Koloratursopran

Glossar: KOLORATURSOPRAN

Dieser Beitrag erklärt den Fachbegriff KOLORATURSOPRAN in wenigen Sätzen mit Links zu praktischen Beispielen.

 

Was kann muss ein Koloratursopran können?

Maria Callas, online opera guide

Als Koloratursopran bezeichnet man in der klassischen Musik eine Sopran-Stimme mit Koloratur-Fähigkeit, das heisst einer besonderen Beweglichkeit vor allem im hohen Register (Wikipedia). Dazu gehören vor allem das Singen von Tonketten und Triller und anderen Verzierungen.

Die Koloratur-Technik entstand mit den Auftreten der KASTRATEN in der Oper im 17. Jahrhundert. Farinelli und Senesino waren beispielsweise Kastraten, die extreme Schwierigkeiten meistern konnten und mit ihrem Stimmvolumen lange Tonketten aussingen konnte.

Mit Rossini entstand Anfang des 19. Jahrhunderts der KOLORATURMEZZOSOPRAN, die er seinen Geliebten Marconi und Colbran auf den Leibschrieb (Cenerentola, Barbiere di Siviglia, Italiana in Algeri). Sie lösten die Kastraten ab. Donizetti und Bellini folgten ihm auf diesem Weg.

Mit Verdi wurde die Sopran Rolle dramatischer und Koloraturen wurden gezielter eingesetzt (DRAMATISCHER KOLORATURSOPRAN).

Mit Jenny Lind und Adelina Patti begann im Laufe des 19. Jahrhunderts die Ära der LYRISCHEN KOLORATURSOPRANE und die Opern wurde mit deren Nachfolgerinnen zu einer Oper für «Kanarienvögel», also für Sängerinnen, die hauptsächlich ihre Koloraturen zur Schau stellten. Mit ihren legendären Aufführungen in den 1950er Jahren führte Maria Callas Amina zu ihren Anfängen als dramatische Rolle zurück und löste eine Renaissance der Belacanto Werken Belinis, Rossinis und Donizettis aus, das später mit den Namen Joan Sutherland, Anna Moffo oder Edita Gruberova in Verbindung gebracht wurde.

Neben dem lyrischen und dem dramatischen Koloratursopran gibt es auch die SOUBRETTEN-Rolle, der ein leichter jugendlicher Sopran ist, der zum Teil sehr hoch gesetzt ist und über das hohe C hinausgeht.

Ein berühmter Koloratur(mezzo)sopran unserer Tage ist beispielsweise Cecilia Bartoli.

 

Rossinis Koloratur Mezzosopran aus Cenerentola:

Nacqui all affano … non più mesta: In diesem Schlussstück tritt uns eine verwandelte Cenerentola entgegen. Sie hat sich nicht nur optisch gewandelt, sondern blüht auch musikalisch auf. Das große Feuerwerk sparte Rossini sich fürs Finale auf. Was uns Rossini an Verzierungen, Tonketten und Sprüngen in dieser Arie präsentiert, ist atemraubend. Dieses Stück gehört zum Anforderungsreichsten, was für Koloratursoprane geschrieben worden ist.

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Verdis dramatischer Koloratursopran aus Il Trovatore:

Di tale amor: Leonora drückt ihre Freude mit Trillern und einer grossen Schluss-Expansion ins hohe C aus. Das virtuose Stück stellt sehr grosse Herausforderung an die Sängerin und muss mit perfektem Legato gesungen werden, um die Eleganz beizubehalten, ohne dass die Koloraturen an Glanz verlieren.

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Bellinis Koloratursopran aus la Sonnambula:

Ah ! Non giunge:Bellini komponierte zum Schluss der Oper eine Bravour Arie für Amina mit großen Tonsprüngen, Trillern und Spitzentönen.

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Donizettis lyrischer Koloratursopran aus Lucia di Lammermoor:

Il dolce suono…Sorge il tremendo fantasma: Diese berühmte Arie ist ein hoch virtuoses Stück. Die sogenannte Wahnsinns-Szene besteht nicht aus einer Arie, sondern ist ein Labyrinth von Stücken, welches mit einem Andante beginnt, dann in ein manisches Allegro vivace mündet, von einem Recitativo accompagnato gefolgt wird, zu einer Larghetto-Arie (mit Chor) und einem Allegro-Trio mit Enrico, Raimondo und vollem Chor übergeht und in einer weiteren Arie plus Coda endet.  Kein Wunder, dass diese Szene als eine der schwierigsten der Opernliteratur gilt. Zudem verlangen rasche Tonsprünge zwischen hohem und tiefem Stimmregister und schwierige Verzierungen eine virtuose Koloratur-Technik. Donizetti schrieb die Begleitung ursprünglich für eine Glas-Harmonika und ergänzte eine Version für Flöte. Heutzutage wird die berühmte Passage in der Regel mit der Begleitung der Flöte gesungen.

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Mozarts Soubrettensopran aus der Enführung aus dem Serail:

Durch Zärtlichkeiten und Schmeicheln: Die Arie der Blonde ist in Singspielmanier geschrieben, doch soll man sich nicht täuschen lassen, Mozart verlangt von der Sängerin, einer klassischen Soubrettenrolle, grosse Singkunst, welche mit Eleganz vorgetragen werden muss. Mozart führt zudem die Stimme bis ins hohe E (im folgenden Musikbeispiel bei 3:45). Das Orchester ist in dieser Nummer lediglich mit Streicher sehr durchsichtig instrumentiert, mit dem Effekt, dass die Stimme «im Schaufenster» steht.

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Zu den TOP 10 Koloratur Arien

 

 

Peter Lutz, opera-inside, the online opera guide

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