Mozart in München
Die Serie über historische Orte der Opernkunst. Lernen Sie spannende Ideen für Besuche kennen. In diesem Post: Mozart in München.
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Mozart in München
Mozart war acht Mal in München. Bereits im Alter von sechs Jahren gab er in der Kurfürstenstadt mit seiner Schwester Nannerl Konzerte. 1775 erfolgte zudem die Uraufführung des Auftragswerks «La finta Giardiniera» (im Opernhaus St. Salvator). Besonders bedeutsam war sein mehrmonatiger Aufenthalt bei der Einstudierung des «Idomeneo».
Mozarts Vater und seine Schwester Nannerl saßen am 29. Januar 1781 stolz im Münchener Cuvilliés-Theater (wo heute das Residenztheater steht) bei der Uraufführung dieser großartigen Opera seria. Doch der Erfolg war nicht groß genug, um Mozarts Karriere in Schwung zu bringen. Zwar war der Fürst zufrieden, doch Mozart verpasste sein Ziel, Kapellmeister in München zu werden und vom Salzburger Hof Unabhängigkeit zu erlangen.
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Reiseziel Cuvilliéstheater
Das Cuvilliés-Theater, Ort der Uraufführung des «Idomeneo», wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und von Grund auf neu erstellt. Glücklicherweise wurde ein beträchtlicher Teil der Inneneinrichtung in einer waghalsigen Aktion abmontiert, bevor die Fliegerbomben ihr furchtbares Werk taten. Mit den geretteten Inneneinrichtungsteilen wurde andernorts ein neues Cuvilliés-Theater erschaffen, welches besichtigt werden kann und als das schönste Rokoko-Theater Deutschlands gilt.
Reproduktion des Cuvilliéstheaters aus dem 19. Jahrhundert:
https://www.residenztheater.de/
Musikalische Exkursion: Mozart komponierte Nudeln und erfindet den Heldentenor in München
Mozart hätte vorgezogen, die Rolle des Idomeneo für eine Bass-Stimme zu schreiben. Doch die Seria Konvention verlangte einen Tenor für diesen Rollen-Typus, und der Fürst sah dafür den mittlerweile 66-jährigen Anton Raaf vor. Der Name versprach für das Theater noch immer viel Glanz und Prestige, war er doch während Jahrzehnten der führende Koloratursänger Europas. Im fortgeschrittenen Alter waren seine Koloraturläufe zwar noch immer passabel, darüber hinaus hatte er aber nicht mehr viel zu bieten. So komponierte Mozart ihm viele «geschnittene Nudeln», wie er die Koloraturen nannte. Mozart verbrachte in den Münchner Monaten der Fertigstellung der Komposition und den Vorbereitungen für die Erstaufführung viel Zeit mit Raaf. Er wurde ihm zum väterlichen Freund und Mozart scheint von seinem großen Erfahrungsschatz profitiert zu haben. Der Funken der Inspiration sprang irgendwann über, und Mozart komponierte für Raaf die revolutionäre Arie «Fuor del mar», die vielleicht so etwas wie die Geburt (oder zumindest die Ankündigung) des romantischen Heldentenors wurde. Mozart schrieb in einem Brief zu der Zusammenarbeit mit Raaf seinen berühmten Satz: «ich liebe, dass die aria einem Sänger so accurat angemessen sey, wie ein gutgemachtes Kleid».
Link zu “Fuor del mar”:
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