Glossar: Hohes C (Tenor)
Dieser Beitrag erklärt den Fachbegriff HOHES C in wenigen Sätzen mit Links zu praktischen Beispielen.
Was ist ein Hohes C?
Es ist ein Kraftakt für Tenöre und Soprane die Spitzennote zu erreichen. Das hohe C wurde zu Rossinis Zeiten mit Kopfstimme gesungen, seit über hundertsiebzig Jahren jedoch mit Bruststimme (Vibration in der Brust). Als der Franzose Duprez 1837 das C mit der Bruststimme (=laut) sang meinte Rossini, das töne «wie der Schrei eines Kapauns, dem die Kehle durchgeschnitten wird.»
Ein Beispiel für die Spitzennote finden wir in Puccinis “Che gelida manina” aus der Bohème. Unendlich romantisch erfolgt die berühmte Schluss-Sequenz mit dem hohen C («Ma il furto non m’accora, poiché, poichè v’ha preso stanza, la speranza»).
Che gelida manina – Pavarotti
Die Geschichte des hohen C
Verdi und das hohe C
Erstaunlich für viele ist, dass Verdi das hohe C nicht mochte. Erst mit “La forza del destino” erscheint zum ersten Mal in einer Oper Verdis ein komponiertes hohes C. Dieses war dem ersten Alvaro, dem stimmgewaltigen Tamberlinck, gewidmet; in der zweiten Fassung verzichtete Verdi auf die Arie, und das hohe C verschwand aus der Partitur. Jedes andere hohe C in Verdis Opern sind also Erfindungen der Tenöre!
Zu den umstrittensten Stellen gehört der Schluss der Arie “Di quella pira” aus dem Trovatore. Einer der ersten Tenöre dieser Oper hat bei Verdi aber explizit um Erlaubnis gebeten. Verdi hat dies ausdrücklich erlaubt, unter der Voraussetzung, dass das C auch schön gesungen werde. So hat sich diese Konvention durchgesetzt und die meisten Hörer kennen die Arie nur so, sodass ein Befolgen der Partitur beim Publikum eine Irritation auslösen würde, wenn nicht sogar Enttäuschung. Sogar Toscanini, der jegliche Freiheiten die sich Sänger im 19. Jahrhundert genommen haben verboten hat, hat die Konvention akzeptiert. Im Jahr 2000 zu den Feierlichkeiten des 100. Todestages von Verdi im Mailänder Opernhaus «La Scala» ordnete Riccardo Muti an, diese Arie in der Originalversion zu singen, also ohne das hohe C. Nach der Arie hagelte es Buhrufe und das Resultat war ein regelrechter Theaterskandal, der tagelang die Presse und die Gemüter bewegte.
Wie hören das hohe C mit der gewaltigen Stimmkraft von Franco Corelli.
Di quella pira – Corelli
Ein berühmtes Beispiel aus Donizettis “la fille du régiment
“Pour mon ame” ist das berühmteste Stück der Oper «La fille du régiment» und eine der berühmten Tenor Arien überhaupt. Dies verdient es hauptsächlich dem Umstand, dass es vom Sänger unglaubliche 9 hohe C’s in nur 2 Minuten erfordert. Scherzhaft wird es auch «der Mount Everest der Tenöre bezeichnet». Man schätzt, dass es in einer Tenor Generation nur eine handvoll Tenöre gibt, die diese wirklich perfekt singen können. Pavarotti wurde mit dieser Arie in den Vereinigten Staaten schlagartig berühmt (siehe weiter unten).
Die Herausforderung der Arie liegt darin, dass die hohen C’s mit einem robusten Brust Ton und klarer Intonation gesungen werden müssen (zu bemerken ist, dass das hohe zur Kompositionszeit möglicherweise nur mit dem Falsett gesungen wurde. Der Tenor Duprez sang es im Wilhelm Tell zum ersten Mal 1837 mit dem Brustton, dem sogenannten “do in petto” und begründete das Fach des Heldentenors).
“Pour mon ame” ist das berühmteste Stück der Oper «La fille du régiment» und eine der berühmten Tenor Arien überhaupt. Dies verdient es hauptsächlich dem Umstand, dass es vom Sänger unglaubliche 9 hohe C’s in nur 2 Minuten erfordert. Scherzhaft wird es auch «der Mount Everest der Tenöre bezeichnet». Man schätzt, dass es in einer Tenor Generation nur eine handvoll Tenöre gibt, die diese wirklich perfekt singen können. Pavarotti wurde mit dieser Arie in den Vereinigten Staaten schlagartig berühmt (siehe weiter unten).
Die Herausforderung der Arie liegt darin, dass die hohen C’s mit einem robusten Brust Ton und klarer Intonation gesungen werden müssen (zu bemerken ist, dass das hohe zur Kompositionszeit möglicherweise nur mit dem Falsett gesungen wurde. Der Tenor Duprez sang es im Wilhelm Tell zum ersten Mal 1837 mit dem Brustton, dem sogenannten “do in petto” und begründete das Fach des Heldentenors).
Pavarottis MET Auftritte von 1972 sind mittlerweile zur Legende geworden. Er nahm das Publikum mit der Arie mit wehenden Fahnen und wurde mit der darauffolgenden Tournee durch die Vereinigten Staaten endgültig zum Tenorissimo auf dem amerikanischen Kontinent und dem Globus. Er bekam den Übernamen «König der hohen C’s». Wir hören einen Mitschnitt aus einer Met Aufführung von 1972.
Pour mon ame – Pavarotti
Auch Juan Diego Florez’ «Pour mon ame » hat eine ähnliche Geschichte einer berühmten Zugabe. 2007 sang er den Tonio an der Scala und ihm war als erster seit 1933 eine Arie als Zugabe vergönnt. Notabene war dies weder einer Tebaldi oder Callas, noch einem Domingo oder Pavarotti erlaubt! Wir hören eine Live Aufnahme mit Zugabe aus dieser Zeit aus der Oper Genua.
Pour mon ame – Florez
Ein hohes C aus einer französischen Oper
Gounod komponierte für den klimaktischen Höhepunkt der Arie aus “Faust” ein spektakuläres hohes C, welches geschmackvoll gesungen werden sollte und auf keinem Fall grob und beifallerheischend gestaltet werden darf, was die Stimmung dieses Stücks zerstören würde.
Björlings hohes C ist von grösster Natürlichkeit.
Salut, demeure chaste et pure – Björling
Und Richard Wagner?
Wagner Heldentenor-Partien sind mörderisch, dennoch schrieb er mit Ausnahme einer Oper keine hohes C für den Tenor. Beim A ist Schluss. Einzig in der Oper Siegfried steht im letzten Akt ein hohes C, das der Tenor nur kurz antippen muss.
Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer
Am Ende der Arie “Nessund Dorma” steht kein hohes C sondern ein hohes H (English: B).