opera-inside-Don_Carlo-opera_guide-Giuseppe_Verdi-Synopsis_Handlung_Trama_résumé-Aria

Online Opernführer & Handlung zu Giuseppe Verdis DON CARLO

Don Carlo ist eine Oper für große Stimmen. Jede der sechs Hauptfiguren hat eine überzeugende dramatische Grundlage und Entwicklung, und jeder Sänger hat große musikalische Höhepunkte. Schiller hat mit seinem Roman «Don Karlos» eine brillante literarische Vorlage geschaffen. Es ist ein Stück über Freiheit und Menschenwürde im Zeitalter der Aufklärung, das in Verdi den Funken der Inspiration entzündet hat. Kein anderes Werk von Verdi hat eine so weitreichende Handlung und die Mächtigkeit von fünf Akten.

 

 

Inhalt

Handlung

Kommentar

♪ Akt I  (Fontainebleau Szene)

♪ Akt II  (Kloster Szene I)

♪ Akt III  (Garten Szene, Autodafé)

♪ Akt IV  (Inquisitor Szene, Eifersuchts Szene, Gefängnis Szene)

♪ Akt V  (Kloster Szene II)

 

Aufnahme Empfehlung

 

Höhepunkte

Fontainebleau…Io la vidi e al suo sorriso

Di qual amor, di qual ardor (Liebes Duett)

Dio, che nell’alma infondere (Freundschafts Duett)

Nel giardin del bello 

Spuntato ecco il dí d’esultanza (Autodafé)

Ella giammai m’amò

O don fatale

Carlo, ascolta (Posas Sterbe Szene)

Tu che la vanità … Francia nobile suol 

Ma lassù ci vedremo in un mondo migliore  

 

 

 

ROLLEN & HANDLUNG VON DON CARLO IN 4 MINUTEN

 

 

 

 

URAUFFÜHRUNG

Paris, 1867

LIBRETTO

Joseph Méry und Camille du Locle, basierend auf dem Schauspiel Don Karlos von Friedrich Schiller.

HAUPTROLLEN

Philipp II, spanischer König (Bass) - Don Carlo, Sohn Philipps und spanischer Thronfolger (Tenor) - Rodrigo, Graf von Posa (Bariton) - Grande Inquisitore, der Grossinquisitor von Spanien (Bass) - Elisabeth, Tochter des französischen Königs (Sopran) - Prinzessin von Eboli, enge Vertraute Elisabeths (Mezzosopran)

AUFNAHME EMPFEHLUNG

EMI, Montserrat Caballé, Placido Domingo, Shirley Verrett, Sherill Milnes und Ruggiero Raimondi unter der Leitung von Carlo Maria Giulini und dem Orchester des Royal Opera House Convent Garden und dem Ambrosian Opera Chorus.

 

 

 

KOMMENTAR

 

 

Die Oper zur Pariser Weltausstellung 1867

Mit der französischen Version des Trovatore hatte sich Verdi in den fünfziger Jahren endgültig in Paris durchgesetzt. Im Vorlauf der Weltausstellung 1867 trat man an Verdi heran, ein Werk für diesen Anlass zu komponieren. Da mittlerweile die italienischen Theater nicht mehr in der Lage waren, die Honorarforderungen Verdis zu bezahlen, nahm Verdi das Angebot der Pariser Grand Opéra an und begann 1865 zügig mit den Arbeiten.

 

 

Literarischer und geschichtlicher Hintergrund

Verdi hatte vor dem Don Carlo bereits Stoffe von Friedrich Schiller für seine Opern verwendet (Die Räuber – I masnadieri, Die Jungfrau von Orléans – Giovanna d’arco, Luisa Miller), die aber allesamt nie den Erfolg und die Qualität seiner besten Opern erreichten. Er schätzte Schiller sehr und wollte einen weiteren Versuch wagen.

Schiller schrieb mit seinem Roman «Don Karlos» 70 Jahre zuvor eine glänzende literarische Vorlage. Es handelt sich um ein aufklärerisches Stück über Freiheit und menschliche Würde, das den Funken der Inspiration bei Verdi zündete. Kein anderes Werk Verdis verfügt über eine so weitgesponnene Handlung und die Mächtigkeit von fünf Akten.

Der geschichtliche Hintergrund des Dramas ist durchaus real, aber vieles aus der Handlung ist frei erfunden. Insbesondere die Personen des Don Carlo und des Marquese di Posa hat es so nicht gegeben. Der reale Infant war körperlich und geistig minderbemittelt und starb mit 23 Jahren und einen Posa gab es nicht. Auf der anderen Seite hat es die Ehe zwischen Elisabeth und Philipp gegeben, doch der «Greis» Philipp II.  des Verdi Librettos war im Jahr der Hochzeit in Tat und Wahrheit nur wenig älter als dreißig Jahre.

 

 

Das Libretto

Die Pariser Grand Opéra hatte klare Vorgaben, wie ein Libretto und eine Inszenierung auszusehen hatte. Aus diesem Grund wurde mit Joseph Méry ein französischer Librettist mit der Ausarbeitung des Texts beauftragt. Doch dieser starb mitten in der Ausarbeitung.  Die Aufgabe der Fertigstellung übernahm Camille du Locle, der in der Folge gut mit dem nicht immer einfachen Verdi auskam und Jahre später bei der Aida wichtige Vorarbeiten übernehmen wird.

 

 

Verdis 20-jährige Nach-Arbeit an der Oper

Als Verdi sich dem Don Carlo zuwandte, lagen die klassischen Nummernopern der mittleren Schaffensjahre hinter ihm. Don Carlo war eine Schlüssel-Oper auf dem Weg zu den Musikdramen des Falstaffs und Otellos. Diese gewichtige Entwicklung zum Musikdrama kostete Verdi viel Kraft und so wurde Don Carlo während 20 Jahren immer wieder umgearbeitet. Schon nach dem Misserfolg der Uraufführung legte Verdi aufgrund der Überlänge Hand an das Werk. Ihn traf den Vorwurf des «Wagnerismus» tief, «der nur ein Codewort für ‚nicht mehr der alte Verdi‘ war (Abbate/Parker, «Geschichte der Oper»). Insgesamt gibt es sieben (!) verschiedene Fassungen der Oper und entsprechend groß ist die Vielfalt der Inszenierungen.

 

 

Die Tinta musicale der Oper “Don Carlo”

Wir erleben in verschieden Szenen, dass die Melancholische Stimmung der Musik einen Teil der Tinta musicale der Oper bildet. Ebenfalls zur Tinta gehören die vielen Massenszenen, die den Don Carlo zu einem Ausnahmewerk in Verdis Oeuvre machen. Als Drittes Element, lässt sich die Düsterkeit nennen. Verdi realisiert dies mit der Wahl der Stimmen. Neben dem Bariton des Posa singen 3 Bässe (Philipp, der Grossinquisitor und der Mönch) Singrollen.

 

 

Italienisch- und französisch-sprachige Fassungen

Verdi hat die Oper in italienischer und französischer Sprache hinterlassen. Dieses Opern Portrait folgt der italienischsprachigen bestehend aus 5 Akten, da in unseren Zeiten praktisch alle Inszenierungen in dieser Sprache gehalten sind.

 

 

Die schwierige Aufführungsgeschichte der Oper

Die fünfaktige Version ist aus dramatischer Hinsicht die überzeugendste, der Preis der bezahlt werden muss ist, dass der Zuschauer (inklusive Bühnenumbau) fünf Stunden im Theater verbringen muss.

Das aufwendige Stück war für die Pariser Grand Opéra und die Londoner Oper finanziell gerade noch zu stemmen, Verdi überforderte aber damit die Theater seines Heimatlandes. «Nachdem Verdi den furiosen Misserfolg des Don Carlo in Neapel auf generelle Unfähigkeit des Teatro di San Carlo zurückführte, Oper mit ‘höherer Intelligenz» aufzuführen schrieb er einem Freund recht barsch: ‘Kapiert das endlich! Entweder ihr reformiert das Theater oder ihr kehrt zu den Kavatinen zurück!’» (Denze-Höring, Verdis Opern).  Schlussendlich war Verdi aber zu Kompromissen bereit, um für die Scala 1872 eine redimensionierte vieraktige Version zu entwerfen (die häufig gespielte sogenannte «Mailänder Version»). Nicht zuletzt befürchtete er, dass die Oper in der ursprünglichen Verfassung aus dem Repertoire verschwinden könnte.

 

 

 

DON CARLO AKT I

 

 

 

 

Handlung: In der Nähe des Schlosses Fontainebleau. Es ist Winter, die Landbevölkerung hungert und leidet unter den Folgen des Spanisch-Französischen Krieges. Elisabeth ist mit ihrem Gefolge auf der Jagd.

Gleich in der ersten Szene hören wir einen Chor. Er nimmt in dieser Oper eine hervorgehobene Stellung ein. Immer wieder begleitet er große Szenen in mannigfaltigen Rollen. Sei es hier als Jagdgesellschaft oder später als Mönche, Teilnehmer an Hinrichtungen oder Aufständische. Die Grand Opéra verlangte nach großen Szenen und Verdi liefert mit dem Don Carlo das Spektakel. Der Aufwand war gigantisch, «alleine, dass für diese eine Oper für die Uraufführung nicht weniger als 535 Kostüme gebraucht wurden, lässt einem den Atem stocken» (Abbate/Parker, a history of opera).

Su Cacciator  –  Giulini

 

“Io la vidi e al suo sorriso” – Don Carlo verliebt sich in Elisabeth

Handlung: Don Carlo der Infant von Spanien ist auf dem Weg zum Schloss. Dort soll er seine zukünftige Braut Elisabeth kennenlernen. Er sieht sie mit Ihrem Gefolge vorbeiziehen und verliebt sich Hals über Kopf in sie.

Don Carlo ist keine Tenor Oper. Die Figur des Don Carlo bleibt die blasseste unter den Hauptrollen dieser Oper und außer dieses Auftritts zu Beginn, hat der Tenor keine große eigenständige Szene. Noch schlimmer in der Regel bekommt er nach der Arie «io la vidi» keinen grossen Applaus. So gibt es aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhundert kaum Aufnahmen der Caruso und Lauri-Volpi & Co. Von den großen Tenören hat erst Jussi Björling die Oper wieder ernst genommen und hat sie 15 mal auf der Bühne gesungen. Zum ersten Mal bei der denkwürdigen ersten Oper unter der Direktion des legendären Rudolf Bing 1950. Zur Legende geworden ist der Disput zwischen dem probefreudigen Bing und dem probefaulen Björling, der dann zum Zerwürfnis der beiden führte. Eine anekdotische Randnotiz zu dieser Inszenierung: mit 39 Jahren war er der älteste des exquisiten Cast und ironischerweise 12 Jahre älter als sein «Bühnenvater» Siepi, der den Philipp sang. Wir hören aus dieser MET-Inszenierung die Eröffnungsarie gesungen von Jussi Björling.

Io l’ho perduta…Io la vidi e al suo sorriso (1)  –  Björling

 

Je nach Bühnenfassung beginnt der Einleitungsteil dieser Arie anders. Die Vier-aktige Version entspricht derjenigen von Björling, während die Fünf-aktige mit dem Fontainebleau-Akt mit der Einleitung «Fontainebleau foresta immensa» startet. Wir hören diese Version von Placido Domingo. Dieses Stück passt sehr gut zu Domingos weichem, legato haften Tenor, der die Szene deutlich idiomatischer singt als der Schwede.

Fontainebleau…Io la vidi e al suo sorriso (2)  –  Domingo

 

Wir hören eine dritte Aufnahme von Claudio Bergonzi. Es ist eine noble und inspirierte Interpretation, die die Schönheit der lyrischen Stimme Bergonzis (einem Verdi Tenor par excellence) zum Blühen bringt.

Fontainebleau…Io la vidi e al suo sorriso (3)  –  Bergonzi

 

Das Liebesduett

Handlung: In der Dämmerung trifft Don Carlos auf dem Weg ins Schloss auf Elisabeth und ihren Pagen Tebaldo, die sich im Wald verirrt haben. Als sie den Unbekannten erblicken, gibt sich Don Carlos als Spanier zu erkennen. Während Tebaldo ins Schloss geht um die Sänfte zu rufen, bleiben die beiden unter sich. Schon bald erkennt Elisabeth in ihm ihren zukünftigen Verlobten, den sie heiraten wird um den Friedensschluss zwischen Spanien und Frankreich zu besiegeln. Freudig besingen die Beiden ihre Liebe und ihre zukünftige Ehe.

Die 1970er Aufnahme von Giulini gehört zu den am meisten empfohlenen Aufnahmen der Don Carlo Diskografie. Der junge Domingo überzeugte mit seiner jugendlichen Stimme mit viel Wohlklang und Caballé als Elisabetta war 1970 auf der Höhe ihres Könnens. Sie zeigte Elisabeth als eine melancholische verletzliche Königin.

Di qual amor, di qual ardor  –  Domingo / Caballé

 

Die Ernüchterung

Handlung: Als Tebaldo zurück ist, begrüßt er Elisabeth als Königin und Gattin Philipps des Zweiten. Entsetzt müssen die beiden feststellen, dass die Pläne sich geändert haben und Elisabeth nunmehr Carlos’ Vater heiraten soll.

L’Ora fatale è sonnata –  Domingo / Caballé

 

Handlung: Der Graf von Lerma, der Gesandte Spaniens nähert sich mit großen Gefolge.

Inni di festi  –  Levine

 

 

Elisabeths Entsagung zu Gunsten der Staatsraison

Handlung: Im Namen des Königs hält er um die Hand von Elisabeth an. Mit ersterbender Stimme bejaht Elisabeth.

Dieser Aktschluss ist musikalisch und dramatisch grandios angelegt. Der Kontrast des Jubelgesanges des Volkes und die Tragödie des Don Carlos ist maximal. In einer Meyerbeer Version würde eine grandiose Massenszene diesen Akt beschließen, Verdi hingegeben präsentiert den Hauptdarsteller in einem intimen Moment seiner größten Verzweiflung.

Il glorioso Re di Francia – 

 

 

 

 

DON CARLO AKT II

 

Handlung: Im Kloster San Giusto. Mönche singen einen Psalm.

Die Auftakt-Szene des zweiten Akts ist eine grossartige kirchliche Massenszene, von Verdi effektvoll geschrieben. Der Chor der Mönche erkling im berühmten «Chiaroscuro», dem Abwechseln zwischen hellem Dur und dunklen Moll. Sie erinnert an die Szenen Priesterszenen des Nabucco und klingt mit einer wunderschön schmerzlichen Kantilene der Streicher aus.

Wir sehen einen Ausschnitt aus einer Inszenierung der Mailänder Scala.

Carlo il sommo Imperatore  –  Muti

 


 

Posa sucht Don Carlo im Kloster auf – das berühmte Duett «Dio, che nell’alma infondere»

Handlung: Don Carlo sucht im Kloster seinen Seelenfrieden, er kann den Schmerz über den Verlust Elisabeths nicht vergessen. Plötzlich hört er eine bekannte Stimme. Sein Freund Posa ist aus Flandern zurückgekehrt und sucht ihn im Kloster auf. Posa hat von Don Carlos Schicksal gehört. Er überredet ihn, sein Leben dem von der Inquisition unterdrücktem Flandern zu widmen. Begeistert stimmt Don Carlo ein, und die beiden schwören ewige Freundschaft. Bald schon treffen Elisabeth und der König im Kloster ein. Als sich die Blicke von Don Carlo und Elisabeth treffen erbeben beide.

Die beiden träumen von einer besseren Welt, in der Verstand und Menschlichkeit regieren. Verdi und Schiller zeichnen mit Don Carlos und noch mehr mit dem Marquis de Posa zwei Ideal-Menschen, die es so wohl nie gegeben hat. Deren Hymne wird in der gesamten Oper immer wieder als Freiheits- und Freundschaftszeichen leitmotivisch zitiert.

Wir hören die erste Aufnahme dieses Duetts aus der Giulini Aufnahme.

Io l’ho perduta! …  Dio, che nell’alma infondere (6:45) (1)  –  Domingo / Milnes

 

Eine zweite Aufnahme hören wir von Robert Merrill und Jussi Björling. Sie bildeten das Duett Traumpaar der 50er Jahre. Sie haben viele gemeinsame Produktionen gemacht und es gab vorher und nachher wenige Sängerverbindungen, die dem Vergleich mit dem Schweden und dem Amerikaner aufnehmen konnten. Die beiden Sänger waren sich auch privat freundschaftlich verbunden, und so wurde es das Bekannteste Stück dieses Duett Paares.

Io l’ho perduta! …  Dio, che nell’alma infondere (6:45) (2)  –  Merrill / Björling

 

 

Der Auftritt der Eboli mit dem «Maurischen Lied»

Handlung: In der Nähe des Klosters wartet das Gefolge auf die Rückkehr des Königspaars. Die Prinzessin von Eboli singt aus Zeitvertreib ein Sarazenisches Lied.

Dieses Stück, mit dem Übernamen «Maurisches Lied», ist mit seinen Verzierungen und Trillern recht anspruchsvoll. Diese technischen Schwierigkeiten müssen mühelos gemeistert werden, damit die Sängerin die Arie mit «spirit and grace» singen kann, wie es Maria Callas in ihrer berühmten Masterclass formuliert hatte.

Wir hören eine Aufnahme von Fiorenza Cossotto, die diese Schwierigkeit bemerkenswert zu meistern weiß.

Nel giardin del bello  –  Cossotto

 

 

Elisabeth und Eboli werden zu Rivalinnen

Handlung: Die Königin kehrt zum Gefolge zurück. Kurz darauf erscheint Posa mit einem Brief des französischen Königs und übergibt der Königin versteckt einen zweiten Brief von Don Carlos. Dort steht, «bei der Erinnerung, die uns beide verbindet, vertraut diesem Mann, Carlos». Posa bittet die Königin Don Carlo zu empfangen, da dieser unter der Entfremdung von seinem Vater leide. Mit klopfenden Herzen gewährt Elisabeth Posa diese Bitte. Eboli, die Zeugin des Gesprächs ist, hat sich in den Spanier verliebt und fragt, sich ob er ihre Gefühle wohl erwidere.

 

 

Elisabeth und Don Carlos sehen sich

Handlung: Als Don Carlo erscheint schickt Elisabeth ihre Begleitung weg. Don Carlo bittet Elisabeth sich dafür einzusetzen, dass er als Statthalter nach Flandern entsendet wird. Elisabeth willigt ein. Emotionen übermannen Carlo und er beschwört ihre Liebe. Elisabeth kann nur mit Mühe ihre Haltung bewahren, geht aber aus Pflichtbewusstsein nicht auf Carlos Flehen ein. Don Carlo stürzt aus dem Raum.

Ein wichtiges Element des Verdi’schen Kompositionsstil war, jeder Oper eine eigene Prägung, der sogenannten «Tinta musicale» zu geben, die er schon vor der eigentlichen Kompositionsarbeit festhielt. Im Don Carlo gehört die Schwermütigkeit dazu, welche wir exemplarisch in diesem Stück hören. Besonders die zweite Hälfte, eingeleitet durch Don Carlos wunderschöne Passage «Perduto ben, mio sol tesor», dem herzzereissenden Flehen des Don Carlo, hat die Schönheit des Schmerzes, die Don Carlo schlussendlich den Ort mit einem schmerzvollen Schrei verlassen lässt und eine resignierend-verzweifelte Elisabeth zurücklässt.

Wir sehen einen Ausschnitt aus dieser musikalisch schönen und dramatischen Szene in einer MET-Inszenierung mit Placido Domingo und Mirella Freni

Io vengo a domandar grazia alla mia regina  –  Domingo / Freni

 

 

Der König demütigt die Königin

Handlung: Der König erscheint und stellt fest, dass die Königin ohne Begleitung ist. Das ist gegen die Etikette und er schickt die Begleiterin und beste Freundin der Königin als Bestrafung  nach Frankreich zurück. Gedemütigt verabschiedet Elisabeth die Getreue und bittet sie in Frankreich nichts von ihren Qualen zu erzählen.

Non pianger mia compagna  –  Caballé

 

 

Philipp und Posa werden zu Vertrauten

Handlung: Als alle den Raum verlassen, bittet der König Posa zu bleiben. Posa nutzt die Gelegenheit vom Elend des flandrischen Volks zu erzählen. Er wirft Philipp die Schreckensherrschaft der spanischen Krone vor und wirbt für die Freiheit der Flanderer. Doch Philipp tut dies als Träumereien ab und will nichts von diesem Verrat gehört haben, er warnt Posa, er solle sich vor dem Groß-Inquisitor hüten. Der König fasst Vertrauen zum Marquese und eröffnet ihm, dass er den Verdacht hege, dass die Königin in seinen Sohn verliebt sei. Er bittet Posa herauszufinden, ob sein Verdacht begründet sei.

Der König ist beeindruckt von dem Malteserritter Posa. Der König ist es gewohnt, dass unterwürfige Höflinge ihm entgegentreten und erkennt die Größe des weitgereisten und klugen Adligen. Posa tritt dem König selbstbewusst entgegen, auf dessen Worte «es herrsche Frieden in seinem Reich» schleudert Posa ihm entgegen «Ja, der Frieden der Kirchhöfe». Die Offenheit des Marquese erzeugt Vertrauen zwischen den beiden und der König öffnet sich ihm. Posa ahnt die Einsamkeit des alten Mannes und verspürt Mitleid mit dem König, der zwar mächtig, aber zutiefst unglücklich ist.

Oso lo sguardo tuo penetrar  –  Raimondi / Milnes

 

 

 

 

 

DON CARLO AKT III

 

Handlung: Es ist Mitternacht. Don Carlos befindet sich in den Gärten der Königin. Er hat einen Brief mit der Bitte um ein Treffen erhalten und erwartet die Königin. Tatsächlich stammt er von der Eboli, die im Mantel der Königin erscheint. Carlos schwört ihr seine Liebe. Entsetzt muss Eboli erkennen, dass die Liebe nicht ihr gilt, als Carlo sie erkennt.

A mezzanotte al giardin della Regina  –  Pavarotti / d’Intino

 

 

Handlung: Posa taucht auf und erkennt die delikate Situation. Er zückt seinen Dolch, um die Eboli zum Schweigen zu bringen, um die Königin nicht zu gefährden. Auf Drängen Carlos ändert er sein Vorhaben und lässt sie trotz ihrer Drohungen laufen. Posa bittet Carlo, ihm alle kompromittierenden Brief zu überlassen, da dieser nun mit Überwachung rechnen müsse. Don Carlo zögert, doch Posa beschwört ihre Freundschaft und Carlo händigt ihm die Briefe aus, die seine Beziehung zu den flandrischen Protestanten verraten.

Wir hören ein kurzes, schönes Terzett mit den Sänger der Giulini Aufnahme.

Al mio furor sfuggite invano  –  Domingo / Milnes / Verrett

 

Die Massen Szene des Autodafé

Handlung: Vor einer Kathedrale in Valladolid. Eine große Menschenmenge erwartet im Beisein des Königs die Verbrennung von Ketzern. Eine Prozession leitet das feierliche Autodafé ein.

Um die Spannung über 5 Akte hinweg hochzuhalten, brauchte Verdi große Szenen. So beauftragte er seine Librettisten große Szenen zu erschaffen, die das Schiller’sche Drama ergänzen sollten. Diese Autodafe Szene war eine davon. Musikalisch untermalt Verdi den Gegensatz der Feierlichkeit und des Schreckens mit einem Wechsel vom Dur des Volks zum Moll der Mönche – wir sind wieder in der Chiaroscuro Welt der Kirche. Auf die trostlose Monotonie folgt der wunderschöne schmerzliche Gesang der Cellogruppe, welches die um Vergebung bittenden Mönche begleitet.

Spuntato ecco il dí d’esultanza  –  Levine

 

Handlung: Flandrische Deputierte unterbrechen die Feierlichkeiten, treten vor den König und bitten um Milderung der grausamen Verfolgung in ihrem Heimatland. Doch Philipp kennt kein Erbarmen und lässt sie entfernen.

Ein monumentales vielstimmiges Klangbild entsteht in dieser Szene. Auf der einen Seite der König und die Mönche und auf der andern Seite Posa, Elisabeth und Don Carlo welche um Mitleid für die Männer aus Flandern bitten.

Sire, no, l’ora extrema  –  Solti

 

 

Don Carlo lehnt sich gegen seinen Vater auf

Handlung: Blind vor Wut zückt Don Carlos seinen Degen gegen den Vater. Trotz der Aufforderung des Königs wagen seine Wachen nicht, Don Carlos zu entwaffnen. Philipp fordert Posa auf Don Carlos den Degen wegzunehmen. Auf Posas Aufforderung übergibt Don Carlos vom Schmerz überwältigt Posa seinen Degen. Der König ernennt den Marquis zum Herzog und Don Carlos wird abgeführt. Gemeinsam mit der Königin besteigt Philipp die Tribüne.

Leise, wie eine ferne Erinnerung erklingt das Freundschaftsmotiv der beiden, während im Hintergrund die Scheiterhaufen brennen. Mit einem grandiosen Bild beschließt Verdi den dritten Akt.

Sire! Egli è tempo ch’io viva  –  Domingo

 

 

 

 

DON CARLO AKT IV

 

 

Einer der großen Stärken dieser Oper ist, dass es eine Oper der Individuen ist. Jede der sechs Hauptpersonen bekommt eine überzeugende dramatische Grundlage und Weiterentwicklung und jede bekommt auch musikalische Höhepunkte. Der tragische Nachteil liegt darin, dass es für die Theater aus logistischen und finanziellen Gründen fast unmöglich geworden ist, die hochkarätigen Ensembles und benötigten Bühnenbilder für den Don Carlos zusammenstellen zu können, so dass der Don Carlos nicht oft zu sehen ist (was für einige andere grand opéras wie zB «les huguenots» ebenfalls zutrifft).

 

Die Einsamkeit des Königs – «ella giammai m’amò»

Handlung: Im Arbeitszimmer des Königs. Der Morgen beginnt zu dämmern und der König sitzt verzweifelt an seinem Tisch. Sorge um sein Reich und die Erkenntnis, dass Elisabeth ihn nie liebte, bekümmern ihn zu tiefst.

Der Grundton dieser Arie Philipps ist zutiefst melancholisch. Sie beginnt mit einer orchestralen Einleitung. Ein Solocello klingt einsam und trostlos und spiegelt die Gefühlslage des Herrschers. Seufzermotive der Violinen ergänzen das Bild und verstärken den Schmerz. Über den tremolierenden Streichern hören wir die Klage Philipps, die mit dem dramatischen «sie liebt mich nicht!» beginnt, umspielt und begleitet vom Solo Cello. Bei diesem Musikstück handelt es sich um eine der schönsten Arien für Bassstimme des ganzen Opern-Repertoires. «Es ist einer jener ikonischen Momente, in denen eine zurückhaltende Orchesterbegleitung, eine schlichte Deklamation und ein einziger melodischer Ausbruch es fertigbringen, Emotion in unsere Seele einzumeißeln» (Abbate/Parker, «Geschichte der Oper»)

Boris Christoff war der Philipp der 50er Jahre. Sein Bass ist nobel und weich, hat aber dramatisch Qualitäten. Seine schauspielerische Kunst war überragend, sein Rollenportrait des Philipp II grandios. Wir hören ihn und sehen den Russen in einer sehenswürdigen Einspielung.

Ella giammai m’amò  –  Christoff

 

 

Zwei Machtsysteme treffen aufeinander – Der Titanen Kampf

Handlung: Der König hat nach dem Großinquisitor rufen lassen. Er ist zur Einsicht gekommen, dass sein verräterischer Sohn hingerichtet werden muss und will wissen, ob die Kirche ihren Segen dazu gibt. Der Großinquisitor ist einverstanden.

Das geniale musikalische Motiv des Beginns, das den Eintritt des Grossinquisitors begleitet, ist morbide und demonstriert seine Unnachgiebigkeit. Verdi zeichnet das Bild eines greisen und grausamen Inquisitors. Verdis Weg zum Musikdrama ist an dieser Szene gut abzulesen. Er komponiert nicht mehr ein klassisches Duett, in dem die Protagonisten ihre Gefühle beschreiben, sondern er vertont einen dramatischen Dialog, in dem sich die Handlung dramatisch fortspinnt. Diese Szene steht exemplarisch für die vielen dramatischen Dialogen dieser Oper. Beide Stimmen werden durch schwere Bläser begleitet, um ihren Argumenten Gewicht zu verleihen. Zuletzt wird Philipps Rede nur noch mit kläglichen Holzbläsern begleitet, die Musik spricht, wer als Sieger aus dem Duell hervorgegangen ist.

Wir hören das Duett in der Interpretation von Boris Christoff und Giulio Neri aus dem Jahr 1954. Es ist das Duett zweier Sänger-Schauspieler, die mit ihren Stimmen die Auseinandersetzung mit höchster Vehemenz spürbar machen lassen.

Il grande Inquisitor!!

 

 

Handlung: Der Großinquisitor richtet nun das Wort an den König. Er verlangt von ihm, dass er den größeren Verräter, den Marquis von Posa dem Tribunal übergibt. Der König weigert sich und der Inquisitor droht dem König, dass auch er der Inquisition unterstehe. So muss selbst der König erkennen, dass er sich der Macht der Kirche beugen muss.

Nell’ispano suol mai l’eresia dominò  –  Foiani

 

 

Philipp konfrontiert seine Frau mit Beweisen

Handlung: Nach dem Abgang des Priesters stürzt Elisabeth ins Arbeitszimmer. Ihr wurde die Schmuckschatulle gestohlen. Geschockt muss sie zusehen, wie der König die Schatulle auf den Tisch legt und sie aufbricht. Zuoberst findet er das Portrait des Infanten. Elisabeth beteuert rein zu sein. Als Philipp sie des Ehebruchs bezichtigt, fällt Elisabeth ohnmächtig zu Boden und Philipp erkennt, dass er zu weit gegangen ist. Rodrigo und Eboli stürzen herein und erkennen entsetzt die Situation.

Verdi komponierte ein schönes, lyrisches Quartett für diese Szene.

Ah! Sii maledetto, sospetto fatale  –  Raimondi / Verrett / Caballé / Milnes

 

 

Eboli bereut – “O don fatale”

Handlung: Eboli bekennt der Königin reumütig, dass sie es war, die sie verraten habe und die Schatulle dem König übergeben hat. Sie gesteht darüber hinaus, dass sie den König verführt habe. Die Königin gibt ihr die Wahl zwischen Kloster und Exil. Eboli bereut zutiefst, und als letzte Tat beschließt sie Don Carlo zu retten.

Die Rolle der Eboli ist sehr vielfältig, keine andere Figur dieser Oper zeigt so viele Facetten. In ihren drei großen Auftritten singt sie zuerst die höfische Dame (das Maurische Lied), dann wird sie zur dramatischen Intrigantin («A mezzanotte») und in «O don fatale» zur Bereuenden und schließlich zur Lichtgestalt. Der musikalische Höhepunkt dieser Rolle ist zweifellos diese Arie. Der erste Teil wird begleitet von dramatischen, erregten Streicherakkorden die mit dem schmerzerfüllten Schrei «ah!» die Stimme ins Ces begleiten. Der Mittelteil ist bestimmt durch eine flehende, fast süssliche Kantilene dessen Höhepunkt nochmals ein noch schmerzvolleres «ah!», diesmal auf dem hohen B, bildet.

Wir hören 3 verschiedene Interpretationen dieser großen Arie.

Wir hören als erste Maria Callas. Vielleicht ist diese Arie schöner gesungen worden, aber keine andere Sängerin schaffte es die Klangfarben zu erzeugen, um den Seelenzustand der Eboli zu zeichnen wie die Callas.

O don fatale (1)  –  Callas

 

Das Gegenstück zu Callas war Verretts Interpretation Stimme. Die Stimme ist runder und voller im Vergleich zur akzentuierten Interpretation Callas’.

O don fatale (2) –  Verrett

 

Wir hören als Drittes die Eboli von Elina Garanca. Mit den Worten des Kritikers Mark Pullinger: «Elīna Garanča brachte als glamouröse Eboli das Haus zum Einsturz, und zog alle Register im maurischen Schleierlied, wie man es von jemanden mit ihrem Bel canto Hintergrund erwarten würde. Es überraschte, wie sehr ihr Mezzosopran angewachsen war, ein atemberaubendes „O don fatale” liefernd.»

O don fatale  (3)  –  Garanca

 

 

Posas Tod

Handlung: In der Zelle Don Carlos. Posa sucht ihn auf und berichtet, dass er sich selbst mit den kompromittierenden Briefen belastet habe und bald hingerichtet werde, so dass der Weg frei sei für Don Carlo, die Befreiung Flanders zu vollenden.

Das Bonmot, «dass Verdi keinen seiner geliebten Charaktere ohne einen wunderschönen Schwanengesang sterben lässt» stimmt auch für diesen «schönen» Opern-Tod. Die Orchesterbegleitung ist mit Harfenklängen und Triller der Piccoloflöten ätherisch und das Freundschaftsthema erklingt nochmals selig in den Flöten.

Posa war eine ideale Rolle für Dmitri Hvorostovsky Stimme. Posa ist eine der lyrischsten Rollen des Repertoires für den Verdi Bariton. Hvorostovsky vielgepriesene Legato kommt in dieser lyrischen, ruhevollen Passage zum Glänzen. Wir hören eine Aufnahme aus frühen Sängerjahren des Russen.

Per me giunto il di fatale  –  Hvorostovsky

 

Handlung: Ein Schuss ertönt. Getroffen sinkt Posa zu Boden. Mit letzter Kraft erzählt er, dass Elisabeth Carlo im Kloster San Giusto erwarte. Mit letzter Kraft verabschiedet er sich von seinem Freund und stirbt.

Das Bonmot «dass Verdi keinen seiner geliebten Charaktere ohne einen wunderschönen Schwanengesang sterben lässt» stimmt auch für diesen «schönen» Opern Tod.

Carlo, ascolta (1)  –  Hvorostovsky

 

Eine zweite Aufnahme hören  wir von Ludovic Tézier, einer der großen Verdi Baritone der Tausender Jahre. Sein Bariton ist samtig und voll und passt wunder bar zu dieser Rolle. Denn für einmal spielt der Bariton bei nicht den Spielverderber sondern ist der strahlendste aller Charaktere der Oper.

Carlo, ascolta / Oui, Carlos (2)  –  Tézier

 

 

Die Befreiung Don Carlos

Handlung: Philipp erscheint, um seinem Sohn den Degen zurückzugeben, da dessen Unschuld durch die Selbstbezichtigung Posas erwiesen erscheint. Doch Carlo weist ihn zurück, und Philipp erkennt, dass Posa sich geopfert hat. Unter Lärm erscheint das aufgebrachte Volk unter der Führung Ebolis und will Don Carlos befreien. Als der Großinquisitor erscheint, wirft sich das Volk auf die Knie. Im Getümmel kann Don Carlo fliehen.

 

 

 

 

DON CARLO AKT V

 

 

Die große Arie der Elisabeth – die Entsagung «Francia nobile suol»

Handlung: Im Kloster San Giusto. Elisabeth will sich von Don Carlo verabschieden. Sie kniet vor dem Grab Karl V. In Todessehnsucht denkt sie wehmütig an ihre glückliche Jugend in Frankreich zurück.

Dieser Schlussauftritt der Elisabeth ist ungemein anspruchsvoll, gilt es doch über 10 Minuten die Gefühle von Erhabenheit, Leid und Todessehnsucht mit einem langen Spannungsbogen durchzuhalten. Die Arie beginnt nach einer längeren Orchestereinleitung in Mollstimmung, Elisabeth ist in Sorge um Carlo. Doch die Staatsraison verlangt, dass sie stark ist und sie denkt an die wenigen schönen Momente mit Carlo zurück und die Stimmung wechselt mit ihrem Liebesthema in Dur.

Diesen großen Auftritt hören wir in 2 Versionen. Die beiden einflussreichen Kritiker Kesting und Steane waren sich nicht einig, wer die «endgültige» Version gesungen hat. Ersterer plädierte für Callas und letzterer für Caballé.

Hören wir zuerst die Spanierin in der Aufnahme der großartigen Gesamtaufnahme Giulinis. Fischer («große Stimmen») meinte dazu: «Man findet all das, was Steane zu seinem enthusiastischen Urteil veranlasste: Die schiere Schönheit des Timbres stellte das der abgetretenen Callas leicht in den Schatten und übertraf auch den immer umwölkten Klang Joan Sutherlands. Es war eine melancholische Klarheit in diesem  Sopran, das scharf konturierende Licht der spanischen Hochebene … und ein ebenmäßige flutendes Piano zu singen, dieses in ein Diminuendo zu überführen und es dann zum Schluss in einem Morendo ersterben zu lassen.»

Tu che la vanità … Francia nobile suol (1)  –  Caballé

 

Maria Callas hat die Elisabetta nie in einer Gesamteinspielung aufgenommen. Das ist jammerschade in Anbetracht der Recital Einspielung aus dem Jahre 1958 mit dem Dirigenten und Freund ihrer späteren Jahre, Nicolo Resigno. Höchste Anerkennung muss ihr gezollt werden, wie sie das seelische Drama der Königin transportiert. Es ist keine expressive Darstellung sondern ein inneres Kaleidoskop, welches sie mit den großen stilistischen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, dem Hörer darreicht.

Tu che la vanità … Francia nobile suol (2)  –  Callas

 

Handlung: Als Don Carlo erscheint, schwört er, das Werk von Posa weiterzuführen und verabschiedet sich von Elisabeth.

Das Duett von Elisabeth ist nicht mehr von Liebe erfüllt, sondern von schmerzlicher, nostalgischer Resignation. Zärtlich verabschieden sich die beiden für immer und zum letzten Mal vereinen sich die Stimmen.

Eine wunderschöne Abschiedsstimmung liegt über der Aufnahme dieser Szene. Eine melancholische Zärtlichkeit liegt in den Stimmen, wie es vielleicht in keinen anderen zu hören ist. Das Zusammenspiel der Stimmen ist betörend, man höre nur die Stelle 3:18 mit der samtig-weichen Stimme von Domingo begleitet von dem ätherischen Piano der Caballé. Eine lyrische Schönheit erfüllt den Zuhörer.

Ma lassù ci vedremo in un mondo migliore  –  Caballé / Domingo / Verrett

 

 

Der dramatische Schluss und Caballé zeigt was sie kann…

Handlung: Philipp erscheint in Begleitung des Großinquisitors. Sie wollen Elisabeth und Don Carlos zur Rechenschaft ziehen. Da öffnet sich die Gruft von Karl V und ein Mönch erscheint. Unter den entsetzten Blicken des Königs zieht er Don Carlos ins Kloster.

Zum Abschluss hören wir das dramatische Finale mit Fechtlärm und einem 16 sekündigen hohen B gesungen von Montserrat Caballé. Dieser Aktschluss war eine Spezialität der Caballé. Sie sang diesen furiosen Aktschluss mit einem  Schlusston über 20 Takte sogar einmal als sie die Rolle in der Arena di Verona an  Krücken spielen musste, aufgrund eines Unfalls, den sie kurz zuvor in NY erlitten hatte.

Si per sempre  –  Caballé et al.

 

 

 

Aufnahmeempfehlung der Oper DON CARLO

 

EMI, Montserrat Caballé, Placido Domingo, Shirley Verrett, Sherill Milnes  und Ruggiero Raimondi unter der Leitung von Carlo Maria Giulini und dem Orchester des Royal Opera House Convent Garden und dem Ambrosian Opera Chorus.

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu DON CARLO von Giuseppe Verdi.

 

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert