Puccini in Paris
Die Serie über historische Orte der Opernkunst. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Puccini in Paris
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Puccini in Paris
Der Stoff der «Bohème» basierte auf einem Fortsetzungsroman der 1843 in einer Pariser Zeitschrift erschien. Henri Murger beschrieb Leben der Künstler in den Künstlerquartieren auf Montmartre und im Quartier latin. Die Personen, die er im Roman schilderte, waren zum großen Teil echt, auch wenn Illica und Giacosa Anpassungen für die Oper vornahmen, wie zum Beispiel die Ergänzung um die Person der Mimi, die so in der Vorlage nicht vorkommt. Auch hießen die Protagonisten in der Vorlage Murger anders, wahrscheinlich, weil Namen wie beispielsweise «Jacques» schlicht ungeeignet für die Vertonung waren.
Puccini wurde durch den Roman Murgers an seine eigenen kärglichen Studentenzeiten in Mailand erinnert und fühlte sich inspiriert. Er war ein Bewunderer von Bizets Carmen und hat für die Pariser Straßenszene des zweiten Aktes, die Stierkampfarenaszene in Sevilla aus Carmens vierten Akt als Vorbild genommen. Beide hatten so den beiden Städten ein musikalisches Denkmal gesetzt und genauso, wie Bizet Spanien nie bereist hatte, kannte Puccini Paris auch nur von den Postkarten (erst mit einer Inszenierung der Bohème lernte er Paris kennen). Dank Murger können wir Puccinis Bohème trotzdem nachspüren.
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ZUM REISEFÜHRER DER HISTORISCHEN ORTE DER OPER & KLASSISCHEN MUSIK IN PARIS
Reiseziel Mansarde von Rodolfo
Murger zeichnete in seinem Roman seine eigene Mansarde aus der 1, rue de la Tour d’Auvergne im Quartier Montmartre nach. Die Strasse war zu seinen Zeiten belebt von Künstlern und man kann heute noch die Stimmung mit etwas Fantasie nachträumen.
Rue de la Tour d’Auvergne (historisches Foto):
Rue de la Tour d’Auvergne (heute):
Reiseziel Barrière d’enfer
Im Dritten Akt passiert Mimi die Zollschranken von Paris, wo sich das Zollhäuschen und die Schenke befindet. Diese zwei Zollhäuschen waren eine der 57 Tore, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet worden waren. Die beiden Zollhäuschen stehen noch heute, das eine ist ein Postamt.
Porte d’enfer (Bild aus dem Jahr 1901):
Porte d’enfer (heute):
Reiseziel Café Momus
Das Café Momus hat es gegeben, der Schöpfer des Romans hatte es ausgiebig besucht. Es befand sich gleich neben der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois. Es wurde aus finanziellen Gründen schon Mitte des 19. Jahrhunderts geschlossen und ein Farbenhändler öffnete dort seine Tore, sie sehen unten ein historisches Bild, das Momus war auf der rechten Seite, links sehen Sie den hinteren Teil der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois. Heute befindet sich ein Hotel in diesem Gebäude. Puccini verlegte in der Oper dann das Momus ins Quartier Latin zum Carrefour de Buci.
Historisches Foto der Rue des Prêtres-Saint-Germain-l’Auxerrois :
Musikalischer Exkurs: Szene der Barrière d’enfer aus «La Bohème»
Eine exquisite Passage dieser Oper ist Puccinis tonmalerische Beschreibung der Atmosphäre dieses Wintermorgens am Rande von Paris. Während 144 Takten beschreibt Puccini diese Szene mit tonmalerischen Effekten wie Xylophon und Harfe oder mit “Col dorso del arco”-Effekten (mit dem Holz des Geigenbogens angeschlagene Noten). Diese Szene wirkt fast impressionistisch und war für die Zeitgenossen sehr ungewöhnlich, was manchmal zu gehässigen Kommentaren führte. Sie beginnt mit den hohlen Quinten der Geigen und Harfen, die den leichten Schneefall und die Trostlosigkeit dieses Wintermorgens beschreiben. In der Ferne erkennt man die Melodie des Walzers von Musette, der die letzten Nachtschwärmer nach Hause begleitet.
Ohè, là, le guardie!
https://opera-inside.com/la-boheme-by-giacomo-puccini-the-opera-guide/#Quando
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