Andrea_chénier_Giordano_3_immortal_pieces_of_opera_music

Umberto Giordano erreichte mit dieser Oper noch vor seinem dreißigsten Geburtstag einen Sensationserfolg. Er wurde so unsterblich und zusammen mit Mascagni, Leoncavallo und Puccini zu einem der vier am hellsten leuchtenden Sterne am «Verismo-Himmel».

 
 
 
 

 
 

«Nemico della patria»

Diese Arie und Szene erinnert sofort an den brutalen und eiskalten Scarpia. Kein Wunder die Vorlagen stammen beide aus der Feder Illicas. Sie erfordert einen Bariton mit einer starken, dramatischen Stimme. Der erste Teil der Arie ist düster, der zweite Teil zeigt einen leidenschaftlichen Gérard und die Arie endet mit einem ekstatischen rallentando auf «tutte le genti amar».

Hören Sie eine eindrückliche Fernsehaufzeichnung von Giuseppe Taddei, einem großartigen Sänger und exzellenten Schauspieler. Die drei Teile wurden von ihm stimmlich und schauspielerisch exakt und gekonnt gestaltet. Seine stimmliche und schauspielerische Bühnenpräsenz in diesem Stück ist eindrücklich.

Nemico della patria – Taddei

 
 
 

 
 

«La mamma morta»

Diese Arie der Maddalena besteht aus zwei Teilen. Zu Beginn steht eine bittere Anklage an die Grausamkeiten der Revolution, im zweiten Teil hören wir eine ekstatische Liebeshymne. Die Arie beginnt mit einem einsamen Cello, die «Con espressione» einsetzt. Maddalena beginnt mit zehn auf der gleichen Tonhöhe gewisperten Noten «La Mamma morta», fahl und resignierend. Plötzlich und von Entsetzen erfüllt, beschleunigt sich die Musik und sie sieht vor ihrem Auge das brennende Haus ihrer Familie. Grauenvoll hört man im fahlen Tremolo der Streicher das Knistern des Feuers. Bei der Erwähnung von Bersi flackert Wärme auf, kurz darauf wandelt sich der Ton wieder in Bitterkeit, dass Bersi ihre Schönheit zu Marke tragen musste, um ihr beiden Überleben zu sichern. Eine einsame Bratsche mit einem schmerzlichen und tröstenden Motiv von vier aufstrebenden Noten leitet in den zweiten Teil über. Die Stimmung wechselt innerhalb von wenigen Takten. Maddalena singt von ihrer Liebe. Mit einer wunderschönen Passage «nei miei occhi» öffnet sich das Herz förmlich. In der Folge steigert Giordano das Tempo und die Intensität nimmt mehrmals zu und erreicht mit den höchsten Ton H auf «Ah io son l‘amor». Zum Schluss fällt Maddalena wieder in die Resignation des Anfangs zurück mit dem grauenvollen «e vi bacia la morte» (und es küsst dich der Tod).

Falls Sie den Film «Philadelphia» kennen, dann erinnern Sie sich vielleicht, wie Tom Hanks Denzel Washington die Szene aus Andrea Chenier «La Mamma morta» erklärt, gesungen von Maria Callas.

La mamma morta – Callas

 
 
 
 

 
 

Come un bel di di maggio – Chéniers große Abschieds Arie

Diese berühmte Arie beginnt in einer Moll-Atmosphäre (eingeleitet von einer unendlich traurigen Klarinette) und wandelt sich zu einer leidenschaftlichen Dur-Ekstase.
Hören Sie diese Szene in einer schönen, fast schon überwältigenden Interpretation von Jussi Björling. Er hat Chenier nie im Opernhaus gesungen. Seine Interpretation überzeugt mit der schönen Linie und dem melancholischen Björling-Timbre.

Come un bel di di maggio – Björling

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