Christa Ludwig, Mezzosopran

Der Aufstieg

Christa Ludwig wurde am 16. März 1928 in Berlin geboren und ist eine deutsche Opern- und Konzertsängerin. Sie wurde in eine musikalische Familie geboren. Mit 18 Jahren erfolgte ihr Debut in Frankfurt. Mitte der 50er Jahre ging sie zum berühmten Dirigenten Karl Böhm an die Staatsoper nach Wien. 1955 entstanden Aufnahmen mit Schwarzkopf und Legge wie z.B. Le nozze di figaro. Sie sang in Wien die großen Mozart und Strauß Arien. In den sechziger Jahre war einer der Höhepunkte die Fidelio Aufnahme mit Klemperer.

Abscheulicher!… Komm Hoffnung  –  Christa Ludwig

 

Ihre Bühnentätigkeit

Christa Ludwigs Repertoire war riesig. Neben den Mezzo Partien sang sie Partien aus dem italienischen Repertoire und machte viele Ausflüge ins hochdramatische Fach. Sie sang während 30 Jahre regelmäßig an der Met und während 35 Jahren an der Wiener Staatsoper. Neben der Oper Tätigkeit sang sie vor allem in der zweiten Karrierehälfte auch viele Lieder.  1994 erfolgte der Bühnenabschied.

I am easily assimilated (Candide)  –  Ludwig

 

 Ihre Stimme

Das Mezzo ist strahlend in der hohen Lage, klangüppig im Mezzo- und Alt Register mit dem sinnlichem Timbre einer erotischen Stimme, (Kesting).

 

 Dirigenten

Mehrfach hat sie sich zu Ihrer Arbeit mit Dirigenten geäußert. Karajan habe ihr beigebracht auf Schönheit zu hören, die schönste Phrasierung und die Verschmelzung mit dem Orchester anzustreben. Böhm sein ein Fanatiker des Rhythmus gewesen und von Bernstein lernte sie mit seinen langsamen Tempi in «die Tiefe zur Musik» hineinzugehen.

Prenderò quell brunettino  –  Ludwig / della Casa / Böhm

 

Bedeutung

Christa Ludwig gilt eine der herausragenden Sängerinnen der Nachkriegszeit und als eine der bedeutendsten Mezzosopranistin des 20. Jahrhundert. Ihr Fidelio mit Klemperer und Rosenkavalier mit Karajan haben bleibende Bedeutung.

Mir ist die Ehre wiederfahren (Rosenkavalier)  –  Ludwig / Stich-Randall / Karajan

 

 

verschiedene Höhepunkte aus Aufnahmen (to be continued)

 

Christa Ludwig bekannte in einem Interview zur Leonoren Arie: “Am Ende der Arie war ich immer heilfroh, wenn ich den Ton geschafft hatte, dieses hohe H. Nach jeder „Fidelio“-Aufführung war ich heiser. Es hat immer drei Tage gedauert, bis ich die Stimme wieder gebrauchen konnte.” (Quelle: FAZ). Hören Sie diese Arie aus der Oper Fidelio.

Abscheulicher !… Komm, Hoffnung

 

Für Christa Ludwig war diese Rolle eine grosse Herausforderung. Denn sie war kein hochdramatischer Sopran. Sie bekannte in einem Interview zur Leonoren Arie: “Am Ende der Arie war ich immer heilfroh, wenn ich den Ton geschafft hatte, dieses hohe H. Nach jeder „Fidelio“-Aufführung war ich heiser. Es hat immer drei Tage gedauert, bis ich die Stimme wieder gebrauchen konnte.” (Quelle: FAZ)

 

Eine weitere Stelle aus Fidelio. Dazu Fischer in «grosse Stimmen«: «Ihre Leonore war aber auch wirklich ein einmaliger, unwiederholbarer Höhepunkt. Christa Ludwig war 33 Jahre alt, auf dem Gipfel ihrer stimmlichen Leistungsfähigkeit, nichts schien ihr unerreichbar, und jeder, der diese Aufnahme kennt, wird bestätigen, dass es seit den Tagen der Lotte Lehmann keine Interpretin dieser gewaltigen Rolle gegeben hat, die das glühende Humanum Beethovens so unverstellt und ohne Umschweife dem Hörer zu vermitteln in der Lage war.»

Euch werde Lohn in besseren Welten  –  Klemperer / Vickers / Ludwig

 

Zu Christa Ludwigs Arie «Non so piu cosa faccio» des Cherubino aus der Oper Le nozze di figaro meint Jürgen Kesting: «Ludwigs Mezzo, strahlend in der hohen Lage, klangüppig im Mezzo- und Altregister, sinnlich in der changierenden Pracht des Timbres, ist eine ausgesprochen erotische Stimme, ideal für den tastenden Eros des Cherubino.». Auch Kaiser äussert sich enthusiastisch über Christa Ludwigs Cherubino und die Aufnahme mit Böhm «schon wegen der Ludwig als Cherubino muss man diese Aufnahme lieben».

Non so piu cosa faccio  –  Ludwig

 

Dieses Trio aus Cosi fan tutte gehört zu den absolut größten Vokalstücken Mozarts, er entrückt uns in eine überirdische Welt. Mozart begleitet die drei Stimmen mit gedämpften Streichern, die sanfte Wellen imitieren. Sie hören dieses Terzett einer Interpretation von Christa Ludwig, Elisabeth Schwarzkopf und Walter Berry. Diese Aufnahme stammt aus der legendären Cosi fan tutte Aufnahme produziert von Walter Legge.

Soave sia il vento  –  Schwarzkopf / Ludwig / Berry

 

Sie hören eine wunderschöne Aufnahme dieses Duos mit der Traumbesetzung Christa Ludwig und Elisabeth Schwarzkopf mit der zartfühligen aber nie süßlichen Begleitung durch Karl Böhm.

Ah, che tutta in un momento –  Ludwig / Schwarzkopf

 

Erleben Sie das Blumenduett aus der Oper Madama Butterfly, eindrücklich verfilmt mit Mirella Freni und Christa Ludwig. Diese Szene finden Sie ab 1:35:14.

Scuoti quella fronde di ciliegio – Freni / Ludwig

 

Wir hören in diesem Abschnitt des Lohengrins eine absolute Traumbesetzung. Kaum eine Sängerin konnte so viel Wärme in ihre Stimme bringen wie Elisabeth Grümmer (Elsa) und Christa Ludwig (Ortrud) zeigte in mehreren Aufnahme eine grossartige Ortrud.

Euch Lüften, die mein Klagen  –  Grümmer / Ludwig

 

Wir hören noch einmal Elisabeth Grümmer und Christa Ludwig, in einem der schönsten Duette Richard Wagners aus der Oper Lohengrin.

Du ärmste kannst wohl nicht ermessen  –  Grümmer / Ludwig

 

Diese Szene aus Lohengrin ist hochdramatisch, ein Wortgefecht von Ortrud und Elsa. Wagner hat diese Szene bewusst spärlich instrumentiert, um die Verständlichkeit der Worte zu gewährleisten. Die Szene der beiden Frauen wird immer wieder durch Einwürfe des Chores begleitet, was die Dramatik der Situation großartig steigert.

Zurück Elsa, nicht länger will ich dulden  –  Ludwig

 

Eine grossartige Hexe aus Hänsel und Gretel sang Christa Ludwig. Ihre lockender Gesang ist großartig. Sie kombiniert die Schauerlichkeit mit schönem Gesang und Spielfreude. Hören Sie sich die Szene von 1:18:55 bis 1:22:10   an.

Kommt kleine Mäuslein, kommt in mein Häuslein (1:18:55 – 1:22:10) – Ludwig / Moffo

 

Wir hören in der Person von Christa Ludwig eine stimmlich farbenreiche und opulente Venus aus dem Tannhäuser.

Geliebter, Komm! Sieh dort die Grotte!  –  Ludwig

 

Wagner komponierte 20 Minuten Musik für das Aufeinandertreffen von Elsa und Ortrud. Wir hören diese Szene in 3 Abschnitten. Wir beginnen hören den Balkon Auftritt der Elsa. Wir hören in diesem Abschnitt eine absolute Traumbesetzung. Kaum eine Sängerin konnte so viel Wärme in ihre Stimme bringen wie Elisabeth Grümmer (Elsa) und Christa Ludwig (Ortrud) zeigte in mehreren Aufnahme eine grossartige Ortrud.

Euch Lüften, die mein Klagen  –  Grümmer / Ludwig

 

Diesem Duett wird eine Ähnlichkeit zu Bellinis Musik attestiert. Tatsächlich achtete Wagner den Sizilianer wegen dessen sanften Melodien. Wagner hat Bellinis Romeo und Julia Werk (mit dem Titel «I Capuleti e Montecchi») mehrmals gesehen und war tiefbeeindruckt. Die Duette zwischen dem Sopran und dem Mezzo dieser Oper (Romeo ist eine Hosenrolle) waren vermutlich ein Vorbild für diese Szene. Zufälligerweise (oder eben nicht) ruft Ortrud im ersten Teil dieser Szene die auf einem Balkon stehende Elsa (!!!) mit verlockenden, verziertem Gesang zu sich. Gegen Schluss des Duetts vereinen sich die beiden Stimmen in bester Italienischer Manier – eine grossartige Szene.

Wir hören noch einmal Elisabeth Grümmer und Christa Ludwig, in einem der schönsten Duette Richard Wagners.

Du ärmste kannst wohl nicht ermessen  –  Grümmer / Ludwig

 

Wir hören eine Glanzvolle Aufnahme von Christa Ludwig aus Verdis “Don Carlo”. Sie bekannte, dass sie die dramatische Partie der Eboli insbesondere in der Höhe an die Grenzen führte. Aus Kestings Buch erfahren wir eine exemplarische Geschichte: «Wie das ausgehen kann, zeigte sich im August 1975 in einer Salzburger Aufführung unter Karajan als sie am Ende der Eboli Arie patzte. Sie selber sagte, ihr sei, «der letzte Ton meiner grossen Arie nicht gelungen, aber die Tatsache, dass sie nach brüllenden Buh-Rufen des Publikums abreiste und zur zweiten Vorstellung nicht mehr anrat, vrrrät die ungeheure Nervenbelastung gerade der Besten bei Aufgaben, die sich noch gestern sicher beherrschten.»

O don fatale  –  Ludwig

 

Bei diesem weiteren umwerfenden Stück aus Bernsteins Candide, handelt es sich um einen Flamenco. Die alte Dame spricht von ihrer Herkunft aus Rovno Gobernia. Dabei handelt es sich nicht aus einer Ortsangabe Voltaires, sondern um einen Einfall Bernsteins. Und zwar war Rovno Gobernia der Geburtsort seines aus Russland emigrierten Vaters. Der Text dieses Stück stammt von Bernstein selber. Eine Anekdote besagt, dass er beim Texten auf Rovno Gobernia keinen Reim fand und seiner (spanisch sprechenden Frau) Felicia sein Leid klagte. Da die alte Dame im Flamenco spanisch singt, kam Felicia spontan der urkomische Vers «me muero me sale una hernia» («ich sterbe, ich glaub ich bekomm ne Hernie») ein (I am dying and growing a hernia).

Wir hören dieses Stück in einer wunderbaren Interpretation von Christa Ludwig.

I was not born in sunny hispania … I am so easily assimilated

 

Peter Lutz, opera-inside, der online Opernführer zu Christa Ludwig