Reisetipps für Klassikliebhaber – Wien und Joseph Haydn

Joseph Haydn in Wien

Die Serie über historische Orte der Opernkunst, Klassik und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Joseph Haydn in Wien.

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Joseph Haydn in Wien

Haydn verbrachte in Wien seine Jugend- und seine Altersjahre. Er kam 1740, bereits mit 8 Jahren (ohne Eltern) nach Wien, nachdem er vom musikalischen Direktor des Stephansdoms auf dem Land «entdeckt» wurde, der Sänger für seinen Domkapellen Chor suchte. Dort wurde er in Gesang und Violinspiel unterrichtet und sang fast 10 Jahre Sopran im Chor. Als er 17 Jahre alt wurde, monierte die Kaiserin, als sie ihn bei einem Solostück hörte, dass er wie eine Krähe singe und Haydn wurde wegen des einsetzenden Stimmbruchs entlassen. Er stand mittellos auf der Strasse, Hilfe von seinen armen Eltern war nicht zu erwarten. Haydn schlug sich nun mit Gelegenheitsarbeiten viele Jahre durchs Leben (Einsätze als Musiker, Unterricht, Dienerarbeiten etc.). und bewohnte jahrelang eine armselige Wohnung am Kohlmarkt. Er bildetes sich musikalisch autodidaktisch weiter (vor allem mit Werken von C.Ph.E. Bach), da er als Sänger nur ein Basiswissen vermittelt bekommen hatte. Nach acht Jahren wendete sich sein Glück endlich und er bekam eine erste Anstellung in Pilsen, womit er Wien für die nächsten fast 40 Jahre verliess, den längsten Teil beim Fürsten Esterhazy  (wenn man die regelmässigen Besuche nicht mitzählt).

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Reiseziel Michaelerhaus (Michaelerplatz 4, resp. Kohlmarkt 11)

Dieser Ort hiess früher Kohlmarkt und ein Ort, wo viele Musiker abstiegen (z.B. Chopin mit einer Gedenktafel in der Nummer 9). Haydn bewohnte in seinen jungen Jahren einige Jahre eine armselige Mansardenwohnung, wo er gegen Logis und Kost unterrichtete. Im Hauskomplex wohnte auch der berühmte Dichter Metastasio, der Haydn unterstützte.

Das Haus ist eine sogenannte Pawlatschenkonstruktion, das heisst die Eingänge sind aussenseitig, sodass auf Flure und Treppenhäuser im Haus verzichtet werden konnte. Besonders eindrücklich ist der Innenhof mit seinen barocken Wagenschuppen.

Eine Gedenktafel erinnert am Gebäude Kohlmarkt 11 an den berühmten Bewohner.

Innenhof:

Reiseziel Haydnhaus (Museum)

Hier verbrachte Haydn seine letzten 12 Jahre bis zu seinem Tod mit 77 Jahren. Er war eine europäische Berühmtheit und empfing hierviele Besucher, allerdings machten sich im Laufe der Zeit immer mehr Altersbeschwerden bemerkbar. Trotzdem erlebte Haydn hier eine produktive Periode und es entstanden Alterswerke wie die Oratorien «die Schöpfung» und «die Jahreszeiten». In den letzten Jahren konnte er nicht mehr komponieren

Im Haydnhaus lassen sich allerhand Memorabilien besichtigen. Höhepunkt sind zwei von Haydns Tasteninstrumente, eines davon gehörte zwischenzeitlich Johannes Brahms. Zum Hayndnhaus gehört auch ein Brahms gewidmeter Raum, der sich vorbildlich um das Andenken von Haydn bemüht hatte.

Zu diesem schönen Stadtanwesen Haydns gehört auch ein schöner Garten, der in  Stil seiner Zeit hergerichtet wurde.

Haydnhaus:

https://www.wienmuseum.at/en/locations/haydnhaus

Reiseziel Haydn-Grabstein im Haydnpark

Haydn wurde bei seinem Tod im Hundsturmer Friedhof bestattet. Nach der Beerdigung entwendeten fünf Männer mit Hilfe eines Totengräbers nachts den Schädel angeblich zu Forschungszwecken und aus Gründen der Sicherheit. Haydns Leiche wurde 1820 nach Eisenstadt umgebettet, wo der Fürst Esterhazy entsetzt den fehlenden Schädel bemerkte. Dieser tauchte nach einer Odyssee 100 Jahre später im Musikverein zu Wien wieder auf, wo er nach längerem hin und her 1954 nach Eisenstadt in Haydns Ruhestätte der Bergkirche zu den restlichen Überresten gelegt wurde.

Der Hundsturmer Friedhof wurde irgendwann in einen Park umgewandelt, Haydns Grabstein wurde aber an seiner ursprünglichen Stelle belassen.

Haydns Grabstein im Haydnpark:

Haydns “Die Schöpfung”

Haydn war beeindruckt von Händels Oratorien, die er in seinen beiden Londoner Aufenthalten gehört hatte. Er komponierte darauf dieses wunderschöne Oratorium, dass rasch in ganz Europa bekannt wurde.

Die Schöpfung – Die Himmel erzählen