Gaetano Donizetti eine Biographie in Worten und Bildern.
Die Orte an denen Donizetti gewirkt hat und die wichtigsten Personen seines Lebens.
Biografische Zeittafel (Klicken für mehr Informationen)
1797
KINDHEIT UND JUGEND IN BERGAMO
Trotz seiner bettelarmen Herkunft erhält Donizetti dank seinem Lehrer Mayr und dem Studium in Bologna eine fundierte Musiker-Ausbildung.
1797
1821
BEGINN DER KARRIERE UND GALEERENJAHRE IN NEAPEL
Donizetti steigt unter der Förderung durch den Impresario Barbaja in Neapel zum Leiter des Theaters auf und schreibt Werk um Werk. 1828 heiratet er die Römerin Virginia Vaselli.
1821
1830
DURCHBRUCH IN MAILAND MIT ANNA BOLENA UND ELISIR D’AMORE
Donizetti kann seinen ersten Grosserfolg «Anna Bolena» mit der «Elisir d’amore» glänzend bestätigen.
1830
1835
DONIZETTI WIRD ZUM FÜHRENDEN OPERN KOMPONISTEN EUROPAS
Mit seinem Meisterwerk «Lucia di Lammermoor» wird Donizetti für ein Jahrzehnt zum führenden Opernkomponisten Europas.
1835
1837
EINE FAMILIENTRAGÖDIE ERSCHÜTTERT DONIZETTI
Aufgrund seiner Lues-Infektion sind seine Frau und seine Kinder dem Tod geweiht.
1837
1840
GENUGTUUNG IN BERGAMO
Die Stadt feiert ihren Sohn bei seinem Besuch seiner Heimatstadt.
1840
1841
PARIS WIRD ZUR DONIZETTI STADT
Jahre der Aufbauarbeit zeigen ihre Früchte. Überall sind Donizetti-Opern zu hören.
1841
1842
WIEN WIRD ZUR DONIZETTI STADT
Wien ist im Donizetti Taumel.
1842
1845 - 1849
GEISTIGE UMNACHTUNG UND TOD
Donizetti ist geistig umnachtet und wird nach Bergamo gebracht, wo er stirbt
1845 - 1849
KINDHEIT UND JUGEND IN BERGAMO
Donizetti verbrachte seine Kindheit in Bergamo in ärmlichen Verhältnissen. Dank der Unterstützung des Leiters der kirchlichen Musikschule, dem deutschen Simon Mayr, erfuhr Donizetti in Bergamo eine fundierte musikalische Ausbildung. Nach Zwischenspielen in Mailand und bereits acht Opern, verliess er als 24-jähriger nach seinem ersten grösseren Erfolg in Rom (mit Hilfe von Bartolomeo Merelli) das heimatliche Bergamo in Richtung Neapel.
Donizetti als junger Mann:
ZU DER VOLLSTÄNDIGEN BIOGRAFIE VON DONIZETTI
Simon Mayr:
Bartolomeo Merelli war ein Schulfreund und half Donizetti mit Libretti für seine Opern aus. Merelli war Theateragent und wurde später der Leiter der Scala. In dieser Funktion darf er als Entdecker Verdis gelten, der ihm zwei Mal eine Chance gegeben hatte. Das zweite Mal handelte es sich um das Libretto zu Nabucco, mit dem Verdi den Durchbruch verhalf. Merelli arbeitete später wiederholt mit Donizetti zum einen als Impresario der Scala und zum zweiten als Leiter des Wiener Kärtnertortheaters.
Bartolomeo Merelli:
Casa natale (Geburtshaus)
Die Familie Donizetti wohnte in ärmlichen Verhältnissen in den Borgo Canale, den unterirdischen Wohnungen der Familien, die für die reichen Aristokraten arbeiteten. Donizetti hauste in seinen ersten 9 Jahre in diesen noch heute besichtigbaren, eindrücklichen Räumen. Der Keller hat nur 2 Zimmer: ein Schlafzimmer, wo die ganze Familie schlief und ein Aufenthalts- und Arbeitsraum. Es befinden sich noch weitere 2 Zimmer im Keller, welche von einer anderen Familie benutz wurde. Der Besuch ist kurz, aber sehr eindrücklich.
Casa natale:
Öffnungszeiten beachten, teilweise nur an Wochenenden offen.
https://casanatale.donizetti.org/it/
BEGINN DER KARRIERE UND GALEERENJAHRE IN NEAPEL
Donizetti verbrachte den grössten Teil seiner künstlerisch produktiven Zeit in Neapel. Es war der berühmte Impresario Barbaja, der ihn an den Vesuv holte. Nach dem ersten Erfolg in einem kleineren Theater Neapels installierte er ihn als Nachfolger Rossinis am berühmten San Carlo. Dort produzierte Donizetti in den nächsten 15 Jahren 25 Opern für Uraufführungen der lokalen Theater. Wie schon Rossini produzierte er auch für andere Theater und er tourte unermüdlich durch Italien, bisweilen auch um den notorischen Cholera Epidemien Neapels zu entkommen.
Domenico Barbaja:
1828 heiratete er die 18-jährige Römerin Virgina Vaselli.
Virginia Vaselli, Donizettis Ehefrau:
Via Nardones
Donizetti lebte an verschiedenen Orten in Neapel, eine Gedenktafel befindet sich an einem Wohnhaus aus dem Jahr 1837 in der Via Nardones 14.
Erinnerungstafel an Donizetti:
Musikalischer Exkurs: Oper im Schatten der Cholera
Neapel und Cholera gehören zusammen. Selbst 1973 kam es noch zu einem Ausbruch in Neapel. 1832 schreibt Donizetti in Neapel und Mailand sein «Elisir d’amore». Vordergründig geht es in dieser Komödie um eine Tristan Persiflage, aber dem zeitgenössischen Theaterbesucher war klar, die Cholera spielt in dieser Oper mit. Rotwein und das «Solanum Dulcamara» (ein Nachtschattengewächs) waren gängige Mittel im Kampf gegen Cholera. Also ist es kein Zufall, dass ein gewisser Dr. Dulcamara dem gutgläubigen Nemorino eine Flasche Wein verkauft. Eine Komödie mit einem bitterbösen und wirklichkeitsnahen doppelten Boden.
Hören Sie und sehen sie den Auftritt des Dr. Dulcamara aus «Elisir d’amore» umwerfend gesungen von Enzo Dara.
Udite o rustici – Dara
https://opera-inside.com/elisir-damore-by-gaetano-donizetti-the-opera-guide/#Udite
DURCHBRUCH IN MAILAND MIT ANNA BOLENA UND ELISIR D’AMORE
Mailand spielte in Donizettis persönlicher Biografie neben Bergamo, Neapel, Paris eine Nebenrolle. Und trotzdem war die norditalienische Metropole für die Karriere des Lombarden entscheidend. 1830 begann dort seine internationale Karriere mit dem Triumph seines ersten Meisterwerks «Anna Bolena» mit dem Traumpaar Giuditta Pasta und Giovanni Rubini in der Hauptrolle.
Zwei Jahre später präsentierte er sich dem Mailänder Publikum mit «Elisir d’amore». Als die Oper am 12. Mai 1832 uraufgeführt wurde, erlebte Donizetti einen der glänzendsten Momente seiner Karriere. Die Ovationen des Publikums waren gigantisch, auch die Kritiken der Zeitungen überschlugen sich. Damit konnte Donizetti den Erfolg, den er mit «Anna Bolena» zwei Jahre zuvor erzielt hatte bravourös bestätigen. Nun war er endlich auf Augenhöhe mit seinem Freund und Rivalen Bellini, und die beiden wurden zu den führenden Opernkomponisten Italiens.
Die Zusammenarbeit mit dem Librettisten der Mailänder Scala, Felice Romani, war sehr fruchtbar. Neben Donizettis beiden Mailänder Erfolgsopern schrieb Romani auch die Libretti für Lucrezia Borgia und Beatrice di Tenda. Als Hauptlibrettist der Scala war Felice Romani nicht nur der Librettist von Donizetti, sondern war auch für die erfolgreichsten Opern von Donizettis Hauptkonkurrenten Bellini zuständig (Norma, Sonnambula). Insgesamt schrieb Romani in seiner beruflichen Laufbahn über 100 Opern-Libretti.
Felice Romani:
Donizetti ca. 1835:
Gian Battista Rubini:
Giuditta Pasta:
Teatro alla Canobbiana
Dieses Theater war der Uraufführungsort seiner «Elisir d’amore». Donizetti hat die Oper in unfassbaren 13 Tagen geschrieben. Der Zeitdruck rührte daher, dass ein Komponist des Mailänder Teatro alla Canobbiana (neben der Scala das volkstümliche, zweite Theater der Stadt) sein Auftragswerk nicht rechtzeitig fertigstellen konnte und das Theater deswegen kurzfristig eine Alternative brauchte. Es ist interessant Donizettis Autografen des «Elisir» zu sehen, denn Donizetti schrieb nur die Gesangslinien aus, dazu notierte er die Basslinien, um den harmonischen Verlauf zu kennzeichnen. Dazu ergänzte er noch Bemerkungen, wie zu instrumentieren ist. Der Kopist schrieb dann die Stimmen aus und stellte unter der Aufsicht Donizettis die Partitur fertig. Während den Proben erfolgte schlussendlich der Feinschliff. Hector Berlioz hat seinerzeit eine der ersten Aufführungen der Oper besucht und er äußerte sich wenig schmeichelhaft über den damaligen Theaterbetrieb. Er musste sich anstrengen über dem Lärm des Publikums die Musik zu hören. Die Leute sprachen miteinander, spielten um Geld, dinierten und übertönten erfolgreich das Orchester.
Das Canobbiana wurde 1894 in «Teatro lirico» umbenannt und hatte seither eine bewegte Geschichte, unter anderem ein Brand im Jahre 1937. Seit einigen Jahren läuft eine Renovation. Die Eröffnung ist für 2021 oder 2022 geplant.
Nach dem verheerenden Brand 1937:
Teatro alla Scala
5 von Donizettis 71 Opern wurden an der Scala uraufgeführt. Darunter auch seine “Lucrezia Borgia”. Dieses Stück hatte im 19. Jahrhundert mit der Zensur zu kämpfen und wurde in den ersten 10 Jahren mit 6 unterschiedlichen Titeln aufgeführt, 1845 in Paris wurden die Italiener gar zu Türken («La rinnegata»).
Die Scala ehrte Donizetti mit einer Statue in Foyer des Theaters.
Donizetti Büste in der Scala:
DONIZETTI WIRD ZUM FÜHRENDEN OPERN KOMPONISTEN EUROPAS
Ab 1830 stieg Donizetti zum führenden Opernkomponisten Italiens und ganz Europas auf. Bellini starb 1835, Rossini verstummte 1829 und Verdis erste Erfolgsoper kam erst 1843 zur Welt. Das erste Werk mit internationalem Ruhm war Anna Bolena, darauf folgten unter anderem «Elisir d’amore» und 1835 komponiert er seine bekannteste Oper, die «Lucia di Lammermoor» und mit der Wahnsinnsszene eine der berühmtesten Szenen der Opernliteratur überhaupt.
In diesen Jahren wandelt sich der Tenor zur Heldenrolle. Gilbert Duprez begründete in Rossinis Wilhelm Tell das “Do in petto”, das hohe C aus der Brust. Mit der Rolle des Edgardo in Lucia und Poliuto (in der gleichnamigen Oper) treibt Donizetti die Rolle weiter, was im Drama des Todes des berühmten Tenors Adolphe Nourrit mündet (siehe unten).
Palazzo Barbaja, der tragische napolitanische Fenstersturz
In diesem Haus, dem einstigen Palazzo Barbaja, ereignete sich am 8. März 1839 ein Paukenschlag der Operngeschichte: der berühmte französische Tenor Adolphe Nourrit stürzte sich aus dem Fenster in den Tod. Er war nach Neapel gekommen, um die Hauptrolle in Donizettis neuer Oper «Poliuto» zu singen, vertrieben vom neuen Star am Himmel der Oper von Paris dem Tenor Gilbert Duprez. Duprez war der erste Tenor, der ein hohes C aus der Brust gesungen hat und die Rolle des Heldentenors neu definiert. Nourrit, der das hohe C aus dem Falsett sang, litt schwer darunter, dass er in Paris passé war und versuchte in Neapel seine Stimme neu auszurichten. Doch der Versuch misslang und er ruinierte seine Stimme, möglicherweise auch wegen seines exzessiven Alkoholkonsums. Als die neapolitanische Zensur den «Poliuto» verbot, entschwand Nourrits Hoffnung auf ein Comeback. Donizetti reiste erzürnt ab und brachte den «Poliuto» in Paris auf die Bühne, mit … Duprez in der Hauptrolle. Das alles war zuviel für Nourrit und er machte im Palazzo Barbaja, in der belebten Via Toledo, mit einem Sprung aus dem Fenster Schluss.
Palazzo Barbaja:
Adolphe Nourrit:
EINE FAMILIENTRAGÖDIE ERSCHÜTTERT DONIZETTI
1828 hatte er die 18-jährige Römerin Virginia Vaselli geheiratet. Drei gemeinsame Kinder kamen in den folgenden Jahren missgebildet zur Welt und starben jeweils kurz nach der Geburt. Vermutlich war dies auf Donizettis Lues Infektion zurückzuführen. Als seine Frau 1837 an Cholera starb und kurz darauf auch seine Eltern, war Donizetti auf dem Tiefpunkt seines Lebens angekommen und versuchte seine Schmerzen in der Arbeit zu begraben.
1839 verliess er Neapel endgültig, erzürnt, dass er den Posten als Leiter des Konservatoriums nicht erhalten hatte, und dass seine Oper «Poliuto» von der neapolitanischen Zensur abgelehnt wurde. Sein Eroberungsfeldzug der französischen Hauptstadt hatte schon 4 Jahre zuvor begonnen.
Teatro San Carlo:
GENUGTUUNG IN BERGAMO
1840 kehrte er als gefeierter Opernkomponist in seine Heimatstadt für einen Besuch zurück, die ihren Sohn mit einer Gala-Opernaufführung feierte, was zu seinen grössten Genugtuungen gehörte.
Donizetti war ein ausgesprochener Vielschreiber. 70 Opern zählt man in seiner vergleichsweise kurzen Kompositionsphase von weniger als 30 Jahre. Natürlich finden sich im Schaffen Donizettis auch mediokre Werke. Doch einige seiner Opern sind Meisterwerke. Vier Werke stechen besonders hervor: Neben «La fille du régiment», «Lucia di Lammermoor» und «Don Pasquale» gehört auch «L’elisir d’amore» zum Größten Donizettis und zu den großen Musikkomödien der Operngeschichte. Ihm die große Zahl vorzuwerfen wäre ungerecht, denn die Rechtslage benachteiligte eindeutig die Komponisten. Wurden die Werke abgeliefert, hatte der Komponist das Recht zu einer einmaligen Entschädigung. Die Verwertungsrechte lagen anschließend beim Verleger oder Impresario. Der Schutz des geistigen Eigentums entwickelte es sich erst in den Jahren Verdis. Donizetti war freischaffend ohne jeden Gönner im Hintergrund. So musste er jedes Jahr zwei oder drei Werke erschaffen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Primadonnen waren deutlich bessergestellt, und deren Entschädigungen lagen um das mehrfache höher als diejenigen der Komponisten.
Teatro Gaetano Donizetti (Untere Stadt)
Das Theater stammt aus dem Jahr 1800 nach dem es 4 Jahre zuvor, nach nur 6 Jahren Betrieb bereits abgebrannt war. Donizetti durfte hier 1840 einen grossen persönlichen Triumph, als die Stadt ihn mit einer Opernaufführung feierte. Anlässlich seines 100. Geburtstag wurde das schöne Theater nach Donizetti benannt.
Teatro Donizetti:
http://www.teatrodonizetti.it/it/teatro-donizetti-bergamo/
2016 begann es mit der Tradition eines jährlichen Donizetti Festivals im November, welches sich innert kurzer Zeit einen exzellenten Ruf erarbeitet hat.
https://www.donizetti.org/en/festival-donizetti/
PARIS WIRD ZUR DONIZETTI STADT
1835 hatte Donizetti die Stadt zum ersten Mal auf Einladung von Rossini besucht, und seine Werke erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sein erster großer Höhepunkt in der französischen Hauptstadt war sein Triumph mit der französischen Version der «Lucia de Lammermoor» 1837. Darauf nahm Donizetti die Stadt im Sturm. Begann er seine Pariser Karriere im Théâtre des Italiens, so weitete er nach 1837 seine Aktivitäten auf die Grand Opéra und das Théâtre de la Renaissance aus.
Mit der «Fille du régiment» nahm er die vierte und letzte Bastion der Pariser Opern-Szene, die Opéra Comique. Das führte dazu, dass Donizetti 1840/1841 in allen vier Opernhäusern der Stadt Opernprojekte verwirklichen konnte! Hector Berlioz schrieb eifersüchtig in einer Zeitung: «Herr Donizetti scheint uns wie ein erobertes Land behandeln zu wollen, es ist ein echter Invasionskrieg. Wir werden nicht mehr von den lyrischen Theatern von Paris sprechen können, sondern von den Theatern Donizettis!» Donizetti war imstande, gleichzeitig in vier verschiedenen Stilen für die jeweiligen Theater zu schreiben, ein wahres musikalisches Chamäleon! Er war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und der größte aktive Opernkomponist der Welt.
Donizetti schrieb mehrere Opern für Paris, darunter den «Don Pasquale» oder «Dom Sébastien», sein nachhaltigster Erfolg war jedoch seine «Fille du régiment. Den Effekt, den die Oper mit ihren patriotischen Stücken während Jahrzehnten auf die Franzosen ausübte, ist erstaunlich. Sie stand während vielen Jahrzehnten am Quatorze Juillet auf dem Spielplan der französischen Opernhäuser und gehörte wie die Marseillaise und das Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Das «Salut à la France» war lange die inoffizielle Nationalhymne der Franzosen (siehe auch die Kommentare und den Link zum «Salut à la France» weiter unten).
Théâtre des italiens:
Palais Garnier
Es gibt leider kaum historische Orte zu Donizetti in Paris, immerhin erinnert der 1875 erbaute Palais Garnier mit einer Büste an der Nordfassade an den italienischen Komponisten.
Donizettis Büste am Palais Garnier:
Musikalischer Exkurs: das patriotische «Salut à la France» aus «La fille du régiment»
An dieser Stelle darf der Name von Lily Pons nicht fehlen. Sie war eine der großen MET Diven der 40er und 50er Jahre. Als geborene Französin und naturalisierte Amerikanerin engagierte sie sich während des zweiten Weltkriegs mit Konzerten an der Front. Berühmt wurde ihr Auftritt an der New Yorker Met am 29. Dezember 1940 nach der Okkupation Paris’. Mit der Erlaubnis Roosevelts schwang sie in einer Aufführung der «Fille du Régiment» während der Singstunde eine Fahne der französischen Trikolore und sang die Marseillaise. Das Publikum stand auf und grüßte enthusiastisch diese patriotische Tat.
WIEN WIRD ZUR DONIZETTI STADT
Donizetti war ab den 1830er Jahren mehrmals in Wien, teilweise sogar mit offiziellen Funktionen, sein Schulfreund Merelli war mittlerweile Leiter des Kärtnertor Theaters. Wien betete den Italiener an und und Richard Wagner nannte Wien neidvoll «Donizetti Stadt». Der Kaiser Ferdinand ernannte ihn 1842/43 zum «K.k. Kammerkapellmeister und Hofkompositeur» und Donizetti kümmerte sich während zwei Spielzeiten um das italienische Programm am Kärtnertor Theater, unter anderem inszenierte er den ersten Wiener Nabucco, an dessen Premiere in Mailand er anwesend und tief beeindruckt war.
Wien ehrte das Wirken Donizettis später mit einer grossen Büste in der Staatsoper und 2005 mit einer Gedenktafel an der Wipplingerstrasse 5.
Historisches Foto des Kärntertortheaters kurz vor Abriss:
GEISTIGE UMNACHTUNG UND TOD
Betrüblich war das Ende Donizettis. Seine fortgeschrittene Syphilis beeinträchtigte seine Gesundheit immer mehr, dass er 18 Monate in einem Sanatorium in der Nähe Paris eingeschlossen werden musste. Anschliessend wurde er nach Bergamo gebracht, und kehrte so 25 Jahre nach seinem Weggang als schwer kranker und geistig stark umnachteter Patient zurück. Die Erkrankung war auf seine schwere, fortgeschrittene Gonorrhoe zurückzuführen. 1848 verstarb er 51-jährig in Bergamo.
Donizetti 1847:
Santa Maria Maggiore (Upper city)
Diese Basilika ist sehr ungewöhnlich gebaut und wurde aus Dankbarkeit nach der Pest-Zeit des 12 Jahrhunderts erstellt. Donizetti und sein Lehrer Simon May haben darin ein Ehrengrab erhalten. Sein Sarg wurde drei Tage nach seinem Tod von 3 Chören und 400 Fackelträgern feierlich zur Grabstätte begleitet und im Friedhof von Valtesse bestattet. 1875 wurde sein Leichnam in die Kirche Santa Maria Maggiore in der Kirche neben dem Sarg seines Lehrers Simon Mayr zur Ruhe gelegt.
Das Grabmal Donizettis ist eines genaueren Blickes würdig. Im oberen Teil sehen wir die Göttin der Musik mit einer Leier. Sie ist traurig, denn sie kann sie nicht mehr spielen, denn das Instrument hat keine Saiten mehr, weil Donizetti gestorben ist. Im untern Teil sehen wir sieben Kinder, die die sieben Noten darstellen. Sie sind aufgelöst, weil sie ohne Donizetti nicht mehr wissen, was sie tun sollen.
Basilica Santa Maria Maggiore:
Donizetti Factsheet
Wo ist Donizetti geboren?
In Bergamo
Wie hiess seine Frau ?
Virginia Vasalli
An welchen Orten lebte Donizetti?
Bergamo, Bologna, Neapel, Paris
Welches waren seine wichtigsten Werke?
Donizettis wichtigste Werke waren allesamt Opern. Mit Anna Bolena und Elisir d’amore schaffte er den Durchbruch, mit der Lucia di Lammermoor wurde er der führende Opernkomponist und mit der Fille du régiment wurde er auch für Frankreich zum grossen Komponisten. Mit Don Pasquale gelang ihm eine zweite grosse Komödie.
Wo ist Donizetti gestorben?
In Bergamo
Wo befindet sich sein Grab?
In der Bergamasker Kirche Santa Maria Maggiore
Wie alt wurde Donizetti?
50 Jahre
Welches war die Todesursache von Donizetti?
Donizettis schlechte geistige Verfassung war der nicht behandelten Lues geschuldet (allerdings fehlt ein medizinischer Nachweis). Er erlitt vor seinem Tode ein Schlaganfall und konnte keine Nahrung zu sich nehmen. Er verstarb eine Woche später
Welches war das Todesdatum von Donizetti?
8. April 1848
Welches war Donizettis wichtigster Rivale?
Donizetti mass sich zeitlebens mit Vincenzo Bellini. Ihr Verhältnis war freundschaftlich.
Mit welchen Künstlern hat sich Donizetti besonders gut verstanden?
Donizetti schätzte Rossinis Musik sehr und hat ihn in Paris öfters getroffen. Ein Höhepunkt ihrer gegenseitigen künstlerischen Wertschätzung war Donizettis Dirigat der italienischen Uraufführung von Rossinis Stabat Maters in Bologna
Welches waren die Kinder von Donizetti?
Donizettis 3 Kinder starben allesamt nach wenigen Monaten, was aller Voraussicht nach seiner Lues zuzuschreiben war.
Wie hiessen die Librettisten von Donizetti?
Donizetti hatte über 70 Opern geschrieben und eine Vielzahl von Librettisten gehabt. Die Zusammenarbeit mit dem Librettisten der Mailänder Scala, FELICE ROMANI, war sehr fruchtbar. Neben Donizettis beiden Mailänder Erfolgsopern Elisir damore und Anna Bolena schrieb Romani auch die Libretti für Lucrezia Borgia und Beatrice di Tenda (total ca. 10 Opern). Zu Beginn seiner Karriere war BARTOLOMEO MERELLI mit 4 Libretti eine wichtige Bezugsperson. Im Laufe seiner Karriere hat Donizetti oft mit DOMENICO GILARDONI gearbeitet, der ihm ca. ein Dutzend Libretti schrieb (die allgemein als Dutzendware galten). In der zweiten Karrierehälfte wurde der Neapolitaner SALVATORE CAMMARANO ein wichtiger Librettist (ca. 10 Opern)
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!