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Franz Liszt in Rom

Die Serie über historische Orte der Opernkunst, Klassik und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Franz Liszt in Rom.

 

Reisekarte mit google maps Links zu allen Reisevorschlägen:

 

 

Franz Liszt in Rom

Abbé Liszt am Piano:

Als Liszt 1861 in Rom eintraf, war er in einem schlechten moralischen Zustand. Verschiedene Schicksalsschläge hatten ihn getroffen. Zuallererst musste er den frühen Tod zwei seiner Kinder verdauen (Daniel 1859, Blandine 1862), darüber hinaus war er aus Weimar vor dem konservativen Publikum geflüchtet, dessen Theater er 13 Jahre leitete und das nie mit ihm warm wurde. Zudem machte sein drittes Kind Cosima ihm Sorgen, sie lebte zusammen mit Richard Wagner und betrog ihren Ehemann Hans von Bülow, der einst Liszt Lieblingsschüler war.

Liszt wollte in Rom Carolyne von Sayn Wittgenstein heiraten, mit der er schon seit 13 Jahren zusammenlebte. Seit langem hatten sie versucht ihre Scheidung in die Wege zu leiten, doch stets wurde ihr Ansinnen in Rom abgelehnt, nun versuchten die beiden beim Papst persönlich die Scheidung zu erwirken. Als sie sein grünes Licht bekommen hatten, organisierten Sie die Festlichkeiten, doch am Vorabend der Hochzeit zog der Papst seine Zusage zurück. Carolynes Familie fürchtete um das Familienvermögen und sie konnten die Hochzeit mit einer letzten Intrige verhindern. Insgeheim war Liszt froh, denn er und Carolyne hatten sich in den letzten beiden Jahren auseinandergelebt. Carolyne war schon zwei Jahre zuvor in Rom eingetroffen und hatte sich dort zu einer grüblerischen, frömmlerischen Frau entwickelt. Sie erstellte verfälschende Berichte und versuchte rechthaberisch auf Liszt Einfluss zu nehmen.

Liszt löste sich in der Folge von Carolyne und wendete sich dem Glauben zu. Er begann Kirchenmusik zu schreiben und bereitete sich auf die niederen Weihen vor. 1865 zog er in eine komfortable Wohnung im Kloster Santa Francesca Romana und nannte sich fortan «Abbé Liszt». Er begann seine Verbindungen zu Budapest und Weimar zu reaktivieren und teilte ab 1870 sein Leben auf die drei Orte Rom (Komponieren), Budapest (Unterstützung des Konservatoriums) und Weimar (Unterrichten) auf, Liszt nannte es «ma vie trifurquée». Seine Kompositionen veränderten ihren Stil und er entwickelte mit seinen Alterswerken zukunftsweisende Kompositionen wie beispielswiese die «Nuages gris» und die «Lugubre Gondola». 1881 stürzte Liszt eine Treppe hinunter und musste acht Wochen das Bett hüten. Auf einen Schlag wurde Liszt zum gebrechlichen Greis und konnte fortan nicht mehr Klavier spielen. Längst schon hatte ihm seine Alkoholsucht zugesetzt, nun trank er noch mehr Absinth, um seine düsteren Gedanken zu vertreiben. Der Tod Wagners 1883 erschütterte ihn, wenig zuvor hatte ein Besuch in Venedig nicht sehr erfreulich geendet. Auf Wunsch von Cosima besuchte er sie während den Festspielen 1886 in Bayreuth, wo er einsam in einem Hotel starb.

 

 

 

Reiseziel Forum Romanum

1865 begab sich Liszt in eine komfortable Wohnung im Kloster Santa Francesca Romana. Dieses Kloster liegt im Forum Romanum in der Ecke zum Kolosseum, neben der gleichnamigen Kirche und dem Venus und Rom Tempel. Heute beherbergt dieses Gebäude die Administration des Forums.

Santa Francesca Romana:

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Reiseziel Madonna del Rosario          

An diesem Rückzugsort arbeitete Liszt unter anderem an seinem Christus Oratorium. Der einflussreiche Pius IX besuchte ihn hier und Liszt spielte ihm Kompositionen vor. Der Papst seinerseits soll aus Bellinis «Norma» vorgesungen haben. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine länger dauernde Beziehung und Liszt besuchte Pius IX mehrmals auf Castel Gandolfo.

Die Kirche ist hinter dem Vatikan und mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas schwieriger zu erreichen. Das Kirchenäussere mit seiner doppelten Treppe ist sehr beeindruckend, die Kirche aber nur sonntags geöffnet. Franz Liszt hielt sich ab 1863 für fünf Jahre im Kloster auf, was auf einer Gedenktafel an der Umfassungsmauer unterhalb des Kircheneingangs vermerkt ist.

Madonna del Rosario :

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Reiseziel Caffè Greco

Dieses Caffè geht bis ins 1760 zurück und hat noch immer den historischen Charme behalten. Es beinhaltet lange Korridore und Räume, wo hunderte Kunstwerke hängen. Es war ein berühmtes Künstlercafé und die Liste der Gäste liest sich wie ein who is who der Künstler des 19. Jahrhunderts. Liszt war öfters hier und soll sich hier mit Richard Wagner getroffen haben.

Caffè Greco:

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https://anticocaffegreco.eu/

 


 

Reiszeziel Villa d’Este in Tivoli:

Franz Liszt war in den kirchlichen Kreisen bestens vernetzt und er lernte den Kardinal Gustav Adolf Kardinal Hohenlohe kennen. Dieser hatte sich für die Restauration der Villa d’Este eingesetzt, ein prunkvoller Palast mit den berühmten Renaissance Gärten und Brunnen. Letztere wurden von aufwändig umgeleiteten Gewässern bewässert. Liszt besuchte den Kardinal mehrmals in der Villa d’Este und wohnte ab 1869 dort. Dort entstand unter anderem das berühmte «Les jeux d’eau à la Villa d’Este» aus den «Années de pèlerinage». Die Villa d’Este liegt etwa 30 Kilometer ausserhalb von Rom und ist auch der Ort einer weiteren weltberühmten Sehenswürdigkeit, der Villa Adriana.

Brunnen der Villa d’Este:

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Gärten der Villa d’Este:

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Musikalischer Exkurs: «Les jeux d’eau à la Villa d’Este» aus den Années de pèlerinage

Mit den Kompositionen  seiner Spätjahren verfasste Liszt einige zukunftsgerichtete. Die Komposition des Stücks  « Les jeux d’eau à la Villa d’Este» verweisen bereits auf den Impressionismus. Es war auch in Rom, wo Liszt auf den jungen Debussy traf. Liszt besuchte ab und zu die Villa Medici, wo sich die Residenz der Rom-Preisträger befand. Er traf dort 1886 auf Debussy. Debussy äusserte sich später ausdrücklich positiv über die virtuosen Kompositionen Liszt’s.

In der Komposition zu den Wasserspielen sind aber nicht nur impressionistisch perlende Wassergeräusche zu hören, sondern auch Fortissimo-Passagen. Beim Besuch der Brunnen in Tivoli versteht man warum, denn tosende, wasserspeiende Fontänen erwarten den Besucher.

 


 

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