Bach durfte den Ruhm der ihm heute entegegengebracht wird, in seinem Leben nicht erfahren. Ihm waren keine triumphalen Konzertreisen geschweige denn Reichtum vergönnt, wie beipsielsweise seinem Zeitgenossen Händel. Am Ende seines Lebens musste er sogar erkennen, dass sein Musikstil aus der Mode gekommen war.
Und doch erscheint Bach uns heute überlebensgross. Seine Musik, seine Schaffenskraft, sein Familiensinn und seine unprätentiöse Religiosität lassen uns bewundernd zu ihm hinaufblicken.
Wer war Johann Sebastian Bach und welche Menschen und Orte haben ihn geprägt. Eine biografische Annäherung an den Jahrhundertkünstler aus Deutschland.

 

Biografie in einem Dokumentarfilm

 

 

Biografie in Worten

 

Herkunft

Erfurt war eine der Zentren der Reformation, 4 Jahre lang hatte Martin Luther hier studiert.

Die thüringische Stadt darf mit Fug und Recht als die Wiege der Bachfamilie bezeichnet werden. Über 150 Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen der Familie Bach sind in der Kaufmannskirche registriert. Unter anderem heirateten hier Johann Sebastian Bachs Eltern.

Die Bachs waren seit Generationen Musiker. Als sein Vater hatte in Erfurt für seine erste Anstellung als Stadtmusikant vorsprach, musste er bei der amtlichen Prüfung nachweisen, dass er auf 10 Instrumenten spielen konnte.

Als Dienstwohnung bezog er das Haus zum schwarzen Ross auf der Krämerbrücke. Dieses einzigartige Bauwerk ist die größte bebaute Brücke Europas und ist noch heute im mittelalterlichen Stil mit Fachwerkhäusern. bebaut.

 

Die Zeit in der sein Sohn Johann Sebastian hineingeboren wurde, war von wirtschaftlicher Not geprägt, zwei Jahre vor Bachs Geburt hatte Erfurt die schlimmsten Pestjahre seiner Geschichte erlebt. Innert zweier Jahren hat sie mehr als der Hälfte der Bevölkerung Erfurts das Leben gekostet. So verliessen die Bachs Erfurt aus wirtschaftlichen Gründen und zogen nach Eisenach.

 

 

KINDHEIT IN EISENACH

 

Johann Sebastian kam 1685 in dieser Nachbarstadt Erfurts zur Welt und war das jüngste von 8 Kindern. Die Wohnung der Familie an der heutigen Lutherstrasse steht nicht mehr.

Auch Eisenach ist eine historische Lutherstadt, hier ging Luther 2 Jahre zur Schule, in der Kirche St. Georgen hat er im Erwachsenenalter auch gepredigt.

Rund 200 Jahre später wurde Johann Sebastian Bach in derselben Kirche getauft. Hier hat Johann Sebastian hat oft gesungen und das Orgelspiel von einem Verwandten, der Organist in dieser Kirche war erlernt.

In Eisenach befindet sich heute ein hervorragendes Museum, das dem Besucher das Leben Bachs näherbringt. Es wurde 1907 an diesem Ort in einem der ältesten Gebäude der Stadt aus dem Jahr 1458 erstellt im (vermutlich) irrtümlichen Glauben, es sei das Geburtshaus Bachs.

1694 ereilte Johann Sebastian das Schicksal. Zuerst verstarb seine Mutter und im Folgejahr sein Vater. Der 9-jährige war nun Waise und er durfte zu seinem 13-Jahre älteren Bruder Johann Christoph ins nahegelegene Ohrdruf ziehen.

 

JUGEND IN OHRDRUF UND LÜNEBURG

Sein Bruder nahm ihn auf und mit seiner Hilfe erwarb Bach eine erste Meisterschaft auf der Orgel, dazu sang er im Kirchenchor. Sein Bruder war dort Organist und hatte sein Handwerk bei Johann Pachelbel gelernt. So erhielt Johann Sebastian von seinem Bruder eine fundierte Ausbildung.

Die kleine Stadt Ohrdruf hatte ein ausgezeichnetes Lyzeum, das Johann besuchte. Da der Haushalt seines Bruders  mittlerweile gewachsen war und er nicht mehr kostenlos die Schule besuchen durfte, musste er mit 15 Jahren das fürsorgliche Zuhause nach 2 Jahren verlassen.

Bach wanderte mit einem Freund ins 300 Kilometer entfernte Lüneburg und wo er in einem Kloster seine Schulzeit beenden konnte und er weitere wichtige musikalische Ausbildung erhielt.

In diesem Kloster bekam Bach die Möglichkeit die europäische Musikliteratur kennen zu lernen. Diese Erfahrung war gerade für Bach eine ungemein wichtige Erfahrung, da er selbst zeitlebens nie weiter als Norddeutschland kam.

Nach 2 Jahren Schulzeit in Lüneburg beschloss er zurück in die Heimat nach Arnstadt zu gehen.

 

ERSTE ANSTELLUNG IN ARNSTADT

Dort  wurde der 18-jährige Organist der neuen Bonifatius Kirche. Er wird gut bezahlt und komponiert hier viele seiner Werke für Orgel. Er beginnt seinen Ruf als Orgelspieler aufzubauen, einmal wird er sogar nach Weimar gerufen, um eine Orgel zu testen.

Bachs Ruf, kein einfacher Mensch zu sein wird in Arnstadt offensichtlich. Ständig ist er in Konflikt mit der Stadtverwaltung, die ihm vorwirft, seine Pflichten zu vernachlässigen. Zudem ist er nachweislich mit Musiker und Chorsänger in Prügeleien verwickelt.

Bach musste in Arnstadt lediglich an drei Tagen Dienst als Organist in der Bonifatiuskirche versehen und hatte so reichlich Zeit, um zu komponieren. Er lernt seine Kusine zweiten Grades, Maria Barbara, kennen und verlobt sich mit ihr.

Weil die Bonifatius-Kirche (heute ist sie nach Bach benannt) nach einem Brand neu gebaut worden war, konnte Bach auf einer funkelnagelneuen Wender Orgel spielen. Diese Orgel wurde seither zwei Mal restauriert und ist heute noch im Einsatz.

Was ihn besonders freut: Er braucht im Dienst keine Perücke zu tragen. Und so kann man heute im Städtchen eine Bach-Statue ohne Perücke bestaunen. Allerdings ist dieses Bildnis mit Vorsicht zu betrachten, da es aus dem Jahr 1942 stammt und es kein Bild aus seinen jüngeren Jahren gibt.

Beruflich ist Bach unzufrieden. Das Können der Sänger in der Kleinstadt entspricht nicht seinen Erwartungen und so beschließt er, sich für die gut bezahlte Stelle als Domorganist in Mühlhausen zu bewerben.

Er besteht das Vorspielen und wechselt 1707 ins 80 km nördlich gelegene Mühlhausen.

 

 

ABSTECHER NACH LÜBECK

Doch zuvor wanderte  1705 zu Studienzwecken nach Lübeck. Er hatte von seinen Vorgesetzten in Arnstadt Urlaub bekommen, um den berühmten Meister Buxtehude zu sprechen und zu hören. Dieses Erlebnis muss für den jungen Bach ein ungeheurer Ansporn gewesen zu sein, die Handschrift Buxtehudes ist denn auch in den folgenden Orgelwerken zu hören.

Buxtehude schien von dem Thüringer angetan zu sein, denn er offerierte ihm die Nachfolge für seine Stelle. Allerdings war eine Bedingung damit verknüpft, nämlich die Heirat seiner mittlerweile 30-jährigen Tochter Anna Margreta. Ironie der Geschichte: zwei Jahre zuvor hatte Buxtehude bereits Händel Stelle und Tochter offeriert, nun war auch Bach an beidem nicht interessiert, denn er war ja schon verlobt.

 

 

 

AUFSTIEG UND HOCHZEIT IN MÜHLHAUSEN

Mühlhausen bedeutete für den 21 jährigen ein Karrieresprung mit dem Amt als Kapellmeister der Kirche St. Blasii. Die Stelle ist gut bezahlt und er kann sein Gehalt sogar noch mit dem Dienst in Nebenkirchen aufbessern.

In dieser romantischen Kapelle auf dem Land hat Johann Sebastian Bach 1707 geheiratet.  Seine Ehefrau Maria Barbara Bach sollte in der Folge sieben Kindern das Leben schenken, unter anderem dem bedeutenden Komponisten Carl Philipp Emanuel.

Im Folgejahr ereignete sich in Mühlhausen ein katastrophaler Stadtbrand, der 300 Häuser zerstörte, es war der vierte innert 50 Jahren. Die Stadtregierung war gezwungen die Abgaben zu erhöhen und die Lebenshaltungskosten stiegen für die Bachs. Als Bach nach Weimar für die Renovierung der dortigen Orgel reiste, bot ihm der dortige Fürst eine Anstellung mit hohem Gehalt an. Bach nahm an und  gab seine Demission in Mühlhausen nach nur einem Jahr bekannt und zog nach Weimar.

 

 

MUSIKALISCH UND FAMILIÄR REICHE ZEIT IN WEIMAR

Hier fand Bach sein privates Glück, es kamen sechs Kinder zur Welt, darunter Carl Philip Emanuel und Christian Friedemann, die beide selbst berühmte Musiker wurden. Zwei der Kinder, die Zwillinge Maria und Johann, starben jedoch kurz nach der Geburt.

Die Stadt wurde von den beiden Fürsten Wilhelm und Johann regiert, die beide musikliebend waren. Der eine Fürst war streng katholisch und förderte die Kirchenmusik nach Kräften und zum ersten Mal konnte Bach auf ein professionelles Orchester zurückgreifen und er komponierte 20 Kantaten. Johann, der andere Fürst, spielte selbst Musik und förderte die weltliche Konzertmusik, so konnte Bach beide Musikstile bearbeiten.

Das Stadtschloss war seine wichtigste Wirkungsstätte in Weimar. Die meisten kirchlichen Kompositionen wurden für Aufführungen in der sogenannten Himmelsburg komponiert. Diese Kirche ist leider im 18. Jahrhundert bis auf die Aussenmauern abgebrannt.

Der auf einem Podest errichtete Altarraum war spektakulär: über dem Altar befand sich ein hoher Baldachin der pyramidenförmig bis zum Dach reichte, wo sich von einem Oberlicht beleuchtet eine Orgel befand, deren Musik von oben her in der Kirche erklang.

Zu Bachs Leidwesen war er den beiden Leitern der Konzert- und der Hofmusik unterstellt. Seine Stelle als Hoforganist und Konzertmeister war sehr gut bezahlt, verdiente er doch mehr als seine beiden Vorgesetzten, doch er war Angestellter des Hofes und so als Lakai kein freier Mann, was ihm noch zum Verhängnis werden sollte.

Als der Kapellmeister starb, wurde Bach übergangen und er nahm in der Folge ohne bei den Weimarer Fürsten um Erlaubnis zu bitten, ein anderes Angebot an. Als der Weimarer Fürst darüber in Kenntnis gesetzt wurde, wollte er dem «halsstarrigen»  Bach eine Lektion erteilen und liess seinen Lakaien kurz und bündig in den Kerker werfen.

Es wird vermutet, dass Johann Sebastian Bach in diesem Turm seine einmonatige Gefängnisstrafe absass.

Die Zeit im Kerker wollte der umtriebige Bach nicht ungenutzt verstreichen lassen, und er begann hier die Komposition seines «wohltemperierten Klaviers».

1707 verliess Bach als vorbestrafter Mann Weimar im Jahr in Richtung Köthen.

 

 

 

BACH KOMPONIERT VIEL WELTLICHE MUSIK AM KÖTHENER HOF UND SEINE FRAU STIRBT

Der junge Fürst Leopold von Anhalt-Köthen hatte ihn engagiert. Der kunstsinnige Aristokrat spielte selbst im Orchester als Violinist mit und Bach räumte ein, dass er «eine Ahnung von Musik habe».

Bach konnte in Köthen sozial Aufsteigen und trug den Titel eines Kapellmeisters und Kammermusikdirektors. Das Orchester umfasste stolze 17 Berufsmusiker.

Bachs Auftrag lag nun schwerpunktmässig in der Kammer- und Orchestermusik. Die nun folgenden sechs Köthener Jahre (1717-1723) waren sehr produktiv, hier schrieb er unter anderem seine Solo Violine Stücke, das Wohltemperierte Klavier und das Notenbüchlein.

Privat traf ihn im Jahr 1720 eine Tragödie. Als er nach einer mehrmonatigen Reise nach Hause zurückkehrte, musste er erfahren, dass seine Frau Maria Barbara während seiner Abwesenheit gestorben war.

18 Monate später heiratete er die 16 Jahre jüngere Hofsängerin Anna Magdalena Wilcke, die 13 Kinder gebären sollte, von denen sieben bereits im Kindesalter starben.

Anna Barbara war wie Bach angestellte Musikerin am Hof. Und zwar hochrangig, denn sie bezog das zweithöchste Gehalt nach dem Kapellmeister Bach.

Nach ihr benannt ist auch das berühmte Notenbüchlein. Aus den Köthener Jahren existieren zwei Notenhefte, bekannt als Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, die Johann Sebastian und Anna Magdalena Bach mit Kompositionen Bachs und seiner Kinder zusammengestellt haben.

Als der junge Fürst ein paar Jahre später heiratete musste Bach erkennen, dass die neue Regentin kein Musikinteresse hatte und das Orchester wurde aufgelöst.  Bach beschloss eine neue Stelle in Leipzig als Thomaskantor aufzunehmen.

 

 

 

THOMAS KANTOR IN LEIPZIG

Bachs Bestellung zum Thomaskantor war allerdings ziemlich holprig gewesen. Nach dem Tod des Vorgängers war die Stellung zuerst Telemann und dann einem weiteren Musiker angeboten worden, welche beide ablehnten. Somit war Bach nur dritte Wahl, oder wie es ein Ratsherr ausdrückte: «Da man nun die Besten nicht bekommen könne, so müsse man mittlere nehmen».

In dieser Zeit war er für Gottesdienste und besondere kirchliche Festlichkeiten von vier Kirchen verantwortlich. Die Nikolai- sowie die Thomaskirche stehen noch heute, zwei weitere wurden Opfer des zweiten Weltkriegs. Zu Bachs Hauptaufgaben gehörte die wöchentliche Aufführung von Kantaten an Sonn- und Festtagen. Bach legte sich dafür gleich zu Beginn kräftig ins Zeug und schrieb im Wochenrhythmus Kantaten.

Es sollen volle fünf Jahrgänge geworden sein, wovon drei Jahrgänge (das heisst gegen 200 Stück) überliefert sind.

1727 komponierte der 42-jährige sein bisher umfassendstes Werk, die Matthäus Passion. Insgesamt hat Bach fünf Passionen geschrieben, lediglich zwei blieben erhalten. Die grosse Bedeutung der Matthäuspassion zeigt sich 10 Jahre später, als der 50-jährige Bach sie eigenhändig und kunstvoll noch einmal kopierte und die Bibelzitate mit roter Tinte schrieb.

Wie die Leipziger dieses Jahrhundert Werk aufnahmen ist nicht bekannt. Es gab vermutlich vier Aufführungen und dann verschwand das Werk für 100 Jahre in der Schublade bis der junge Mendelssohn mit diesem Werk die berühmte Bach Renaissance einläutete.

1730 entspann sich ein Konflikt mit dem Rat, da sich Bachs Meinung nach die Aufführungsbedingungen verschlechtert hatten. Er legte nun dem Rat seine Vorstellungen einer «wohlbestallten Kirchen Music» dar, womit er der Nachwelt eine wichtige Dokumentation der historischen Aufführungspraxis aus der Hand des Meister überliefert hat.

Ferner hatte er auch weltliche Aufgaben als Musikdirektor. In der Stadt hatte sich ein «Collegium musicum» gebildet, welches im Saal und im Garten des Zimmermannischen Caffee-Hauß  konzertierte. Für diese Konzerte schrieb er verschiedenste Werke für Orchester, wie zum Beispiel die Cembalokonzerte, die vermutlich seinen Söhnen Gelegenheiten gaben solistisch aufzutreten.

Der Auerbachkeller, eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Weinstube mit 4 historischen Kellern wurde durch Goethes «Faust» weltbekannt. Goethe weilte rund 20 Jahre nach Bachs Tod zwei Jahre in Leipzig und besuchte öfters diesen Weinkeller. So ist anzunehmen, dass Bach, der kein Kostverächter war, sich auch in diesem Keller Leipzigs aufgehalten hatte.

Die Leipziger Zeit wurde überschattet durch private Tragödien. Zwischen 1726 und 1733 starben sieben Kinder Bachs, dazu kam der Tod seines letzten Geschwisters, seiner Schwester Maria.

Im alten Rathaus von Leipzig befindet sich heute das wahrscheinlich einzige Bildnis des Komponisten, bei dem er für einen Maler gesessen hat.

Es  handelt es sich um ein sogenanntes «Amtsbild», das zu amtlichen Zwecken erstellt worden war und ihn mit Notenpapier und Kantorenrock zeigt.

Interessanterweise gibt es eine Zweitfassung dieses Gemäldes, welches als Kopie im Zweijahresabstand von der Werkstatt des Malers hergestellt worden war.

Zwischen den beiden Bildern sind erhebliche Differenzen sichtbar. Man vermutet, dass das Original einst nicht sachgemäss restauriert wurde.

Die «Kopie» aus dem Jahr 1848 war schon seit langer Zeit im Besitz der Stadt Leipzig, vor einigen Jahren wurde ihr auch das «Original» von einem Sammler vererbt.

Dazu gibt es eine erstaunliche Geschichte: der berühmte britische Dirigent John Eliott Gardiner erzählte, dass das Bild jahrelang im Haus seiner Eltern hing und er es als Kind so täglich sah. Ein jüdisch-deutscher Familienfreund hatte es dort bei den befreundeten Gardiners während des Weltkriegs in Sicherheit gebracht. Ein herrlicher Zufall wollte es, dass derselbe Gardiner 2015 in seiner Funktion als Präsident des Bach-Archivs das Bild als Schenkung entgegennehmen durfte! Nun sind beide Bilder wieder in Leipzig.

Manche Fachleute behaupten, dass Bach ein Freund der Zahlenmystik war. Ein kleiner Beweis gefällig? Die Summe der Buchstaben seine Namens ergibt 14 und die Zahl der Knöpfe seines Rocks auf dem Bildnis summiert sich auf – sie erraten es –  14. Purer Zufall? Mittlerweile gibt es reichlich Literatur dazu und weiteren Zahlenspielen, und Sie können sich selbst ein Bild machen.

Zwei Mal besuchte Bach in den vierziger Jahren seinen Sohn Carl Philipp Emanuel, der in königlichen Diensten bei Friedrich II, genannt dem Grossen stand.

Das zweite Mal fand auch eine Begegnung mit dem preussischen Regenten statt, die anekdotische Berühmtheit erlangte.

Als sein Hofmusiker Carl Philipp dem König seinen Vater im königlichen Musikzimmer im Schloss Sanssouci vorstellte, war sich der König bewusst, dass er eine musikalische Autorität vor sich hatte, trotzdem liess er es sich nicht nehmen, ihn einem Test zu unterziehen. Er spielte Bach ein Thema auf dem Cembalo vor und forderte ihn auf, eine Fuge zu improvisieren. Dieser spielte nun eine meisterhafte dreistimmige Fuge, sodass der König höchst verwundert war. Als der gleich noch eine sechs stimmige Fuge hören wollte, musste Bach passen und schrieb in Leipzig eine solche nieder und sandte sie dem König. Dieses Stück wurde unter dem Namen «musikalische Opfer» bekannt.

 

 

HERVORRAGENDE ALTERSWERKE UND TOD IN LEIPZIG

Bachs späten Jahre brachten noch einige grossartige Spätwerke. Dazu gehören beispielsweise «die Kunst der Fuge» und die «Goldberg Variationen. Bald danach verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Ein schweres Augenleiden und Störungen am Arm seiner Schreibhand behinderten ihn so sehr, dass sein Schaffen praktisch zum Erliegen kam.

Bach unterzog sich in der Folge der berühmte Augenoperation, die er beim vorbeireisenden umstrittenen Augenarzt Sir John Taylor 1750 machte. Das Resultat war wie bei seinem Berufskollegen Händel ein Fiasko: kurzzeitig verbesserte zwar sich das Augenlicht, doch wenig später erlitt er einen Schlaganfall und er verstarb 65-jährig am 28. Juli 1750.

Der Leichnam wurde auf dem Friedhof der Leipziger Johannis-Kirche bestattet. Wo genau, geriet in der Folge in Vergessenheit.

Nach der Bachrenaissance des 19. Jahrhunderts wollte man seinen Körper exhumieren und ehrenhalber in die benachbarte Kirche umbetten. Die einzige Information über den genauen Standort der Grabstelle war die überlieferte Angabe «sechs Schritte geradeaus von der Thüre an der Südseite».

Ob die exhumierte Leiche wirklich diejenige von Bach ist, ist nicht sicher. Die St. Johannes Kirche wurde im zweiten Weltkrieg zerbombt. Man beschloss die Gebeine unter den Trümmern herauszuholen, um sie schliesslich in der Leipziger Thomaskirche zu platzieren.

 

 

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