hermann Jadlowker

 

Fiiiiiiiiiiiiigaros grosse Arie

Handlung: Rosina ist Waise und wohnt bei ihrem in die Jahre gekommenen Vormund Dr. Bartolo, der hofft sie eines Tages heiraten zu können, weil sie reich erben wird. Da erblickt Almaviva den Barbier Figaro, der auf dem Weg zum Hausbesuch bei Bartolo ist.

Jeder kennt diesen selbstbewussten Auftritt des Figaro, der sich als lebensfroher und gewitzter Barbier ausgibt.

Das berühmte «largo al factotum» des Figaro hören Sie in drei Varianten. Jede aus einer anderen Epoche. Wir starten wieder mit einem aktuellen Beispiel vom russischen Bariton Dmitri Hvorostoksy:

Largo al factotum (1)  –  Hvorostovski

Als nächstes mit Pasquale Amato, einem der grossen Sänger der goldenen Ära, der an der Metropolitan Opera ein geschätzter Partner von Enrico Caruso war. Seine Aufnahme ist nicht so sehr auf den mächtigen Ton fokussiert, sondern besticht eher durch die belcantistischen Nuancierungen des Tons und durch ein ausgeprägtes Rubato (das Toscanini dann später den Sängern austrieb). Hören Sie die Arie des Figaro von Pasquale Amato mit rauschendem Schwung gesungen.

Largo al factotum (2)  –  Amato

 

Als dritte Variante ein Tondokument aus den fünfziger Jahren mit Tito Gobbi. Zu ihm gibt es eine Anekdote, wie er den Weg in die Opernwelt fand. «Gobbi stammte aus einer betuchten Familie. Sie schickte ihn zum Jura Studium an die nahegelegene Universität von Padua. Aber der Studiosus war mehr den sportlichen Vergnügungen zugewandt, die sich ihm boten, und exzellierte vor allem im Tennisspiel. Die Anekdote will es, dass er nach einem Spiel einer attraktiven Zuschauerin ein spontanes Ständchen brachte und dabei von einem Baron Zanchetta gehört wurde, der ihm dringend riet, seine Stimme ausbilden zu lassen. Gobbi tat dies in Rom.» (Fischer, grosse Stimmen)

Largo al factotum (3)  –  Gobbi

 

 

Das Duett Figaros und Almavivas

Handlung: Almaviva beschließt, die Unterstützung des Figaro mit etwas Geld zu gewinnen. Er soll ihm helfen, Zugang zum Haus zu bekommen.

Ein virtuoses Duett über das, worum sich in dieser Geschichte alles dreht.

All idea  –  Alva/Prey

 

Für den Opern-Aficionado hat es eine Aufnahme aus dem 1915. In dieser Aufnahme hören Sie Alessandro Bonci (1870-1940), den größten Tenore di grazia seiner Zeit. Zu dieser Aufnahme äußert sich  Kesting wie folgt: “Unvergleichlich sind Boncis Koloraturen und Verzierungen im Duett “All’idea” mit Corradetti als Partner – eine der größten Virtuosen-Aufnahmen auf Schallplatte überhaupt.

All idea  –  Bonci/Corradetti

.

 

Una voce poco fa: die Koloratur-Arie der Rosina

Handlung: Rosina haben die Ständchen des unbekannten Lindoro gefallen, sie erscheint auf dem Balkon und lässt ein Zettelchen mit einer Mitteilung fallen.

Diese Eröffnungsarie ist wie gewohnt zweigeteilt in eine langsame Cavatina und schnelle Cabaletta. Die Melodie des schnellen Teils hat im Rossini’schen Oeuvre eine erstaunliche Karriere gemacht. Zuerst verwendete er sie im kriegerischen «Palmyra», dann in der liebestrunkenen «Elisabetta», bis sie die Kehle der Rosina erreichte.

Die Rolle der Rosina wurde im 20. Jahrhundert lange Zeit durch Koloratur-Sopranistinnen gesungen (meist höher gesetzt). Teresa Berganza begann Ende der sechziger Jahre als Koloraturalt diese Arie wieder in dem Fach zu singen, für den das Stück ursprünglich von Rossini geschrieben wurde.

Una voce poco fa  –  Berganza

 

Cecilia Bartoli löste Berganza als die führende Rossini Stimme ab, eine vollendete Interpretation im jungen Alter von 22 Jahren.

Una voce poco fa  –  Bartoli

Glanzrollen für Basso buffo

Handlung: Der Musiklehrer Don Basilio erscheint und erzählt Bartolo, dass der Graf Almaviva in der Stadt sei und es auf Rosina abgesehen habe. Er empfiehlt Bartolo eine Verleumdung in die Welt zu setzen, die ihre Wirkung nicht verfehlen werde.

Für die beiden Rollen des Typus «Basso buffo» hat Rossini viele Stellen geschrieben die schlicht und einfach hinreißend sind. Eine dieser Stellen ist Basilios Arie «La calumnia è un venticello». Der Text der Arie tönt wie die Definition eines Rossini-Crescendo. Es beginnt mit einem Lüftchen und steigert sich nach und nach in einen musikalischen Orkan, bis es mit dem Schuss einer Kanone endet.

Hören Sie in zwei Interpretationen. Zuerst mit Montarsolo, einem Buffo-Sänger erster Güte.

La calumnia è un venticello (1)  –  Montarsolo

 

Als nächstes von Alexander Kipnis, einer der schönsten Bassstimmen die es gab. Kipnis singt die Arie auf Deutsch, etwas ungewohnt, aber wunderbar.

La calumnia è un venticello (2)  –  Kipnis

 

Handlung: Figaro spricht heimlich mit Rosina und erzählt ihr, dass Lindoro unsterblich in sie verliebt sei. Rosina übergibt ihm ein Brieflein für ihn.

Dieses Duett von Figaro und Rosina ist ein Fest der Koloraturen. Die Verzierungen steigern sich immer mehr und enden in einem Verzierungstaumel der Rosina, charmant begleitet von der punktierten Melodie des Figaro.

Dunque io son –  Callas / Gobbi

Handlung: Als Bartolo zurückkommt bemerkt er, dass Rosina Tinte am Finger hat und ein Briefbogen fehlt. Er beschliesst von nun an Rosina im Haus einzusperren.

Die Arie des Bartolo ist ein langes Stück und mit vielen Verzierungen vertrackt geschrieben. Im zweiten Teil muss der Sänger in Vivace lange Strecken mit Sechzehntel-Noten singen. Die Arie wurde lange Zeit wegen ihrer Schwierigkeit durch eine andere Arie ersetzt.

Dara war der führende Rossini Basso der 70/80er Jahre und sein Sillabato (schneller Sprechgesang) war legendär.

A un dottor della mia sorte – Dara

Der erste Versuch Almavivas Rosina zu besuchen

Handlung: Auf Anraten Figaros verkleidet sich Almaviva als betrunkener Offizier, der mit einem gefälschten Billett versucht, eine Unterkunft in Bartolos Haus zu erzwingen.

Diese Stelle ist von grossartiger Komik. Rossini kontrastiert die militärischen Rhythmen der Streicher mit den kichernden Tönen der Holzbläser. Dazu kommen die im raschen Sprechgesang komponierten Stellen.

Hören Sie diese umwerfende Stelle in der vorzüglichen verfilmten Einspielung von Abbado.

Ehi di casa  –  Alva / Dara / Berganza  /Abbado

 

 

Rossini der Ensemble Komponist

Handlung: Dabei produziert er so viel Lärm, dass die Polizei aufkreuzt. Er wird verhaftet und zeigt den Polizisten ein Papier. Der Offizier grüsst Almaviva militärisch. Alle sind verwirrt.

Dieses Ensemble ist ein musikalisches Chaos. Jeder gibt in einem Fugato seine Version des Geschehens preis. Die Aufregung steigert sich immer mehr, was in eine fesselnde Stretta mündet.

Sie hören einen Ausschnitt aus einer meisterhaften Gesamtaufnahme (Marriner). Ein Feuerwerk auf der Bühne. 

Ma signor…zitto tu  –  Florez / di Donato / Mattei / del Carlo

 

 

 

 

IL BARBIERE DI SIVIGLIA AKT II

 

Handlung: Almaviva hat sich bei Bartolo als Musiklehrer ausgegeben und behauptet als Ersatz für den erkrankten Don Basilio einzuspringen. Um sein Vertrauen zu gewinnen gibt er Basilio ein Brieflein und behauptet, dass er Rosinas Brieflein an den Grafen Almaviva abgefangen habe. Bartolo steckt den Brief ein und lässt den Musiklehrer ins Haus.

Erleben Sie wie Almaviva versucht, mit einem mehrmaligen heuchlerischen «Pace e gioia» den Bartolo einzuseifen. Immer wieder unterbricht Rossini dieses Klagelied mit im doppelten Tempo gesungenen Unterbrechungen, die die Gedanken der beiden ausdrücken. So erzeugt Rossini eine urkomische zweite Ebene der Komödie. Grandios ist die Stelle, wo Bartolo im raschen Sprechgesang sein Leid klagt («ma che perfido destino») und der falsche Musiklehrer dazu eine Kantilene im alten Stile singt.

Pace e gioia  – Dara/Alva

 

Handlung: Der Musiklehrer setzt sich ans Klavier und Rosina beginnt zu singen. Der misstrauische Bartolo bleibt im Raum, nickt aber bald ein. Die beiden vergewissern sich kurz ihrer Liebe und Bartolo wacht wieder auf.

Diese Musikstunde wurde öfters für Arien missbraucht, die Soprane als “Kabinettstückchen” sangen. Beispielsweise sang Adelina Patti öfters an dieser Stelle “Home sweet home” und Nellie Melba gar die Wahnsinnszene aus Lucia di Lammermoor.

Contro un  cor  –  Callas

 

Handlung: Nun erscheint Figaro, um dem Bartolo den Bart zu machen. Kurz darauf erscheint Basilio. Erstaunt fragt Bartolo nach seinem Gesundheitszustand. Heimlich steckt Almaviva ihm einen Geldbeutel zu und erklärt ihm, dass er, Basilio, ja schwer krank sei und nach Hause gehen solle um das Bett zu hüten, was Basilio durch den Geldbeutel ermuntert auch macht. Rosina und Almaviva können kurz miteinander sprechen und vereinbaren, dass Almaviva sie um Mitternacht entführen werde, Figaro habe schon den Balkonschlüssel an sich genommen. Da bemerkt Bartolo den Schwindel und jagt Almaviva aus dem Haus.

«Buona Sera» ist ein weiteres wunderschönes Quartett.

Buona Sera Signore  –  Gobbi / Callas / Alva

Handlung: Bartolo ist nervös. Als Basilio wieder auftaucht, behauptet er den Musiklehrer nicht zu kennen und sie vermuten, dass es Almaviva war. Sie beschließen einen Notar zu holen, um noch am Abend die Heirat zu vollziehen. Bartolo zeigt der verdutzten Rosina den Brief und behauptet Almaviva habe noch andere Liebhaberinnen. Rosina vermutet verbittert, dass Lindoro sie  in die Arme von Almaviva treiben will. Draußen entwickelt sich ein Gewitter.

Temporale – Barbacini

Handlung: Als Figaro und Almaviva an Mitternacht über den Balkon ins Haus steigen, werden sie mit den Vorwürfen Rosinas konfrontiert. Überglücklich erkennt Rosina, dass Lindoro niemand anderes ist als der Graf Almaviva. Während die beiden im siebten Himmel sind, drängt Figaro sich zu beeilen.

Die Freude über die glückliche Wendung führt in ein akrobatisches und virtuoses Koloratur-Duett von Rosina und Almaviva, immer wieder durch die ungeduldigen Einwürfe von Figaro kommentiert, der zum Aufbruch drängt. Das Stück endet mit einem richtigen Terzett, der charmanten Stretta «Zitti, zitti, piano, piano».

Ah! Qual colpo inaspettato Trio  –  Berganza / Alva / Prey

Handlung: Als sie über den Balkon wieder entfliehen wollen, ist die Leiter weg. Da trifft Basilio mit dem Notar ein. Schnell hat Figaro die Idee, die Vermählung jetzt zu vollziehen. Almaviva gibt Basilio einen Geldbeutel und dieser fungiert zusammen mit Figaro als Hochzeitszeuge.

Die folgende Arie wird oft ausgelassen. Einerseits weil sie dramatisch unnötig ist, und andererseits, weil sie sehr schwierig ist.

Der Peruaner ist vielleicht der beste Rossini Tenor unserer Zeit und vielleicht sogar seit vielen Jahrzehnten. Er singt auch die anspruchsvollsten Passagen dieser schwierigen Arie mit einer Leichtigkeit, die erstaunlich ist.

Ah il più lieto il più felice  –  Florez

 

Ein spektakulärer Sänger war Rockwell Blake. Er war ein Rossini-Spezialist und diese Arie war eines seiner Glanzstücke, die er in einem gewaltigen Tempo perfekt zu singen beherrschte.

Ah il più lieto il più felice  –  Blake

 

Rossinis funkelndes  Finale

Handlung: Als Bartolo mit der Polizei auftaucht, muss er er erkennen, dass er verloren hat, Basilio und Figaro haben ihn verraten. Grosszügig schenkt Almaviva Don Bartolo die Mitgift und alle sind zufrieden. Mit einer Hymne auf Mut, List und Liebe endet das Stück.

Finale, di si felice innesto  –  Abbado & Ensemble

 

Eine Callas Anekdote zum Nachhören

Lesen Sie über eine Begebenheit, die sich in der Scala 1957 in einer live Aufnahme des Barbiere mit Callas zutrug: «Unmittelbar nach diesem lauten und doch seltsam lauen Beifall kam es zu dem erwähnten Éclat. Als Musikmeister lobt Almaviva die „bella voce! bravissima!“, offenbar aber nicht im Einklang mit einem Teil des Publikums. Es kam zu Missfallensäußerungen, die zunächst von den Callasianern erstickt wurden. Auf deren Seite schlug sich auch der Sänger des Bartolo. Melchiore Luise richtete seine erste Zeile „Certo, bella voce“ erkennbar gegen die feindliche Fronde, das Wort „certo“ nachdrücklich betonend; und als dann ein Verbal-Randalierer „ah, no!!“ brüllt er, wiederholte er energisch: „Certo, bella voce“. Was sich in dieser Episode ankündigte, war ein Widerstand gegen Maria Callas, der sich damals aufbaute wie eine inkubierende Krankheit. Dass es ein gesteuerter Widerstand war, zeigt sich auch daran, dass Maria Callas nach der Aufführung einen Blumenstrauß aufzuheben glaubte und einen Bund Radieschen in der Hand hielt.» (Jürgen Kesting, sbb Kulturradio). Hören Sie diese Stelle im YouTube Video (die beschriebene Szene beginnt ab 5:45).

Callas Anecdote  –  Callas / Gobbi / Alva / Giulini

 

Aufnahme Empfehlung

 

DG mit Teresa Berganza, Luigi Alva, Enzo Dara, Hermann Prey und Paolo Montarsolo unter der Leitung von Claudio Abbado  und dem London Symphony Orchestra.

 

 

Peter Lutz, opera-inside der online Opernführer über IL BARBIERE DI SIVIGLIA von Gioacchino Rossini

 

 

 

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