Reisetipps für Klassikliebhaber – Wien und Franz Schubert

Franz Schubert in Wien

Die Serie über historische Orte der Opernkunst, Klassik und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post:: Franz Schubert in Wien.

 

Reisekarte mit google maps Links zu allen Reisevorschlägen:

 

 

 

 

 

 

Franz Schubert in Wien

Schubert verbrachte die meiste Zeit seines kurzen Lebens in Wien. Glücklicherweise sind noch viele Stationen seines Lebens in der Stadt sichtbar und der Besuch dieser Orte führt uns durch seine Biografie. Sein Erwachsenen-Leben war geprägt durch die Komposition von Musik (man schätzt, dass er 30.000 Stunden komponiert hat), völlige Mittellosigkeit (Verleger und Konzertveranstalter verschmähten weitgehend seine Werke), Geselligkeit mit Schubertiaden und Wirtshausbesuche sowie seine furchtbare Syphilis-Erkrankung.

Nie wurde Schubert von den vielen Niederlagen in seiner Kompositionsfreude gehemmt, selbst in seinen dunkelsten Stunden als er 1823 im Spital lag, in einem Saal mit 90 Ausschlags kranken mit offenen Wunden, komponierte er an der «schönen Müllerin».

 

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Reiseziel Geburtshaus

Schuberts Geburtshaus an der Nußdorfer Straße 54 macht einen idyllischen Eindruck. Der Schein trügt aber, denn es lebten mehr als ein Dutzend Familien in diesen Wohnungen und Franz war das dreizehnte von 20 Kindern seines Vaters. Das kleine Museum ist einfach gestaltet und besticht durch den biedermeierlichen Charme des des Hauskomplexes.

Geburtshaus:

https://www.wienmuseum.at/en/locations/schubert-geburtshaus

 

 

 

Reiseziel Lichtentaler Pfarrkirche

Diese Kirche an der Marktgasse 40, die auch Schubertkirche genannt wird, spielte in seiner ersten Lebenshälfte eine wichtige Rolle. Es war zunächst seine Taufkirche, später erhielt er hier mit 6 Jahren Orgelunterricht und mit 17 Jahren war zum ersten Mal eines seiner Werke öffentlich hörbar (Messe in F-Dur). Den Sopranpart sang dabei Therese Grob, die Frau die Schubert begehrte und nicht bekam.

Lichtentaler Pfarrkirche:

http://www.pfarre-lichtental.at/

 

 

 

Reiseziel Hofmusik Kapelle 

Schubert war sehr musikalisch und hatte eine schöne Stimme und wurde deswegen 1808 als Sängerknabe an der Hofmusikkapelle und in das kaiserliche Konvikt des Stephansdoms aufgenommen. Am Ignaz-Seippel Platz 1 steht eine Erinnerungstafel an den Schüler Franz Schubert. Er lernte dort die Musik Mozarts und Haydns kennen, genoss Unterricht von Salieri und lernte Violine spielen.

In der Hofmusikkapelle singen noch heute die Wiener Sängerknaben jeden Sonntag (ausser Juli/August). Karten können erworben werden.

Hofmusikkapelle:

https://www.hofmusikkapelle.gv.at/

Reserve tickets early

 

 

 

Reiseziel Schulhaus Säulengasse 3

Nach dem Besuch der Hofmusikkapelle und einer kurzen Ausbildung zum Lehrer trat Schubert 1814 seine Stelle als Schulgehilfe seines Vaters in diesem Gebäude an. Schubert war unglücklich, weil ihm die Zeit fürs Komponieren fehlte und er bewarb sich 1816 vergeblich für eine Musiker-Stelle in Ljubljana (Laibach). Auch lehnten alle Verlage die Eingaben seiner Kompositionen ab. Sein Freund Franz von Schober bot Schubert an, bei seiner Familie zu wohnen (dannzumal an der Landskrongasse 5) und so entschloss sich der mittellose Schubert die Stelle aufzugeben und sich voll dem Leben als Komponist zu widmen.

Säulengasse 3 (historisches Foto 1890):

 

 

 

Reiseziel Spiegelgasse 9 Wohnung und Ort von Schubertiaden

Schubert wohnte mehrmals bei seinem Freund Franz von Schober, dem gleichaltrigen Dichter und Schauspieler. In der Wohnung an der Spiegelgasse erfolgte 1821 die erste Schubertiade, Abende zur Förderung der Musik Schuberts. Schubert sass am Klavier und sein massgeblichster Interpret seiner Lieder, Johann Michael Vogl sang dazu. Diese Schubertiaden wurden zu einem bedeutendem literarisch-musikalischen Salon und fanden oft in Sonnleithners Salon statt (Haus am Bauernmarkt wurde abgerissen). Bedeutende Werke Schuberts, wie zu Beispiel der Erlkönig ertönten an den Schubertiaden zum ersten Mal. Eine Gedenktafel erinnert an diese bedeutenden Anlässe.

In diesem Haus war Schubert an der Komposition der Unvollendeten, als er realisierte, dass er an der Syphilis erkrankt war. Möglicherweise verursachte diese Diagnose den Stopp der Komposition an der Sinfonie. Darauf erfolgte mit der Wanderer Fantasie (D.  760) eines der extremsten, mitreissendsten und abgründigsten Werke der Klavierliteratur, das lediglich aus einem Thema komponiert ist und das mit gleichen Noten. Die zwanzigminütige Fantasie wurde von Liszt unendlich bewundert und Schubert meinte lakonisch zu seinem Werk: «der Teufel möge sie spielen».

Wanderer Fantasie gespielt von Swiatoslav Richter:

 

Haus an der Spiegelgasse 9 (historisches Foto 1940):

 

 

 

Reiseziel Gasthaus Zu den drei Hacken 

Nach der Diagnose der Syphilis begann Schubert immer mehr zu trinken. Nächtelange Gasthausbesuche waren nicht selten, Schubert wurde korpulenter und Syphilis-Schübe machten ihm immer mehr zu schaffen. Schubert und sein grosser Freundeskreis waren gesellig. Das einzige noch erhaltene Gasthaus aus dieser Zeit, welches Schubert häufig besuchte ist das Gasthaus «zu den drei Hacken». Eine Erinnerungtafel erinnert an den berühmten Gast.

Gasthaus “Zu den drei Hacken”:

https://www.zuden3hacken.at/

 

 

 

Reiseziel Kettenbrückengasse 

Die letzten Monate vor seinem Tod lebte Schubert in der Wohnung seines Bruders Ferdinand. Diese lag etwas ausserhalb Wiens, die Ärzte empfahlen ihm einen Aufenthalt ausserhalb der Stadt aufgrund der besseren Luft. Schuberts Todesursache war nicht Syphilis, sondern man vermutet, dass er an dem grassierenden Typhus starb, aufgrund des typischen Phantasierens («Nervenfieber») welches zuvor bemerkbar wurde.

Die Sterbewohnung wurde zu einer Gedenkstätte gestaltet, wo man ein paar Memorabilien sehen und sein Werk musikalisch kennenlernen kann.

Blick in die Ausstellung:

https://www.wienmuseum.at/en/locations/schubert-sterbewohnung

 

 

 

Reiseziel Schubert Denkmal

Die Statue zeigt Franz Schubert mit Notenheft und Bleistift für einmal ohne Brille. Auf dem Sockel finden sich Allegorien für seine Musik: vorne die Fantasie, links die Instrumentalmusik, rechts die Vokalmusik.

Schubert Denkmal:

 

 

Reiseziel Zentralfriedhof 

Schubert äußerte vor seinem Tode den Wunsch, in der Nähe von Beethovens Grab beerdigt zu werden, an dessen Begräbnisfeierlichkeiten ein Jahr zuvor er einer der Fackelträger war. Dieser Wunsch wurde ihm nach seinem Tod am 19. November 1828 gewährt und er wurde zwei Grabstellen neben dem großen Vorbild beerdigt. Die Grabstätte wurde nach den Plänen seines Freundes Schober errichtet.

1888 wurde Schuberts Leichnam zusammen mit Beethovens Grab vom Währinger Friedhof in den Zentralfriedhof umgebettet. Die Grabsteine verblieben in Währing und eine Kopie wurde für den Zentralfriedhof erstellt.

Schuberts Grab: