Nabucco war Verdis erstes Werk für den Olymp. Nach den bitteren, von Krisen überschatteten Jahren 1838-40 war es Verdis Rückkehr ins Licht. Verdi zeigte in Nabucco einen gigantischen Ideenreichtum und das Werk wurde zu einem Sensationserfolg. Der einsetzende siebzehnjährige Schaffensrausch nannte er später «seine Galeerenjahre».
Ismael verrät sein Vaterland
Verdi zeigt sich im Terzett von Ismael, Abigaille und Fenena schon in jungen Jahren als raffinierter Psychologe: Mit dem kurzen Rezitativ präsentiert er Abigaille als machtgebietente Potentatin. Zu Beginn des darauffolgenden Terzetts dokumentiert sie ihren Machtanspruch auf Ismael mit großen Tonsprüngen und einem einprägsamen Thema. Eingeschüchtert nimmt Ismael ihr Thema auf. Als Fenena mit einem wunderschönen, lockenden Thema einsetzt, ist es um Ismael geschehen und er schwenkt ein in Fenenas Melodie. Dazu ist Abigaille nicht bereit und sie singt ihre Melodie kontrapunktisch zum Unisono-Duett von Ismael und Fenena.
Eine Interpretation mit Elena Suliotis als Abigaille.
Prode guerrier…Io t’amava – Suliotis/Raimondi/Guelfi
Abigaille – eine hochdramatische Rolle
Mit einem frenetischen Auftritt zeigt Abigaille in dieser Cabaletta «Salgo già» ihren wahren Charakter, musikalisch am besten dokumentiert durch den irrwitzigen Fall über zwei Oktaven des «Supplicar» vor dem Einsatz des Chors.
Hören Sie diese Stelle in der Version einer entfesselten Maria Callas in einer Aufnahme aus dem Jahr 1949.
Salgo già – Callas
«Va pensiero»
Die versklavten Hebräer entsinnen sicher ihrer Heimat und erbitten Gottes Hilfe.
Dieser Chor wird aus politischen Gründen als Freiheitshymne oder als Gefangenchor aufgefasst. Diese Realität ist aber so nicht ganz vollständig, denn es ist auch der Abschied vom Leben, denn die Juden sind von Abigailles Todesurteil betroffen und nehmen Abschied.
Va pensiero – NN
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