Luciano Pavarotti, Tenor

Der online Opernführer zu Luciano Pavarotti

Lesen Sie die Kurzbiographie von Luciano Pavarotti und hören Sie Aufnahmen der Karrierehöhepunkte.  Pavarotti  war einer der grössten Tenöre der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

Kindheit und Familie

Luciano Pavarotti wurde 1935 in Modena in eine Familie mit bescheidenen Verhältnissen geboren. Nach seiner Ausbildung war er ist seit mehreren Jahren als Lehrer tätig. Sein musikalisches Talent erbte er von seinem Vater, der in seiner Freizeit als Tenor sang. Luciano Pavarotti war zweimal verheiratet und hatte drei Töchter mit seiner ersten Frau und im Alter von 67 Jahren Zwillinge mit seiner zweiten Frau, eines der Kinder starb bei der Geburt.

 

Karriere

Nach seinem Studium in Mantua gab er 1961 sein Debüt als Rodolfo. Bald darauf folgten Auftritte an internationalen Opernhäusern. 1965 begann er mit Joan Sutherland und Richard Bonynge auf einer Australienreise zu arbeiten.

Non piu nozze (La Sonnambula)  –  Pavarotti / Sutherland

 

In den folgenden Jahren entstanden verschiedene Gesamtaufnahmen mit Opern aus dem Belcanto-Repertoire. Mit seinen hohen C’s wurde er in der Aufführung von Donizettis “Fille du Regiment” an der Met zum Superstar.

Ah mes amis (fille du régiment)

 

Ab etwa Mitte der 70er Jahre erweiterte sich seine Aufnahme- und Aufführungspraxis auf dramatischere Rollen in Verdis und Puccinis Opern. Immer mehr verlagerte Pavarotti seine Auftritte auf Solokonzerte. So sang er 1993 im New Yorker Central Park vor 500.000 Zuschauern.

Nessun dorma (Turandot) – Pavarotti (Central Park)

 

Höhepunkt war das Konzert der drei Tenöre in den römischen Thermen anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1990, das von rund einer Milliarde Menschen live verfolgt wurde.  Pavarotti war zusammen mit Maria Callas der Bestseller unter den klassischen Sängern.

O Sole mio  –  Pavarotti / Carreras / Domingo

 

Tod

Im Jahr 2006 wurde bei Luciano Pavarotti Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Er starb 2007 an Nierenversagen.

 

Bedeutung

Pavarotti war einer der größten Tenöre der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Pavarotti hat immer wieder darauf hingewiesen, dass er sich intensiv mit den alten Meistern wie Caruso, Schipa, Pertile etc. beschäftigt hat. Zu seinen besten Aufnahmen und Rollen gehören “La fille du Regiment”, “Bohème” und “Turandot”.

 

Mehr highlights aus Pavarottis Aufnahmen (to be continued)

 

Eine schöne Aufnahme von Luciano Pavarotti aus 1968. Er singt ein spektakuläres Hohes C. Auch er wählte in späteren Jahren gelegentlich das B.

Di quella pira

 

Ein Leckerbissen ist die Recondita armonia Version von Luciano Pavarotti begleitet mit Piano, wunderbar gespielt von James Levine.

Recondita armonia

 

Ein mitreissendes Duett mit Joan Sutherland aus Lucia di Lammermoor.

Verrano a te sull’aure   –  Sutherland/Pavarotti

Die wunderschöne Caballetta aus dem letzten Akt der Lucia di Lammermoor

Tu che a Dio spiegasti  l’ali

 

Und eine schön ausgesungene Version dieser Cavatina aus La Traviata.

Lunge d lei…De’ miei bollenti spiriti

 

Hören Sie Luciano Pavarotti mit einem schwungvollen «O mio Rimorso» mit einem hohen C am Ende gesungen.

O mio rimorso

 

Aus Andrea Chenier hören Sie Un di all azurro spazio in einem lyrischen, warmen Ton.

Un di all azzuro

 

Chénier steht vor Gericht. Mit einer flammenden Rede verteidigt er sich. Er sei ein Soldat gewesen, dessen Waffe die Feder war. Doch es hilft nichts. Er wird verurteilt. Hören Sie dieses Stück in einer grossartigen Interpretation von Luciano Pavarotti.

Si fui soldato

 

Viele Experten halten Pavarotti als den besten Rodolfo der Aufnahmegeschichte. Mit den Worten von Kesting: «Schlechthin überragend, auch und gerade darstellerisch setzt sich Pavarotti als Rodolfo unter Karajan in Szene. Es ist eines der raren vokalen Porträts, das die Figur sichtbar macht. In keiner anderen Aufnahme – von La fille du régiment abgesehen – hat er freier und gelöster gesungen, in keiner mit einer reicheren Farbpalette.»

Che gelida manina

 

Ein Duett aus La Boheme aus der großartigen Karajan-Einspielung mit Luciano Pavarotti und Mirella Freni. Freni ist übrigens im selben Ort aufgewachsen wie Pavarotti darüber hinaus auch  eine Altersgenossin. So kennen sich die beiden seit Kindesbeinen und laut Pavarotti «war sie seine Milchschwester mit der er schon alles gemacht habe außer amore».

O soave fanciulla  –  Pavarotti / Freni

 

Hören Sie das Duett Dunque è propro finita aus La Boheme mit Luciano Pavarotti und Mirella Freni, das sich mit dem streitenden Paar Musetta / Marcello zu wunderschönen Quartett entwickelt (Addio, dolce svegliare) und sich schlussendlich wieder im Duett in der Ewigkeit verliert.

Dunque: è proprio finita!… Addio, dolce svegliare   –  Pavarotti / Freni

 

In dieser Kavatine (eine liedhafte Arie) aus Elisir d’amore zeichnet Donizetti einen einfachen, nachdenklichen und verliebten Mann. In schlichtem C-Dur singt Nemorino seine Sehnsucht nach der Liebe der Adina. Einzig bei «Essa legge, studia…» hören wir eine Moll-Eintrübung, die bedeutet dass Adina durch ihre Bildung möglicherweise unerreichbar für Nemorino sein wird.

Die Rolle des Nemorino war eine von Pavarottis absoluten Paraderollen. In dieser Rolle feierte er in vielen Opernhäusern regelrechte Triumphe. Das Stimmfach erfordert einen lyrischen Tenor und die Rolle einen einfachen aber verschmitzten Lausbuben, das passte einfach perfekt zu Luciano Pavarotti. Das Publikum bot ihm in dieser Rolle immer lange Ovationen. So soll er 1988 in Berlin mit dem Elisir d’amore unglaubliche 164 Vorhänge bekommen haben !

Quanto è bella, quanto è cara  – Pavarotti

 

Als nächstes hören Sie ein Duett aus dem Elisir. Im ersten Teil singt Adina über die Unbeständigkeit der Liebe. Dazu lässt Donizetti Adina das letzte Wort «infedel» wunderbar kapriziös mehracht wiederholen und immer wilder ausschmücken. Anschliessend hören wir ein schönes Duett mit Nemorino.

Wir hören Kathleen Battle, einer leichten Koloratursopranistin. Sie singt eine sehr exquisite, vornehme Adina. Im Duett hören Sie sie mit Luciano Pavarotti.

Chiedi all’aura lusinghiera  –  Pavarotti / Battle

 

Wir hören das wunderbare Duett von Nemorino und Dulcamara aus Elisir d’amore. Zuerst die Version aus einer Produktion der Met aus dem 1988. Geniessen Sie die Live-Aufnahme von Pavarotti mit Dara. Dessen Spezialität der schnellen Wortfolge in Kombination mit Pavarottis wunderbaren lyrischen Passagen produzieren grossen Genuss für den Hörer.

Voglio dir…Obbligato – Pavarotti/d’Ara/Levine

 

Nochmals ein Duett aus dem Elisir. Hören Sie Luciano Pavarotti aus der Bonynge-Aufnahme von 1970.

Dell elisir mirabile  –  Sutherland / Pavarotti

 

Zuletzt das berühmte una furtiva lagrima aus Donizettis Elisir.

Una furtiva lagrima 

 

Die grossartige Arie «Dovunque al mondo» aus der Oper Madama Butterfly stellt den Pinkerton als nicht unsympathischen aber gedankenlosen Yankee vor. Sie hören diese Stelle von Luciano Pavarotti in der Aufnahme mit Karajan. Die Aufnahme ist expressiv und elektrisierend.

Dovunque al mondo

 

Pavarotti mit Taschentuch und einem bewegenden und doch sonnigen Adiio fiorito asil aus Madama Butterfly

Addio fiorito asil

 

Hören Sie die grossartige Interpretation dieses Stücks aus Rigoletto von Luciano Pavarotti in der Ponnelle Verfilmung. Sein «Questa e quella» ist elegant und doch verführerisch.

Questa o quella

 

Hören Sie diese Arie aus Rigolette in der Aufnahme von Bonynge aus dem Jahr 1971, bei der Pavarotti das hohe D singt.

Possente amor mi chiama

 

Das unvergleichbare «la donna è mobile» von Pavarotti. Mit Charme, Leichtigkeit und Eleganz.

La donna è mobile

 

Dieses überschwängliche Finale hat Verdi in Stile eines Galopps komponiert, eine Reminiszenz an seine Pariserzeit (Offenbach hat 1 Jahr zuvor seinen grossen Galopp in Orpheus‘ Unterwelt geschrieben), wo er während längerer Zeit weilte und die Oper „Les vêpres siciliennes“ für die Grand opéra komponierte.

Signori oggi d’Ulrica  – Pavarotti

 

Für Pavarotti war dieses Duett aus Verdis Maskenball das grösste Duett der Operngeschichte, welches nur noch mit dem Duett aus Tristan verglichen werden könne. Auch Domingo äusserte sich mit ähnlichen Worten, die Stelle zitierend wo das Orchester bei «irridiami d’amor» förmlich explodiere und die ganze Ekstase hervorbricht.

Teco io sto  –  Pavarotti / Arroyo

 

Riccardo war neben dem Duca in Rigoletto Pavarottis Lieblingsrolle der Verdi Opern. Riccardo ist vielleicht Verdis Tenor Rolle mit dem  breitesten Ausdrucksspektrum.

Forse la soglia attinse… Ma se m’è forza perderti  –  Pavarotti

 

Pavarotti war vielleicht der Canio, welcher das breite Publikum am meisten berührte.

Recitar…vesti la giubba

 

Für Pavarotti Fans habe ich noch eine spezielle Aufnahme des Pagliacci in die Playlist gestellt: Ein Tondokument von Pavarotti mit Klavierbegleitung:

O Colombina

 

Pavarotti wurde anlässlich der Fussball Weltmeisterschaft 1990 mit dieser arie weltberühmt und er landete sogar mit der Aufnahme vorne in den Pop Charts.

Nessun Dorma

 

Eine Interpretation einer Arie aus Turandot gesungen mit “anrührender Innigkeit» (Kesting)

Non piangere Liu 

 

Wir hören diese Szene aus Turandot in der Einspielung Pavarotti und Sutherland, dirigiert von Zubin Mehta. Sutherland hat die Turandot nie auf der Bühne gespielt. Trotzdem überzeugt Sie mit ihrer Power in der Höhe. Pavarotti singt einen heroischen und trotzdem noblen Calaf.

Che e mai di me  –  Pavarotti/Sutherland

 

Pavarotti war vielleicht der Canio, welcher das breite Publikum am meisten berührte.

Recitar…vesti la giubba  –  Pavarotti

 

Für Pavarotti war dieses Duett das grösste der Operngeschichte, welches nur noch mit dem aus Tristan verglichen werden könne. Auch Domingo äusserte sich mit ähnlichen Worten, die Stelle zitierend wo das Orchester bei «irridiami d’amor» förmlich explodiere und die ganze Ekstase hervorbricht.

Teco io sto  –  Pavarotti / Arroyo

 

Riccardo war neben dem Duca in Rigoletto Pavarottis Lieblingsrolle Verdis .

Forse la soglia attinse… Ma se m’è forza perderti  –  Pavarotti

 

Pavarotti, ungemein lyrisch und schwelgerisch in “Dein ist mein ganzes Herz”. Um einen zusätzlichen Effekt zu erzielen, schließen Pavarotti, Domingo, Villazon und Co die Arie gelegentlich mit einem hohen As ab (statt ein Des).

Tu m’hai preso il cor  –  Pavarotti

 

“Pour mon ame” ist das berühmteste Stück der Oper «La fille du régiment» und eine der berühmten Tenor Arien überhaupt. Dies verdient es hauptsächlich dem Umstand, dass es vom Sänger unglaubliche 9 hohe C’s in nur 2 Minuten erfordert. Die Herausforderung der Arie liegt darin, dass die hohen C’s mit einem robusten Brust Ton und klarer Intonation gesungen werden müssen (zu bemerken ist, dass das hohe C zur Kompositionszeit möglicherweise nur mit dem Falsett gesungen wurde. Der Tenor Duprez sang es im Wilhelm Tell zum ersten Mal 1837 mit dem Brustton, dem sogenannten “do in petto” und begründete das Fach des Heldentenors).

Pavarottis MET Auftritte mit diesem Werk von 1972 sind mittlerweile zur Legende geworden. Er nahm das Publikum mit dieser Arie im Sturm und wurde mit der darauffolgenden Tournee durch die Vereinigten Staaten endgültig zum Tenorissimo auf dem amerikanischen Kontinent und dem Globus. Er bekam den Über Namen «König der hohen C’s».

«La fille du régiment» ist eine der großartigsten Aufnahmen, die Pavarotti gemacht hat. Es war erst seine zweite Gesamtaufnahme seiner noch jungen Plattenkarriere. John Steane («The grand tradition»), der einflussreiche Kritiker spricht von einer der der besten Tenor Aufführungen auf Platte überhaupt, gesungen mit den Finessen den reifen Künstler und der blühenden Stimme des jungen Mannes in der Form seines Lebens. Der Musik Journalist Edward Greenfield war bei den Aufnahmen zugegen und berichtete, dass diese Arie mehrmals aufgenommen wurde bevor sie «im Kasten war» und Pavarotti diesen Strapazen Akt ohne Murren wieder und wieder wiederholte.

Pour mon ame – Pavarotti

 

Nach dem kurzen Auftritt der drei Waisen, der Modistin, des Tierhändlers, des Notars, der beiden Intriganten und des Friseurs lässt Strauss im Rosenkavalier überraschend einen italienischen Tenor auftreten. Er wurde geschickt vom Grafen Silva, der das Herz der Marschallin erweichen und sie unterhalten soll. Ein Flötist eröffnet auf der Bühne die musikalische Vorführung vor der Marschallin. Bald schon übernimmt ein wunderschön schmachtendes Solocello die Hauptrolle im begleitenden Orchester, dessen Stimmung dunkel und tief gehalten ist, so dass die Stimme des Tenors in der Höhe glanzvoll heraussticht.

Diese Arie ist ein Kabinettstück, doch auch gefürchtet. Die Tonführung der Arie ist anspruchsvoll und für den Sänger mit einem Kurzauftritt, einem klassischen Einlagestück, enorm exponiert. Die berühmteste Interpretation stammt vermutlich von Luciano Pavarotti.

Di rigori armato il seno – Pavarotti

 

Ein Duett aus Rossinis “Guillaume Tell”. Aus der Zwiesprache zwischen Tell und Arnold entwickelt sich ein schönes und abwechslungsreiches Duett. Im zweiten Teil singt Arnold wiederholt die schöne Kantilene «O ciel, tu sai se Mathilde m’è cara», das seine Liebe zur Prinzessin ausdrückt und in Kontrast steht zu Tells patriotischer Begeisterung.

Arresta quali sguardi !  Où vas-tu? quel transport t’agite? –  Pavarotti/Milnes

 

Die lyrische Arie Arnolds in der Kombination mit der anschliessenden Cabaletta gehört zu den allerschwierigsten Tenor Stücke des Opern-Repertoires. Sie beginnt mit einem kurzen Horn-Motiv, das die Erinnerung an Arnolds Jugend darstellt. Schon wenige Takte nach dem Einsatz des Tenors muss er ein exponiertes B singen mit einem weiteren B zwei Takte später. Rossini komponiert den Schmerz des Abschieds mit einer wiederholten Steigerung der Phrase «J’appelle en vain» und die Arie endet mit einem hohen C. Sie wird fortgesetzt mit der berüchtigten Cabaletta «Amis, amis, secondez ma vengeance» («Corriam! Voliam! S’affretti lo scempio»), die mit 6 weiteren hohen C’s gespickt ist, die teilweise über eineinhalb Takte gehalten werden müssen, um die Ekstase des Arnold auszudrücken.

Pavarottis Interpretation ist dramatisch gezeichnet. Seine Höhen sind spektakulär aber etwas forciert. Pavarotti zeigte ein grosses Herz, dass er diese Rolle aufnahm. Er verzichtete aber bewusst darauf, die Rolle auf der Bühne zu singen. Er wusste, dass seine Stimme Schaden nehmen würde, wenn er sie in wenigen Tagesabständen hintereinander singen müsste.

O muto asil del pianto

 

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu Luciano Pavarotti

 

 

 

 

 

 

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