Frederic Chopin in Paris
Die Serie über historische Orte der Opernkunst, Klassik und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Frederic Chopin in Paris.
Reisekarte mit google maps Links zu allen Reisevorschlägen:
Frederic Chopin in Paris
Chopin kam 1830 als 20-jähriger in Paris an. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und er konnte schon bald seinen Lebensunterhalt mit Klavierstunden an vermögenden Klavierschüler bestreiten. Das erste öffentliche Konzert in der Salle Pleyel wurde von der Elite der Pariser Kunstwelt enthusiastisch applaudiert. Chopin brillierte in den Salons (gab aber nur wenige öffentliche Konzerte, die in den beiden Salle Pleyel stattfanden) und freundete sich mit vielen Persönlichkeiten der Pariser Kunstwelt an, besonders mit Franz Liszt.
Weil Chopin nur wenig öffentlich konzertierte, verdiente er seinen Lebensunterhalt verdiente Chopin zu einem erheblichen Masse als Klavierlehrer der vermögenden Klasse. Er war ein begehrter Lehrer und konnte hohe Gebühren verlangen, um seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.
Er liebte teure Kleider, hatte Angestellte und eine eigene Kutsche und arbeitete intensiv an seinen Werken. 1837 hatte er Heiratspläne mit Maria Wodzińska, die aber am Widerstand ihrer Eltern scheiterten. Darauf lernt er George Sand kennen, der er zuerst mit Ablehnung begegnete («Was für eine unsympathische Frau sie doch ist! Ist sie denn wirklich eine Frau? Ich möchte es fast bezweifeln»), sie wurde aber für 10 Jahre zu seiner Lebensgefährtin, was für die Pariser Gesellschaft einen kleinen Skandal bedeutet, da diese Schriftstellerin geschieden ist und ein unziehmliches Leben führte.
Chopin blieb Paris bis zu seinem Tode treu, unternahm aber wichtige Reisen nach Deutschland (wo er Schumann und Mendelsohn traf), nach Karlsbad (wo er seine Familie wiedersah), bestritt einen Winteraufenthalt in Mallorca (mit George Sand) und diverse Sommerfrischen in Nohan (mit Georges Sand). Die letzte Reise führte ihn mit Jane Stirling nach England und setzte Chopins fragiler Gesundheit stark zu. Ihm blieb danach nicht mehr viel Zeit. Bei wenigen Auftritten Anfang 1849 musste er gar die Treppe heraufgetragen werden und er verstarb noch im selben Jahr in seiner Wohnung im Place Vendôme.
ZU DER VOLLSTÄNDIGEN BIOGRAPHIE VON CHOPIN
ZUM REISEFÜHRER DER HISTORISCHEN ORTE DER OPER & KLASSISCHEN MUSIK IN PARIS
George Sand:
Franz Liszt:
Reiseziel Chopins Wohnungen
In seinen 18 Jahren in Paris bewohnte Chopin 10 verschiedene Wohnungen. Viele der Häuser stehen nicht mehr.
Zuerst bezog er eine kleine Wohnung in der Rue de la poissonnière. Das Haus steht nicht mehr. Ein Eindruck gibt ein Gemälde dieser Strasse, das 3 Jahre später entstand.
Rue de la poissonnière, 1834:
Bald schon hatte Chopin einige Klavierschüler/innen aus der besseren Gesellschaft und die Einkünfte erlaubten ihm 1832/33 den Bezug einer geräumigeren, möblierten Wohnung in der 4,Cité Bergère, einer schönen abgeschlossenen Gasse. Heute befindet in der Nummer 4 ein Hotel, Chopins Appartent lag in der ersten Étage (im Foto auf der rechten Seite, das Gebäude mit dem schönen Eisenportal).
Cité Bergère:
Von 1842-1849 lebte er im Square Orléans. An diesem Ort lebten viele Künstler wie Kalkbrenner, Delacroix und Franchehomme. Chopin bewohnte Nummer 5, im ersten Zwischengeschoss. In seiner Nähe, in der Nummer 9 lebte George Sand bis zu ihrer Trennung 1847. An beiden Gebäuden finden sich Erinnerungstafeln für die jeweiligen Bewohner (Zugang über Rue de Taitbout 80).
Square Orléans:
Reiseziel Musée de la vie romantique
Dieses Haus ist eine der raren Zeitzeugen der Welt der Pariser Salons. In diesem Haus empfing der Künstler Ary Scheffer die künstlerische und literarische Gesellschaft, wie Chopin, George Sand, Liszt, Rossini, Delacroix, Pauline Viardot und viele andere. Das Haus beherbergt im unteren Stock eine Wohnung, die mit Möbeln aus dem Nachlass von George Sand eingerichtet ist, im oberen Stock befindet sich ein eingerichteter Salon, sowie eine Kunstausstellung des Malers.
Musée de la vie romantique:
Ein Blick ins Museum:
https://museevieromantique.paris.fr/fr
Reiseziel 9, rue Cadet (L’Hôtel Cromot du Bourg)
Hier befand sich der erste grosse Ausstellungsraum der Klavierbaufirma Pleyel mit einem angeschlossenen Konzertsaal. Es war der Ort, wo Chopin am 25. Februar 1832 das erste öffentliche Konzert (vor ca. 100 Personen) gegeben hatte und eine illustre Gästeschar als Zuhörer hatte, wie beispielsweise Liszt, Mendelssohn und Clara Schumann. Im ersten Teil spielte er u.a. das erste Klavierkonzert von einem Streichquartett begleitet im zweiten Teil nahm er teil an einer Show, in dem ein fremdes Stück mit 6 Klavieren gespielt wurde, um die Qualität der Pleyel-Klaviere zu demonstrieren. Die Zuhörer spendeten dem polnischen Neuzuzüger enthusiastischen Applaus. Chopin trat in der Folg in eine geschäftliche Beziehung zu Pleyel und spielte bevorzugt auf dessen Instrumenten, deren leichten Anschlag er sehr schätzte und sein nuancenreiches Spielen förderte.
Am 25. Dezember 1834 gab Chopin ein Duett mit seinem Freund Franz Liszt und noch ein weiteres Mal spielte er 1835 in diesem Raum mit Hiller. 1839 wechselte die Firma Pleyel an einen neuen Standort, rue de Rochechouart der fast 100 Jahre zum wichtigsten Konzertsaal von Paris wurde (existiert heute nicht mehr, der aktuelle Pleyel Saal steht an einer anderen Stelle). Chopin gab in diesem Saal zwei umjubelte Konzerte.
Heute werden die Räume kommerziell genutzt.
9, rue Cadet:
Reiseziel Sterbeort 12, Place de la Vendôme
Als Chopins Schwester nach Paris eilte, um ihrem Bruder zu helfen, bezogen sie im September 1849 gemeinsam eine Wohnung mit sieben Zimmern am Place Vendome 12. Er wurde finanziell unterstützt durch seine Freunde, vor allem durch Jane Stirling. Seine Agonie dauerte einen Monat. Als er am 17. Oktober starb, sassen sechs Freunde um das Bett. Chopin starb an einer Herzbeutel-Entzündung ausgelöst durch eine Tuberkulose (wie viele seiner Verwandten u.a. sein Vater).
Die Räume wurden luxuriös renoviert und werden heutzutage kommerziell genutzt.
12, Place Vendôme:
Reiseziel Madeleine
Nach seinem Tod wurde Chopin in der Madeleine aufgebahrt. 3’000 Trauernde kamen, um von ihm Abschied zu nehmen. Auf Chopins Wunsch wurden u.a. die Préludes in e-Moll und h-Moll sowie zum Abschluss Mozarts Requiem gespielt.
La Madeleine:
Reiseziel Friedhof Père Lachaise
Auf Chopins Grab wacht Euterpe, die Muse der Musik und weint in Anbetracht eines zerbrochenen Instrumentes. Das Denkmal stammt von Auguste Schlésinger, dem Ehemann von George Sands Tochter Solange.
Seinem Leichnam wurde vor der Bestattung das Herz entnommen, welches seine Schwester nach Polen schmuggelte.
Chopins Grab:
Reiseziel Chopin Portrait im Louvre
Dieses Gemälde Chopins wurde von dem berühmten Maler Eugène Delacroix gemalt, den Chopin durch George Sand kennengelernt hatte. Dieses Portrait entstammt einem grösseren Portrait. Ursprünglich hatte Delacroix eine Szene mit Chopin am Klavier und George Sand daneben gemalt, er schnitt aber das Gemälde auseinander, in der Erwartung einen höheren Preis zu erzielen, wenn er zwei Bilder verkaufen könnte. Der grosse Rest des Bildes war nicht mehr auffindbar. Das Portrait von Sand hängt in einem Kopenhagener Museum.
Chopin Portrait von Eugène Delacroix:
Reiseziel Parc Monceau Chopin Denkmal
Im Parc Monceau befindet sich ein interessantes Denkmal aus dem Jahr 1906. Sie zeigt den Komponisten mit (vermutlich) der berühmten Jenny Lind zu seinen Füssen. Jenny Lind wurde in den vierziger Jahren zu einer der grössten Sängerinnen und traf ihn auf seiner Londoner Reise. Sie scheint sich in ihn verliebt zu haben und hoffte auf eine Heirat.
Chopin Denkmal im Parc Monceau:
Reiseziel Café Le Procope
Das Procope ist eine Institution aus dem 17. Jahrhundert mit einer reichen Tradition. Es war eines der ersten Kaffehäuser. Es wurde im 18. Jahrhundert zum Literaten- und Politcafé (Voltaire und Rousseau) und im 18. Jahrhundert verkehrten viele Schriftsteller und Künstler dort. George Sand besuchte das Procope etliche Male in Begleitung von Frederic Chopin.
Es ist heute ein vornehmes, aber gemütliches Restaurant, dessen Interieur an die alten Zeiten erinnert und französische Spezialitäten, wie bspw. Kalbskopf anbietet.
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