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Verdi in Sant’Agata / Busseto / Le Roncole

Die Serie über historische Orte der Opernkunst und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Verdi in  Busseto / Sant’Agata / Le Roncole

 

Reisekarte mit google maps Links zu allen Reisevorschlägen:

 

 

 

 

 

 

Verdi in Le Roncole, Busseto und Sant'Agata

Antonio Barezzi:

Verdi wuchs auf dem Weiler Le Roncole vor Busseto auf. Seine Eltern waren Wirte und hatten einen Gasthof in Le Roncole. Seine Ausbildung machte er in Busseto, wo er schon früh von seinem späteren Schwiegervater Barezzi gefördert wurde.

Er ging in Busseto zur Schule und blieb dort einige Jahre als Musiker, weil er im Konservatorium von Mailand abgelehnt wurde. Mit 23 Jahren heiratete er die Tochter seines Förderers Antonio Barezzi und mit 25 verliess er seine heimatliche Scholle mit seiner Frau Margherita, doch schon 2 Jahre später ereilte ihn die Katastrophe als Krankheiten und Geburten seine Frau und  zwei kleinen Kindern dahinrafften.  Nach der grossen Krise durch den Verlust seiner Frau und Kinder und dem anschliessenden triumphalen Erfolg des Nabucco konnte er sich als 32-jähriger eine schöne Residenz in Busseto kaufen (den Palazzo Orlando in der heutigen Via Roma), allerdings goutierten die Leute von Busseto seine Lebensgefährtin Giuseppina Strepponi gar nicht und vertrieben so den Maestro zuerst nach Paris und später nach Sant’Agata.

Wenige Kilometer ausserhalb von Bussetto liegt das herrschaftliche Gut Sant’Agata, ursprünglich ein Bauernhof, von Verdi zum Sitz ausgebaut. Er kaufte das Land 1848 und baute es sukzessive aus, mit dem Ziel sich dort mit 60 Jahren zur Ruhe setzen zu können. Er lebte dort ab 1851 bis zu seinem Lebensende 1901 mit seiner Frau Giuseppina und komponierte viele seiner Werke. Er war dort geschützt vor den Anfeindungen seiner Landsleute (siehe den Exkurs zur Traviata weiter unten) und schätze das Leben als «Bauer», wie er sich nannte.

Erfreulicherweise können die drei Haupt-Reiseziele (Casa Verdi, Le Roncole, Casa Barezzi) und biografische Eckpunkte Verdis bequem in einem halben Tag erkundet werden, selbst mit dem Fahrrad. Bussetto ist ein kleines Provinz-Städchen und Le Roncole ein Weiler etwas ausserhalb. Auch die weiteren hier beschriebenen Reiseziele in Bussetto sind alle einen Besuch wert. Nehmen Sie sich genug Zeit für den Besuch von Bussetto und Umgebung, es lohnt sich, ein Muss (wirklich!) für jeden Opernfreund!

 

LINK ZUR KOMPLETTEN VERDI BIOGRAFIE
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Reiseziel Geburtshaus in Le Roncole

Wenn man das elterliche Haus Verdis besucht, fällt einem die stattliche Grösse des Hauses auf, keineswegs macht es den Eindruck einer mausarmen Familie. Verdis Vater war Schankwirt und das Wirtshaus befand sich im Erdgeschoss. Das Haus ist sorgfältig renoviert und in etwas in Originalzustand belassen.

Verdi Geburtshaus:

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http://www.casanataleverdi.it/en/

 

 

 

Reiseziel Museo Casa Barezzi

Verdis geliebter Förderer und Vater seiner ersten Frau war ein gut situierter Mann. Sein Haus in Bussetto wurde zu einem interessanten Museum gestaltet und gibt einen tollen Einblick in das gehobene Landleben seiner Zeit und zeigt viele Memorabilien wie Klaviere etc. Verdis.

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Museo Casa Barezzi:

http://www.museocasabarezzi.it/

 


 

Reiseziel Villa Verdi / San’Agata

Die Villa Verdi ist ein herausragendes Besuchsziel, welches zwar ein Museum ist, aber so belassen worden ist, wie es von Verdi testamentarisch verfügt worden war. Es wird von seinen Nachfahren gehegt und gepflegt und besticht durch verschiedenste Exponate, die vom Hammerklavier bis zum Kutschenstall und der Totenmaske reicht. Ein schöner Park lädt zu einem Spaziergang ein.

Möglicherweise ist das Museum beim Lesen dieser Zeilen wegen Umbau geschlossen. Bitte vor Besuch abklären.

Villa Verdi in Sant’Agata:

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https://en.villaverdi.info/

 

 


 

Reiseziel Teatro Verdi

Das schmucke, kleine Theater (mit 300 Sitzplätzen) wurde während den Lebzeiten Verdis erbaut. Verdi spendete aus Höflichkeit 10.000 Lire, betrat es aus Groll gegen die Leute aus Busseto (siehe Exkurs unten zur Traviata) das Theater nie. Aufführungen sind eher selten, Toscanini dirigierte hier sogar zu Ehren Verdis.

Führung buchen, um das schöne Theater in Augenschein zu nehmen.

Teatro Verdi:

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http://www.bussetolive.com/en/poi/verdi-theatre/

 


 

Reiseziel Museo Verdi

Ein weiteres gutes Museum über Verdi. In den Räumen werden die einzelnen Opern Verdis vorgestellt mit Theaterplakaten, Kostümen etc.

Museo Verdi:

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https://www.museogiuseppeverdi.it/en/

 


 

Reiseziel Museo Renata Tebaldi

Die grosse italienische Sängerin der Nachkriegsjahre hatte eine grosse Anhängerschaft. Ihre grössten Rollen waren aus Opern von Puccini, Verdi und weiteren italienischen Komponisten. Ihre Konkurrenz zu Maria Callas wurde von den Medien gepflegt und sie kämpfte mit der amerikanisch-griechischen Rivalin um die Vorherrschaft in der Scala und der Met. Eine nette Anekdote gibt es über sie zur Oper «Adriana Lecouvreur». Rudolf Bing, der Met-Direktor der sechziger Jahre hasste diese Oper. Renata Tebaldi, sein Starsopran mit den hübschen Grübchen im Gesicht, wollte die Adriana unbedingt singen und drohte, sonst nie mehr an der Met aufzutreten. Bing gab nach und meinte dazu später: «Renata sah unschuldig aus, aber ihre Grübchen sind aus Eisen.»

Eine Kostprobe ihres Könnens finden Sie sie im Link mit einem Ausschnitt aus La forza del destino. In der Rolle der Leonora und des «Pace, pace» war Renata Tebaldi möglicherweise unerreicht. Ihr engelsgleiches Piano lässt diese Arie zum Monument werden, und gehört mit zum Schönsten, was von dieser großen Sängerin aufgenommen wurde.

«Pace, pace» aus «La forza del destino» gesungen von Renata Tebaldi :

https://opera-inside.com/la-forza-del-destino-von-giuseppe-verdi-opernfuehrer-und-handlung/?lang=de#Pace

Sie ist in Pesaro aufgewachsen und das hübsche Museum über ihr künstlerisches Leben wurde 2014 ins Leben gerufen.

https://www.museorenatatebaldi.it/

 


 

Musikalischer Exkurs: Verdis autobiographischer Aspekt der «Traviata»

Die Geschichte der «Traviata» basiert auf dem Roman «Die Kameliendame» von Alexandre Dumas. Dumas selbst lebte als junger Mann mit der stadtbekannten Lebedame Marie Duplessis zusammen. Diese starb bereits mit 25 Jahren an Schwindsucht und Dumas nahm sie als Vorbild für die Protagonistin des Romans. Als Verdi zum ersten Mal mit Dumas’ Roman in Berührung kam, war er tief bewegt. Es erinnerte ihn an seine eigene Situation mit seiner Lebensgefährten Giuseppina Strepponi. Als er mit Giuseppina viele Jahre nach dem Tode seiner Frau zusammenzog, war Giuseppina bereits 32 Jahre alt und eine Frau «mit Vergangenheit». Sie war keine Kurtisane, hatte aber neben ihrem beruflichen Leben als Opernsängerin drei Schwangerschaften mit verschiedenen Männern. Verdi und Strepponi wurden in Paris von der vornehmen Gesellschaft schikaniert und zogen sich zurück in Verdis Heimat. In Busseto begegnete das Paar einem offenen Widerstand der Kleinstadt-Bevölkerung. Besonders schmerzhaft war für Verdi, dass sein früherer Gönner und Förderer Barezzi sich offen gegen ihn stellte. Es ist gut möglich, dass Verdi mit der Rolle des Germonts (die er gegenüber der Vorlage von Dumas aufgewertet hatte) ein Portrait seines geliebten Förderers und Schwiegervaters Barezzi schuf. Zwei Jahre später zogen Verdi und Giuseppina weiter nach Santa Agata aufs Land. Dort begann die Kompositionsgeschichte der «Traviata».

In dieser Passage hören wir den herzergreifenden Verzicht Violettas. Ihr «Conosca il sacrifizio» wird vom schmerzlichen Gesang des Englischhorns begleitet. Zum ersten Mal spürt man in diesem Duett Aufrichtigkeit in der Stimme von Germont (Barezzi), der die Größe der Violetta zu erahnen beginnt und bewegt von ihr Abschied nimmt.

Conosca il sacrifizio … Amami aus «La Traviata» :

https://opera-inside.com/la-traviata-by-giuseppe-verdi/#Dammi

 

 

 

 

 

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