Puccini in Mailand
Die Serie über historische Orte der Opernkunst. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Puccini in Mailand
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Puccini in Mailand
Zwei erfolgreiche Uraufführungen in Mailand umrahmen das künstlerische Leben Puccinis. Zuerst war es 1884 der Einakter «Le Vili» des 26-jährigen Komponisten im Teatro Verme und 40 Jahre später die posthume Uraufführung der «Turandot» in der Scala. Beide Aufführungen waren Erfolge, zuerst der Achtungserfolg des Newcomers und zuletzt die Ehrerbietung gegenüber dem Monument Puccini, das mit Turandot seinen letzten Riesen geboren hatte. Dazwischen hatte Puccini aber mehr als einmal mit Mailand, genauer gesagt mit der Scala, gehadert, siehe auch den Exkurs zur Uraufführung der «Butterfly» an der Scala am Ende dieses Beitrages.
Mailand bedeutete für ihn auch die mausarmen Studentenjahre am Konservatorium Mailand, wo er unter anderem mit Pietro Mascagni das Zimmer teilte und an diese er sich in der «Bohème» zärtlich erinnert hatte. Als Komponist war Mailand für ihn auch wichtig, weil sich auch die Niederlassung seines Verlegers Ricordi in Mailand befand, mit dem er bis auf eine (La Rondine) alle Opern-Projekte bestritten hatte.
ZUR VOLLSTÄNDIGEN BIOGRAPHIE VON PUCCINI
Reiseziel Teatro alla Scala di Milano
Zwei Opern wurden zu Lebzeiten Puccinis in der Scala uraufgeführt, beide scheiterten sie dort. Die Uraufführung der Butterfly wurde sogar zum bittersten Moment der Karriere Puccinis, lesen Sie mehr darüber im Exkurs weiter unten. Einzig die Uraufführung der Turandot wurde zum Triumph, den Puccini aber nicht mehr erleben konnte. Viele Werke Puccinis gehören auch heute noch zu dem meistaufgeführten der Scala.
Teatro alla Scala:
https://www.teatroallascala.org/
Reiseziel Dom von Mailand
Der Dom von Mailand ist gigantisch und die drittgrösste Kirche der Welt. Die Dachterasse des Doms kann begangen werden und bietet einen grossartigen Blick über Mailand.
1924 dirigierte Arturo Toscanini die Begräbnisfeierlichkeiten für den verstorbenen Puccini im Dom von Mailand. Toscanini trug schwer daran, denn schon 23 Jahre zuvor hatte er für Verdi die Feierlichkeiten geleitet und nun war sein Freund und Gefährte Puccini an der Reihe. Die Ansprache hielt niemand anderes als Benito Mussolini, der den Tod des zum Nationalheiligen gewordenen politisch auszuschlachten versuchte.
Dom von Mailand:
https://www.duomomilano.it/en/
Musikalischer Exkurs: das Fiasko der Uraufführung der «Butterfly» in Mailand
Puccini nannte den dritten Akt zeitlebens «den zweiten Teil des zweiten Aktes». Der Grund lag darin, dass die Uraufführung im Februar 1904 an der Scala ein Fiasko war. Warum, ist bis heute nicht hundertprozentig klar. Als Hauptgründe werden immer wieder die ungewohnten Harmonien der Musik genannt, die (zu) große Länge des zweiten Aktes und wahrscheinlich wollte eine Claque der Neider Puccini schaden. Der Misserfolg war beschämend. Puccini, der einen sicheren Erfolg erwartete, stand unter Schock und hatte diesen Misserfolg nie überwunden. In der Folge arbeitete er das Werk um, unter anderem von einer zwei- zu einer dreiaktigen Fassung. Der Erfolg der zweiten Aufführung 3 Monate später in Brescia rehabilitierte das Werk. Trotzdem wurde es für Paris 1906 noch einmal umgearbeitet, dessen Fassung heute als die Endgültige gilt. Für Puccini war «Madama Butterfly» die «seelenvollste, ausdruckreichste Oper, die er geschrieben habe».
Hören Sie den Summ Chor aus der Butterfly, der den Abschluss des zweiten Aktes macht. Ein Chor aus Sopranen und Tenören summt im Oktavenabstand hinter der Bühne eine nostalgische Melodie, begleitet von einer Solo-Bratsche, Pizzicato- Streicher, Bläser und dem Rest des Orchesters.
https://opera-inside.com/madama-butterfly-von-giacomo-puccini-der-opernfuehrer/?lang=de#Coro
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