Die Meistersinger sind vielleicht Wagners größter Geniestreich. Die musikalischen Themen sind umwerfend, die Orchestrierung und Kompositionstechnik ist meisterhaft, die Handlung ist originell angelegt, und mit Hans Sachs hat Wagner ein einzigartiges Rollenporträt geschaffen.
Das strahlende Präludium
Das strahlende Vorspiel ist zu einem der berühmtesten Konzertstücke Wagners geworden. Wagner stellt einige seiner wunderbaren Leitmotive vor und lässt sie in den Orchesterstimmen polyphon erstrahlen. Wir lernen fünf der wichtigsten Leitmotive der Oper kennen. Zu Beginn hören wir das Meistersinger-Motiv in strahlendem C-Dur, das die Würde und Erhabenheit der Meister darstellt:
Als nächstes erklingt Walthers drängendes Liebesmotiv mit den fallenden Quarten (die in der Beckmesser-Karikatur wieder auftauchen werden):
Kurz darauf erklingt der Meistersinger-Marsch, ein fanfarenartiges Thema, das Wagner einem historischen Meistersinger-Liederbuch entnahm
Und gleich danach hören wir das Gildenmotiv:
Nach einer längeren Überleitung hören wir das zarte und ausdrucksstarke Passionsmotiv, das später Teil des Preisliedes wird.
Vorspiel
Das große Quintett
Dieses intime Quintett ist einer der absoluten Höhepunkte dieser Oper und nimmt in Wagners Gesamtwerk eine einzigartige Stellung ein. Es erinnert an Beethovens Quartett aus Fidelio und ist ein gekonnter, prächtiger Ruhepunkt dieser Oper vor dem großen Festakt auf dem Jahrmarkt. Es beginnt mit einer feierlichen Einleitung von Hans Sachs, begleitet von den schönsten Akkorden des Orchesters.
Wir hören eine Aufnahme mit der himmlischen Eva von Elisabeth Grümmer.
Selig wie die Sonne – Schöffler / Alsen / Kunz / Seefried / Dermota
Walthers Preislied
Walther beginnt sein Lied. Schon nach der ersten Strophe geht ein Raunen des Erstaunens durch das Publikum und die Meistersinger, das sich nach der zweiten Strophe noch steigert. Nach der dritten Strophe gibt es keinen Zweifel mehr über den Sieger. Eva krönt den Sieger und Pogner nimmt Walther feierlich in die Gilde der Meister auf. Doch dieser lehnt die Weihe ab, schockiert bricht Eva zusammen.
Walthers Preislied besteht aus drei Strophen, die in Tempo, Lautstärke und Intensität kontinuierlich gesteigert werden. Es ist eine drängende und romantische Heldentenorarie, die im schönsten Legato gesungen werden muss und die ihre Schönheit nicht zuletzt durch die prächtige Begleitung erhält.
Wir hören in diesem wirkungsvollen Stück Placido Domingo. Der spanischsprachige Tenor war zwar idiomatisch gesehen nicht der ideale Walther, aber an die Schönheit und Pracht seiner Interpretation des Preisliedes kam kein Tenor heran.
Morgenlich leuchtend im rosigen Schein – Domingo
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