“Die Walküre” bietet eine Fülle großartiger Szenen, die zu den größten der gesamten Opernliteratur gehören. Allen voran die Abschiedsszene von Wotan und das Liebesglück von Sieglinde und Siegmund.
Wagners große Tenor-Arie: “Winterstürme wichen dem Wonnemond”
Eine magische Kraft zieht die beiden zusammen. Der Sturm hat sich gelegt und der Mond leuchtet wie von Zauberhand am Himmel.
Die Musik ändert sich plötzlich. Nach der Begegnung mit Hunding und der dramatischen Erzählung Sieglindes erleben wir Siegmund in einer lyrischen Passage. Wagner hat für dieses Liebeslied ein Cantabile komponiert, wie wir es im ganzen Ring nicht mehr erleben. In “italienischer” Manier, begleitet von gedämpften Streichern und schwankenden Triolen, entfaltet sich eine lyrische Arie.
Hören wir uns den größten Wagner-Tenor Lauritz Melchior an.
Winterstürme wichen dem Wonnemond… Du bist der Lenz (1) – Melchior / Walter / Lehmann
Der Ritt der Walküren
Brünhilde und Sieglinde sind nach Walhalla geflohen, um bei ihren Walkürenschwestern Hilfe zu finden.
Der dritte Akt beginnt mit dem sogenannten Walkürenritt. Man sieht die sieben Schwestern, wie sie blutige, erschlagene Krieger nach Walhalla schleppen. Ein Gewitter tobt und die Walküren schreien ihren Schlachtruf “Hojotoho”.
Hojotoho! Hojotoho! Heiaha! Heiaha! – Jankowski
Wotans Bestrafung von Brünnhilde – die große Abschiedsszene
Brünnhilde hat sich Wotans Befehl widersetzt. Wotan vertreibt sie aus Walhalla und entzieht ihr den Status eines Gottes. Er warnt ihre Schwestern, dass jeder, der sich ihr nähert, das gleiche Schicksal erleiden wird. Wotan will sie auf einem Weg einschlafen lassen, auf dem der Wehrlose dem ersten Menschen ausgeliefert ist. Wotan vertreibt die Walküren. Nun allein mit ihrem Vater, bittet Brünnhilde ihn, zu ihrem Schutz ein Feuer um ihren Schlafplatz zu legen, damit nur ein Held sie holen kann. Nun ist Wotan überwältigt vom Verlust seiner Lieblingstochter, und die beiden fallen sich in die Arme. Mit einem zärtlichen Kuss auf die Stirn legt Wotan Brünnhilde in den Schlaf und weist Loge an, eine Feuerwand um Brünnhildes Schlafplatz zu errichten.
Wotans Abschied von Brünnhilde ist eine der großen Szenen des Rings. Hören Sie, wie Wotan sich zärtlich gerührt von Brünnhilde verabschiedet und die Musik sich in einem ekstatischen Schluss auflöst. Dieser musikalische Abschnitt ist von vielen Leitmotiven geprägt.
Zunächst hören wir das Motiv der nostalgischen Ruhestätte:
Musikzitat “Ruhestättenmotiv“
Dann hören wir das Siegfried-Motiv in den Hörnern (“Denn einer nur freit die Braut, der freier als ich, der Gott”). Es folgt das Liebesmotiv Wotans (ab 2:55), das den Schmerz des Abschieds zum Ausdruck bringt. Es erscheint zuerst in den Bläsern und dann, in einer überwältigenden Geste des Schmerzes, in den Geigen:
Musikalisches Zitat “Wotans-Liebesmotiv”
Die lange lyrische Szene, in der Wotan Brünnhilde in den Schlaf versetzt, endet abrupt mit dem Speermotiv, mit dem Wotan zur Tat schreitet:
Musikalisches Zitat “Speermotiv”
Mit dem magischen Feuermotiv entzündet Wotan mit Hilfe von Loge das Feuer um Brünnhildes Schlafplatz
Mit dem Kontrapunkt verschiedener Motive endet diese Szene auf wunderbare Weise.
Leb wohl du kühnes herrliches Kind – London / Leinsdorf
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