Don Pasquale gehört zu den drei grossen Buffo Opern der Belcanto Zeit. Trotz gesundheitlichen Schwierigkeiten hat Donizetti in diesem Spätwerk eine Oper mit vielen grossartigen musikalischen Ideen erschaffen.
Norinas berühmte Arie “Quel guardo di cavaliere”
Dass Norina eine Liebesgeschichte liest, ist ein zeitgenössischer Seitenhieb Donizettis, da in dieser Zeit solche „Groschenromane“ unheimlich populär waren. Musikgeschichtlich ist dieses Stück interessant. Wir wissen, dass Chopin Donizetti bewunderte und er versuchte die Singstimme der Donizettis Belcanto auf dem Klavier zu imitieren. Der erste Teil der bekannten Arie beginnt wie in einem Chopin Nocturne. Über einer wiegenden 6/8 Begleitung singt Norina eine sangliche Kantilene mit gefühlsvollen ritardandi. Das anschließende, bekannte Thema wird von einem punktierten Rhythmus begleitet. Nach einem dritten Teil kommt die punktierte Melodie wieder zurück führt zuerst auf ein B und dann im „vivasi ah“ auf ein hohes C, die Arie endet dann mit einem 7 Takte langen Triller. Eine wunderbare Arie für einen virtuosen Koloratursopran.
Wir hören diese Arie in der Interpretation von Anna Netrebko. Ihre Norina an der MET in New York war ein großes Ereignis. Sie konnte ihre komödiantischen und gesanglichen Fähigkeiten voll zur Geltung bringen. Wie schon in Donizettis anderem Buffo-Meisterwerk “Elisir d’amore” gelang es ihr, das Publikum mit ihrem Charisma und ihrer Bühnenpräsenz zu begeistern.
Quel guardo di cavaliere … son anch’io la virtu – Netrebko
Ernesto ist todunglücklich – die Arie mit dem Trompetensolo
Hört man die Musik von Don Pasquale staunt man, wie weit diese Musik von Wagner weg ist. Mit «Cerchero lontana terra” hören wir eine klassische Nummer der italienischen Oper, nämlich die eines jungen Mannes mit Liebeskummer. Auf der andern Seite schreibt Wagner die Uraufführung des fliegenden Holländer gleichzeitig mit Donizettis Werk und bereits 2 Jahre später sollte der Deutsche bereits den Tannhäuser komponieren und das Musikdrama begründen. Donizettis Helden sind aus dem Leben gegriffen und sind weit weg von Wagners Sagenwelt.
Donizetti präsentiert uns in dieser Arie etwas Ungewöhnliches. Ein tieftrauriges Trompetensolo führt uns in die Stimmung von Ernesto. Normalerweise verbindet der Hörer dieses Instrument nicht mit diesen Gefühlen. Donizetti hat wohl bewusst diesen Effekt provoziert um die Vielschichtigkeit zu betonen, die mehr sein soll als eine blosse Verwechslungs-Komödie.
Florez präsentiert uns einen verletzlichen aber doch keinen sentimentalen Ernesto. Das Rezitativ des ersten Teils ist großartig interpretiert und lässt die Verzweiflung («Povero Ernesto») des verlassenen und betrogenen spüren. und am Schluss der langen Arie zeigt er ein makelloses und müheloses hohen C.
Povero Ernesto … Cerchero lontana terra – Florez
Das berühmte Sillabato Duett der Buffo Bässe
Dieses Duett ist mit seinem schnellen Sprechgesang (Sillabato) berühmt geworden und ist einer der absoluten Höhepunkte dieser Oper (ab 5.00 in der folgenden Aufnahme).
Cheti cheti immantinente … Vedrai se giovino – Smith / Evans
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