Monteverdi in Mantua
Die Serie über historische Orte der Opernkunst und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Monteverdi in Mantua.
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Monteverdi in Mantua
Monteverdi kam als 23-jähriger an den Hof in Mantua und sein Aufenthalt bekam eine musikhistorisch herausragende Bedeutung. Der Hof verfügte über eine gut dotierte Sängerschaft und Kapelle und Monteverdi wurde 1601 zum Kapellmeister, hatte aber in Artusi einen mächtigen konservativen Gegner. Artusi warf Monteverdis Madrigalen Modernismus vor, indem er die althergebrachten Regeln der Polyphonie, Harmonie und Instrumentation missachtete.
Monteverdi verteidigte seinen neuen monodischen, textverständlichen Stil als Seconda Pratica, während er den traditionellen polyphonen, kontrapunktischen (und textunverständlichen) Stil Prima Pratica nannte. Diese Auseinandersetzung wurde berühmt, weil sie den gigantischen Bruch mit der Polyphonie bedeutet, der noch heute unser Musikverständnis dominiert. Monteverdi ging noch weiter, in dem er den lieblichen Harmonien Dissonanzen gegenüberstellte. Seine Opernsprache wollte die Gefühle der Menschen ausdrücken, Monteverdi meinte, die Musik sollte die Menschen zum Weinen und nicht zum Diskutieren bringen. Die Musik soll nicht starren Regeln folgen, sondern es soll der menschlichen Befindlichkeit Raum geben und sie ausdrücken. Eine der aufsehenerregendsten Konsequenzen waren Monteverdis Dissonanzen, Ungeheuerlichkeiten die seelische Extremzustände darstellten und damals heftige Polemik auslösten (siehe unten Lasciatemi morire).
Aus den Erfahrungen mit dem nun einstimmigen Madrigalgesang entwickelte Monteverdi die Arie, dem Kernstück der neuen Kunstform der Oper, die um die Jahrhundert entstand. Vermutlich lernte Monteverdi die Euridice von Jacopo Peri kennen (möglicherweise die erste Oper überhaupt), als er mit seinem Herzog zu Besuch in Florenz war. Der Fürst Francesco Gonzaga erteilte Monteverdi den Auftrag eine Oper zu schreiben. Daraus wurde Monteverdis «Orfeo», der 1607 das erste Werk der neuen Gattung Oper war, die bis in die heutige Zeit überdauert hat. Die Oper wurde von Anfang an zu einem grossen Erfolg
In Mantua heiratete Monteverdi Claudia Cattaneo, die ihm zwei Söhne gebar aber 1607 im Alter von 18 Jahren bereits starb, was Monteverdi tief erschütterte.
1613 verliess Monteverdi Mantua, wegen Ausgabenkürzungen in Richtung Venedig.
ZUR KOMPLETTEN BIOGRAPHIE VON MONTEVERDI
ZUM REISEFÜHRER TOSCANA, EMILIA ROMAGNA, PO EBENE FÜR OPER UND KLASSIKFANS
Das berühmte «Lasciatemi morire» aus der Oper «Arianna» an – der Schrei des Schmerzes:
Francesco Gonzaga, Herzog und Auftraggeber des Orfeo:
Reiseziel Palazzo Ducale di Mantova
Diese Palastanlage gehört zu den grössten Europas. Obwohl das Fürstengeschlecht der Gonzagas, die Mantua 400 Jahr beherrschten (Vinczeno I war Monteverdis Fürst), nur regionale Bedeutung hatten, führte «das Backsteinfieber» der Gonzagas dazu, dass jede Generation neue Gebäude hinzufügten, bis das ganze nicht mehr finanzierbar wurde und die Familie das ganze Interieur verkaufen mussten, um sich über Wasser zu halten. Das Theater, wo Monteverdi seinen «Orfeo» aufführte, wurde im 18. Jahrhundert leider niedergerissen, trotzdem ist eine Führung durch dieses Gebäude als historischer Durchgang durch alle Baustile von 300-400 Jahren sehr empfehlenswert.
Palazzo ducale:
https://www.mantovaducale.beniculturali.it/it/
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