Carl Maria von Weber in Dresden
Die Serie über historische Orte der Opernkunst und Kultur. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Carl Maria von Weber in Dresden.
Reisekarte mit google maps Links zu allen Reisevorschlägen:
Carl Maria von Weber in Dresden
Seit seinem ersten Lebensjahr war Carl Maria von Weber auf Reisen, sei es in der Compagnie seiner Eltern, sei es auf der Suche nach der idealen Anstellung, sei es auf Reisen als Künstler, um seine Schulden in Stuttgart abzuzahlen. In Dresden fand er die langersehnte Anstellung in einer künstlerisch hochstehenden Umgebung und er teilte sich das Direktoren- und Kapellmeisteramt der Dresdener Hofoper mit dem Italiener Morlacchi. Hier heiratete er die Sängerin Caroline Brandt und der 31-jährige kam zum ersten Mal einigermaßen zur Ruhe und der Workaholic hatte trotz hoher Arbeitsbelastung künstlerisch produktive Jahre. Insbesondere inspirierte ihn das Sommerhaus in Hosterwitz und die spektakuläre Umgebung Dresdens zum Freischütz. Zwei wichtige Ereignisse fanden in Webers finalen Lebensjahren jedoch außerhalb Dresdens statt, die Uraufführung des Freischütz’ in Berlin und sein Ableben in London.
Reiseziel Hosterwitzer Haus (Weber-Gedenkstätte)
Die verschiedenen Wohnorte Webers in Dresden sind heute nicht mehr erhalten, entweder sind sie abgerissen oder im Krieg zerstört worden. Dafür wurde im Dresdener Winzerhaus in Hosterwitz nahe Schloss Pillnitz, wo er viele Sommermonate verbrachte, eine kleine Weber-Gedenkstätte errichtet. Dort hatte er Zeit für Wanderungen und für die Komposition seiner Werke, vielleicht verbrachte er dort mit seiner Frau und ihren drei Kindern die glücklichste Zeit seines Lebens. Es ist das einzige Weber Museum überhaupt, schon 1836 begann man mit der Pflege des Andenkens in diesem Haus und nach dem Krieg wurde das Haus endgültig zum Museum. Die Räume sind noch im originalen Zustand und verschiedene Erinnerungstücke wie Möbel, Schriften, Totenmaske und Instrumente können besichtigt werden.
Weberhaus:
Destination Weber Grabmal Alter Katholischer Friedhof
Weber starb in London und erhielt dort ein feierliches Begräbnis. Sein Leichnam wurde 18 Jahre später auf Initiative von Richard Wagner nach Dresden überführt.
Reiseziel auf den Spuren der Wolfsschlucht des Freischütz’
Die sogenannte «Wolfsschlucht-Szene» aus dem «Freischütz» ist eine der grandiosesten und einflussreichsten Passagen, die in der Operngeschichte geschrieben worden ist. Mehr dazu finden Sie im untenstehenden musikalischen Exkurs. Wo genau das Vorbild für die Wolfsschlucht steht ist unklar. Was sicher ist, ist, dass Weber und sein Librettist Kind die Inspiration in der Umgebung von Dresden fanden. Die Elbhänge und die Sächsische Schweiz bieten die wildromantische Bühne für diese erste deutsche romantische Oper.
Keppgrund: Dieses kleine Seitental mit Schlucht liegt in Spaziergangs-Distanz vom Hosterwitzerhaus. Die Keppmühle war einer seiner bevorzugten Aufenthaltsorte. Dieses romantisch gelegene Haus existiert noch immer und ist bewohnt.
Keppmühle:
Hockstein: Der Librettist Kind erwähnte explizit die so genannte «Wolfsschlucht» bei Hockstein als Inspirationsort.
Hockstein, Wolfsschlucht:
Reiseziel: Weber-Denkmal Dresden
Zwischen der Sempergalerie und Oper befindet sich auf dem Theaterplatz die romantisch verklärende Bronzestatue Webers.
Weber Denkmal:
Reiseziel Semperoper
Die Semperoper wurde erst 10 Jahre nach dem Ableben Webers erbaut. Trotzdem spielt es in der Rezension Webers Musik eine wichtige Rolle. Gemäß Semperoper gehört es mit 1‘500 Aufführung zum meistgespielten Werk dieses herrlichen Theaters.
Semperoper:
Reiseziel Grab im alten katholischen Friedhof
Weber starb 1826 in London und sein Leichnam ruhte 18 Jahre dort. Richard Wagner, damals Kapellmeister in Dresden, setzte sich für die Überführung des Leichnams ein und 1844 konnte er am 15. Dezember seine berühmte Grabrede «An Weber’s letzter Ruhestätte» halten, wofür er eigens Musik für einen Männerchor schrieb.
Grab von Weber in Dresden:
Musikalischer Exkurs: Die Wolfsschlucht Szene aus dem Freischütz
Der Freischütz gilt neben Wagners «Meistersinger von Nürnberg» als die deutsche Nationaloper schlechthin. Von Weber zeigt sich als genialer Theaterdramatiker und Schöpfer großartiger Melodien und trug mit diesem Werk entscheidend zur Verklärung der deutschen Romantik bei. Aus wenigen Opern sind so viele Melodien ins Liedgut gegangen wie aus dem Freischütz.
Der Schluss des zweiten Akts nimmt eine Sonderstellung ein. Die sogenannte Wolfsschlucht-Szene ist ein Bruch zum herkömmlichen Singspiel. Sie dauert 20 Minuten und ist ohne Dialoge gehalten. Sie war zu dieser Zeit radikal neuartig und auch heutzutage staunt man, wie Weber fast schon cineastische „Special effects“ (Kirchenglocken, Wind, Donnerschläge, Gespenster etc.) in diese Szene komponiert hat. Weber ist ganz Musikdramatiker und lässt bereits die Weiterentwicklung zu Wagner erahnen. Der Steigerungseffekt von der ersten Kugel bis zur siebten hat eine enorme Suggestionskraft und spricht unsere vom Kino verwöhnte Sinne immer noch auf wundersame Weise an.
Wolfsschlucht-Szene:
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